The Return. Die Rückkehr

The Return. Die Rückkehr

The Return. Die Rückkehr

The Return. Die Rückkehr - Originaltitel: Woswraschtschenije (Vozvrashcheniye) - Regie: Andrej Swjaginzew (Andrey Zvyagintsev) - Drehbuch: Wladimir Moisejenko und Alexander Nowotozkij - Kamera: Michail Kritschman - Schnitt: Wladimir Moguljewskij - Musik: Andrej Dergatschew - Darsteller: Wladimir Garin, Iwan Dobronrawow, Konstantin Lawronjenko, Natalija Wdowina, Galina Petrowa u.a. - 2003; 105 Minuten

Inhaltsangabe

Nach zwölf Jahren Abwesenheit taucht ein Vater überraschend wieder bei seiner Familie auf, und am folgenden Morgen nimmt er seine beiden Söhne, die noch so jung sind, dass sie sich gar nicht an ihn erinnern können, im Auto mit zu einem zweitägigen Angelausflug. Unterwegs ändert er seine Pläne und setzt mit den Jungen zu einer verlassenen Insel über. Während Andrej versucht, seinem Vater zu gefallen, bleibt sein jüngerer Bruder Iwan misstrauisch gegenüber dem Mann, der wenig spricht und nichts erklärt ...
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Kritik

Andrej Swjaginzew konzentriert sich in seiner nüchtern und lakonisch, kraftvoll und ohne Effekthascherei erzählten Geschichte ganz auf das Hier und Jetzt in der psychologischen Dynamik zwischen den drei Hauptpersonen: "The Return. Die Rückkehr".

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Sonntag

Fünf Jungen – darunter Andrej (Wladimir Garin) und dessen jüngerer Bruder Iwan (Iwan Dobronrawow) – klettern auf einen zehn oder fünfzehn Meter hohen Metallturm an der Mole einer düsteren nordrussischen Provinzstadt. Iwan will als Letzter in Wasser springen, aber der Zwölfjährige fürchtet sich und bleibt zitternd vor Kälte auf der Plattform zurück, während die anderen Jungen sich anziehen und fortgehen.

Am Abend kommt seine Mutter (Natalija Wdowina), klettert zu ihm hinauf und fordert ihn auf, mit ihr die Leiter hinunterzusteigen, aber er möchte nicht als Feigling gelten. Erst als die Mutter ihm versichert, dass es niemand erfahren wird, folgt er ihr.

Montag

Die anderen Jungen wollen nicht mehr mit Iwan spielen und beschimpfen ihn als Feigling. Es kommt zu einer Prügelei, und Iwan jagt seinen älteren Bruder bis nach Hause.

Die Mutter steht rauchend vor der Haustür und fordert sie auf, leise zu sein, denn der Vater (Konstantin Lawronjenko) schläft. Die Kinder können es kaum glauben, denn ihr Vater war seit zwölf Jahren nicht mehr da. Scheu blicken sie durch den Türspalt, betrachten den Unbekannten, der schlafend auf dem Bett liegt und vergleichen ihn mit den alten Fotos von ihrem Vater, die in einer Bibel aufbewahrt werden: Er scheint es tatsächlich zu sein.

Beim Abendessen sitzen Iwan und Andrej mit Mutter, Vater und Großmutter (Galina Petrowa) am Tisch. Erst nach einer Weile sagt der Vater „hallo“ zu den beiden Jungen und fordert seine Frau auf, ihnen etwas Wein einzuschenken.

Dienstag

Der Vater bricht mit seinen Söhnen zu einem zweitägigen Angelausflug in seinem Auto auf.

Andrej versucht bis auf eine Ausnahme, dem Vater zu gefallen; sein jüngerer Bruder misstraut dagegen dem Mann, der Mut und Disziplin von seinen Söhnen verlangt, aber wenig spricht und nichts erklärt. Iwan rebelliert: Zuerst mault er, weil er Hunger hat, und als sie dann endlich in einem Restaurant sitzen, weigert er sich, seine Suppe zu essen. Der Vater gibt Andrej seine Geldbörse zum Bezahlen, während er noch telefonieren will. Durchs Fenster beobachtet er dann, wie seine beiden Söhne von zwei fremden Jungen bestohlen werden. Er fährt den Dieben mit dem Auto nach, kommt mit einem von ihnen und seiner Geldbörse zurück und fordert Andrej und Iwan auf, den Dieb zu verprügeln, aber das wollen sie nicht. Bevor der Vater den fremden Jungen laufen lässt, schenkt er ihm noch einen Geldschein.

Nach dem Telefongespräch und dem Zwischenfall mit dem Raub fordert der Vater Iwan und Andrej auf, mit dem Bus nach Hause zu fahren, denn er müsse etwas Dringendes erledigen. Dann überlegt er es sich anders, holt sie aus dem Bus und nimmt sie weiter im Auto mit.

Abends schlagen sie zwei Zelte auf.

Mittwoch

Als Iwan nicht aufhört, zu quengeln, setzt der Vater ihn auf einer Brücke ab und fährt mit Andrej weiter. Doch als es Stunden später zu regnen beginnt, kommt der Vater zurück und lässt seinen völlig durchnässten jüngeren Sohn wieder einsteigen.

Die Nacht verbringen sie zu dritt im Auto.

Donnerstag

Sie erreichen einen menschenleeren Strand, und der Vater teert mit den Jungen zusammen ein altes Boot. Damit setzen sie zu einer unbewohnten Insel über.

Freitag

Der Vater wandert mit den Jungen zu einem längst aufgegebenen Leuchtturm aus Holz. Iwan wartet unten, während Andrej mit seinem Vater den Ausblick über die Insel genießt.

Während Iwan und Andrej nach Würmern suchen, um damit zu angeln, gräbt ihr Vater im Boden einer verfallenen Blockhütte eine Kiste aus, die er mit zum Strand schleppt und im Boot verstaut. Um den Inhalt dieser Kiste zu bergen, war er offenbar hergekommen. Nun will er wieder nach Hause, aber seine Söhne, die nichts von der Kiste ahnen, wollen noch kurz mit dem Boot zum Angeln hinausfahren. Der Vater gibt Andrej seine Armbanduhr und schärft ihm ein, nicht länger als eine halbe Stunde auszubleiben. Als die beiden Jungen nach vier Stunden zurückkommen, schimpft der Vater und ohrfeigt Andrej. Da droht Iwan seinem Vater mit einem Messer, aber statt sich ihm zu nähern, rennt er fort.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Der Vater läuft ihm nach. Iwan erreicht den Turm, klettert hinauf und versperrt die Luke zur Plattform, damit der Vater ihm nicht folgen kann. Aufgeregt droht er, in die Tiefe zu springen. Diesmal will er es tun. Sein Vater versucht, außen herum auf die Plattform zu klettern, aber eine morsches Brett hält der Belastung nicht stand und zerbricht. Der Vater verliert den Halt und stürzt in die Tiefe.

Andrej und Iwan ziehen die Leiche zum Strand und legen sie ins Boot.

Samstag

Wieder am Festland, nehmen Andrej und Iwan ihr Gepäck aus dem Boot und bringen es zum Auto. Bevor sie auch die Leiche ihres Vaters holen, wollen sie ein paar Minuten rasten. Plötzlich sehen sie, dass das Boot ein Stück vom Ufer abgetrieben ist und samt dem Toten sinkt. Nach wie vor ahnen sie nichts von dem Schatz, der mit an Bord war.

Andrej setzt sich ans Steuer. Sie fahren los.

Später schauen sie sich die Fotos an, die sie während der Reise machten.

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Andrej Swjaginzew (*1964) drehte seinen ersten Kinofilm – „The Return. Die Rückkehr“ – mit Debütanten und einem Budget von umgerechnet 500 000 Dollar. Der russische Regisseur benötigt weder Stars noch Millionen, um gleich im ersten Anlauf einen grandiosen Film zu machen, der bei den Festspielen in Venedig 2003 mit einem „Goldenen Löwen“ ausgezeichnet wurde.

Zwei entscheidende Szenen in „The Return. Die Rückkehr“ spielen auf Türmen. Das ist gewiss kein Zufall, denn das Phallussymbol bezieht sich darauf, dass hier zwei Jungen zu Männern werden. Ihre Kindheit geht durch die Ereignisse im Verlauf von sieben Tagen zu Ende. Symbolen kommt in „The Return. Die Rückkehr“ eine große Bedeutung zu, aber das wirkt an keiner Stelle aufgesetzt, sondern ist stets nahtlos in die Handlung und Szenerie integriert. Wir erfahren weder, warum der Vater seine Familie vor zwölf Jahren verlassen hatte, noch was er in dieser Zeit machte oder aus welchem Grund er nun zurückkam. Auch der Inhalt einer ausgegrabenen Kiste bleibt ein Geheimnis. Und das ist gut so, denn auf diese Weise konzentriert sich alles auf das Hier und Jetzt in der psychologischen Dynamik zwischen den drei Hauptpersonen, die von Wladimir Garin, Iwan Dobronrawow und Konstantin Lawronjenko überzeugend verkörpert werden. Die Geschichte weist archaische Züge auf. Andrej Swjaginzew erzählt sie nüchtern und lakonisch, kraftvoll und ohne Effekthascherei.

Wladimir Garin ertrank kurz nach Abschluss der Dreharbeiten im Sommer 2003.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.