Die Geliebte des französischen Leutnants
Die Geliebte des französischen Leutnants
Inhaltsangabe
Kritik
Der junge Geologe Charles Smithson (Jeromy Irons) kommt 1867 nach Lyme Regis, eine kleine englische Hafenstadt, um sich mit Ernestina, der hübschen Tochter eines reichen Kaufmanns, zu verloben. Damit scheint sein gesellschaftlicher Aufstieg gesichert zu sein.
Wenig später fällt ihm eine geheimnisvolle, schwarzgekleidete Frau auf: Sarah Woodruff (Meryl Streep), die als Hausangestellte in der Stadt arbeitet und von der Gesellschaft wegen eines dubiosen Verhältnisses mit einem in der Ferne weilenden französischen Leutnant belauert wird. Niemand hat den Leutnant je gesehen.
Charles fühlt sich zu Sarah hingezogen, aber er möchte die Etikette wahren und überredet sie nur, mit seiner finanziellen Hilfe in Exeter eine neue Existenz aufzubauen. Schließlich besucht er sie doch in ihrem Hotel. Als er mit ihr schläft, merkt er, dass sie noch Jungfrau war: Die Affäre mit dem Leutnant hatte sie erfunden, um außerhalb der Gesellschaft zu stehen und frei von sozialen Zwängen den unzeitgemäßen Kampf um Selbstbestimmung zu bestehen.
Charles löst seine Verlobung mit Ernestina, aber als er nach Exeter zurückkehrt, ist Sarah verschwunden.
Erst nach drei Jahren findet er sie wieder: Obwohl die Holzstäbe in dem Aufgang zu ihrem Zimmer an ein Gefängnis erinnern, hat sie hier zu sich selbst gefunden. Sie bittet Charles, ihr zu verzeihen, und in der letzten Einstellung fährt sie mit ihm in einem Kahn aus einem dunkel Tunnel hinaus auf den sommerlichen See.
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Neben dieser Handlungsebene – der Verfilmung des Romans „Die Geliebte des französischen Leutnants“ von John Fowles (1926 – 2005) aus dem Jahr 1969 –, entwickelt sich während der fiktiven Dreharbeiten zwischen den beiden Hauptdarstellern eine parallele Liebesgeschichte; und gegen Ende verknüpfen sich die beiden – zeitlich durch einhundertfünfzig Jahre getrennten – Handlungsstränge. Kunst wird Realität, filmisches Geschehen ist von der Wirklichkeit nicht mehr eindeutig zu trennen.
Karel Reisz erzählt die romantische(n) Geschichte(n) in epischer Breite, doch atmosphärisch dicht und ohne Langatmigkeit. Auf diese Weise gelang ihm ein außergewöhnlich ästhetischer Film, dessen Wirkung nicht zuletzt auf dem feinnervigen Spiel von Meryl Streep beruht.
Das Drehbuch schrieb der englische Dramatiker Harold Pinter, der 2005 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde.
Für „Die Geliebte des französischen Leutnants“ gab es fünf „Oscar“-Nominierungen.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002