The Five Senses

The Five Senses

The Five Senses

Originaltitel: The Five Senses - Regie: Jeremy Podeswa – Drehbuch: Jeremy Podeswa - Kamera: Gregory Middleton - Schnitt: Wiebke von Carolsfeld - Musik: Alex Pauk und Alexina Louie - Darsteller: Mary-Louise Parker, Philippe Volter, Gabrielle Rose, Daniel MacIvor, Nadia Litz, Molly Parker, Richard Clarkin, Marco Leonardi, Brendan Fletcher, Pascale Bussières u.a. - 1999; 105 Minuten

Inhaltsangabe

Ein Augenarzt verliert sein Gehör. Einer Konditorin kommt es auf das Aussehen, jedoch nicht den Geschmack ihrer Torten an. Ein bisexueller Raumpfleger sucht nach dem Duft der Liebe. Eine Masseuse fühlt zwar die Körper ihrer Kunden, scheut jedoch vor Emotionen zurück, und ihre 16-jährige Tochter hat voyeuristische Bedürfnisse.
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Kritik

Bei "The Five Senses" handelt es sich um ein leises, subtiles und stimmungsvolles Episodendrama mit sorgfältig komponierten und behutsam geschnittenen Bilderfolgen.
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Toronto. Anna Miller (Molly Parker) lässt sich von Ruth Seraph (Gabrielle Rose) massieren, während ihre kleine Tochter Amy Lee (Elize Frances Stolk) mit ihren Buntstiften ein wenig malen soll. Als es dem Mädchen langweilig wird, schickt Ruth ihre sechzehnjährige Tochter Rachel (Nadia Litz) mit dem Kind in den Park auf der anderen Straßenseite.

Bei Rachel handelt es sich um eine Heranwachsende, die alle Versuche ihrer Mutter, mit ihr ins Gespräch zu kommen, brüsk zurückweist. Vor zwei Jahren wurde ihr Vater wegen ihres aufsässigen Verhaltens in die Schule gerufen. Weil er auf der Fahrt tödlich verunglückte, fühlt Rachel sich schuldig. In ihrer Freizeit liest sie alten Menschen aus Büchern vor und führt deren Hunde aus. Freunde hat sie keine.

Im Park lässt sie Amy Lee im Herbstlaub spielen, setzt sich auf eine Anlagenbank und liest. Doch als sie ein knutschendes Paar beobachtet, das in einem Gebüsch verschwindet, folgt sie neugierig und schaut den beiden beim Liebesspiel zu – bis sie von einem etwa gleichaltrigen Jungen ertappt wird. Amy Lee ist inzwischen verschwunden. Vergeblich sucht Rachel nach dem Kind und geht dann nach Hause, um ihrer Mutter und deren Kundin zu gestehen, dass sie Amy Lee verloren hat. Anna rennt aufgeregt in den Park, und Ruth alarmiert die Polizei. Aber von Amy Lee fehlt jede Spur.

Ruth möchte Anna helfen, aber beim ersten Versuch stößt sie auf heftige Ablehnung. Erst nach einiger Zeit lässt Anna zu, dass Ruth sich bei ihr aufhält, und die beiden verzweifelten Mütter befreunden sich.

Rachel trifft sich mit dem Jungen, der sie beim Voyeurismus im Park ertappte und ihr seine Telefonnummer zusteckte. Er heißt Rupert (Brendan Fletcher). Sie beobachten Homosexuelle im Gebüsch und verstecken sich dann in einem Rohbau, wo Rachel ihren neuen Freund dazu bringt, eine Perücke aufzusetzen, sich schminken zu lassen und weibliche Reizwäsche anzuziehen. Ihr Vater habe sie immer wieder fotografiert, erzählt sie.

Unmittelbar neben Ruths Massagesalon hat der Augenarzt Dr. Richard Jacob (Philippe Volter) seine Praxis. Er lauscht am Heißluftschacht auf die Gespräche in Ruths Räumen und presst sein Ohr an die gegenüberliegende Zimmerwand, um einer Altstimme beim Probesingen von Arien zuzuhören. Richard verliert allmählich sein Gehör und fragt den Ohrenarzt (Paul Bettis), ob er das Opernabonnement verschenken soll, das er seit acht Jahren besitzt. Er sagt alle Termine ab und schickt seinen Assistenten nach Hause, denn er braucht die Zeit, um in seinem Kopf eine Art Klangbibliothek anzulegen. Auf einem Blatt Papier hat er aufgelistet, welche Geräusche er noch einmal hören und in seinem Gedächtnis speichern will. Seine Ehefrau hat sich von ihm getrennt und lebt mit der gemeinsamen Tochter in Europa. Eine verständnisvolle Freundin namens Gail (Pascale Bussières), deren Tochter von Geburt an taub ist, hilft Richard, seine Isolation zu überwinden.

Auf der selben Etage wie Ruth und Richard wohnt die junge Konditorin Rona (Mary-Louise Parker). Sie lebt davon, kunstvolle Torten für verschiedene Anlässe zu modellieren. Dabei kommt es ihr nicht auf den Geschmack, sondern auf die optische Wirkung an. Überraschend kündigt Roberto (Marco Leonardi), mit dem sie während eines Urlaubs in Italien eine Affäre hatte, seinen Besuch an. Mit zwiespältigen Gefühlen fährt Rona zum Flughafen, um ihn abzuholen, aber die Maschine aus Mailand hat drei Stunden Verspätung. Endlich taucht Roberto auf – in Begleitung einer attraktiven Blondine, die er offenbar im Flugzeug kennen gelernt hat: Monica (Sonia Laplante). Das irritiert Rona noch mehr, aber sie schweigt darüber und nimmt ihn mit zum Auto, wo Roberto sogleich über sie herfällt. In ihrer Wohnung gibt Roberto sich nicht nur als stürmischer Liebhaber, sondern auch als leidenschaftlicher Koch und Gourmet. Rona weiß nicht, wie sie sich verhalten soll und flüchtet mehrmals zu ihrer krebskranken Mutter. Während sie einmal länger fortbleibt, ruft Roberto Monica an und schläft mit ihr in Ronas Apartment.

Ronas bester Freund ist ihr früherer Liebhaber Robert (Daniel MacIvor), der seinen Lebensunterhalt als Putzhilfe unter anderem bei Ruth Seraph verdient. Er ist bisexuell und trifft sich auf der Suche nach dem Duft der Liebe noch einmal mit allen bisherigen Sexualpartnern und –partnerinnen. Den Duft der Liebe glaubt er gefunden zu haben, als er an einer neuen Kreation einer Parfümeurin schnuppert, die zu seinen Arbeitgeberinnen gehört. Sie erzählt Robert, ihr Freund (Richard Clarkin) habe sich in ihn verliebt. Robert will es zunächst nicht wahrhaben, aber nach kurzer Zeit liegt er mit dem Paar zusammen im Bett.

Die Polizei findet das vermisste Mädchen nach zwei Tagen unbeschadet in einem Rohbau.

Als Rachel einmal nach Hause geht und an der Tür vorbeikommt, aus der die Altstimme zu hören ist, stellt sie überrascht fest, dass es sich nicht um eine Sängerin, sondern um einen Kastraten (Daniel Taylor) handelt. Auf das Gehör ist auch kein Verlass!

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„The Five Senses“: Ein Augenarzt verliert sein Gehör. Einer Konditorin kommt es überhaupt nicht auf den Geschmack ihrer Torten an. Ein bisexueller Raumpfleger sucht nach dem Duft der Liebe. Eine Masseuse fühlt zwar die Körper ihrer Kunden, scheut jedoch vor Emotionen zurück, und ihre sechzehnjährige Tochter hat voyeuristische Bedürfnisse.

Es geht in diesem Film des kanadischen Regisseurs Jeremy Podeswa um vermisste sinnliche Erlebnisse, um Verlust, Isolation, Vereinsamung und Sehnsucht, vor allem aber um die Suche nach der eigenen Identität, bei der sich die fünf Sinne als wenig geeignet erweisen. Dramatische Ereignisse gibt es in „The Five Senses“ so gut wie nicht; es handelt es sich um ein leises, subtiles und stimmungsvolles Episodendrama. Die Charaktere werden von sehr guten Schauspielern ohne viele Worte und Gesten überzeugend dargestellt. Die Bilderfolgen wurden sorgfältig komponiert (Gregory Middleton) und behutsam geschnitten (Wiebke von Carolsfeld).

Außer der Filmmusik von Alex Pauk und Alexina Louie sind folgende Songs in „The Five Senses“ zu hören:

  • Giulio Caccini: „Amarilli Mia Bella“
  • John Dowland: „Come to My Window“
  • Alejandra Núñez: „El Fool“, „10 Compassion“, „Lazuli“
  • Roberto Occhipinti und Ramiro Puerta: „Graciela“
  • Giovanni Palestrina: „O Magnum Mysterium“
  • Carole Pope: „Love Strikes Hard“
  • Ramiro Puerta: „Mask“
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.