Die Curies

Die Curies

Die Curies

Originaltitel: Les palmes de M. Schutz - Regie: Claude Pinoteau - Drehbuch: Claude Pinoteau, Richard Dembo und Jean-Noël Fenwick, nach dem Theaterstück "Les palmes de M. Schutz" von Jean-Noël Fenwick - Kamera: Pierre Lhomme - Schnitt: Marie-Josèphe Yoyotte - Musik: Vladimir Cosma - Darsteller: Isabelle Huppert, Philippe Noiret, Charles Berling, Christian Charmetant, Marie-Laure Descoureaux, Philippe Morier-Genoud, Antoine Nouel, Jean-Noël Fenwick u.a. - 1997; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Die polnische Physikstudentin Marie Sklodowska beginnt 1894, im Institut von Professor Schutz in Paris zu arbeiten, wo sie auch den Physiker Pierre Curie kennen lernt, mit dem sie sich im Jahr darauf vermählt. Mit unermüdlicher Arbeit kommen Marie Curie und ihr Mann zu bahnbrechenden Erkenntnissen über die Radioaktivität, für die sie 1903 zusammen mit Antoine Henri Becquerel den Nobelpreis für Physik erhalten.
mehr erfahren

Kritik

Die weitgehend frei erfundene Handlung des heiteren Films "Die Curies" von Claude Pinoteau beruht auf dem Bühnenstück "Die Lorbeeren des Monsieur Schutz" von Jean-Noël Fenwick.
mehr erfahren

Paris, Februar 1894. Professor Rodolphe Schutz (Philippe Noiret) ist mit seinen beiden in einem ungeheizten Laboratorium beschäftigten Mitarbeitern Pierre Curie (Charles Berling) und Gustave Bémont (Christian Charmetant) höchst unzufrieden, weil sie ihm noch immer keine neuen Forschungsergebnisse vorweisen können. Dabei hätte er doch so gern mit irgendwelchen bahnbrechenden Erkenntnissen auf dem Gebiet der Hyperphosphoreszenz seine Kollegen in der Akademie der Wissenschaften beeindruckt. Um die Arbeit zu beschleunigen, teilt Schutz seinen beiden Angestellten eine polnische Physikstudentin zu: Marie Sklodowska (Isabelle Huppert). Sie braucht zwar zunächst ein Wörterbuch, um sich mit ihren neuen Kollegen verständigen zu können, aber als Gustave Bémont sich darüber beschweren will, dass Professor Schutz seinen Forschungsauftrag Marie Sklodowska übertragen hat, versteht sie recht schnell, um was es geht und wehrt sich dagegen, indem sie damit droht, ihre Kleider zu zerreißen und zu behaupten, die beiden Männer hätten versucht, sie zu vergewaltigen. Es bleibt den drei Physikern nichts anderes übrig, als sich miteinander zu arrangieren.

Eines Tages steigt Marie auf einen Stuhl, um die Fenster zu putzen. Da wird ihr schwindlig, und Pierre Curie kann sie gerade noch auffangen. Weil sie offenbar seit längerer Zeit nichts gegessen hat, lädt Curie sie in ein Restaurant ein.

Während Marie Sklodowska bald in französischer Sprache über komplizierte wissenschaftliche Zusammenhänge diskutieren kann, beginnt Pierre Curie, polnisch zu lernen.

Bei einem überraschenden Besuch des Direktors der Akademie der Wissenschaften, Professor de Clausat (Philippe Morier-Genoud), in dem Laboratorium kann Pierre Curie durch spontane Lügen gerade noch verhindern, dass Marie in Schwierigkeiten gerät. Das polnische Gulasch, das auf einem Bunsenbrenner köchelt, erklärt Pierre Curie kurzerhand für einen Versuch im Bereich Tierfutter, und der von Marie angesetzte Wodka mutiert zur Medizin. De Clausat fällt zwar auf, dass der Kopf einer Pasteur-Büste nach links zeigt, aber er ahnt nicht, dass Marie Sklodowska sie gerade mit Schwarzpulver gefüllt hat, weil sie ihre Freunde in Warschau nach wie vor im Kampf gegen die russische Fremdherrschaft unterstützt.

Nach diesem Vorfall schlägt Pierre Curie seiner Kollegin eine Scheinehe vor, damit sie im Fall neuer Schwierigkeiten vor einer Abschiebung nach Polen sicher ist. Marie durchschaut, dass er diesen Vorwand nur benützt, um seine wahren Gefühle zu verbergen, und sie küsst ihn. Kurz darauf heiraten sie, aber ihre Flitterwochen verschieben sie erst einmal, um mit ihrer Forschungsarbeit voranzukommen, zumal Gustave Bémont inzwischen gekündigt und ein lukratives Angebot in der Industrie angenommen hat.

Weder Pierre noch Marie Curie können sich erklären, wieso Uranium fortwährend Energie freisetzt. Offenbar handelt es sich nicht um einen chemischen, sondern um einen physikalischen Vorgang. Zuerst zweifeln sie an der Zuverlässigkeit ihrer Messinstrumente, aber die sind in Ordnung. Professor Schutz glaubt, dass die beiden ihm einen Bären aufbinden wollen, denn er kann sich auch nicht vorstellen, dass ein Element ohne weiteres Zutun unaufhörlich Energie abstrahlt, aber als das Ehepaar Curie damit droht, nach Zürich zu gehen und dort weiterzuforschen, lenkt er ein, denn er hofft immer noch, mit einer wissenschaftlichen Neuigkeit auftrumpfen zu können. Kurz entschlossen nimmt er Pierre und Marie Curie mit zu einer Sitzung der Akademie der Wissenschaften und lässt sie vortragen, was sie über das Phänomen herausgefunden haben, das sie Radioaktivität nennen.

Als die Tänzerin Loïe Fuller (Suzanne Andrews) davon hört, dass es phosphoreszierende Materialien gibt, träumt sie davon, im Dunkeln aufzutreten und dabei zu leuchten.

Marie Curie bringt eine Tochter zur Welt: Irène.

Als das geschwätzige Kindermädchen Georgette (Marie-Laure Descoureaux) einmal mit dem Säugling im Laboratorium vorbeischaut und fragt, um was es bei den Forschungen geht, versucht Marie Curie, ihr das mit möglichst einfachen Worten zu erklären. Zur Zeit beschäftigen sie sich mit der Frage, wieso die Rückstände in der von ihnen bearbeiteten Pechblende nach der Ausfilterung des Radiums noch mehr Energie abgeben als das radioaktive Material selbst. Während Marie Curie davon spricht, begreifen sie und Pierre plötzlich, was das bedeutet: In den Rückständen muss es ein unbekanntes Element geben, das noch sehr viel stärker radioaktiv ist als Uranium. Um diese Vermutung zu überprüfen, lassen sie zwei Tonnen Pechblende anliefern, richten in einem baufälligen Schuppen ein Laboratorium ein und schuften wochenlang bis zur Erschöpfung, um aus der gewaltigen Menge Material ein Zehntel Gramm des unbekannten Elementes zu gewinnen, das sie Radium nennen.

Für die Entdeckung des Radiums und ihre bahnbrechenden Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Radioaktivität erhalten Pierre und Marie Curie 1904 zusammen mit Professor Antoine Henri Becquerel (Jacques Mignot) den Nobelpreis für Physik.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Der Film „Die Curies. Ein Herz und eine Forscherseele“ von Claude Pinoteau basiert auf dem 1989 im Théâtre des Mathurins in Paris uraufgeführten Bühnenstück „Les palmes de M. Schutz“ („Die Lorbeeren des Monsieur Schutz“) von Jean-Noël Fenwick, der auch am Drehbuch mitgearbeitet hat.

Die Handlung weist nur einige wenige Berührungspunkte mit der tatsächlichen Lebensgeschichte von Pierre und Marie Curie auf; ansonsten ist sie frei erfunden wie die Figur, die dem Bühnenstück den Namen gab: Einen Professor Schutz gab es nicht. Marie Sklodowska und Pierre Curie lernten sich im April 1894 in Paris kennen, als die polnische Physikstudentin den aus Freyburg stammenden Professor Kowalski wegen eines Forschungsauftrags um Rat bat, dieser sie zu einem Gespräch einlud und auch den fünfunddreißig Jahre alten Physiker Pierre Curie hinzuzog.

Auf historische Genauigkeit kam es weder Jean-Noël Fenwick noch Claude Pinoteau an, wichtiger war ihnen eine heitere Handlung mit gewitzten Dialogen. Die Szene, in der Professor de Clausat das Laboratorium überraschend besucht, könnte man schon als Klamauk bezeichnen.

Isabelle Huppert beweist auch in dieser Rolle ihr überragendes schauspielerisches Können.

Claude Pinoteau ist nicht der Erste, der sich in einem Spielfilm mit der Biografie der zweifachen Nobelpreisträgerin Marie Curie beschäftigte. 1943 hatte Mervyn LeRoy „Madame Curie“ gedreht, und 1972 inszenierte Wolfgang Staudte den Film „Marya Sklodowska-Curie. Ein Mädchen, das die Welt veränderte“.

Madame Curie – Regie: Mervyn LeRoy – Drehbuch: Paul Osborn, Aldous Huxley und Paul H. Rameau, nach dem Buch „Madame Curie“ von Ève Curie – Kamera: Joseph Ruttenberg – Schnitt: Harold F. Kress – Musik: Herbert Stothart – Darsteller: Greer Garson (Marie Curie), Walter Pidgeon (Pierre Curie), Henry Travers, Albert Bassermann, Robert Walker, C. Aubrey Smith, Dame May Whitty, Victor Francen, Elsa Basserman, Reginald Owen, Van Johnson, Margaret O’Brien u.a. – 1943; 125 Minuten

Marya Sklodowska-Curie. Ein Mädchen, das die Welt veränderte – Regie: Wolfgang Staudte – Drehbuch: Franz Geiger – Darsteller: Christine Wodetzky (Marya Sklodowska-Curie), Peter Fricke, Angela Hillebrecht, Dieter Kirchlechner, Frank Nossack, Jörg Pleva, Mogens von Gadow, Alexis von Hagemeister u.a. – 1972; 85 Minuten

Eine authentische und lebendige Darstellung von Marie Curie finden Sie in dem Buch EigenSinnige Frauen. Zehn Porträts von Dieter Wunderlich (Verlag F. Pustet, Regensburg; Taschenbuch: Piper Verlag, München).

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

Marie Curie (Kurzbiografie)

Claude Pinoteau: La Boum. Die Fete. Eltern unerwünscht

Benedict Wells - Fast genial
Ein Bericht über eine Samenbank für Genies lieferte Benedict Wells die Anregung für dieses Buch. "Fast genial" ist ein flott erzählter, unterhaltsamer Trivialroman.
Fast genial

 

(Startseite)

 

Nobelpreis für Literatur

 

Literaturagenturen

 

Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.