Die Abrechnung

Die Abrechnung

Die Abrechnung

Originaltitel: Die Abrechnung - Regie: Thorsten Näter - Drehbuch: Peter Zingler - Kamera: Achim Hasse - Schnitt: Julia von Frihling - Darsteller: Florian Martens, Oliver Stokowski, Gabriela Maria Schmeide, Caroline Redl, Henny Reents, Marten Klemm, Julia Nachtmann, Benjamin Morik, Rainer Luxem, Matthias Brenner, Bruno Apitz, Dirk Laasch, Charly Hübner, Waléra Kanischtscheff u.a. - 2006; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Als die 19-jährige Klara Zigaretten für ihren Vater Robert Kurzeck holt, läuft sie dem Bauunternehmer Karl-Heinz Haeßler vors Auto und wird so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus stirbt. Haeßler, der gerade bei seiner heimlichen Geliebten war, begeht Fahrerflucht. Sein kranker Sohn Benno erhält eine Niere der Toten implantiert. Der Reporter Kurzeck, der über den Tod seiner Tochter nicht hinwegkommt, schwört, den Fahrer des Unfallautos aufzuspüren ...
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Kritik

Auch wenn nicht jede Einzelheit plausibel ist und manche Wendung konstruiert wirkt, handelt es sich bei "Die Abrechnung" um ein spannendes Fernseh-Drama, in dem das Geschehen abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptfiguren geschildert wird.
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Robert Kurzeck (Florian Martens) arbeitet als Reporter des „Nachtkurier“ in Hamburg. Seine Frau Barbara (Gabriela M. Schmeide) lebt getrennt von ihm mit der Tochter Klara (Julia Nachtmann) und ihrem neuen Lebensgefährten Harry Schmylewski (Benjamin Morik) in Salzburg. Als die neunzehnjährige Klara beschließt, ihr Studium in Hamburg zu beginnen, ist Robert überglücklich und richtet ihr in dem Mietshaus, in dem er wohnt, eine Dachwohnung ein. Damit will er sie überraschen. Doch vorher läuft sie noch für ihn zum Zigarettenautomaten. Auf dem Rückweg überquert sie eine Kreuzung bei Rot, gerät Karl-Heinz Haeßler (Oliver Stokowski) vors Auto und wird so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus stirbt.

Der Bauingenieur Haeßler unterrichtet an einer Fachhochschule. Verheiratet ist er mit Susanne Haeßler-Krowoll (Caroline Redl), deren Familie zum Hamburger Geldadel zählt. Nach dem Tod seines Schwiegervaters übernahm Haeßler die Leitung eines großen Bauunternehmens, obwohl er damit überfordert ist. Das einzige Kind der Haeßlers, der zehnjährige Sohn Benno (Marten Klemm), muss regelmäßig zur Dialyse, bis eine Spenderniere für ihn verfügbar ist. Als der Unfall passierte, war Haeßler auf dem Rückweg von seiner heimlichen Geliebten, der Studentin Tatjana Brandner (Henny Reents), die ihm an diesem Abend eröffnet hatte, dass sie schwanger von ihm ist. Nach dem Zusammenstoß mit Klara Kurzeck tritt Haeßler auf die Bremse, sieht im Rückspiegel die junge Frau regungslos auf der Straße liegen und gibt wieder Gas. Das Auto – es handelt sich um das seiner Frau – versenkt er in einem seiner Baggerseen. Dann nimmt er ein Taxi nach Hause und meldet den Unfallwagen am nächsten Morgen als gestohlen.

Klaras Leben wäre auch nicht zu retten gewesen, wenn Haeßler keine Fahrerflucht begangen hätte, denn unmittelbar nach dem Unfall wurde sie von einem Mopedfahrer entdeckt, der sofort den Notarzt rief.

Gegen den Willen ihres Exmannes erklärt sich Barbara Kurzeck – die mit Harry Schmylewski aus Salzburg angereist ist – damit einverstanden, dass ihrer toten Tochter Organe entnommen werden. Endlich kann Dr. Gröbner (Rainer Luxem) seinem Patienten Benno Haeßler eine Niere implantieren.

Aufgrund der Diebstahlsanzeige von Karl-Heinz Haeßler geht Kommissar Hopper (Matthias Brenner) davon aus, dass Autodiebe den Unfall verursachten. Doch die Spur führt ins Leere.

Inzwischen drängt Haeßler seine Geliebte, das Kind wegmachen zu lassen und bringt ihr eine Fahrkarte nach Amsterdam, einen Voucher für ein Hotel und die Adresse einer Abtreibungsklinik vorbei.

Weil Kurzeck nicht über den Tod seiner Tochter hinwegkommt und unfähig ist, um sie zu trauern, schwört er, den Fahrer des Unfallautos aufzuspüren und steigert sich in einen regelrechten Kreuzzug hinein, wodurch er sogar den Termin beim Bestattungsunternehmer vergisst. Obwohl er Barbara dankbar ist, dass sie darauf verzichtet, den Leichnam der Tochter nach Salzburg überführen zu lassen, steht er ihr bei der Regelung der Beerdigung in Hamburg nicht zur Seite.

Kurzecks Verdacht fällt bald auf Haeßler, aber der Bauunternehmer bleibt bei seiner Version, zum Tatzeitpunkt nicht mit dem Wagen seiner Frau gefahren zu sein. Um Zeugen zu finden, die Haeßler in der Unfallnacht gesehen haben, lässt Kurzeck dessen Gesicht in das Foto von drei gefassten Autodieben montieren, das der „Nachtkurier“ veröffentlicht. Haeßler beschwert sich darüber beim Bausenator, und Kurzeck wird fristlos entlassen. Das kümmert den Reporter nicht. Wichtiger ist ihm, dass sich zwei Zeugen melden: Eine Buchhändlerin, bei der Haeßler am Abend vor dem Unfall einen Bildband kaufte, ein Taxifahrer, der ihn von einer Kiesgrube nach Hause chauffierte und ein unter Schlafstörungen leidender Rentner, der gegenüber von Tatjana Brandner wohnt und Haeßler mehrmals dort ein- und ausgehen sah.

Der Rentner beobachtete auch, dass Tatjana Brandner vor zwei Tagen verreiste. Kurzeck bricht in ihre Wohnung ein, um nach Hinweisen auf Haeßler zu suchen, entdeckt jedoch nur ein Schreiben von einem Hotel in Amsterdam, bevor ihn die von einer Nachbarin alarmierte Polizei verhaftet. Sobald Kurzeck wieder auf freien Fuß kommt, fährt er nach Amsterdam und spricht in dem Hotel mit Tatjana Brandner, die inzwischen beschlossen hat, das Kind auszutragen. Sie bestätigt, dass Haeßler kurz vor dem Unfallzeitpunkt von ihr wegfuhr.

Etwa zur gleichen Zeit stoßen Mitarbeiter des Bauunternehmens im Wasser einer Kiesgrube auf das Wrack des Wagens, von dem sie wissen, dass er Susanne Haeßler-Krowoll gehört und im Zusammenhang mit dem Tod einer Fußgängerin gesucht wird. Von Manfred Voss (Dirk Laasch) telefonisch darüber informiert, lässt Haeßler das Wrack in eine Werkstatt bringen und verlangt von seinen Leuten, dass sie darüber schweigen. Dem mit Kurzeck befreundeten Pressefotografen Hacki (Charly Hübner) gelingt es jedoch, Aufnahmen von Haeßler und dem Wrack zu machen.

Bennos Körper stößt die fremde Niere ab; Dr. Gröbner entfernt das Organ. Wenn nicht innerhalb weniger Tage eine neue Niere verfügbar ist, muss mit dem Schlimmsten gerechnet werden.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Kurzeck schickt Haeßler Hackis Fotos und verabredet sich mit ihm. Der Bauunternehmer, der einsieht, dass er nicht länger leugnen kann, Klara Kurzeck überfahren zu haben, nimmt einen geladenen Revolver mit und holt seinen halb bewusstlosen Sohn in einem Rollstuhl aus dem Krankenhaus.

Während er Kurzeck mit der Waffe bedroht, erhält dieser einen Anruf von Susanne Haeßler-Krowoll: Dr. Gröbner hält eine neue Niere für Benno bereit. Da ihr Mann mit dem Jungen aus dem Krankenhaus verschwunden ist, vermutete sie, dass er Kurzeck aufsuchte. Haeßler hält das zunächst für eine Falle. Als die von seiner Frau alarmierte Polizei eintrifft, setzt er sich den Revolver an die Schläfe, aber Kurzeck hält ihn davon ab, sich zu erschießen. Während Haeßler verhaftet wird, bringen Sanitäter Benno ins Krankenhaus.

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Auch wenn nicht jede Einzelheit plausibel ist und manche Wendung konstruiert wirkt, handelt es sich bei „Die Abrechnung“ um ein spannendes, temporeiches und schnörkellos inszeniertes Fernseh-Drama, in dem das Geschehen abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptfiguren geschildert wird. Dabei haben Thorsten Näter (Regie) und Peter Zingler (Drehbuch) vor allem auf die psychologische Entwicklung geachtet.

Eine Fernsehzeitschrift behauptete, Peter Zingler habe vom Plot des Films „21 Gramm“ abgekupfert, doch der Drehbuchautor verwahrt sich gegen diesen Vorwurf und hält dagegen, sein Drehbuch sei bereits fertig gewesen, als „21 Gramm“ ins Kino kam. Nicht der Film von Alejandro González Iñárritu habe ihn inspiriert, sondern ein Zeitungsartikel aus Israel über einen Palästinenser, der die Niere eines bei einem palästinensischen Selbstmordanschlag ums Leben gekommenen Israeli implantiert bekam.

Peter Zingler wurde 1944 in Chemnitz geboren und wuchs bei den Großeltern im Rheinland auf. Kurz vor dem Abitur musste er sich erstmals wegen eines Diebstahls vor Gericht verantworten. Im Lauf der Zeit verbüßte er zwölf Jahre Haft. Seit seiner letzten Entlassung aus dem Gefängnis im Jahr 1985 arbeitete er als Journalist, schrieb Drehbücher und veröffentlichte Bücher.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.