Valerie

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Originaltitel: Valerie – Regie: Birgit Möller – Drehbuch: Milena Baisch, Ilja Haller, Birgit Möller, Ruth Rehmet, Elke Sudmann – Kamera: Kolja Raschke – Schnitt: Piet Schmelz – Musik: Christian Conrad – Darsteller: Agata Buzek, Devid Striesow, Birol Ünel, Ricarda Meßner, Anne Sarah Hartung, Franz Dinda, Frédéric Vonhof, Gutbert Warns, Sabine Vitua, Miriam Sachs, Jevgenij Sitochin u.a. – 2007; 85 Minuten

Inhaltsangabe

In ihrem Debütfilm "Valerie" führt uns Birgit Möller hinter die Kulissen der von den Medien vermittelten glamourösen Welt der internationalen Topmodels. Da prallen Schein und Sein aufeinander: Hinter der glitzernden Fassade geht es nur ums Geschäft, da hält man das neunundzwanzigjährige Model Valerie schon für zu alt und lässt sie gnadenlos fallen. Der Absturz der Protagonistin ist das Thema des Films "Valerie".
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Kritik

Birgit Möller zeigt Valerie in ihrer schwierigen Lage. Auch wenn es sich um eine implizite Gesellschaftskritik handelt, wird niemand angeprangert, und es gibt auch keinen pädagogischen Impetus.
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Die Polin Valerie (Agata Buzek) war als internationales Topmodel sehr erfolgreich, doch jetzt ist sie neunundzwanzig und die Aufträge bleiben aus. Als sie mit ihrem Jaguar nach Berlin kommt, besitzt sie nichts mehr außer dem Auto und ein paar schicken Kleidern im Kofferraum; sie hat keinen Cent in der Tasche und ist obdachlos. Trotz ihrer Mittellosigkeit nimmt sie ein Zimmer im Hotel Grand Hyatt am Potsdamer Platz – nicht weil sie den Luxus benötigt, sondern eher weil sie es gewohnt ist, in solchen Hotels zu übernachten.

Sie geht zu Castings, wird aber nirgendwo engagiert. Den Kollegen macht sie vor, es gehe ihr gut. Ihre Agentin Isa (Anne Sarah Hartung), die auch nicht ahnt, dass Valerie kein Geld mehr hat, rät ihr, sich allmählich nach einer anderen Tätigkeit umzuschauen. Isa stellt ihr einen Hostessen-Job in Dubai in Aussicht, aber daraus wird dann auch nichts. Die neuen Fotos, die Valerie von Jaro (Birol Ünel) machen ließ, wirft sie in den Müll.

Mit ihrem glamourösen Auftreten kann Valerie den Portier erst einmal hinhalten und ihm vormachen, sie werde ihre Kreditkarte noch vorbeibringen, um einen Abzug machen zu lassen, aber nach zwei Tagen bleibt ihr nichts anderes übrig, als die Rechnung an eine Adresse in Paris schicken zu lassen und das Hotel zu verlassen.

Ohne Geld kann sie die Parkgarage nicht mit ihrem Wagen verlassen, und der Parkwächter André (Devid Striesow) weigert sich, die Schranke vorschriftswidrig zu öffnen, denn das könnte ihn den Job kosten. Also versucht Valerie, nach einem Diskobesuch im Auto zu schlafen, doch als André sie entdeckt, erklärt er ihr, dass sie hier nicht übernachten dürfe.

Der gutmütige Parkwächter lässt sie bei sich zu Hause im verwaisten Kinderzimmer schlafen, doch als am nächsten Morgen seine geschiedene Frau mit der Tochter vorbeikommt, gibt es Ärger, und Valerie verlässt die Wohnung wieder.

In der Hotelbar macht sie die Bekanntschaft eines Herrn Isenberg (Guntbert Warns), der sie für eine Edelprostituierte hält und mit in sein Apartment nimmt. Bevor Valerie allerdings die vereinbarten 300 Euro bekommt, geraten die beiden in Streit. In der Wut vergisst Valerie sogar ihre Handtasche, als sie die Wohnung verlässt. Die muss sie am nächsten Morgen in der Mülltonne suchen. Das Handy fehlt, aber wenigstens sind die Autoschlüssel noch da.

Als sie zum Auto in der Tiefgarage zurückkommt, warten zwei Sicherheitsbeauftragte auf sie. Ihr Wagen wurde inzwischen abgeschleppt. Valerie wird der Polizei übergeben und kommt erst wieder frei, als sie Andrés Adresse als ihren Wohnsitz nennt und der Parkwächter, der sich längst in Valerie verliebt hat, die Angabe telefonisch bestätigt.

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In ihrem Debütfilm „Valerie“ führt uns Birgit Möller hinter die Kulissen der von den Medien vermittelten glamourösen Welt der internationalen Topmodels. Da prallen Schein und Sein aufeinander: Hinter der glitzernden Fassade geht es nur ums Geschäft, da hält man das neunundzwanzigjährige Model Valerie schon für zu alt und lässt sie gnadenlos fallen. Der Absturz der Protagonistin ist das Thema des Films „Valerie“.

Die Idee beruht auf einem Artikel über ein amerikanisches Phänomen, die so genannten „Schattenfrauen“. Wunderschöne Frauen zwischen glamourösen Laufstegen, Partys und Champagner . Und gleichzeitig ohne ein Zuhause; sie schlafen nachts in ihren Autos oder in Parks. Der Film handelt von den Höhen- und Tiefpunkten, dem Gegensatz von Außen und Innen, Schein und Wahrheit und davon, was mit der Seele unter diesen Bedingungen passiert. Valerie pendelt zwischen diesen unterschiedlichen Welten. Die Geschichte findet an vier Tagen zur Weihnachtszeit statt. Ein Märchen über moderne Obdachlosigkeit, über Schönheit und Ehrlichkeit. (Birgit Möller)

Der Film zeigt Valerie in ihrer schwierigen Lage. Auch wenn es sich um eine implizite Gesellschaftskritik handelt, wird niemand angeprangert, und es gibt auch keinen pädagogischen Impetus.

Die Story klingt nach einer sozialfürsorgerischen Warnung an junge Mädchen, das glamourverheißende Model-Sein nicht zu idealisieren. Glücklicherweise täuscht der Eindruck. Regisseurin Birgit Möller […] reiht in ihrem Spielfilmdebüt hübsche, kleine, anekdotische Vignetten, formt sie zu einer Komödie der Luxusobdachlosigkeit, und spielt mit dem Motiv der Herbergsuche zur Weihnachtszeit. Kein tragisch existenzielles Drama also – eine Versuchsanordnung.
(Rainer Gansera, Süddeutsche Zeitung, 28. April 2007)

Atmosphärisch ist „Valerie“ intensiv. Weil jedoch nichts Unerwartetes geschieht, lässt nach einer Stunde das Interesse nach.

Birgit Möller (*1972) studierte 1994 bis 1996 an der staatlichen Fachschule für Optik und Film (SFOF) in Berlin und danach Kamera und Filmregie an der Deutschen Film und Fernsehakademie Berlin (DFFB). „Valerie“ ist ihr erster abendfüllender Kinofilm.

 

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008

John Updike - Rabbit in Ruhe
"Rabbit in Ruhe" ist der vierte Band einer Roman-Pentalogie über die Entwicklung der Politik und Gesellschaft der USA in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. John Updike lässt sich viel Zeit, schreibt episch breit und schildert Alltagssituationen ungewöhnlich ausführlich, schaut aber auch genau hin und hört aufmerksam zu. Für "Rabbit in Ruhe" erhielt er 1991 den Pulitzer-Preis.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.