Die Träumerin Hier und jetzt
Die Träumerin Hier und jetzt
Inhaltsangabe
Kritik
Die neunzehnjährige Kunststudentin Lili (Isild Le Besco), die seit der Trennung ihrer Eltern bei ihrem Vater in gutbürgerlichen Verhältnissen in Paris lebt, verliebt sich 1975 auf den ersten Blick in Bada (Ouassini Embarek), einen Sohn marokkanischer Einwanderer, nimmt ihn von der Diskothek mit nach Hause und schläft mit ihm.
Er kauft ihr ein teures Armband, und sie wundert sich, woher er das viele Geld hat. Aus Immobiliengeschäften, erklärt Bada.
Kurze Zeit später behauptet er am Telefon, er rufe aus einer Bank an, die er und zwei Komplizen gerade überfallen hätten. Lili hält das erst für einen bösen Scherz, aber im Fernsehen wird tatsächlich über den Banküberfall berichtet. Dabei kam es zu einem Schusswechsel, bei dem ein Bankangestellter und einer der Bankräuber getötet wurden. Die beiden anderen Verbrecher haben sich mit Geiseln im Gebäude verschanzt.
Wider Erwarten gelingt es Bada und Alain (Nicolas Duvauchelle), unverletzt zu entkommen. Lili zögert keinen Augenblick, „ja“ zu sagen, als Bada sie fragt, ob sie sich eine Nacht lang bei ihr verstecken können.
Am nächsten Morgen ruft Lili im Auftrag Alains dessen Freundin Joëlle (Laurence Cordier) an, die mit dem Wagen kommen soll. Lili packt ein paar Sachen, um sich nicht von Bada trennen zu müssen. Mit gefälschten Pässen setzen sich die vier zuerst nach Spanien, dann nach Marokko ab. Als Alain dort von einem Ganoven angesprochen wird, der etwas über den Banküberfall in Paris zu wissen scheint, fliegt das Quartett nach Athen.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
Weil Lili den griechischen Zollbeamten aus irgendeinem Grund für verdächtig vorkommt, durchsuchen sie die Französin besonders gründlich und befragen sie eingehend. Als sie das Gebäude endlich verlassen kann, befürchten Bada, Alain und Joëlle, dass sie von Beamten in Zivil beobachtet wird und fahren ohne sie mit dem Taxi weg.
Ein Libanese besorgt Lili, die weder ihr Gepäck noch Geld bei sich hat, ein einfaches Hotelzimmer. Vergeblich sucht Lili nach Bada.
Schließlich ruft sie ihren Vater an, und der fliegt mit ihrer Mutter nach Athen, um sie nach Hause zu holen.
Ein Gericht in Paris verurteilt sie zu zwei Jahren Haft, die sie nicht antreten muss, weil die Strafe für fünf Jahre zur Bewährung ausgesetzt wird. Der in Abwesenheit zum Tod verurteilte Bada kommt bei einer Schießerei mit Polizisten, die ihn festnehmen wollen, ums Leben.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)In Deutschland lautet der Titel des Films „Hier und jetzt“ (Kino) bzw. „Die Träumerin“ (TV).
Die Idee zu „À tout de suite“ kam Benoît Jacquot (* 1947), als er in einem Hotelzimmer in den USA eine Fernsehsendung verfolgte, in der mehrere Personen über Begegnungen berichteten, die ihrem Leben eine neue Wendung gegeben hatten. Unter ihnen war Elisabeth Fanger (* 1956), die Tochter eines französischen Industriellen, die sich im Dezember 1974 als achtzehnjährige Studentin in einer Bar in Paris in den jungen Marokkaner Sid Mohamed Badaoui verliebt hatte. Als er sie nach einem Bankraub im Februar 1975 anrief, begleitete sie ihn, seinen Komplizen André Bellaïche und dessen Freundin auf der Flucht vor der Polizei nach Spanien, Marokko und Griechenland. Elisabeth Fanger schrieb darüber das autobiografische Buch „I’avais dix-huit ans“ (2004).
Benoît Jacquot hat „Hier und jetzt“ bzw. „Die Träumerin“ in Schwarz-Weiß gedreht; der Film ist eine Hommage an die Nouvelle Vague. Es geht um eine Jugend, die sich nicht mehr an überkommene Moralvorstellungen und Rollenerwartungen hält. Mehr noch als für den Geist der Zeit interessiert sich Benoît Jacquot für die junge Frau, die er in „Hier und jetzt“ bzw. „Die Träumerin“ facettenreich porträtiert.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008
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