Ein Mann für geheime Stunden
Ein Mann für geheime Stunden
Inhaltsangabe
Kritik
Byron Tiller (Andy Garcia) lebt mit seiner Ehefrau Dena (Julianna Margulies) und seinem kleinen Sohn Nathaniel in Pasadena. Endlich findet er in einer Buchhandlung ein Exemplar seines kürzlich veröffentlichten Romans „Hitler’s Child“, an dem er sieben Jahre gearbeitet hatte, aber es liegt für 3 Dollar auf dem Ramschtisch. Inzwischen hat er ein neues Manuskript fertiggestellt: einen Roman, der in einem Mikrokosmos von Wanderarbeitern spielt. Als er seinem Lektor verrät, seine Frau halte es für das Beste, was er je geschrieben habe, erwidert dieser: „Ihre Frau muss Sie sehr lieben.“ Und als Byron den Lektor um Geld anbettelt, rät dieser ihm nur, jetzt ein neues Buchprojekt anzugehen. „Die großen Romane sind alle in einer Lage der Verzweiflung geschrieben worden.“ Zu Hause bringt Byron es nicht fertig, Dena die Wahrheit zu gestehen und macht ihr stattdessen vor, sein neues Buch sei vom Verlag angenommen worden.
Byron weiß nicht, von was er seine Familie ernähren soll. Früher arbeitete er bei einer Werbeagentur. In seiner Not passt er seinen damaligen Chef auf der Straße ab, aber der will nichts mehr von ihm wissen. Auf Drängen Denas bittet er seinen Schwiegervater, einen reichen Bauunternehmer, um Geld, aber der gibt ihm auch nichts.
Nach diesen Demütigungen begegnet Byron zufällig einem elegant gekleideten Herrn mit guten Manieren – Luther Fox (Mick Jagger) –, der ihm vorschlägt, für seinen Begleitservice „Elysian Fields“ tätig zu werden. Zuerst sträubt Byron sich, aber dann übernimmt er einen Auftrag. Er lügt Dena vor, noch zu einer Besprechung mit Managern eines Buchklubs zu müssen, wählt im Fundus von „Elysian Fields“ einen passenden Anzug aus und begleitet seine erste Auftraggeberin in die Oper. Sie heißt Andrea (Olivia Williams) und ist die Ehefrau des sehr viel älteren Bestseller-Autors Tobias Allcott (James Coburn). Nach einem weiteren Abend, diesmal in einem avantgardistischen Theater, nimmt Andrea, auf die ein Chauffeur mit einer Luxuslimousine wartet, ihren gemieteten Begleiter mit nach Hause und geht mit ihm ins Bett. Während des Vorspiels kommt ihr Mann herein, aber der fängt keinen Streit an, sondern freut sich, dass seine geliebte Frau glücklich ist.
Schließlich gibt er Byron sogar sein neues Manuskript zum Lesen: „The Silent Balladies“. Byron hält es für schlecht, und Andrea bittet ihn, das ihrem Mann offen zu sagen, denn dieser sei todkrank, habe nur noch kurze Zeit zu leben und solle nicht auf dem Sterbebett erfahren, dass sein letztes Buch von den Kritikern niedergemacht wird. Zuerst reagiert Tobias Allcott verärgert auf Byrons Einwände, aber dann bittet er ihn, das Buch mit ihm gemeinsam umzuschreiben und verspricht, dass es unter beiden Autorennamen erscheinen wird.
Dena beschwert sich, weil Byron fast ununterbrochen an dem Buchprojekt arbeitet und abends häufig weg muss. Tag und Nacht ist Byron für Andrea und Tobias Allcott da.
Just an dem Abend, an dem das Ehepaar Allcott mit Byron die Fertigstellung des Manuskripts feiert, entdeckt Dena die Geschäftskarte von „Elysian Fields“ und begreift, warum ihr Mann fast jeden Abend zu tun hat. Angewidert von der heimlichen Callboy-Tätigkeit verlässt sie ihn.
Die Allcotts beschließen, das neue Buch erst nach dem Tod des Pulitzerpreisträgers zu veröffentlichen, denn sie erwarten sich davon einen noch größeren Erfolg, zumal die Kritiker dann schon aus Pietät zurückhaltend sein müssen. Byron bleibt nichts anderes übrig, als sich zu fügen.
Kurz darauf stirbt Tobias Allcott.
Seine Witwe eröffnet Byron eiskalt, sie werde keinen zweiten Namen neben dem ihres Mannes auf dem Titel akzeptieren. Byron, der so viel in Allcotts Buch investiert hat, ist entsetzt: Die Allcotts haben ihn nur benutzt, und die mündliche Abmachungen sind nichts wert.
Verzweifelt arbeitet er weiter als Callboy für „Elysian Fields“, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Sein Kollege Nigel Halsey (Michael des Barres) warnt ihn vor der älteren Frau, die Byron gerade begleitet: Sie sei bekannt dafür, dass sie sich die Zehen lecken lässt, und davon habe er einmal Herpes bekommen. Zufällig begegnet Byron eines Abends seiner Frau, die Nigel gemietet hat. Da geht er in die Kleiderkammer von „Elysian Fields“, reißt sich den schicken Anzug vom Leib, wirft die Schränke um und will nichts mehr von dem Begleitdienst wissen.
Luther Fox gibt Jennifer Adler (Anjelica Huston), der einzigen Kundin, die er persönlich betreut, ihren Scheck zurück und bittet sie, ihren Ehemann zu verlassen, um seine Frau werden zu können. Aber sie lacht ihn nur aus und sieht keinen Grund, das Arrangement zu ändern.
Byron hilft als Kellner aus und verarbeitet seine Erlebnisse in einem Roman mit dem Titel „Eclipse“. Unter den Teilnehmern einer Autorenlesung, die anschließend ein Exemplar des Buches signiert haben möchten, ist auch Dena. „Warum hast du nie darüber gesprochen?“, fragt sie. Und er antwortet: „Ich bin Schriftsteller.“ Gemeinsam gehen sie nach Hause.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Unter dem Titel „The Man from Elysian Fields“ drehte George Hickenlooper, der sich als Dokumentarfilmer einen Namen gemacht hatte, eine Mischung aus Beziehungsdrama und Komödie, in der die leisen Töne vorherrschen. Das gilt auch für den Humor. Erzählt wird die Geschichte von Luther Fox. In dieser Rolle brilliert Mick Jagger. Der legendäre Altrocker von den „Rolling Stones“ gibt sich sehr überzeugend als distinguierter Chef eines kleinen, feinen Callboy-Unternehmens.
Der amerikanische Film kam in Deutschland nicht ins Kino, sondern wurde stattdessen am 18. Juli 2005 unter dem Titel „Ein Mann für geheime Stunden“ erstmals vom ZDF im Fernsehen ausgestrahlt. Synchronsprecher: Stefan Schwarz (Byron Tiller), Udo Schenk (Luther Fox), Anke Reizenstein (Dena Tiller), Sabine Falkenberg (Andrea Allcott), Otto Meulier (Tobias Allcott), Friedhelm Ptok (Nigel Halsey). Buch und Dialogregie: Heinz Freitag.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005