Sechzehneichen

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Sechzehneichen

Originaltitel: Sechzehneichen – Regie: Hendrik Handloegten – Drehbuch: Hendrik Handloegten, Achim von Borries – Kamera: Philipp Haberlandt – Schnitt: Stefan Blau – Musik: Bertram Denzel – Darsteller: Heike Makatsch, Mark Waschke, Lavinia Wilson, Sandra Borgmann, Alexander Beyer, Marc Hosemann, Stefanie Stappenbeck, Anatole Taubman u.a. – 2012; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Der Yuppie Nils Eichhorn zieht mit seiner Ehefrau Laura und der kleinen Tochter Fanny in die exklusive Gated Community Sechzehneichen. Die Neuankömmlinge werden von den Nachbarn sogleich geduzt. Laura wundert sich über die Gedankenlosigkeit der attraktiven Frauen. Nils hingegen möchte in den Männerbund aufgenommen werden, nachdem er in einem Pornofilm einen Gangbang der Nachbarn gesehen hat ...
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Kritik

"Sechzehneichen" ist ein Genremix aus Psychothriller, Horror, Groteske, Ehedrama und Science Fiction. Die Handlung basiert auf dem Roman "Die Frauen von Stepford" von Ira Levin.

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Der Yuppie Nils Eichhorn (Mark Waschke) zieht mit seiner Ehefrau Laura (Heike Makatsch) und der kleinen Tochter Fanny von Frankfurt am Main in die Gated Community Sechzehneichen. Er tue das seiner Frau zuliebe, sagt er, die in der Großstadt unter Asthma litt. Außerdem soll die Tochter im Grünen aufwachsen. Tatsächlich gefällt es dem Mitdreißiger aber schon auch, durch ein luxuriöses Haus in einer exklusiven Anlage zu zeigen, was er beruflich geschafft hat. Der Makler Konstantin Wendish (Alexander Beyer), der auch selbst mit seiner Frau Valerie (Stefanie Stappenbeck) in Sechzehneichen wohnt, weist darauf hin, dass die 20 über einen riesigen Park verteilten Häuser aus hochwertigem, ökologisch korrektem Material gebaut wurden.

Dr. Ludwig Lindenfeld (Marc Hosemann), einer der Nachbarn, kommt herüber, um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Und er lädt sie auch gleich für den nächsten Abend zu einer Welcome Party bei Ansgar und Marlene Fischer (Anatole Taubman, Lavinia Wilson) ein. Als Willkommensgeschenk erhalten die Eichhorns eine Kopie des Gemäldes „Jungbrunnen“ von Lucas Cranach dem Älteren mit einer Karte, auf der steht: „Herzlich willkommen, Eure Sechzehneichener“.

Bei der Party werden Nils und Laura mit Wangenküsschen begrüßt und geduzt. Nils fühlt sich wohl, zumal alle Frauen attraktiv aussehen. Aber Laura wundert sich über die Oberflächlichkeit der Frauen. Marlene weiß nicht einmal, dass ein Stich, der bei ihr an der Wand hängt, die Stadt Nürnberg darstellt. Statt sich ernsthaft zu unterhalten schwärmen die Frauen von den glücklich machenden Globuli, die Ludwig ihnen verordnet.

Laura raucht zu Hause lieber mit ihrem Mann einen Joint.

Nils folgt dem Rat der anderen Männer und schaltet nach Mitternacht das Fernsehgerät ein. Auf Arte werde eine Dokumentation über die Sechzigerjahre gezeigt, hieß es. Stattdessen wird über die Kabelanlage ein Pornofilm eingespielt: Marlene und fünf der männlichen Nachbarn beim Sex.

Am nächsten Morgen kommen Marlene und Valerie aufgeregt zu Laura: Valeries Sohn Simon ist verschwunden. Laura bleibt nichts anderes übrig, als den anderen Frauen beim Suchen zu helfen, obwohl sie Fanny allein zu Hause lassen muss. Simon wird schließlich gefunden: Der Junge schlüpfte durch ein Loch im Zaun und spielte außerhalb von Sechzehneichen mit anderen Kindern.

Als Nils aus Frankfurt zurückkehrt und merkt, dass Fanny allein gelassen wurde, tadelt er Laura und wirft ihr vor, ihre Pflichten verletzt zu haben. Er geht zu der außerordentlichen Sitzung der Bewohner von Sechzehneichen ins Gemeindehaus hinüber. Dort weist er darauf hin, dass Herr Faller (Michael Benthin), der Wachmann, schon über 50 Jahre alt sei und sich nicht um den kaputten Zaun gekümmert habe. Nils erreicht, dass der Vertrag für das Wachunternehmen neu ausgeschrieben wird.

Ludwig fährt ihn nach Hause. Nils lädt ihn auf einen Drink ein, aber Ludwig muss noch zu einem konspirativen Männertreffen.

Nach Mitternacht schaltet Nils wieder Arte ein. Diesmal wird gezeigt, wie Ludwig die Brüste einer Bewohnerin von Sechzehneichen mit Silikonkissen vergrößert.

Am nächsten Morgen will Nils den Arzt in der Praxis sprechen, wird jedoch von der Sprechstundenhilfe abgewiesen. Im Wartezimmer drückt ihm eine Unbekannte, die ihr Gesicht bis auf die Augen mit einem Schal verhüllt, eine Visitenkarte in die Hand.

In der nächsten Nacht verabredet Nils sich mit der Frau, die ihm ihre Telefonnummer gab. Nachdem sie ihn auf einer Eisfläche lasziv umtanzt hat, legt sie sich auf den Rücken, und er öffnet seine Hose, um über sie herzufallen. Da flammt das gleißende Licht der Flutlichtanlage auf, und Nils sieht die anderen Männer auf der Tribüne sitzen. Er möchte in deren Bund aufgenommen werden, aber es gibt Bedenken: Er habe Laura nicht unter Kontrolle, heißt es.

Laura hat sich inzwischen mit dem Jugendlichen Tim Meixner (Jonas Nay) angefreundet, der mit seinen Eltern in Sechzehneichen wohnt, sich hier aber wegen der Bewohner nicht wohlfühlt.

Überraschend kommt Lauras Schwester Ella (Sandra Borgmann) zu Besuch. Am nächsten Tag bietet Nils seiner Schwägerin an, ihr die Anlage zu zeigen und fährt mit ihr zum Gemeindehaus. Dort werden sie von den anderen Männern erwartet. Was nun geschieht, erfahren wir nicht. Nils sagt seiner Frau, Ella habe einen Anruf bekommen und sei überstürzt abgereist. Mehrmals versucht Laura sie anzurufen, erreicht jedoch immer nur die Mailbox. Als sie Ellas Reisetasche entdeckt, wird sie argwöhnisch und fragt ihren Mann, was er Ella angetan habe. In diesem Augenblick ruft Ella an und erklärt ihrer Schwester, sie habe einen Mann kennengelernt und sei mit ihm weggefahren. Der veränderte Duktus lässt jedoch darauf schließen, dass Ella durch einen operativen Eingriff ebenso gefügig gemacht wurde wie die anderen Bewohnerinnen von Sechzehneichen bis auf Laura.


Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.


Nils organisiert für seine Frau, die früher als Fotografin tätig war, eine Ausstellung im Gemeindehaus von Sechzehneichen. Bei der Vernissage warnt Tim sie: „Die wollen Sie umbringen!“ Laura gerät in Panik und bricht zusammen.

In der Arztpraxis kommt sie wieder zu sich. Ludwig will ihr eine Injektion geben, aber sie tritt ihn, springt auf und rennt davon. Als sie nach Hause kommt, findet sie dort Ella mit Nils vor. Nils schlägt sie mit einem Kleiderbügel nieder. Laura packt ein Küchenmesser und flieht damit aufs Flachdach. Von Nils verfolgt, stürzt sie über die Dachkante.

Tim rettet ihr das Leben.

Durch einen Einwegspiegel schaut sie zu, wie Nils in einem Verhörraum der Polizei vernommen wird. Man fragt ihn, wo seine Frau und seine Tochter seien. Er wisse es nicht, sagt er. Der Staatsanwalt Karl Wendlich (Jan Henrik Stahlberg) begleitet Laura im Aufzug hinunter zur Tiefgarage. Sie fühlt sich bedroht, aber als sie Fanny hört, die in einem Van sitzt und nach ihr ruft, steigt sie ein. Sie wird nach Sechzehneichen zurückgebracht. Am Eingang wird sie von Nils erwartet. Die Schranke schließt sich hinter ihr. Augenscheinlich wurde Laura nach ihrem Sturz vom Dach einer Gehirnoperation unterzogen, denn sie lacht fröhlich mit ihrem Mann und ihrer Tochter. Nun ist sie so glücklich wie die anderen Bewohnerinnen von Sechzehneichen.

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Der Roman „Die Frauen von Stepford“ von Ira Levin aus dem Jahr 1972 wurde 1975 von Bryan Forbes und 2004 von Frank Oz verfilmt („Die Frauen von Stepford“). Auf dem Plot basiert auch der Film von Hendrik Handloegten und Achim von Borries. „Sechzehneichen“ ist ein Genremix aus Psychothriller, Horror, Groteske, Ehedrama und Science Fiction. Die literarische Vorlage kann man als Parabel auf die Sterilität und Gleichschaltung in amerikanischen Vorstädten und als Warnung vor Identitätsverlust und Perfektionswahn verstehen. Aber „Sechzehneichen“ lässt sich auch als Kritik an einer Männerfantasie verstehen: Es geht um eine Gated Community, in der die charakterschwachen Männer in ihren Frauen nur Schmuckstücke sehen, die durch operative Eingriffe so manipuliert wurden, dass sie sich begehrenswert geben (auch durch Brustvergrößerungen), sexuell verfügbar sind (auch für Gangbangs) und sich durch die regelmäßige Einnahme von Glückspillen wohlfühlen, ohne über ihr Dasein als willenlose Puppen nachzudenken oder es gar in Frage zu stellen.

Weil „Sechzehneichen“ mit Nils‘ Vernehmung beginnt und er nicht weiß, was aus seiner Frau und seiner Tochter geworden ist, ahnt man von Anfang an, dass die Idylle der traumhaften Gated Community Sechzehneichen trügt. Die Atmosphäre ist bedrohlich. Gegen Ende zu zerfasert die Handlung allerdings in rätselhafte Episoden.

Hervorzuheben ist die Optik: Philipp Haberlandts Bilder sind durchgestylt und brillant.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2012

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.