Maria Callas


Maria Callas (eigentlich: Maria Cecilia Sophia Anna Kalogeropoulos) wurde am 2. Dezember 1923 in New York geboren. Ihre Eltern – George und Evangelia Kalogeropoulos – waren erst ein Vierteljahr zuvor von Griechenland in die USA ausgewandert. 1929 änderte George Kalogeropoulos seinen Familiennamen in „Callas“. Evangelia Callas kehrte nach der Trennung von ihrem Ehemann 1937 mit ihren beiden Töchtern nach Griechenland zurück.

Im Alter von acht Jahren hatte Maria Callas den ersten Klavierunterricht erhalten. In Athen studierte sie am Nationalkonservatorium (u. a. bei der Koloratursopranistin Elvira de Hidalgo). Ihr Operndebüt gab sie am 2. April 1939 in Athen in einer Studentenaufführung der „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni. Der erste professionelle Auftritt erfolgte am 21. Januar 1941. Die Rolle der Floria Tosca (Oper von Giacomo Puccini) sang sie am 27. August 1942 zum ersten Mal.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Maria Callas in die USA zurück. Im Dezember 1945 sang sie bereits an der Metropolitan Opera in New York. Im Jahr darauf vertraute sie sich dem Agenten Eddie Bagarozy an. Giovanni Zanatelo engagierte Maria Callas für die Opernfestspiele 1947 in Verona. Dort sang sie La Gioconda (Oper von Amilcare Ponchielli) und trat außerdem in Venedig und Florenz auf. Dadurch wurde sie weltbekannt.

Am 21. April 1949 vermählte sie sich mit dem italienischen Unternehmer Giovanni Battista Meneghini und wurde italienische Staatsbürgerin.

Bewusst nahm die bis dahin vollschlanke Sopranistin 1954 innerhalb kurzer Zeit dreißig Kilogramm ab. In dieser Zeit perfektionierte die Primadonna ihre Gesangskunst. Mitte der Fünfzigerjahre war Maria Callas am Zenit ihrer Karriere.

Bei einer Galaaufführung der Oper „Norma“ von Vincenzo Bellini am 2. Januar 1958 in Rom, bei der auch der italienische Staatspräsident Giovanni Gronchi (1887 – 1978) im Publikum saß, brach Maria Callas nach dem ersten Akt ab und beteuerte, erkältet zu sein. Im selben Jahr überwarf sie sich mit Antonio Ghiringhelli und Rudolf Bing, den Direktoren der Mailänder Scala und der Metropolitan Opera in New York.

Im Juli 1959 nahm das Ehepaar Meneghini eine Einladung von Aristoteles Onassis (1906 – 1975) zu einer dreiwöchigen Kreuzfahrt auf dessen Yacht „Christina“ an. Die Meneghinis hatten den griechischen „Tankerkönig“ im September 1957 bei einer Abendgesellschaft Elsa Maxwells kennen gelernt. Die Liebesaffäre von Maria Callas und Aristoteles Onassis, die während dieses Yacht-Urlaubs begann, sorgte bis zur Eheschließung des von Athina („Tina“) Livanos geschiedenen Reeders mit Jacqueline Kennedy am 20. Oktober 1968 für Schlagzeilen. (Einem später aufgekommenen, aber vermutlich falschen Gerücht zufolge sollen Maria Callas und Aristoteles Onassis 1960 einen wenige Stunden nach der Geburt gestorbenen Sohn gehabt haben – Nicholas Gage: Greek Fire. The Love Affair of Maria Callas and Aristotle Onassis. London 2000)

Fürstin Gracia Patricia, die im Sommer 1959 mit an Bord der Yacht war, wunderte sich, dass sie Maria Callas kein einziges Mal üben hörte.

Tatsächlich zog die Sopranistin sich zu Beginn der Sechzigerjahren von der Bühne zurück. Franco Zeffirelli gelang es allerdings, sie zu einem Comeback als Tosca in seiner Neuinszenierung der gleichnamigen Oper von Giacomo Puccini zu überreden. Mit dieser Rolle gastierte sie 1964/65 in London, in Paris und New York. In Paris brach sie am 29. Mai 1965 auf der Bühne zusammen. Obwohl ihr die Ärzte davon abrieten, sang Maria Callas die Tosca am 5. Juli noch einmal im Covent Garden (London). Das war ihre letzte Opernaufführung.

[…] Wer Frau Callas nur aus der Illustrierten-Perspektive kennt, der muss ihren Weltruhm für ein typisch abendländisches Armutszeugnis halten: Milliardärsyachten, Weinkrämpfe, Skandale statt Kunst […] Hört man ihr jedoch zu, dann stellen würdigere Perspektiven sich her […] An Frau Callas ist offenbar nicht hauptsächlich eine jeden Widerstand niederlegende Perfektion zu bewundern. Sie verkörpert keineswegs jenen amerikanischen Künstlertypus, dem vor allen Dingen nichts misslingt. Was an ihr besticht, ist die unvergleichliche Wahrheit des Ausdrucks. Keine Sängerin versteht es wie sie, sich zum durchglühten Objekt eines Gefühls zu machen […]
[…] dass es sich um die berühmteste Sängerin der Welt handelt. Bestrickend schön die Mittellage, überraschend brillant die Koloraturen, glänzend Aussprache und Nuancierung. Aber mögen solche Einzelheiten die Gesangslehrerinnen interessieren; man braucht ihrer nicht zu achten, weil „die Callas“ da erst einzigartig wird, wo die Sphäre des Vortrags, des Ausdrucks, ja man darf sagen: der Seele beginnt. Die Größe von Frau Callas triumphiert da, wo von Gesang und Mimik nicht mehr die Rede ist. Was sie bietet, ist kein schauspielerisches oder musikalisches, sondern ein künstlerisches Ereignis […] (Joachim Kaiser, 14. März 1962; hier Joachim Kaiser: Erlebte Musik. Eine persönliche Musikgeschichte vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. München 1994, Band 2, Seite 506f)

1969 versuchte Maria Callas sich mit geringem Erfolg als Schauspielerin, und zwar als Hauptdarstellerin in dem Film „Medea“ von Pier Paolo Pasolini.

In New York, wo Maria Callas ab 1971 an der Juilliard School of Music unterrichtete, traf sie 1972 ihren früheren Kollegen Giuseppe di Stefano wieder. Der Tenor brachte sie dazu, mit ihm gemeinsam 1973/74 eine Welttournee durchzuführen, die mit einem Konzert am 11. November 1974 in Sapporo endete. Das war Maria Callas‘ letzter öffentlicher Auftritt.

Am 16. September 1977 erlag Maria Callas in Paris einem Herzanfall.

Maria Callas gilt als eine der bedeutendsten Opernsängerinnen des 20. Jahrhunderts. Zu ihren berühmtesten Rollen zählten La Traviata (Giuseppe Verdi), Norma (Vincenzo Bellini) und Medea (Luigi Cherubini). Wir verdanken Maria Callas auch die Wiederentdeckung der Belcanto-Opern von Gioacchino Rossini und Gaetano Donizetti.

Literatur über Maria Callas

  • Yann-Brice Dherbier: Maria Callas. Bilder eines Lebens
    (Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2007)

© Dieter Wunderlich 2005 / 2007

Helmut Krausser: Der große Bagarozy
Bernd Eichinger: Der große Bagarozy
Petra Katharina Wagner: Maria an Callas

Elias Hirschl - Content
Der Roman "Content" ist eine dystopische Groteske, die in einer ebenso irren wie sinnlosen Welt spielt. Im Netz surfen wir von Content zu Content, und Elias Hirschl entwickelt dementsprechend keine stringente Handlung. Das Ergebnis ist eine zum Teil unterhaltsame Lektüre, aber es fehlt "Content" an Substanz.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.