Friedrich der Große


Preußischer König ab 1740

Der preußische Kronprinz Friedrich wurde von seinem Vater, dem „Soldatenkönig“ verprügelt, weil er sich für Musik und französische Philosophie begeisterte. Auf Befehl seines Vaters musste er zusehen, wie man seinen Freund köpfte, weil dieser ihm bei seinem gescheiterten Fluchtversuch geholfen hatte.

Als Friedrich selbst den Thron bestieg, verführte der Ehrgeiz den musischen und gebildeten König zu mörderischen Kriegen gegen Maria Theresia, in denen er persönlich als Feldherr seine Truppen befehligte und selbst in aussichtsloser Lage nicht aufgab. Aber Friedrich der Große vereinsamte und entwickelte sich zum Menschenverächter.


„Der Pfarrer bleibt!“

Leseprobe aus
Dieter Wunderlich: Vernetzte Karrieren. Friedrich der Große, Maria Theresia, Katharina die Große
Verlag Friedrich Pustet, Regensburg

Katharina II., Friedrich II. und Maria Theresia gleichen sich in ihrer Unfähigkeit, Teile der Regierungsverantwortung zu delegieren. Sie reißen alle Entscheidungen an sich und korrespondieren an ihren Ministern vorbei mit Provinzbehörden und ausländischen Gesandten,

Buchtitel. © Verlag Friedrich Pustet

weil sie alle Menschen verdächtigen, eigennützige Interessen zu verfolgen. Damit ersticken sie aber auch jede Eigeninitiative.

Friedrich der Große erteilt seine Anweisungen meistens schriftlich. Über Bittgesuche nichtadeliger Untertanen verfügt er aufgrund von Exzerpten, die seine Kanzlei für ihn anfertigt. Briefe adeliger Absender liest und beantwortet er selbst – oder wirft sie kurzerhand ins Kaminfeuer. Viele seiner Anordnungen und Randnotizen kennen wir. Sie strotzen von Schimpfwörtern, dokumentieren aber auch Toleranz und Ironie, wie zum Beispiel seine Erwiderung auf die Eingabe einer Gemeinde, die ihren Pfarrer anprangert, weil er nicht an die Auferstehung glaube: „Der Pfarrer bleibt. Wenn er am Jüngsten Gericht nicht mit auferstehen will, kann er ruhig liegen bleiben.“

Charlotte Roche - Schoßgebete
Charlotte Roche schreibt nicht gerade stringent. Aber die Einfachheit der Darstellung und der unbekümmerte Gebrauch der Umgangssprache passen zur Hauptfigur des in einigen Passagen erschütternden Romans "Schoßgebete".
Schoßgebete