Such mich nicht

Such mich nicht

Such mich nicht

Originaltitel: Such mich nicht - Regie: Tilmann Zens - Drehbuch: Alex Buresch - Kamera: Daniel Möller - Schnitt: Vanessa Rossi - Musik: Stefan Schulzki - Darsteller: Lea Mornar, Udo Schenk, Stipe Erceg, Thomas Bestvate, Jürgen Lehmann, Catherina Van Veen, Mark Zak - 2004; 80 Minuten

Inhaltsangabe

Als die Profikillerin Anna sich in einem Hotel in Berlin einquartiert, um die Ausführung ihres nächsten Auftrags vorzubereiten, lernt sie den jungen Angestellten Lino kennen und verbringt eine Nacht mit ihm. Nachdem sie bei dem Mordanschlag beinahe selbst ums Leben gekommen wäre, sucht sie Zuflucht bei Lino. Ihr Auftraggeber Lewin spürt sie jedoch auf, und als sie aussteigen will, verlangt er von ihr, erst noch Lino zu erschießen ...
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Kritik

"Such mich nicht" ist eine Killerballade im Neo-Noir-Stil. Der Debütfilm des Regisseurs Tilmann Zens zeichnet sich durch eine unterkühlte Atmosphäre aus, die vor allem durch die minimalistische Darstellung und hart ausgeleuchtete Bilder entsteht.
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Die junge Profikillerin Anna (Lea Mornar) gibt sich als Prostituierte aus, um sich an eines ihrer „Zielobjekte“ heranmachen zu können. Sobald der Geschäftsmann (Thomas Bestvater) seine beiden Leibwächter aus der Hotelsuite geschickt hat, tötet sie ihn, ohne eine Gefühlsregung zu zeigen.

Anna leidet unter ihrer Einsamkeit. Während sie nach der Ermordung des Geschäftsmanns mit dem Nachtzug zu ihrem Auftraggeber Lewin (Udo Schenk) nach Berlin fährt, fickt sie mit einem Fremden (Jürgen Lehmann) und bittet ihn, bei ihr im Abteil zu bleiben, bis sie eingeschlafen ist.

Lewin arbeitet als Übersetzer und teilt Anna die Mordaufträge zu. Als Nächstes soll sie einen Georgier (Mark Zak) in Berlin töten. Anna bittet darum, während der Vorbereitung bei Lewin übernachten zu können, aber das ist ihm zu gefährlich und er schickt sie deshalb ins Hotel.

Anna nimmt sich für fünf Tage ein Zimmer. Immer wieder völlig anders gekleidet, observiert sie den Georgier. Zur Tarnung tut sie so, als lese sie in einer Taschenbuchausgabe von „Anna Karenina“. Unvermittelt spricht der Georgier sie in einer U-Bahn-Station auf das Buch und den russischen Schriftsteller Leo Tolstoi an und schreibt ihr schließlich seine Telefonnummer ins Buch. Anna ist alarmiert und ruft Lewin an, um ihm zu berichten, was passiert ist und ihr Vorhaben abzubrechen, weil sie befürchtet, dass der Georgier sie durchschaut hat, aber Lewin besteht auf der Durchführung des Auftrags. „Ich verlange Disziplin!“

Im Hotel wird Anna von dem Angestellten Lino (Stipe Erceg) angesprochen. Der junge Mann lädt sie zum Tanzen ein. Sie geht mit und schläft anschließend mit ihm in seiner Wohnung in einem Plattenbau, aber mitten in der Nacht steht sie auf und kehrt ohne Erklärung mit einem Taxi ins Hotel zurück.

Mit der Absicht, den Georgier zu töten, verabredet sie sich mit ihm zum Essen. Ihre Pistole hat sie mit Klebeband am Oberschenkel befestigt. Als sie nach dem Restaurantbesuch zu ihm ins Auto steigt, greift er ihr plötzlich zwischen die Beine und reißt ihre Waffe heraus. Er ist selbst ein Auftragskiller und ahnte, was sie vorhatte. Mit vorgehaltener Pistole zwingt er sie, sich ans Steuer zu setzen. Unterwegs kracht sie absichtlich mit der Beifahrerseite schräg gegen eine Gebäudewand, klettert aus dem Wrack und läuft fort.

Zuflucht sucht sie bei Lino in dessen Wohnung. Sie ist im Gesicht verletzt und steht unter Schock.

Am nächsten Tag holt Lino in seiner Mittagspause Toilettenartikel, Wäsche und Kleidung für Anna aus ihrem Hotelzimmer. Dabei stößt er auch auf einen Revolver.

An der Rezeption wird er von Lewin nach Anna gefragt. Lino ruft in ihrem Zimmer an und sagt dann, die Dame sei offenbar ausgegangen.

Zwei Tage nach dem Autounfall wischt Anna ihre Fingerabdrücke in Linos Wohnung ab und will gehen, aber er hat die Wohnungstür abgeschlossen. Wütend ruft sie ihn im Hotel an und verlangt, dass er sie sofort hinauslässt. Lino kommt und sagt ihr, dass er den Revolver fand und ihr helfen möchte. Zögernd entschließt Anna sich, in seiner Wohnung zu bleiben.

Lewin weiß inzwischen, dass Anna seit zwei Tagen nicht mehr im Hotel war. Wieso spielte der Hotelangestellte Theater, indem er bei ihr im Zimmer anrief? Er musste doch gewusst haben, dass sie nicht da war! Er folgt Lino zu dessen Wohnung, dringt dort ein und findet seinen Verdacht bestätigt, dass Anna sich bei Lino versteckte. Er schickt Lino hinaus, während er mit ihr redet. Sie will aussteigen, aber er verlangt, dass sie ihren Auftrag zu Ende bringt, den verletzten Georgier tötet und sich nicht mehr mit Lino trifft.

Gehorsam macht Anna sich auf den Weg zu der Behausung des Georgiers. Gerade als sie den Schlafenden in seinem Bett erschießen will, kommt seine Freundin (Catherina van Veen) zur Tür herein und er erwacht. Ohne zu zögern tötet Anna zuerst die Frau und dann ihn.

Bei einem weiteren Treffen mit Lewin erklärt Anna noch einmal, dass sie den Job nicht mehr machen will. Lewin tut so, als sei er damit einverstanden, verlangt jedoch noch die Durchführung eines angeblich letzten Auftrags von ihr: Sie soll Lino töten, denn er habe sie beide gesehen und könne deshalb als Zeuge gefährlich werden.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Ohne einen klaren Gedanken zu fassen, geht Anna zu Linos Wohnung, richtet die Pistole auf ihn und zwingt ihn, sich auf den Boden zu knien. Sie drückt ihm den Lauf ins Genick, bringt es aber nicht fertig, abzudrücken. Stattdessen legt sie ihm die Waffe hin und rät ihm, Lewin sofort zu erschießen, sobald er auftaucht; andernfalls würde dieser ihn töten. Dann verlässt sie die Wohnung. Draußen passt Lewin sie ab und will sie in seinen Wagen zerren. Lino ist ihr gefolgt und zielt mit der Pistole auf Lewin. Der presst Anna als lebendes Schutzschild an sich, schießt auf Lino, trifft ihn jedoch nicht. Anna reißt sich los und geht, ohne sich umzudrehen. Lewin könnte sie in den Rücken schießen, senkt aber nach ein paar Sekunden den Arm mit der Waffe. Kurz darauf hört Anna einen weiteren Schuss. Sie läuft hin. In einem Durchgang liegt Lewin regungslos am Boden. Lino steht vor ihm. Anna nimmt Lino die Pistole ab, feuert zweimal auf den Toten und sagt dann: „Nun habe ich ihn getötet.“ Mit den Worten „Such mich nicht!“ verlässt sie Lino.

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„Such mich nicht“ ist eine Killerballade im Neo-Noir-Stil nach dem Vorbild von „Der eiskalte Engel“ (1967) und „Nikita“ (1990). Der Debütfilm des Regisseurs Tilmann Zens zeichnet sich durch eine unterkühlte Atmosphäre aus, die vor allem durch das wortkarge, minimalistische Spiel der ausgezeichneten Hauptdarstellerin Lea Mornar und die hart ausgeleuchteten Bilder von Daniel Möller entsteht, der mit seiner Kamera immer wieder extrem nah an Körper und Gegenstände herangeht. Ebenso ambitioniert und überzeugend sind die Schnittfolgen (Vanessa Rossi).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

Nathan Hill - Geister
Nathan Hill veranschaulicht in "Geister" Kontraste und Konflikte in der US-amerikanischen Gesellschaft. Dabei wechselt er zwischen satirischen, parodistischen und realistischen Passagen.
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