Dr. Alemán

Dr. Alemán

Dr. Alemán

Originaltitel: Dr. Alemán – Regie: Tom Schreiber – Drehbuch: Oliver Keidel, Tom Schreiber – Kamera: Olaf Hirschberg – Schnitt: Andreas Wodraschke – Musik: Josef Suchy – Darsteller: August Diehl, Marleyda Soto, Andrés Parra, Hernán Méndez, Victor Villegas, David Steven Bravo u.a. – 2008; 105 Minuten

Inhaltsangabe

Der 26-jährige deutsche Medizinstudent Marc will ein Praxisjahr in der kolumbianischen Stadt Cali absolvieren. Im Krankenhaus muss er vor allem Schusswunden behandeln. Auf dem Weg zur Arbeit durchquert er jeden Morgen die Favela Siloé. Das Leben in dem Armenviertel fasziniert ihn, und er freundet sich nicht nur mit der Kioskbesitzerin Wanda an, sondern auch mit drei Jugendlichen. El Juez, der Siloé beherrschende Verbrecherboss, fordert ihn schließlich auf, für ihn zu arbeiten ...
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Kritik

Der Film "Dr. Alemán" ist eine Mischung aus Sozialdrama und Psychothriller, aber weder eine Charakterstudie noch eine Gesellschaftsanalyse.

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Der sechsundzwanzig Jahre alte deutsche Medizinstudent Marc (August Diehl) fliegt nach Cali in Kolumbien, um dort ein Praktikum zu absolvieren. Sein Vater war ebenfalls Arzt, starb jedoch im Alter von vierzig Jahren an einem Herzinfarkt. Die Praxis in Frankfurt am Main wird seither von der Witwe und Marcs Bruder gemeinsam betrieben. Ob Marc sich nach seiner Rückkehr daran beteiligen soll, weiß er noch nicht.

Der Praktikant, den Marc ablöst, hat es eilig, Kolumbien zu verlassen. Er bringt ihn nur rasch zu der Gastfamilie, die ihn aufnimmt und eilt dann zum Flughafen.

Dr. Méndez (Hernán Méndez), der Chefarzt des Universitätskrankenhauses, in dem Marc arbeiten soll, begrüßt ihn mit „Heil Hitler“ und fragt ihn: „Haben Sie irgendwelche Erfahrungen mit Schusswunden?“ Marc antwortet: „Wissen Sie, in Deutschland ist es sogar verboten, sonntags den Rasen zu mähen. Und fast alle halten sich dran, um die Nachbarn nicht zu stören.“ Marc wird unter der Aufsicht des Arztes Héctor Lúis (Andrés Parra) in der Notaufnahme eingesetzt. Bei den meisten Patienten muss er Projektile herausoperieren.

Trotz der Warnungen seiner Gastgeber geht Marc morgens zu Fuß zum Krankenhaus und durchquert dabei die Favela Siloé. Das Leben in dem Armenviertel fasziniert ihn. Oft steht er bei Wanda (Marleyda Soto) am Kiosk und redet mit Jugendlichen wie Pavlito (David Steven Bravo), der ihn auch mit Kokain versorgt. Dass ihn seine neuen Freunde auch gegen Übergriffe beschützen, ahnt Marc zunächst nicht.

Sie können jedoch auch nicht verhindern, dass er während einer Taxifahrt von zwei Komplizen des Fahrers überfallen und ausgeraubt wird.

Eine Schwangere bettelt den „Dr. Alemán“ um eine Abtreibung an. Marc nimmt sie heimlich mit in sein Zimmer, um mit ihr zu reden. Das merkt die Tochter der streng katholischen Gastgeber. Sie werfen ihn hinaus. Zuflucht findet er bei Wanda in Siloé. Sie wird außerdem seine Geliebte.

Als zwei Kinder in Siloé miteinander in Streit geraten und eines das andere mit einem Messer verletzt, versorgt Marc die Wunde, obwohl das Kind zu den Gegnern seiner Freunde in der Favela gehört. Pavlito weist ihn darauf hin, dass er sich für eine der beiden Seiten entscheiden müsse, aber davon will Marc nichts wissen.

Im Krankenhaus wird ein Patient Marcs von einem Gangster erschossen. Zufällig rennt der Mörder an Marc vorbei, der im Treppenhaus eine Zigarette raucht. Die Polizei bittet den Zeugen, die Fotos der Verbrecherkartei durchzublättern. Der Täter trug einen Mundschutz. Deshalb behauptet Marc, das Gesicht nicht erkannt zu haben.

Bei dem Mörder handelt es sich um El Juez (Victor Villegas). Er beherrscht die Favela Siloé. Nachdem er sich vergewissert hat, dass der deutsche Arzt ihn nicht verriet, fordert er ihn zu einem Treffen in seiner Residenz hoch über dem Armenviertel auf und schlägt ihm vor, mit ihm zusammenzuarbeiten. Marc soll die Menschen heilen, während er die Gesellschaft sanieren will. Zum Abschied lässt El Juez sich, seine Ehefrau Belinda und den Besucher fotografieren.

Kurz darauf wird Pavlito von einem Mitglied der von El Juez geführten Bande erschossen. Daraufhin bezieht Marco Stellung und weigert sich im Krankenhaus, einen schwer verletzten Banditen zu behandeln. Dr. Méndez, der Wert darauf legt, keine Unterschiede zwischen Patienten zu machen, wirft den Praktikanten deshalb hinaus.

Als Marc zu Wandas Behausung kommt, packt sie gerade ihre Sachen. Sie bekam eine Nachricht von El Juez, der sie als Gringo-Hure beschimpft und droht, ihre Zeit sei abgelaufen. Sie verlässt Siloé.

Jugendliche, die eine Kopie des Fotos von El Juez, Belinda und Marco gefunden haben, verdächtigen den deutschen Arzt als Verräter und schlagen ihn zusammen.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

In seiner Verzweiflung stiehlt Marc seinem Kollegen Héctor Lúis eine Pistole. Er trifft sich mit Belinda und geht mit ihr in ein Stundenhotel. Aber statt mit ihr zu schlafen, bringt er sie dazu, ihren Mann telefonisch herbeizurufen. Marc will ihn töten. El Juez kommt nicht allein, sondern mit Wanda als Geisel. Bevor Marc handeln kann, erschießt der Verbrecher Wanda und verlässt das Zimmer mit seiner Frau. Erst nach einer Weile begreift Marc, was geschehen ist. Er folgt den beiden, hebt die Waffe und drückt ab.

In der letzten Einstellung sehen wir, wie Marc auf dem Polizeirevier seinen deutschen Pass zurückbekommt. Man verhaftete ihn vermutlich, nachdem er El Juez erschossen hatte. Aber er wird freigelassen und darf nach Deutschland zurückkehren.

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Der Film „Dr. Alemán“, eine Mischung aus Sozialdrama und Psychothriller, basiert auf den Erlebnissen eines deutschen Arztes, der in Kolumbien tätig war und seinem Freund, dem Regisseur Tom Schreiber, darüber berichtete.

Bei dem Protagonisten, einem jungen Arzt aus Frankfurt am Main, handelt es sich um einen naiven und abenteuerlustigen Idealisten. Warum ihn vor allem das Leben im Problemviertel Siloé in der kolumbianischen Stadt Santiago de Cali fasziniert, wird nicht erklärt. „Dr. Alemán“ ist weder eine Charakterstudie noch eine Gesellschaftsanalyse. Unglaubwürdig ist vor allem die Szene, in der Marco den Bandenchef El Juez besucht.

Die Dreharbeiten für „Dr. Alemán“ fanden an Originalschauplätzen mit professionellen Schauspielern und Laiendarstellern statt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010

Siegfried Lenz - Die Phantasie
Dass am Ende der Erzählung "Die Phantasie" drei Geschichten über ein unbekanntes Paar nebeneinander stehen, erinnert an die Ringparabel. Vielleicht ist "Die Phantasie" ein wenig zu deutlich ‒ nicht genügend kunstvoll verpackt ‒, aber auf jeden Fall handelt es sich um eine interessante Fragestellung, und es ist beeindruckend, wie Siegfried Lenz mit wenigen Strichen prägnante Szenen veranschaulicht.
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