Nikolaus Lenau


Nikolaus Lenau (eigentlich: Nikolaus Franz Niembsch, Edler von Strehlenau) wurde am 13. August 1802 im Süden Ungarns (heute: Rumänien) geboren. Als er fünf Jahre alt war, starb sein aus einer alten preußisch-schlesischen Familie stammender Vater. Seine Mutter heiratete 1811 den Arzt Dr. Karl Vogel und zog mit Nikolaus zu ihm nach Pest. Mit sechzehn kam Nikolaus zu seinen Großeltern nach Stockerau. Unstetig wechselte er die Studienfächer – Landwirtschaft, Philosophie, Jura, Medizin – und verließ schließlich die Universität ohne Abschluss.

Mit neunzehn hatte er eine Affäre mit Berta Hauer, der unehelichen Tochter einer Haushälterin. Möglicherweise infizierte sie ihn mit Syphilis.

Nach dem Tod seiner Mutter (1829) und seiner Großmutter (1830) zog er 1831 nach Stuttgart, veröffentlichte dort 1832 bei Cotta seinen ersten Gedichtband

und schloss sich dem schwäbischen Dichterkreis um Gustav Schwab, Justinus Kerner, Ludwig Uhland, Emma Niendorf und Hermann Kurz an. Nikolaus Lenau verliebte sich in Lotte Gmelin, eine Nichte Gustav Schwabs, versagte es sich jedoch, diese „himmliche Rose“ unglücklich zu machen und wanderte nach einem kurzen Aufenthalt in Heidelberg Ende Juli 1832 in die USA aus, erwarb Land für eine Farm am Ohio, kehrte jedoch bereits im Frühjahr 1833 enttäuscht nach Europa zurück.

In Wien verliebte Nikolaus Lenau sich noch im selben Jahr in Sophie von Löwenthal, die Ehefrau seines Freundes Max von Löwenthal, eines höheren Beamten. Sophie wollte zwar nicht auf den Wohlstand an der Seite ihres Mannes verzichten, ließ sich aber auf eine anhaltende Liebesbeziehung mit Nikolaus Lenau ein, der einige Zeit bei dem Ehepaar von Löwenthal verbrachte und sich nie mehr von dieser großen, unglücklichen Liebe befreien konnte.

1844 verlobte Nikolaus Lenau sich mit einer jüngeren Frau: Marie Behrens. Obwohl Sophie von Löwenthal ihm von der Eheschließung abriet, hielt er an seiner Absicht fest. Während der Hochzeitsvorbereitungen erlitt er einen Schlaganfall, wurde danach zwangsweise in die Irrenanstalt Winnenthal eingeliefert und 1847 in die Irrenanstalt von Oberdöbling (heute: Wien) überführt, wo er verdämmerte und am 22. August 1850 starb.

Nikolaus Lenau: Bibliografie (Auswahl)

  • Faust (Drama, 1836)
  • Savonarola (epische Dichtung, 1837)
  • Die Albigenser (epische Dichtung, 1842)
  • Waldlieder (1843)
  • Don Juan (Fragment, 1844; 1851 postum erschienen)

Peter Härtling veröffentlichte 1968 Nikolaus Lenaus Briefe an Sophie von Löwenthal und ließ sich von der Biografie des Biedermeier-Dichters zu seinem Roman „Niembsch oder Der Stillstand“ (1964) anregen.

© Dieter Wunderlich 2005

Peter Härtling: Niembsch oder Der Stillstand

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.