Agnes Bernauer (tabellarische Biografie)


1373: Geburt von Herzog Ernst I. von Bayern-München

1375: Geburt von Herzog Wilhelm III. von Bayern-München

24. Februar 1396: Herzog Ernst heiratete Elisabetta Visconti von Mailand
(1374 – 1432).

1397: Regierungsantritt der Herzöge Ernst und Wilhelm III. in München

27. März 1401: Vertrieben von Aufständischen brachte Herzogin Elisabetta ihren Sohn Albrecht nicht in München, sondern im Schloss zu Wolfratshausen zur Welt.

Geschwister Albrechts: Beatrix (1403 – 1447), Elisabeth (1406 – 1468), Amalie (1408 – 1432)

1404: Herzog Heinrich XVI., der Reiche, übernahm die Regierung in Landshut.

Um 1408: Erbprinz Albrecht wurde wie üblich im Alter von sechs oder sieben Jahren zur Erziehung an fremden Hof geschickt, und zwar nach Prag, zu seiner Tante Sophie, der seit 1389 mit König Wenzel verheirateten Schwester von Herzog Ernst.

Um 1410: Agnes Bernauer wurde als Tochter eines Baders mit Vornamen Kaspar in Augsburg geboren. Die Schreibweise des Familiennames variierte: Bernauer, Pernauer, Pernawer, Perner.

1413: Ludwig VII., der Bärtige, übernahm die Regierung in Ingolstadt.

1414/15: Wiederaufbau der Vohburg

Um 1417: Im Alter von etwa sechzehn Jahren kehrte Albrecht in Begleitung des böhmischen Adeligen Jan von Sedlec (oder Sedlitz) aus Prag nach München zurück.

Albrecht liebte Musik, Literatur, Jagd, Turniere, Frauen.

1419 bis 1439: Hussitenkriege

19. September 1422: Mit der Schlacht bei Alling endete der zweijährige Bayerische Krieg. Ludwig der Bärtige unterlag den Herzögen Ernst und Wilhelm III. Als Albrechts Pferd in der Schlacht zusammenbrach, kämpfte sein Vater sich zu ihm durch und rettete ihn.

1424: Albrecht erhielt von seiner Mutter Elisabetta die Grafschaft Vohburg, die sie 1413 erworben hatte, dazu Pfaffenhofen, Geisenfeld und Hohenwart.

6. Januar 1425: Mit der Ermordung Herzog Johanns III. von Straubing-Holland begann der Straubinger Erbfolgestreit.

Das Herzogtum Straubing-Holland war 1353 durch den Regensburger Teilungsvertrag geschaffen worden. Der letzte Wittelsbacher Herzog von Straubing-Holland starb 1425 ohne männlichen Erben.

Oktober 1427: Prinzessin Beatrix von Bayern-München heiratete in zweiter Ehe Pfalzgraf Johann von Neumarkt.

Albrecht und Elisabeth, eine Tochter des verstorbenen Grafen Eberhard von Württemberg, verlobten sich.

Januar 1428: Prinzessin Elisabeth brach die Verlobung, floh und heiratete heimlich Graf Johann von Werdenberg.

Februar 1428: Herzog Albrecht nahm am Augsburger Faschings-Turnier teil. Möglicherweise suchte er anschließend ein Bad auf – und lernte dabei Agnes kennen, die wohl ihrem Vater bei der Arbeit half. Dass sich die beiden beim Turnier kennenlernten, ist unwahrscheinlich.

Vermutlich holte Albrecht Agnes noch im Frühjahr an den Alten Hof in München. Jedenfalls taucht der Name „Pernawin“ auf einer Steuerliste von Albrechts Hofgesinde 1428 auf.

26. April 1429: Der Straubinger Erbfolgestreit endete mit der Aufteilung des Territoriums zwischen den Herzögen von Bayern-München, Bayern-Ingolstadt und Bayern-Landshut, Ernst und Wilhelm, Ludwig und Heinrich (Pressburger Spruch). Die ehemalige Residenzstadt Straubing fiel an Bayern-München.

1429: Jan von Sedlec vermählte sich mit Margarete von Waldeck. Dass Albrecht ein Geldgeschenk für die Braut bewilligte, könnte auf die Abfindung für eine verstoßene und mit einem anderen Mann verheiratete Mätresse hindeuten. Aber das bleibt spekulativ, denn über eine Liebesbeziehung von Albrecht und Margarete ist nichts bekannt.

1431: Herzog Albrecht, dessen Vater den Kaiser gegen die Hussiten unterstützte, führte nach einem Beschluss des Reichstages in Nürnberg zur Bekämpfung der Hussiten eine Straubinger Militäreinheit gegen sie. Da sie nicht bezwungen wurden, bemühte sich Kaiser Sigismund um eine Verhandlungslösung.

2. Februar 1432: Tod von Albrechts Mutter, Herzogin Elisabetta

Frühjahr 1432: Obwohl es keine Dokumente darüber gibt, vermutet Marita A. Panzer, dass Herzog Albrecht und Agnes Bernauer zu diesem Zeitpunkt heimlich heirateten.

Sommer 1432: Die Münchner Herzöge Ernst und Wilhelm strebten eine Ehe zwischen Albrecht und Jakobäa an. Aber das Heiratsprojekt scheiterte.

Sommer 1432: Einigen Münchner Bauern wurden Pferde gestohlen. Der Dieb rettete sich an den Alten Hof, wo er vor dem Zugriff der städtischen Schergen sicher war. Agnes Bernauer schickte einen Boten zu den Herzögen, die sich gerade in Straubing aufhielten, und bat um die Erlaubnis, den Raubritter Münnhauser festnehmen zu dürfen.

August 1432: Albrechts Schwester Beatrix fand Agnes Bernauer bei einem Besuch in München anmaßend und arrogant.

1432: Dass Agnes Bernauer eine Tochter namens Sibylla gebar, ist unwahrscheinlich.

Albrecht brachte Agnes im Jagdschloss Blutenburg beim Dorf Menzing unter.

7. Januar 1433: Die „ehrsame Jungfrau Agnes die Bernauerin“ kaufte vom Pfarrer von Aubing und den Pröpsten der Ulrichskirche in Laim eine Hube und ein Gehöft in Untermenzing. Ob sie das Geld von Herzog Albrecht bekam, ist nicht überliefert. Möglicherweise wollte er sie damit finanziell absichern.

17. Januar 1433: Albrecht begann für seinen Vater Ernst und seinen Onkel Wilhelm das Straubinger Land zu verwalten, aber die Standesvertretung beharrte auf Eigenständigkeit und opponierte gegen einen Anschluss an Bayern-München. Den Rittern des Straubinger Landes versprach Albrecht einen finanziellen Ausgleich für ihre Kriegshilfe gegen die Hussiten.

Anfang 1433 bis Anfang 1435: Albrecht hielt sich häufiger im Jagdschloss Blutenburg auf.

1433: Die Geburt eines Sohnes von Agnes Bernauer lässt sich nicht nachweisen.

11. März 1433: Während des Konzils in Basel heiratete Herzog Wilhelm III. die siebzehnjährige Margarete von Kleve.

17. Februar 1434: Margarete von Kleve brachte einen Sohn zur Welt, der den Namen Adolf erhielt. Damit lebte in München ein seinem Cousin Albrecht gleichgestellter Erbe.

1434: Im 1356 errichteten Straubinger Herzogsschloss wurde Agnes Bernauer von Albrecht in aller Öffentlichkeit als Herzogsgemahlin installiert. Sie residierte wie eine Fürstin mit einem Hofstaat. Offenbar fühlte sie sich bereits als rechtmäßige Herzogin, denn sie ließ im Kreuzgang des Karmelitenklosters in Straubing, der Grablege der Straubinger Wittelsbacher, eine Kapelle für sich bauen. Angeblich war sie in der Bevölkerung beliebt, weil sie für die Armen sorgte.

März 1434: In München wurde eine Frau verhaftet – die Aicherin –, die mit einer Begleiterin bei Münchner Neubürgern Unterschriften sammelte, wobei unter Historikern umstritten ist, ob für oder gegen Agnes Bernauer. Man sperrte sie zwölf Tage lang ein und ließ sie am 14. März wieder frei.

23. November 1434: Als Herzog Albrecht an einem Turnier in Regensburg teilnehmen wollte, wurde er vor aller Augen zurückgewiesen, denn sein Vater war ungehalten über seine für das Haus Wittelsbach schädliche Verbindung mit Agnes Bernauer, die auch unter den Rittern als schimpflich galt. Eine Mätresse hätte man wohl toleriert. Selbst Herzog Ernst hatte mit seiner Geliebten Anna Winzer mindestens drei Kinder gezeugt. Skandalös war die Mesalliance, und für eine Heirat aus Liebe hatte niemand Verständnis; in Fürstenhäusern wurden Ehen aus dynastischen bzw. politischen Gründen geschlossen. Albrecht verstieß gegen die Standesehre der Ritterschaft und die göttliche Weltordnung.


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Januar 1435: Um den Rittern im Straubinger Land den finanziellen Ausgleich für ihre Kriegshilfe gegen die Hussiten zahlen zu können, verlangte Herzog Albrecht zum wiederholten Mal Geld von seinem Vater, aber Herzog Ernst lehnte die Forderungen ab und hielt auch das Erbe zurück, das Albrecht von seiner verstorbenen Mutter zustand. Daraufhin schickten die Ritter einen Fehdebrief ins Straubinger Schloss, überfielen den Markt Bogen, wurden jedoch von den Einwohnern zurückgeschlagen.

19. April 1435: Herzog Ernst verbündete sich mit Herzog Heinrich XVI. von Bayern-Landshut gegen den Unruhe stiftenden Herzog Ludwig den Bärtigen von Ingolstadt (Freisinger Vierjahresbündnis).

Herzog Albrecht zögerte die Bestätigung des Bündnisses hinaus, um Geld von seinem Vater zu erpressen.

Ostern 1435: Albrecht verschaffte sich Geld, indem er die Juden in Straubing schändlicher Vergehen beschuldigte, einige festnehmen ließ und sie mit Geldstrafe belegte. Herzog Ernst entrüstete sich über das gesetzlose Verhalten seines Sohnes.

20. Mai 1435: In einem Brief verlangte Herzog Ernst von seinem Sohn Gehorsam und zitierte ihn zu sich nach München. Weil Albrecht der Aufforderung nicht nachkam, ritt sein Vater Ende Mai zu ihm nach Straubing.

Pfingsten 1435: Herzog Albrecht unterzeichnete in München das Freisinger Bündnis. Dann ritt er nach Vohburg und versuchte, ein gutes Verhältnis mit Ludwig den Bärtigen in Ingolstadt aufzubauen – was ihm in München als Opposition ausgelegt wurde. Dementsprechend wuchs dort der Widerstand gegen ihn.

Sommer 1435: Agnes Bernauer lebte in der Vohburg.

12. September 1435: Herzog Wilhelm III. starb in München und hinterließ eine hochschwangere Witwe und den kleinen Sohn Adolf.

25. September 1435: Margarete von Kleve gebar einen zweiten Sohn, der aber nur kurz lebte.

6. Oktober 1435: Herzog Heinrich in Landshut lud seinen Cousin Albrecht zu einem Jagdausflug ein. Der Brief erreichte Albrecht vermutlich in Vohburg, auf keinen Fall in Straubing.

8. Oktober 1435: Herzog Albrecht kündigte sein Eintreffen in Landshut am 13. Oktober an, wies aber darauf hin, dass er am 16. Oktober auf Anordnung seines Vaters zum Trauergottesdienst für Herzog Wilhelm in Straubing sein müsse.

Erste Oktoberhälfte: Herzog Ernst beriet sich mit einigen Herren in Kelheim über das Vorgehen gegen Agnes Bernauer.

12./13. Oktober 1435: Herzog Albrecht befand sich auf dem Weg nach Landshut.

Ob er bewusst von Herzog Heinrich in Absprache mit Herzog Ernst von Straubing weggelockt wurde, lässt sich nicht belegen.

Agnes Bernauer hielt sich zu diesem Zeitpunkt in Straubing auf. Entweder war sie gar nicht fort gewesen oder sie hatte Vohburg spätestens am 8. Oktober verlassen. Auf jeden Fall beabsichtigte sie, mit Albrecht an der Trauerfeier für Herzog Wilhelm am 16. Oktober in der Karmelitenkirche in Straubing teilzunehmen.

12. Oktober 1435: Ob ein Prozess gegen Agnes Bernauer stattfand, ist unklar. Akten gibt es keine. Das Straubinger Stadtgericht kam für die Ehefrau eines Herzogs nicht infrage. Stattdessen hätte man sie vor dem herzoglichen Hofgericht in Straubing anklagen müssen, und zwar unter Vorsitz des Herzogs oder eines von ihm ernannten Bevollmächtigten. Dass dieses Gericht tagte, ist unwahrscheinlich. Wenn überhaupt ein Gerichtsverfahren stattfand, dann handelte es sich wohl eher um einen kurzen Scheinprozess, dessen Ausgang von vorneherein feststand. Auf keinen Fall war es ein Hexenprozess: Agnes Bernauer wurde zwar verdächtigt, Albrecht durch Zauberkräfte für sich gewonnen zu haben, aber damit galt sie als Giftmischerin, nicht als Hexe, denn eine Buhlschaft mit dem Teufel sagte man ihr nicht nach.

Herzog Ernst schlug Agnes Bernauer angeblich vor, auf Albrecht zu verzichten und sich anderweitig verheiraten zu lassen. Aber da soll sie auf einem Mann aus der Familie Degenberger bestanden haben, aber eine eheliche Verbindung der Bernauerin mit dem reichen, mächtigen niederbayrischen Adelshaus, das die freie Reichsritterschaft anstrebte, kam für Herzog Ernst nicht in Frage, zumal er befürchtete, dass dadurch der Straubinger Widerstand gegen Bayern-München verstärkt werden könnte. Wir wissen zwar nicht, ob Agnes Bernauer ein Prozess gemacht oder mit ihr verhandelt wurde, aber es gibt keinen Zweifel darüber, was dann geschah: Herzog Ernst befahl, sie zu töten. Während zum Tod verurteilte Männer gehängt, gerädert oder enthauptet wurden, zog man es vor, Frauen zu verbrennen, zu ertränken oder auch lebendig zu begraben. Agnes Bernauer wurde gefesselt von der äußeren der damals bestehenden zwei Donaubrücken ins Wasser geworfen. Wahrscheinlich ertrank sie vor den Augen vieler Schaulustiger.

Wenn wir davon ausgehen, dass Agnes Bernauer kein Prozess oder allenfalls ein Scheinprozess gemacht wurde, handelte es sich um einen politischen Mord. Agnes Bernauer fiel der Staatsräson zum Opfer. Dass Herzog Ernst sie töten ließ, statt sie wegzusperren, etwa in ein Kloster, deutet darauf hin, dass sie rechtmäßig mit seinem Sohn verheiratet war.

Herzog Ernst betrachtete Agnes Bernauer als politische Widersacherin, die in der Beziehung mit Albrecht das Sagen hatte und zielstrebig das Ziel verfolgte, Straubing unabhängig von München zu machen.

Herzog Albrecht kam nach Agnes Bernauers Tod nie mehr nach Straubing. In seiner Wut gegen den Vater und seinen Cousin in Landshut rief er seine Leute in Vohburg, Pfaffenhofen und Geisenfeld zu den Waffen.

14. Oktober 1435: Herzog Albrecht nahm Kontakt zu Herzog Ludwig dem Bärtigen von Bayern-Ingolstadt auf, um sich mit ihm zu verbünden. In dem Konflikt standen sich Albrecht, Ludwig der Bärtige und dessen Sohn Ludwig der Bucklige auf der einen, die Herzöge Ernst in München und Heinrich in Landshut auf der anderen Seite gegenüber. Albrecht rebellierte offen gegen die Zentralisierungsbemühungen des Vaters.

Herzog Ernst schickte Friedrich Aichstetter zu Kaiser Sigismund, um diesen über den Tod Herzog Wilhelms III. zu benachrichtigen und ihm die Gründe für die Tötung von Agnes Bernauer mitzuteilen. In der Instruktion für Friedrich Aichstetter wurde sie beschuldigt, einen Liebeszauber auf Albrecht ausgeübt und einen Giftanschlag auf dessen Cousin Adolf geplant zu haben. Außerdem warf Herzog Ernst ihr vor, auf die Abspaltung des Straubinger Landes hingearbeitet zu haben.

Herzog Ernst ließ den Kaiser bitten, einen friedensstiftenden Brief an Albrecht zu schicken. Darin sollte er ihm erklären, sein Vater habe „daz weyb“ nur hinrichten lassen, weil sie ihn gehindert hätte, ein würdiger Fürst zu sein und er wäre besser nach München als nach Ingolstadt geritten. Ob Sigismund, der 1424 Veronica von Desinze, die bürgerliche Frau seines Schwagers Friedrich Graf von Cilly, hatte ertränken lassen, der Bitte des bayrischen Herzogs entsprach, ist nicht bekannt.

28. Oktober 1435: Herzog Ernst zitierte seinen Sohn nach München, aber Albrecht folgte der Aufforderung zunächst nicht.

12. Dezember 1435: Albrecht stiftete bei den Karmeliten zu Straubing eine ewige Messe und einen Jahrtag für Agnes Bernauer.

Dezember 1435: Nachdem ihm freies Geleit zugesichert worden war, ritt Albrecht zu einem Treffen mit seinem Vater nach München.

Januar 1436: Albrecht suchte in Pfaffenhofen seinen Freund und Ratgeber Jan von Sedlec auf.

15. Januar 1436: Herzog Heinrich von Landshut beteuerte in einem Brief, dass er von dem geplanten Vorgehen gegen die Bernauerin nichts gewusst, Albrecht also nicht in eine Falle gelockt habe.

25. Januar 1436: Weihe der von Agnes Bernauer im Kreuzgang des Karmelitenklosters in Auftrag gegebenen Kapelle

Februar 1436: Die Herzöge Ernst und Heinrich trafen sich in München mit Albrecht.

15. April 1436: Herzog Albrecht erklärte Herzog Heinrich den Krieg.

April 1436: Herzog Ernst befahl Straubing, seinen Sohn nicht mehr in die Stadt zu lassen.

Juni 1436: Herzog Ernst suchte Albrecht in Pfaffenhofen auf.

21. Juli 1436: Mit einem in Regensburg geschlossenen Waffenstillstand endeten die kriegerischen Auseinandersetzungen.

Albrecht versöhnte sich mit seinem Vater und versuchte nicht länger, das Straubinger Land vom Herzogtum Bayern-München abzuspalten. Herzog Ernst ließ im Friedhof von St. Peter zu Straubing eine Agnes-Bernauer-Kapelle errichten.

Juli 1436: Die Herzöge Albrecht und Heinrich schlossen Frieden. Dabei fiel Neustadt an der Donau an Albrecht.

6. November 1436: Herzog Albrecht III. vermählte sich in München mit Anna von Braunschweig, einer Tochter des 1427 verstorbenen Herzogs Erich von Braunschweig-Grubenhagen und dessen Gemahlin Elisabeth von Braunschweig-Göttingen.

21. Januar 1437: Der Heiratsbrief wurde ausgestellt.

2. Juli 1438: Tod Herzog Ernsts. Sein Sohn Albrecht III. beerbte ihn.

1441: Tod von Albrechts Cousin Adolf.

21. Januar 1447: Herzog Albrecht erweiterte seine Stiftung zu Ehren der „ersamen frauen Agnesen der Pernauerin“ im Straubinger Karmelitenkloster. Möglicherweise wurden die Gebeine von Agnes Bernauer an diesem Tag vom Friedhof von St. Peter in den Kreuzgang des Klosters überführt. Das Grab ist verschollen.

1447: Nach dem Tod Herzog Ludwigs des Bärtigen ohne Erben ließ Herzog Albrecht III. zu, dass Bayern-Ingolstadt an Bayern-Landshut fiel.

29. Februar 1460: Tod Herzog Albrechts in München

14. Juli 1802: Das Straubinger Karmelitenkloster wurde säkularisiert.

1822: Graf August von Platen besuchte die Bernauer-Kapelle.

In seinem Tagebuch berichtet er, die Mesnerin habe ihm verraten, Agnes sei in Wirklichkeit eine Wittelsbacherin gewesen und gleich nach der Geburt mit dem Badersohn Albrecht vertauscht worden, weil Herzog Ernst sich einen männlichen Erben wünschte. Um das Geheimnis aufrechtzuerhalten, möglicherweise auch, weil Agnes als Erwachsene Ansprüche geltend machte, habe sie sterben müssen.

31. März 1831: König Ludwig I. von Bayern garantierte das Fortbestehen der Stiftungsmessen für Herzog Albrecht IIII. und Agnes Bernauer im Straubinger Karmelitenkloster.

19. Juni 1841: König Ludwig I. bewilligte die Wiedereröffnung des Karmelitenklosters.

22. September bis 17. Dezember 1851: Friedrich Hebbel (1813 – 1863) arbeitete an einem „deutschen Trauerspiel“ mit dem Titel „Agnes Bernauer“.

25. März 1852: Uraufführung von „Agnes Bernauer“ unter der Regie von Franz von Dingelstedt am Münchner Hoftheater

1922: Aus finanziellen Gründen wurde beschlossen, nur noch ein Jahramt für Agnes Bernauer zu halten.

13. Oktober 1924: Das Land Bayern beschloss, für eine jährliche Messe für die Bernauerin im Straubinger Karmelitenkloster die Mittel bereitzustellen.

19. Januar 1946: Carl Orff (1895 – 1982) vollendete die Partitur des Musiktheaterstücks „Die Bernauerin“ und widmete sie seinem Freund Kurt Huber (1893 – 1943), einem Münchner Musik- und Psychologieprofessor, Kenner und Sammler bayerischer Volksmusik, der regen Anteil an der Entstehung dieses mundartlichen Stückes genommen und sich beinahe täglich mit dem Komponisten getroffen hatte – bis er am 13. Juli 1943 als Mitglied der „Weißen Rose“ hingerichtet worden war.

15. Juni 1947: Bei der Uraufführung der „Bernauerin“ in Stuttgart spielte Godela Orff, die Tochter des Komponisten, die Titelrolle.

Das Drama über Liebe und Tod, Standesunterschiede, Rechtsbeugung aus politischen Gründen sowie den Konflikt zwischen der Staatsräson und persönlichem Glück inspirierte Dichter und Musiker zu Werken über Agnes Bernauer. Historienspiele werden seit 1909 in Vohburg und seit 1935 in Straubing aufgeführt.

Literatur über Agnes Bernauer

  • Alfons Huber, Karl Firschin: Agnes Bernauer im Spiegel der Quellen, Chronisten, Historiker und Literaten vom 15. bis zum 20. Jahrhundert. Ein Quellen- und Lesebuch (Attenkofer, Straubing 1999, ISBN 3-931091-45-7)
  • Joseph Keim: Agnes Bernauer. Trübung und Aufhellung ihres Andenkens (Kulturamt der Stadt Straubing 1969)
  • Marita A. Panzer: Agnes Bernauer. Die ermordete „Herzogin“ (Pustet, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7917-2045-6)
  • Werner Schäfer, Erwin Böhm: Agnes Bernauer. Geschichte – Dichtung – Bild (Attenkofer, Straubing 1995, ISBN 3-931091-02-3)
  • Werner Schäfer: Agnes Bernauer und ihre Zeit (Nymphenburger, München 1987, ISBN 3-485-00551-7)
  • Dieter Wunderlich: Verführerische Frauen. Elf Porträts (Piper, München 2012, ISBN 978-3-492-27274-2)

© Dieter Wunderlich 2006 / 2010

Friedrich Hebbel: Agnes Bernauer. Ein deutsches Trauerspiel in fünf Aufzügen
Marita A. Panzer: Agnes Bernauer. Die ermordete „Herzogin“

Ein litarisches Porträt von Agnes Bernauer finden Sie in dem Buch
„Verführerische Frauen. Elf Porträts“ von Dieter Wunderlich

James Joyce - Dubliner
1914 veröffentlichte James Joyce unter dem Titel "Dubliner" einen Band mit impressionistischen Kurzgeschichten. Er zeigt in dem frühen Werk, wie gut er beobachtet. Ohne viele Worte porträtiert er seine Figuren und beleuchtet ihre jeweilige psychische Situation, ihren Charakter, in kurzen, prägnanten Szenen.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.