Douglas Adams : Per Anhalter durch die Galaxis
Inhaltsangabe
Kritik
Arthur Dent ist von London in einen Vorort gezogen, weil ihn die Stadt nervös und reizbar gemacht hatte. Eines Morgens, nach dem Aufstehen, sieht der Dreißigjährige durchs Fenster zwei Bulldozer. Es dauert einige Minuten, bis er begreift, was das bedeutet: Die Gemeindeverwaltung will sein Haus abreißen, um Platz für eine Umgehungsstraße zu schaffen. Er rennt hinaus und legt sich vor den Bulldozern auf den Boden, um sie am Weiterfahren zu hindern. Mr L. Prosser von der Gemeindeverwaltung redet auf ihn ein, seinen Widerstand aufzugeben. Die Pläne hätten neun Monate lang im Planungsbüro ausgelegen, sagt er. Arthur, der erst am Vortag davon erfuhr, bleibt liegen.
Sein Freund Ford Prefect kommt hinzu.
„Sag mal, hast du viel zu tun?“
„Ob ich viel zu tun habe?“, rief Arthur. „Tja, ich muss bloß vor all diesen Bulldozern und so liegen, weil sie mir sonst das Haus abreißen, aber ansonsten nöö, nicht besonders. Warum?“
[…] „Gut, kann ich irgendwo mit dir reden?“ […]
„Hör mal, kapierst du eigentlich nicht?“, schrie Arthur. Er zeigte auf Prosser. „Der Kerl da will mein Haus abreißen!“
Ford sah ihn verdutzt an.
„Ja und? Kann er das nicht auch, wenn du weg bist?“, fragte er.
Ford überredet schließlich Mr Prosser, sich anstelle von Arthur vor die Bulldozer zu legen, damit er mit seinem Freund in den Pub „Horse and Groom“ gehen kann.
Arthur war noch immer sehr besorgt.
„Können wir ihm denn auch trauen?“, fragte er.
„Ich für mein Teil würde ihm bis ans Ende der Welt trauen“, sagte Ford.
„Na klar“, sagte Arthur, „aber wie weit ist das noch weg?“
„Ungefähr zwölf Minuten“, sagte Ford, „los, komm, ich brauch‘ ’nen Drink.“
Im Pub bestellt Ford sechs Helle für sich und Arthur. Das Bier bezahlt er mit einer 5-Pfund-Note.
„Der Rest ist für Sie.“
„Was, von ’nem Fünfer? Vielen Dank, Sir.“
„Ihnen bleiben noch zehn Minuten, es auszugeben.“
Nachdem sie sich zugeprostet und ein paar Schluck getrunken haben, fragt Ford seinen Freund:
„Was würdest du sagen, wenn ich dir erzählte, dass ich gar nicht aus Guildford bin, sondern von einem kleinen Planeten irgendwo in der Nähe von Beteigeuze?“
Tatsächlich wurde Ford Prefect auf dem 600 Lichtjahre von der Erde entfernten Beteigeuze Fünf geboren. Sein Vater hatte als Einziger die Große Hrung-Explosion auf Beteigeuze Sieben im Gal./Sid./Jahr 03758 überlebt. Vor fünfzehn Jahren kam Ford auf die Erde. Er arbeitet als Reisejournalist und hat die Aufgabe, das Buch „Per Anhalter durch die Galaxis“ zu aktualisieren. Den Reiseführer hat er bei sich, als Mikro-Sub-Meson-Elektronik-Einheit, denn in gedruckter Form müsste er eine mehrere Lagerhallen füllende Bibliothek mit sich herumschleppen. Auf der Plastikhülle des elektronischen Buches steht: „Keine Panik“. Auftragsgemäß beobachtete er die Menschen auf der Erde. Er wundert sich darüber, wie unzufrieden sie sind. Dafür, dass sie ständig am Reden sind, hat er eine Erklärung:
Wenn sie ihre Lippen nicht ständig in Bewegung halten, dachte er, fangen ihre Gehirne an zu arbeiten.
Im Reiseführer „Per Anhalter durch die Galaxis“ ist nachzulesen, was ein Pangalaktischer Donnergurgler ist und warum man immer ein Handtuch bei sich haben sollte. Der alte Eintrag über die Erde, die „harmlos“ lautete, wurde inzwischen von Ford ergänzt. Nun heißt es: „größtenteils harmlos“. Er kam mit einem Fopper zur Erde. Fopper, das sind Kinder reicher Leute, die nichts zu tun haben und sich einen Spaß daraus machen, auf Planeten zu landen, die noch keine interstellaren Verbindungen haben.
Sie suchen sich eine abgelegene Gegend mit wenigen Leuten drumrum, dann landen sie direkt vor den Augen irgend so eines nichtsahnenden Trottels, dem niemand jemals glauben wird, stolzieren mit albernen Antennen auf dem Kopf vor ihm auf und ab und machen piep piep. Ziemlich kindisch, wirklich.
Eigentlich wollte Ford nur kurz auf der Erde bleiben, aber seit fünfzehn Jahren wartet er vergeblich auf eine Fliegende Untertasse, die ihn wieder mitnimmt. Endlich ist es so weit. Sein Sub-Etha-Sens-O-Matic hat die riesigen gelben Etwasse längst registriert, die sich der Erde nähern. Und mit dem Sub-Etha-Winker Signale gebend, hofft er, zusammen mit seinem Freund als Anhalter mitgenommen zu werden.
Ein Blick durchs Fenster des Pubs lässt Arthur erstarren. Die Bulldozer haben bereits angefangen, sein Haus abzureißen. Er rennt los. Ford lässt sich noch schnell vier Tüten Erdnüsse geben, bezahlt mit einer weiteren 5-Pfund-Note, ohne sich das Wechselgeld herausgeben zu lassen, und läuft dann Arthur nach.
Der Himmel verdunkelt sich. Überall auf der Erde ist eine Lautsprecherdurchsage zu hören: Prostetnik Vogon Jeltz vom Galaktischen Hyperraum-Planungsrat kündigt die Zerstörung der Erde an. Sie steht beim Bau einer Hyperraum-Expressroute zur Entwicklung der Außenregionen der Galaxis im Weg. Fünfzig Erdenjahre lang lagen die Pläne auf Alpha Centauri aus. Als Prostetnik Vogon Jeltz erfährt, dass die Menschen nie auf dem gerade einmal 4 Lichtjahre entfernten Doppelsternsystem waren, entrüstet er sich darüber, dass sie sich nicht einmal um ihre ureigensten Angelegenheiten kümmerten. Jedenfalls ist die Einspruchsfrist abgelaufen.
Unmittelbar vor der Sprengung gelangen Ford und Arthur an Bord eines der Raumschiffe. Unglücklicherweise handelt es sich bei der Besatzung um Vogonen. Diese sturen, unfreundlichen Wesen nehmen niemals Anhalter mit. Ursprünglich stammen sie von dem Planeten Vogsphäre. Sie entwickelten sich nicht weiter. Evolution?, fragten sie sich. Wozu denn?
Und was die Natur ihnen vorenthalten hatte, darauf verzichteten sie einfach, bis sie in der Lage waren, die größeren anatomischen Nachteile durch chirurgische Eingriffe zu korrigieren.
Als die Vogonen schließlich den interstellaren Reiseverkehr begriffen, wanderten die meisten von ihnen zum Sternhaufen Megabrantis aus, dem politischen Zentrum der Galaxis. Dort bilden sie nun das Rückgrat des Geheimdienstes.
Der Präsident der Regierung des Galaktischen Imperiums, der zweihundert Jahre alte, zweiköpfige, dreiarmige Zaphod Beeblebrox, rast gerade mit einem ionengetriebenem Deltaboot über die Meere des Planeten Damagran am gegenüberliegenden Spiralarm der Galaxis. Der galaktische Kaiser liegt seit Jahrhunderten im Koma, alle seine Erben sind gestorben. Die Regierung wurde von einem Gremium übernommen, das regelmäßig einen Präsidenten wählt, der jedoch nur die Aufgabe hat, von den tatsächlichen Machthabern abzulenken.
Zaphod Beeblebrox wird von einem Empfangskomitee auf den Klippen begrüßt. Roboterkameras fliegen durch die Luft und filmen das Geschehen. Es geht um den feierlichen Stapellauf des unter strengster Geheimhaltung gebauten Prototypen eines völlig neuartigen Sternenschiffs mit dem Namen „Herz aus Gold“. Das einhundertfünfzig Meter lange, wie ein Turnschuh geformte Raumschiff verfügt über einen Antrieb, der Hyperraum-Expressrouten überflüssig macht. Der konventionelle Photon-Drive wurde durch einen Unendlichen Unwahrscheinlichkeitsdrive ersetzt, mit dem es möglich ist, „riesige interstellare Entfernungen ohne das ganze langweilige Herumgehänge im Hyperraum in einem bloßen Nichtsigstel einer Sekunde zurückzulegen“. Sobald die Geschwindigkeit des Raumschiffs die Unendliche Unwahrscheinlichkeit erreicht, durchfliegt es nahezu gleichzeitig jeden Punkt des Universums. Erfunden wurde der Unendliche Unwahrscheinlichkeitsgenerator von einem Studenten, der das Labor ausfegen sollte. Er erhielt dafür einen Preis. Dann aber lynchte ihn eine Horde berühmter Physiker wegen seiner Besserwisserei.
Für das Präsidentenamt bewarb Zaphod Beeblebrox sich nur, um in die Nähe des neuartigen, streng bewachten Raumschiffs zu kommen. Denn auf Anraten seines verstorbenen Vorgängers Yooden Vranx will er es rauben. Plötzlich holt er eine Paralyso-Matic-Bombe aus der Tasche, wirft sie in die Menge und rennt zum Raumschiff.
Zur gleichen Zeit begreift Arthur Dent, dass er sich mit Ford Prefect an Bord einer Fliegenden Untertasse befindet. Die von den Vogonen als Kantinenpächter an Bord beschäftigten, zu einem aufsässigen Vielfräßlerstamm gehörenen Dentrassis nahmen die Anhalter heimlich mit. Allerdings bleibt deren Anwesenheit dem Kommandanten des Raumschiffs nicht lang verborgen. Über Lautsprecher kündigt er an, er werde sie ins Weltall werfen lassen.
Um der Durchsage folgen zu können, steckte Arthur sich auf Anraten seines Freundes einen Babelfisch ins Ohr. Diese glitschigen Wesen ernähren sich von den unbewussten Denkfrequenzen der Gehirnströme und scheiden eine telepathische Matrix aus. Auf diese Weise übersetzen sie jede Sprache in eine ihrem Wirt verständliche.
In diesem Augenblick fiel Arthur der Boden aus dem Hirn.
Seine Augen kehrten das Innere nach außen. Die Füße sickerten ihm allmählich durch die Schädeldecke.
Der Raum um ihn herum faltete sich flach zusammen, drehte sich um seine Achse, flutschte sich flach zusammen, drehte sich um seine Achse, flutschte aus dem Sein und ließ Arthur in seinem eigenen Nabel gleiten.
Sie flogen gerade durch den Hyperraum.
Inzwischen sind sie sechs Lichtjahre von der nicht mehr existierenden Erde entfernt. Der Vogonen-Kommandant lässt es sich nicht nehmen, den Anhaltern vor ihrem Hinauswurf noch ein Gedicht vorzutragen. Weil die vogonische Dichtkunst nach der von Paula Nancy Millstone-Jennings aus Greenbridge, Essex, und der der Asgothen von Kria die drittschlechteste im Universum ist, lässt er Arthur und Ford dazu auf Poesiewürdiggungsstühlen festschnallen und sie über Elektroden mit Bildverstärkern, Rhythmusmodulatoren, Alliterationsverwertern und Gleichniskippen verbinden. Während Ford das Gedicht kaum erträgt und sich windet, beeilt Arthur sich, es zu loben. Trotzdem befiehlt der Kommandant, ihn und seinen Freund hinauszuwerfen.
„Weißt du“, sagte Arthur, „in Augenblicken wie jetzt, wo ich mit einem Mann von Beteigeuze in einer vogonischen Druckschleuse gefangen sitze und jeden Moment tief im Weltraum an Erstickung sterben muss, da wünsche ich mir wirklich, ich hätte auf meine Mutter gehört, als ich noch klein war.“
„Wieso, was hat sie dir denn gesagt?“
„Ich weiß es nicht, ich hab nicht zugehört.“
Die Klappe öffnet sich. Arthur und Ford stürzen in den Weltraum.
Der Weltraum […] ist groß. Verdammt groß. Du kannst dir einfach nicht vorstellen, wie groß, gigantisch, wahnsinnig riesenhaft der Weltraum ist. Du glaubst vielleicht, die Straße runter bis zur Drogerie ist es eine ganz schöne Ecke, aber das ist einfach ein Klacks, verglichen mit dem Weltraum.
Wenn man, wie Arthur und Ford vorher noch einmal tief Luft geholt hat, dauert es dreißig Sekunden, bis man erstickt. Die Wahrscheinlichkeit, bis dahin von einem Raumschiff gerettet zu werden, beträgt 1 : 2267709.
Trotz dieser verschwindend kleinen Chance liegen die beiden nach 29 Sekunden wie halbtote Fische nach Luft schnappend in einem Raumschiff auf dem Boden. Für ein Nichtigstel einer Sekunde öffnete sich nämlich ein Loch in der Galaxis und fünf wilde Ereignismahlströme wirbelten in tückischen Unvernunftsstrudeln umeinander.
Arthur und Ford befinden sich an Bord des Sternenschiffs „Herz aus Gold“ im Sektor ZZ 9 Plural Z Alpha des Weltraums.
Der Roboter Marvin holt sie zur Kommandozentrale. Marvin gehört zu der neuen Robotergeneration der Sirius-Kybernetik-Corporation, die mit EMP-Eigenschaften ausgestattet ist (EMP: Echtes Menschliches Persönlichkeitsbild). Leider ist er depressiv. Der Kommandant Zaphod Beeblebrox wartet auf die beiden Anhalter. Bei ihm ist Tricia McMillan („Trillian“), eine attraktive junge Frau, die er aufgabelte, als er vor einem halben Jahr die Erde inkognito besuchte. Weil sie mit einem Doktortitel in Mathematik und einem zweiten in Astrophysik keine berufliche Perspektive hatte, freute sie sich über die Möglichkeit, mit Zaphod etwas zu unternehmen. Nun sind sie und Arthur die einzigen Menschen, die die Zerstörung der Erde überlebten.
Als Marvin die beiden Anhalter hereinführt, ist die Überraschung groß: Ford Prefect und Zaphod Beeblebrox sind nämlich Halbcousins. Und Trillian ist das Mädchen, das Arthur unlängst auf einer Party umwarb, das ihm jedoch von einem Fremden weggeschnappt wurde, der sich Phil nannte. Jetzt erkennt er ihn wieder.
Zaphod Beeblebrox ist auf der Suche nach dem Planeten Magrathea im Pferdekopfnebel. Dort sollen vor langer Zeit Luxusplaneten nach Sonderwünschen gebaut worden sein. Durch den Erfolg wurde Magrathea der reichste Planet aller Zeiten, aber durch die Kumulation des Reichtums verarmten die anderen Regionen des Universums, bis das Wirtschaftssystem kollabierte. Ford hält Magrathea für eine Sage ähnlich wie die Insel Atlantis auf der Erde, aber Zaphod ist überzeugt, den Planeten bereits gefunden zu haben und verweist auf den doppelten Sonnenaufgang, den sie gerade erleben. Das seien die Sonnen Soulianis und Rahm, erklärt er.
Es heißt, Magrathea berge noch immer unermessliche Schätze, aber Zaphod weiß selbst nicht, was er eigentlich sucht, und wenn er es wüsste, würde er es vermutlich lassen:
„Ihr wisst ja, ich flippe ganz schön rum. Mir fällt irgendwas ein, was ich machen will, und – he! warum nicht? – ich mach’s einfach. Ich bilde mir ein, ich werde Präsident der Galaxis, und es passiert einfach, es ist ganz leicht. Ich beschließe, dieses Raumschiff zu stehlen. Ich beschließe, nach Magrathea zu suchen, und alles geschieht einfach so. Ja klar, ich überlege mir, wie man es wohl am besten machen könnte, sicher, aber klappen tut’s immer […] Und immer, wenn ich mal Luft hole und dahinterzukommen versuche, warum ich das und das denn machen wollte und wie ich’s zuwege gebracht habe, empfinde ich den unheimlich starken Wunsch, gar nicht erst darüber nachzudenken.“
Um für die Leserinnen und Leser ein wenig Spannung herauszunehmen, verrät Douglas Adams:
Der fragliche Planet ist tatsächlich das sagenhafte Magrathea.
Der tödliche Raketenangriff, der in Kürze von einem uralten automatischen Verteidigungssystem ausgehen wird, hat lediglich zur Folge, dass drei Kaffeetassen und ein Mäusekäfig zu Bruch gehen, dass sich jemand eine Prellung am Oberarm zuzieht und dass zu unpassender Zeit und am unpassenden Ort ein Petunientopf und ein unschuldiger Pottwal entstehen und ganz plötzlich auch wieder hinscheiden müssen.
Damit aber ein bisschen Spannung erhalten bleibt, wird jetzt noch nicht verraten, wer sich am Oberarm prellen wird.
Zwei Raketen steigen von Magrathea auf und rasen auf „Herz aus Gold“ zu. Der Sirius-Kybernetik-Computer Eddie des Raumschiffs errechnet, wieviele Sekunden bis zum Einschlag bleiben. Im letzten Augenblick schaltet Arthur das Unwahrscheinlichkeitsdingsbums ein. Dadurch verwandeln sich die beiden Raketen in einen Petunientopf und einen Pottwal, und im Raumschiff zerbricht der Käfig, in dem die weißen Mäuse sind, die Trillian von der Erde mitbrachte.
Der Absturz des Pottwals verursacht auf der Oberfläche des Planeten einen Krater. Darin entdeckt Zaphod freigelegte Tunnel. Während er mit Ford und Trillian in eine der Röhren vordringt, bleibt Arthur mit Marvin zurück. Der Roboter zählt 597 Milliarden Schäfchen, bis er einschläft.
Arthur wandert herum und stößt plötzlich auf einen alten Magratheaner. Slartibartfaß, so heißt er, nimmt Arthur in seinem Luftauto mit zu einer riesigen unterirdischen Montagehalle. Unterwegs erklärt er ihm, dass die Bewohner des Planeten nicht tot sind, sondern nur 5 Millionen Jahre schliefen, weil es seit dem Zusammenbruch des galaktischen Wirtschaftssystems keine Bestellungen mehr gab. Nun wurden sie geweckt. Allerdings geht es nur um einen einzigen Auftrag: Erde 2.
Auftraggeber sind die Mäuse, für die auch bereits die jetzt zerstörte Erde gebaut worden war. Weiße Mäuse sind die Projektionen unsagbar hyperintelligenter, pandimensionaler Wesen in eine Dimension, die zum Beispiel von Menschen wahrgenommen werden kann. Sie benutzten die Menschen auf der Erde als Versuchskaninchen. Die Menschen ahnten davon nichts. Sie hielten sich selbst für die intelligenteste Bioform auf der Erde und die Delfine für die zweitintelligenteste. Für klüger als die Delfine hielten sie sich, weil sie das Rad, New York, Kriege und anderes erfunden hatten, während die Delfine nur im Wasser herumtobten und es sich gut gehen ließen. Die Delfine wussten dagegen, dass sie schlauer waren, als die Menschen, und zwar genau aus denselben Gründen. Sie versuchten, die Menschen vor der Zerstörung der Erde zu warnen, wurden jedoch nicht verstanden. Ihre letzte Botschaft lautete: „Macht’s gut und danke für den vielen Fisch.“
Vor langer Zeit schon waren es die hyperintelligenten, pandimensionalen Wesen leid, ständig über den Sinn des Lebens nachgrübeln zu müssen. Warum werden Menschen geboren? Warum müssen sie sterben? Macht es, kosmisch betrachtet, wirklich etwas aus, wenn ich heute Morgen nicht aufstehe und zur Arbeit gehe? Um endlich eine Antwort darauf zu bekommen, wurde der leistungsstärkste Computer des Universums gebaut: Deep Thought. Die Programmierer Lunkwill und Fook knipsten ihn an und stellten ihm die Frage nach „dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“. Dagegen protestierten die Philosophen Magikweis und Vrumfondel als Vertreter ihrer Gewerkschaft, aber sie konnten sich nicht durchsetzen. Deep Thought versprach, die Frage zu beantworten, bat jedoch um siebeneinhalb Millionen Jahre Bedenkzeit. Als die Frist abgelaufen war, saßen die Programmierer Luunquoal und Phouchg vor dem Computer. Alles wartete gespannt auf die Antwort. Sie lautete: 42. Zweiundvierzig? Aber was war noch einmal die Frage? Die kannte auch Deep Thought nicht. Sein Daseinszweck war es, einen noch größeren Computer zu entwickeln, der sie formulieren würde. So entstand die Erde. Das Projekt sollte noch einmal zehn Millionen Jahre dauern. Fünf Minuten vor dem Ablauf dieser Zeitspanne zerstörten jedoch die Vogonen die Erde.
Nun haben die Mäuse den Bau einer neuen Erde in Auftrag gegeben.
Weil Arthur ein Teil des Projekts Erde in der Endphase war, wollen ihm Benjy und Frankie, die Anführer der Mäuse, die Trillian von der Erde mit zum Planeten Magrathea brachte, sein Gehirn abkaufen.
„Ich dachte, ihr hättet gesagt, ihr könnt sein Gehirn elektronisch lesen“, protestierte Ford.
„Ja, schon“, sagte Frankie, „aber dazu müssen wir’s erst rausholen. Man muss es präparieren.“
„Und behandeln“, sagte Benjy.
„Und in Scheiben schneiden.“
„Nein, vielen Dank“, rief Arthur, kippte seinen Stuhl um und wich entsetzt vom Tisch zurück.
„Man könnte es jederzeit ersetzen“, sagte Benjy einlenkend, „falls du’s für so wichtig hältst.“
„Ja, durch ein Elektronengehirn“, sagte Frankie, „ein ganz simples würde ja genügen.“
Eigentlich sind Benjy und Frankie gar nicht an einem neuen Zehn-Millionen-Jahre-Projekt interessiert, denn sie haben ein Angebot für eine Talkshow-Moderation erhalten. Sie versuchen, sich selbst eine Frage auszudenken, die zumindest für die Fernsehzuschauer so klingen würde, als sei sie die Frage der Fragen. Wie wäre es mit: „Wieviele Straßen muss der Mensch entlangspazieren?“ Antwort: 42.
„Also, ich meine, Idealismus – schön und gut, die Würde von Forschung und Wissenschaft – schön und gut, die Suche nach der Wahrheit in jeglicher Gestalt – schön und gut! Aber irgendwann – tut mir leid! – kommt man allmählich zu der Überzeugung, dass die reine Wahrheit, wenn es überhaupt eine gibt, so lautet: Die ganze vieldimensionale Unendlichkeit des Universums wird aller Wahrscheinlichkeit von einem Rudel Irrer regiert. Und wenn man sich überlegt – was ist besser: nochmal zehn Millionen Jahre damit zubringen, das rauszukriegen, oder sich einfach das Geld schnappen und abhauen, dann wäre für mich zum Beispiel alles klar“, sagte Frankie.
Da wird die Landung eines Polizeiraumschiffs aus Blagulon Kappa gemeldet. Zwei schwer bewaffnete Polizisten in Raumanzügen wollen Zaphod Beeblebrox festnehmen oder töten. Sie schießen mit Kill-O-Zap-Pistolen. Plötzlich sinken sie tot um. Offenbar sind die Miniaturcomputer der Versorgungssysteme in ihren Rucksäcken explodiert. Aber wie ist das möglich, wo sie doch über ein pannensicheres Sub-Etha vom Zentralcomputer im Raumschiff gesteuert werden?
Als Zaphod, Trillian, Ford und Arthur aus dem Tunnelsystem an die Oberfläche des Magrathea kommen, sehen sie das Polizeiraumschiff neben dem „Herz aus Gold“ stehen. Marvin ist auch da. Er berichtet, er habe sich aus Langeweile bei dem Computer des anderen Raumschiffes eingestöpselt und ihm seine Ansichten über das Universum erläutert. Daraufhin habe der Computer Selbstmord begangen.
Wie es weitergeht: „Das Restaurant am Ende des Universums“
1978 sendete die BBC das von Douglas Adams geschriebene Hörspiel „Per Anhalter durch die Galaxis“ in sechs Folgen.
Bevor die Erde zerstört wird, weil sie beim Bau einer Hyperraum-Umgehungsstraße durch die Galaxis im Weg steht, rettet der Außerirdische Ford Prefect seinen Freund Arthur Dent. Per Anhalter gelangen sie an Bord eines
Raumschiffs. In der vierten Folge des Hörspiels findet Arthur Dent heraus, dass es sich bei der Erde um ein von dem Computer Deep Thought entwickeltes Zehn-Millionen-Jahre-Projekt zur Formulierung der Frage aller Fragen handelte. Auftraggeber waren die Mäuse, Projektionen unsagbar hyperintelligenter, pandimensionaler Wesen in eine Dimension, die von Menschen wahrgenommen werden kann. Schließlich gelangen Arthur Dent und Ford Prefect, Zaphod Beeblebrox und Trillian zum „Restaurant am Ende des Universums“. Dort stehlen sie ein anderes Raumschiff, ausgerechnet das eines Admirals, mit dem sie in eine Schlacht geraten, die Teil eines intergalaktischen Krieges ist. Während sie von einem Käfer angegriffen werden, entkommen Arthur Dent und Ford Prefect in einer Hyperraumkapsel und werden im Frachtraum der „Golgafrincham B-Arche“ wieder materialisiert. Sie stranden auf der Erde – zwei Millionen Jahre bevor diese von den Vogonen zerstört wird.
Den Plot der sechsteiligen Hörspielreihe baute Douglas Adams zu einer Roman-Trilogie aus (wobei die Handlung teilweise von der ursprünglichen Version abweicht):
- „The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy“ (1979; „Per Anhalter durch die Galaxis“)
- „The Restaurant at the End of the Universe“ (1980; „Das Restaurant am Ende des Universums“)
- „Life, the Universe and Everything“ (1982; „Das Leben, das Universum und der ganze Rest“)
Aufgrund des Welterfolgs ließ er später zwei weitere Romane folgen:
- „So Long, and Thanks for All the Fish“ (1984; „Macht’s gut, und danke für den Fisch“)
- „Mostly Harmless“ (1992; „Einmal Rupert und zurück“)
Der letzte Band trägt den selbstironischen Untertitel: „Fünfter Band einer Trilogie in vier Bänden“. Benjamin Schwarz übertrug die ersten vier Bücher ins Deutsche; die Übersetzung von „Mostly Harmless“ stammt von Sven Böttcher. Zu der Serie gehört außerdem die Kurzgeschichte „Young Zaphod Plays it Safe“ (1986; „Der junge Zaphod geht auf Nummer sicher“).
Durch die Science-Fiction-Satire wurde Douglas Adams weltberühmt.
Er erzählt zwar in „Per Anhalter durch die Galaxis“ von fremden Welten und anderen Zeiten, aber damit parodiert er auf intelligente Weise irdische Unzulänglichkeiten und kritisiert die westliche Gesellschaft. Er zündet ein Feuerwerk von originellen Einfällen, Gedankenspielen, Aperçus und schrägen Dialogen. Die aberwitzige, rasant erzählte Handlung verblüfft immer wieder durch unerwartete Wendungen. Das Lesen macht Riesenspaß.
Die BBC verfilmte 1981 die ersten beiden Romane, und zwar in Form einer sechsteiligen Fernsehserie. Drei Jahre später arbeitete Douglas Adams an einer Umsetzung in ein Computerspiel mit. 1997 fand in Hamburg die Premiere einer Musical-Version von „Per Anhalter durch die Galaxis“ statt: „Don’t Panic!“ (Kleinkunsttheatergruppe MäGäDäm: Andrea Bongers, Jo Jacobs, Tim Brettschneider). Es gibt auch noch Comics und eine Fassung als Theaterstück.
1997 unterschrieb Douglas Adams einen Vertrag für eine Hollywood-Verfilmung und fügte in seinem Drehbuch-Entwurf eine weitere Figur hinzu: Humma Kavula. Verwirklicht wurde das Projekt allerdings erst nach seinem Tod unter der Regie von Garth Jennings: „Per Anhalter durch die Galaxis“.
Übrigens wurde die Übersetzungs-Software Babel Fish nach einer Figur von Douglas Adams benannt. Nach Deep Thought wurde ein Schachcomputer benannt, der die nordamerikanische Computer-Schachmeisterschaft 1988 und die Computer-Schachweltmeisterschaft 1989 gewann.
Literatur über Douglas Adams und „Per Anhalter durch die Galaxis“:
- Neil Gaiman: Keine Panik! Mit Douglas Adams durch die Galaxis (Ullstein, 1990)
- Michael Hanlon: Per Anhalter durch die Galaxis im Licht der Wissenschaft (Rowohlt, 2005)
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007 / 2911
Douglas Adams (Kurzbiografie)
Garth Jennings: Per Anhalter durch die Galaxis
Neil Gaiman: Keine Panik! Mit Douglas Adams durch die Galaxis
Douglas Adams: Das Restaurant am Ende des Universums