Judith Thurman : Colette

Colette
Originalausgabe: Secrets of the Flesh. A Life of Colette Alfred A. Knopf, New York 1999 Colette. Roman ihres Lebens Übersetzung: Brigitte Flickinger Berlin Verlag, Berlin 2001 ISBN: 3-8270-0342-3, 962 Seiten Berliner Taschenbuch Verlag, Berlin 2003 ISBN: 3-442-76140-9, 962 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Colettes Debütroman wurde 1900 von ihrem ersten Ehemann unter dessen Pseudonym veröffentlicht. 1901 teilten sich die Ehepartner eine Geliebte. Mit 32 ließ sich Colette in Pantomine ausbilden und trat mit ihrer damaligen Lebensgefährtin, der Marquise de Belbœuf, in »Mimodramen« auf. Dass sie auf der Bühne ihre Brust entblößte, löste einen Skandal aus. Dennoch wurde die Schriftstellerin 1944 in die Académie Goncourt aufgenommen und erhielt nach ihrem Tod als erste Frau in Frankreich ein Staatsbegräbnis ...
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Kritik

Judith Thurman hat eine Unmenge von Material über Colette zusammengetragen. Allerdings übernahm sie diesen Wust auch ins Buch, statt das Wesentliche auszuwählen, und obwohl wir viel über Colette erfahren, wird ihr Charakter nur wenig ausgeleuchtet.

Neun Jahre lang habe sie an der Biografie über Colette gearbeitet, schreibt Judith Thurman. Das Buch ist tatsächlich eine Fleißarbeit: Die Autorin hat eine

Unmenge von Material zusammengetragen. Allerdings übernahm sie diesen Wust auch ins Buch, statt das Wesentliche auszuwählen. Es wimmelt deshalb in „Colette. Roman ihres Lebens“ von belanglosen Details. Des Öfteren wiederholen sich Angaben, so als hätte Judith Thurman einen Zettelkasten angelegt und abgearbeitet, ohne den Text anschließend zu redigieren. Obwohl wir sehr viel über Colette erfahren, wird ihr Charakter nur wenig ausgeleuchtet.

Es gibt längere Passagen, in denen zwar Tage und Monate, aber keine Jahreszahlen genannt werden. Da fällt es mitunter schwer, die geschilderten Ereignisse zeitlich einzuordnen.

Außerdem scheint Judith Thurman in der Biografie den einen oder anderen Widerspruch übersehen zu haben. So schreibt sie beispielsweise auf Seite 111, Jules und Sidonie Colette seien im Sommer 1890 mit ihrer Tochter Gabrielle nach Châtillon-sur-Loing (heute: Châtillon-Coligny) gezogen. Drei Seiten weiter heißt es, Henry Gauthier-Villars habe sie dort eine Woche vor Gabrielle Colettes 17. Geburtstag besucht, also Anfang Januar 1890.

Trotz dieser Kritikpunkte vermag „Colette. Roman ihres Lebens“ durchaus zu fesseln. Und wer sich intensiver mit dem Leben der französischen Schriftstellerin beschäftigen möchte, kommt an dem Buch von Judith Thurman sowieso nicht vorbei.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2012
Textauszüge: © Berlin Verlag

Colette (tabellarische Biografie)

Paul Watzlawick - Vom Schlechten des Guten
Auf amüsante Weise führt Paul Watzlawick uns an den Konstruktivismus heran, der davon ausgeht, dass die Wirklichkeit nicht objektiv und außerhalb von uns gefunden werden kann, sondern eine unbewusste Schöpfung unseres Wahrnehmungs- und Denkapparates ist.
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