Das Mörderspiel

Das Mörderspiel

Das Mörderspiel

Das Mörderspiel – Originaltitel: Deathtrap – Regie: Sidney Lumet – Drehbuch: Jay Presson Allen, nach dem Bühnenstück "Deathtrap" von Ira Levin – Kamera: Andrzej Bartkowiak – Schnitt: John J. Fitzstephens – Musik: Johnny Mandel – Darsteller: Michael Caine, Christopher Reeve, Dyan Cannon, Irene Worth, Henry Jones, Joe Silver u.a. - 1982, 115 Minuten

Inhaltsangabe

Der früher sehr erfolgreiche Bühnenautor Sidney Bruhl ist ausgebrannt und hat sein Geld aufgebraucht. Myra, seine reiche, herzkranke Ehefrau, kann es kaum glauben, was er plant, nachdem ihm der angehende Dramatiker Clifford Anderson das Manuskript seines ersten Werks zur Begutachtung geschickt hat: Sidney beabsichtigt, den jungen Mann zu ermorden und dessen brillantes Stück unter seinem eigenen Namen herauszubringen ...
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Kritik

Sidney Lumet übertrug das erfolgreiche Broadwaystück "Deathtrap" von Ira Levin eins zu eins von der Bühne ins Kino. "Das Mörderspiel" ist eine Mischung aus Thriller und schwarzer Komödie. Die Handlung nimmt immer wieder unerwartete Wendungen.
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Der sechsundvierzigjährige Bühnenautor Sidney Bruhl (Michael Caine) ist ausgebrannt. Während er früher einen Erfolg nach dem anderen feierte, fielen seine letzten vier Stücke bei den Premieren durch und wurden von den Kritikern verrissen. Sein Geld hat er aufgebraucht. Verzweifelt sitzt er in seinem Wohnhaus, einer umgebauten Windmühle. Das alles gehört Myra (Dyan Cannon), der herzkranken und äußerst schreckhaften Frau, mit der er seit elf Jahren verheiratet ist.

Clifford Anderson (Christopher Reeve), der vor einigen Jahren eines der Schreib-Seminare von Sidney Bruhl besucht hatte, schickt ihm das Manuskript seines ersten Bühnenstücks – und Sidney Bruhl erkennt sofort, dass es brillant ist und nicht einmal von einem schlechten Regisseur kaputt gemacht werden könnte. Es heißt „Das Mörderspiel“. Myra glaubt zunächst, dass Sidney Spaß macht, als er überlegt, den jungen Autor in eine Todesfalle zu locken, ihn umzubringen und das Stück unter seinem eigenen Namen herauszubringen. Doch Sidney meint es ernst: Er ruft Clifford an und rät ihm, das „durchaus brauchbare“ Stück mit Hilfe eines erfahrenen Bühnenautors zu überarbeiten. Clifford sagt ihm, niemand sonst wisse von dem Stück, er habe es geschrieben, während er auf das Haus eines nach Europa verreisten Ehepaars aufpasste. Angehörige habe er auch keine. Außer dem Original und der Kopie, die er seinem verehrten Lehrer schickte, gebe es keine weiteren Exemplare. Sidney bietet Clifford an, ihm bei der Überarbeitung zu helfen und lädt ihn ein, mit dem Original zu anzureisen.

Einige Zeit später trifft Clifford mit dem Zug ein und wird von dem Ehepaar Bruhl freundlich aufgenommen. Sidney erklärt sich bereit, die Arbeit an seinem eigenen Stück – „Deathtrap“ (Todesfalle) – aufzuschieben, um seinem früheren Schüler bei der Überarbeitung des „Mörderspiels“ zu helfen. Als Clifford die an einer Wand hängenden Keulen, Messer und Schusswaffen bestaunt, die alle in Sidneys Stücken eine Rolle spielten, fordert dieser ihn auf, Handschellen auszuprobieren, die dem legendären Entfesselungskünstler Harry Houdini (1874 – 1926) gehört haben sollen. Clifford bekommt sie jedoch nicht wieder auf, und Sidney erdrosselt den Besucher mit einer Kette. Myra hilft ihm, die Leiche im Gemüsebeet zu vergraben.

Kurze Zeit später taucht die holländische Hellseherin Helga Ten Dorp (Irene Worth), die für einige Zeit in der Nähe wohnt, bei Myra und Sidney auf. Sie ist sehr beunruhigt und spürt Schmerz in dem Haus ihrer Nachbarn. Einem Dolch, den sie von der Wand nimmt, sieht sie an, dass eine schöne Frau ihn häufig in der Hand hielt. Sidney bestätigt es: Er wurde in einem seiner Stücke Abend für Abend von einer attraktiven Schauspielerin getragen. Helga Ten Dorp sagt voraus, der Dolch werde bald wieder benutzt werden, diesmal jedoch nicht nicht in einem Theaterstück, sondern wegen eines Theaterstücks. Sie fühlt eine tödliche Gefahr. Das Haus sei eine Todesfalle, warnt sie die Bruhls.

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Mitten in der Nacht kehrt der vermeintlich Tote ins Haus zurück und erschreckt Myra so, dass sie an einem Herzanfall stirbt: Die beiden homosexuellen Männer haben alles inszeniert, um Myra zu töten und an ihr Erbe zu kommen. „Das Mörderspiel“ verbrennen sie; es diente nur zur Täuschung Myras.

Nach Myras Beerdigung bleibt Clifford als angeblicher Sekretär bei Sidney. Doch während Sidney untätig herumhängt, schreibt Clifford eifrig an einem eigenen Bühnenstück über die Ermordung Myras und die daraus folgenden Ereignisse: „Deathtrap“. Das gefällt Sidney gar nicht, und es kommt zum Streit.

Während Sidney drei Wochen nach Myras Tod erstmals aus ist, um mit seinem Freund und Rechtsanwalt Porter Milgrim (Henry Jones) zu essen, kommt Helga Ten Dorp erneut herüber und fragt Clifford wegen des tobenden Gewitters nach Kerzen. Den gerade zurückkehrenden Hausherrn warnt sie vor seinem „Sekretär“. Von dem gehe tödliche Gefahr aus; er müsse ihn unverzüglich fortschicken.

Sobald Helga Ten Dorp gegangen ist, nimmt Sidney einen Revolver von der Wand, zielt auf Clifford und drückt ab. Es klickt nur: Clifford hat die Patronen herausgenommen und einen anderen Revolver damit geladen, den er nun in die Hand nimmt. Er zwingt Sidney, sich mit Handschellen an einen Stuhl zu fesseln. Er werde packen, kündigt er an, sich ein Taxi rufen und verschwinden.

Sidney befreit sich aus den Houdini-Handschellen, greift sich eine Armbrust, legt einen Pfeil ein und schießt ihn Clifford in den Rücken. Unvermittelt taucht Helga Ten Dorp wieder auf. Durch das Gewitter ist die Stromversorgung zusammengebrochen. Sidney versucht, sich im Licht der Blitze zu orientieren. Er greift nach dem Dolch. Helga Ten Dorp bewaffnet sich mit einem Revolver, aber der schwer verletzte Clifford, der wieder zu sich gekommen ist, packt sie am Fußknöchel und bringt sie zu Fall. Im Dunkeln findet ein wilder Kampf statt – bis der Vorhang fällt und das Premierenpublikum frenetisch applaudiert: Das Bühnenstück „Deathtrap“ von Helga Ten Dorp wird auch von den Kritikern begeistert gefeiert.

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Sidney Lumet hat das erfolgreiche Broadwaystück „Deathtrap“ („Die Todesfalle“) von Ira Levin verfilmt und nicht nur die Handlung, sondern ebenso die Struktur beibehalten. So gilt auch für die Kinoadaptation, was Ira Levin über das Bühnenstück sagte: „a thriller in two acts, one set, five characters“. „Das Mörderspiel“ ist nicht nur ein Thriller, sondern auch eine schwarze Komödie und enthält überdies Horror-Elemente. Ira Levin ist es gelungen, immer wieder Überraschungen einzubauen, die der Handlung eine unerwartete Wendung geben. Reizvoll ist auch, wie er damit spielt, dass tatsächliche Ereignisse sich in einem Bühnenstück niederschlagen und umgekehrt Vorstellungen realisiert werden.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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