Heimatfilm!

Heimatfilm!

Heimatfilm!

Originaltitel: Heimatfilm! - Regie: Daniel Krauss - Drehbuch: Patrick Curris, nach einer Idee von Daniel Krauss - Kamera: Roman Nowocien - Schnitt: Andrea Mertens - Musik: Peer Raben - Darsteller: Fritzi Haberlandt, Hannes Jaenicke, Lars Gärtner, Max Richter, Markus Sieber, Annika Blendel, Rolf Peter Kahl, Wolfgang Stumph, Wolfram Ehrenfried, Jessica Richter, Illknur Boyraz, Erich Bar, Anna Böttcher, Anna Eger u.a. - 2003; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Die meisten Bewohner der westfälischen Kleinstadt Fallen versuchen, ihre nicht verwirklichten Träume im Alkoholrausch zu vergessen. Auch die 26-jährige Britta, die sich um ihren alkoholkranken Bruder kümmert und seit sieben Jahren mit dem Ortspolizisten zusammen ist, droht in Fallen alt zu werden ...

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Kritik

"Heimatfilm!" ist ein tragikomisches Provinzdrama über eine unheimlich gewordene Heimat. Beinahe hätten Daniel Krauss und Patrick Curris zu viele Figuren in ihren Film gepackt; es ist ihnen gerade noch gelungen, die einzelnen Episoden, aus denen der Film besteht, in einen Zusammenhang zu bringen.
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Fallen ist eine triste westfälische Kleinstadt mit einer Kneipe, einem zum Bordell umfunktionierten Forsthaus, einer Tankstelle, einer Videothek – und einer Reihe von frustrierten Bewohnern.

Hier lebt auch die sechsundzwanzigjährige Britta (Fritzi Haberlandt) mit ihrem jüngeren Bruder Simon (Max Richter), der den ganzen Tag nur herumhängt, mit seiner Ambrust spielt und säuft. „Was soll ich machen“, meint er achselzuckend, „ich bin Alkoholiker!“ Sie wohnen zusammen in ihrem Geburtshaus. Ihre Eltern starben bei einem von Simon verursachten Verkehrsunfall. Das Geld, das Britta und Simon zum Leben benötigen, verdient die junge Frau abends hinter der Kneipentheke und tagsüber in der Videothek. Ihr Lieblingsfilm ist ausgerechnet „Leaving Las Vegas“. Seit sieben Jahren geht sie mit dem Streifenpolizisten Bernd (Hannes Jaenicke), der noch immer bei seinen Eltern wohnt. Jetzt will er endlich „Nägel mit Köpfen“ machen, kauft heimlich im Neubaugebiet ein Grundstück und überrascht Britta mit dem Vorhaben, für sie beide ein eigenes Heim zu schaffen. Statt sich zu freuen, ist Britta entsetzt: Sie ist noch nie aus Fallen hinausgekommen und träumt davon, einmal andere Orte und Landschaften kennen zu lernen. Vor ihren Augen sieht sie ein Einfamilienhaus mit Gäste-WC, Kinderzimmer und Partykeller – eine Horrorvorstellung!

Zunächst bleibt nicht viel Zeit zum Nachdenken, denn Bernd, der sie im Streifenwagen zu dem Baugrundstück gefahren hat, muss ins Altenheim, wo sich eine Dreiundachtzigjährige in der Badewanne die Pulsadern aufgeschnitten hat. Auch die beiden Sanitäter Knut (Lars Gärtner) und Helge (Markus Sieber) werden gerufen. Aber die Frau ist bereits tot. Einmal im Leben hatte sie nach Venedig reisen wollen, aber daraus ist nichts geworden.

Am Abend vermisst Britta ihren Bruder und macht sich Sorgen um ihn. Nach einer Schlägerei in der Kneipe hilft Knut ihr bei der Suche nach Simon. Obwohl er weiß, dass Britta gewissermaßen Bernds Braut ist, macht er ihr eine Liebeserklärung. Durch ihren Zorn auf Bernd ist Britta völlig durcheinander und deshalb für Knuts zärtliche Gefühle empfänglich: Sie steigt zu ihm in den Krankenwagen; er fährt ein Stück weit in den Wald, und dort lieben sie sich auf der Tragbahre.

Bernd sucht nach Britta und erfährt von Gaby (Annika Blendel), ihrer Kollegin in der Kneipe, dass sie mit Knut unterwegs ist.

Währenddessen taucht Simon in der Tankstelle auf, in der Oliver (Rolf Peter Kahl) Nachtdienst hat. Obwohl er gerade erst vom Pächter (Wolfgang Stumph) mit einer Dose Bier und einem Stapel „Penthouse“ an der Kasse entdeckt und verwarnt worden war, hat er weiter ein Bier nach dem anderen und zwischendurch Jägermeister getrunken. Simon ist allerdings noch betrunkener als Oliver. Mit einem Türken, der ihn versehentlich anrempelt, fängt er eine Schlägerei an, und als der andere ein Messer aufklappt, will er gerade seine Pistole aus der Hosentasche ziehen, als Bernd hereinkommt. Der fordert den Türken auf, die Tankstelle zu verlassen und bietet Simon an, ihn nach Hause zu bringen; der weigert sich jedoch, in den Streifenwagen zu steigen.

Bernd sucht weiter nach Britta. Oliver, der den Schlüsselbund des Tankstellenpächters an sich genommen hat, öffnet die Geldkassette. Simon torkelt zum Forsthaus, bricht aber auf dem Weg zusammen. Er wird von der Prostituierten Jacqueline (Illknur Boyraz) gefunden, die heimlich ein Verhältnis mit ihm hat. Sie alarmiert die Sanitätsstation. Helge fordert Knut verzweifelt über Sprechfunk auf, den Krankenwagen zurückzubringen. Erst nach einiger Zeit melden Britta und Knut sich. Sie fahren mit Blaulicht los. Ebenfalls mit Blaulicht rast Bernd im Streifenwagen zu der Stelle, wo Simon auf der Straße liegt. Als Oliver den Streifenwagen auf der Straße sieht, glaubt er, man sei bereits hinter ihm her und flieht mit der Geldkassette. Neben einem Bach stolpert er; die Kassette springt auf, und die Scheine flattern ins Wasser.

Durch die Wiederbelebungsmaßnahmen der Sanitäter kommt Simon wieder zu sich. Jacqueline verspricht, sich um ihn zu kümmern. Helge fährt Simon und Jacqueline mit dem Krankenwagen in den Ort zurück. Knut geht lieber zu Fuß, denn er begreift, dass es für ihn und Britta keine gemeinsame Zukunft gibt. Britta und Bernd fallen sich in die Arme.

Mühsam trocknet Oliver, der wieder in die Tankstelle zurückgekehrt ist, mit einem Fön die aus dem Wasser gefischten Geldscheine. Da kommt Gaby herein. Sie hat sich von ihrem Freund getrennt und ist bereit, Oliver mit in ihre Wohnung zu nehmen. Der lässt das Geld liegen und folgt ihr.

Britta packt ihren Koffer und lässt sich von Knut zum Bahnhof bringen. Wohin sie reise, fragte er sie, und sie antwortet: „Ich werde dir eine Ansichtskarte schicken.“

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„Heimatfilm!“, Daniel Krauss‘ Regiedebüt, ist ein tragikomisches Provinzdrama über eine unheimlich gewordene Heimat. Die meisten Bewohner von Fallen versuchen, ihre nicht verwirklichten Träume im Alkoholrausch zu vergessen. Auch die sechsundzwanzigjährige Britta, die sich um ihren alkoholkranken Bruder kümmert und seit sieben Jahren mit dem Ortspolizisten zusammen ist, droht in Fallen alt zu werden. Aber als ihr Freund mit ihr ein gemeinsames Haus bauen möchte, schreckt sie auf und verlässt Fallen, um sich erst einmal außerhalb des Heimatortes umzusehen.

Beinahe hätten Daniel Krauss und Patrick Curris zu viele Figuren in ihren Film gepackt; es ist ihnen gerade noch gelungen, die einzelnen Episoden, aus denen der Film besteht, in einen Zusammenhang zu bringen.

Die Dreharbeiten fanden vom 16. Oktober bis 21. November 2001 in Stommeln und Köln statt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

Carsten Henn - Der Buchspazierer
Der Wohlfühlroman "Der Buchspazierer" ist eine Hommage an die Literatur. Warmherzig und aus einer naiven Perspektive erzählt Carsten Henn eine märchenhafte, realitätsferne Geschichte für Jung und Alt.
Der Buchspazierer