Das geheime Fenster

Das geheime Fenster

Das geheime Fenster

Das geheime Fenster – Originaltitel: Secret Window – Regie: David Koepp – Drehbuch: David Koepp, nach der Novelle "Secret Window, Secret Garden" von Stephen King – Kamera: Fred Murphy – Schnitt: Jill Savitt – Musik: Philip Glass, Geoff Zanelli – Darsteller: Johnny Depp, John Turturro, Maria Bello, Timothy Hutton, Charles S. Dutton, Len Cariou, Joan Heney, John Dunn-Hill u.a. – 2004; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Vor einem halben Jahr ertappte der Schriftsteller Mort Rainey seine Frau Amy mit ihrem Liebhaber Ted Milner in flagranti. Seither haust er in einer Hütte. Dort klopft ein Fremder an und beschuldigt ihn eines Plagiats. Mort wirft ihn hinaus, doch als er einen Blick auf das zurückgelassene Manuskript wirft, stellt er verwundert fest, dass die ersten Sätze mit denen einer Kurzgeschichte von ihm übereinstimmen ...
mehr erfahren

Kritik

Sehenswert ist die Verfilmung der Novelle "Das geheime Fenster" von Stephen King wegen der dichten Atmosphäre und v. a. der schauspielerischen Leistung von Johnny Depp.
mehr erfahren

Nach zehn Jahren Ehe ertappte der Schriftsteller Morton („Mort“) Rainey (Johnny Depp) seine Frau Amy (Maria Bello) mit ihrem Liebhaber Ted Milner (Timothy Hutton) in einem Motelbett. Wenn nicht der Motelmanager (Richard Jutras) dazwischen gegangen wäre, hätte Mort seinen Nebenbuhler zusammen­geschlagen. Das war vor einem halben Jahr. Seither haust Mort in seiner abgelegenen Hütte am Tashmore Lake. Amys blieb in der Stadtvilla und lebt dort jetzt mit Ted zusammen, einem aus Shooters Bay stammenden Grundstücks­makler. Die Scheidung läuft.

Vergeblich sitzt Mort vor dem Laptop: Ihm fällt nichts ein. Um so häufiger legt er sich zu einem Nickerchen aufs Sofa.

Jemand hämmert an die Tür. Ein Fremder (John Turturro) beschuldigt den Schriftsteller, eine Geschichte von ihm gestohlen zu haben, in der ein Ich-Erzähler seine Frau umbringt. Er verlangt, dass Mort das Plagiat zugibt und das Ende umschreibt. Mort ist sich keiner Schuld bewusst und schlägt dem seltsamen Kerl die Tür vor der Nase zu. Der steigt in seinen Wagen und fährt weg, hinterlässt jedoch auf der Veranda ein Manuskript: „Sowing Season“ von John Shooter. Mort wirft es in den Papierkorb.

Am nächsten Morgen liegt es auf dem Tisch: Morts Putzfrau, Mrs Garvey (Joan Heney), holte das Manuskript aus dem Müll, weil sie annahm, er habe versehentlich eines seiner eigenen Manuskripte weggeworfen. Widerstrebend liest Mort die ersten Sätze – und stellt erschrocken fest, dass er sie kennt. Er schlägt sein Buch „Everybody Drops the Dime“ auf und vergewissert sich, dass der Beginn der darin abgedruckten Kurzgeschichte „Secret Window“ mit „Sowing Season“ übereinstimmt.

Der Titel „Secret Window“ erinnert Mort daran, wie Amy im Obergeschoss der Hütte einen Schrank zur Seite schob und dahinter ein Fenster entdeckte. Der Ausblick gefiel ihr, und sie beschloss, vor diesem Fenster einen Garten anzulegen.

Bei einem Spaziergang wird Mort von Shooter abgepasst. Mort fragt ihn, wann er „Sowing Season“ verfasst habe, und als John Shooter behauptet, das sei 1997 gewesen, also vor sieben Jahren, weist Mort ihn triumphierend darauf hin, dass er „Secret Window“ 1994 schrieb und im Juni 1995 in einer Zeitschrift veröffentlichte. Shooter glaubt es ihm nicht, gibt ihm jedoch drei Tage Zeit, es zu beweisen.

Mort legt sich erst einmal wieder hin. Als er aufwacht, steht die Türe offen. Er geht hinaus: Jemand hat die Lampe auf der Veranda zertrümmert, seinen Hund getötet und den Kadaver mit einem Schraubenzieher an die Wand genagelt.

Daraufhin fährt Mort zu Sheriff Dave Newsome (Len Cariou) und berichtet ihm, was geschehen ist. Weil der senile Sheriff, der am Schreibtisch stickt, nichts unternimmt, engagiert Mort den Privatdetektiv Ken Karsch (Charles S. Dutton). Er weist ihn darauf hin, dass Tom Greenleaf (John Dunn-Hill) vorbeifuhr, als er mit Shooter zusammenstand. Der müsse sie zusammen gesehen haben, meint er.

In seinem Stadthaus hat Mort ein Exemplar der Zeitschrift liegen, in der „Secret Window“ erschien. Doch bevor er sich dieses Beweisstück verschaffen kann, erfährt er durch einen Telefonanruf seiner Ex-Frau, dass die Villa bis auf die Grundmauern niedergebrannt ist. Er fährt sofort hin. Detective Bradley (Matt Holland), der die Ermittlungen leitet, berichtet ihm, dass das Feuer mit einem Molotowcocktail gelegt wurde.

Karsch berichtet Mort, er habe Tom Greenleaf befragt. Der scheine vor jemandem Angst zu haben und leugne deshalb, Mort und Shooter zusammen gesehen zu haben. Da John Shooter einen ähnlichen Südstaaten-Akzent spricht wie Ted Milner, liegt der Verdacht nahe, dass Amys neuer Lebensgefährte dahintersteckt.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Durch einen Telefonanruf wird Mort von Shooter aufgefordert, zum Seeufer zu kommen. Dort steht ein Auto. Darin findet Mort die Leichen von Ken Karsch und Tom Greenleaf. Sie wurden mit einer Axt und einem Schraubenzieher ermordet. Mort schiebt den Wagen, bis dieser samt den Leichen in den See stürzt und versinkt.

Endlich hält Mort ein Exemplar der Zeitschrift in der Hand, in der „Secret Window“ veröffentlicht wurde. Im Auto schlägt er das Heft auf. Im Inhaltsverzeichnis ist „Secret Window“ von Morton Rainey aufgeführt – aber die entsprechenden Seiten wurden herausgeschnitten.

In seiner Hütte glaubt Mort, Shooter zu sehen. Er schlägt mit einem Schürhaken zu – und zertrümmert einen Wandspiegel. Mort spricht mit zwei Doppelgängern von sich und befürchtet, dass es sich bei Shooter um eine seiner Romanfiguren handeln könnte.

Weil Amy sich Sorgen um ihn macht, fährt sie zu ihm. In der Hütte ist alles verwüstet; an zahlreichen Stellen steht das Wort „Shooter“. Mort hat Shooters Hut auf dem Kopf, kauert in einer Ecke und behauptet, Mort sei tot. Plötzlich greift er sie mit einer Schere an. Amy flieht. Mort verletzt sie mit einem Schraubenzieher am Bein. Sie schafft es zwar noch ins Freie, bleibt aber dort liegen. Ted ist ihr gefolgt. Der schizophrene Schriftsteller hört ihn kommen und erschlägt ihn mit einem Spaten. Dann tötet er auch Amy.

Er vergräbt die Leichen an einer Stelle, die von dem „geheimen Fenster“ aus zu sehen ist und baut dort Mais an.

Sheriff Newsome kommt vorbei. In der Küche liegt Mais. Mort sitzt vor dem von Amy entdeckten Fenster im Obergeschoss. Auf seinem Teller liegen zwei abgenagte Maiskolben, und er beginnt gerade damit, einen dritten zu verspeisen. Der Sheriff erklärt ihm, er wolle ihn nicht mehr in der Stadt sehen. Er hält ihn für den Mörder und ist überzeugt, dass man die Leichen finden und den Schriftsteller „aus dem Verkehr ziehen“ wird. Mort sagt: „Das Einzige, was wirklich zählt, ist das Ende. Das ist der wichtigste Teil einer Geschichte.“ Auch „Sowing Season“ von John Shooter endet damit, dass der Ich-Erzähler, der seine Frau ermordete, Mais isst.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Bei „Das geheime Fenster“ von David Koepp handelt es sich um eine Verfilmung der Novelle „Secret Window, Secret Garden“ von Stephen King, die 1990 zusammen mit „The Langoliers“, „The Library Policeman“ und „The Sun Dog“ unter dem Titel „Four Past Midnight“ veröffentlicht wurde. In Deutschland erschien die Novelle unter dem Titel „Das geheime Fenster“ im Doppelpack mit „Langoliers“ (Übersetzung: Joachim Körber; Heyne Verlag, München 2004, 539 Seiten, ISBN 3-453-20814-5). David Koepp hat sich mit Ausnahme des Schlusses eng an die literarische Vorlage gehalten, nur einige Szenen weggelassen und aus einem Kater einen Hund gemacht.

Stephen King bzw. David Koepp erzählen die Geschichte konsequent aus der Perspektive des Schriftstellers Mort Rainey. Die Wirkung des Films „Das geheime Fenster“ basiert weniger auf der Handlung oder der Inszenierung als auf einer dichten Atmosphäre und vor allem der schauspielerischen Leistung von Johnny Depp.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Filmkritik: © Dieter Wunderlich 2009

Alain Claude Sulzer - Ein perfekter Kellner
Alain Claude Sulzer erzählt die traurige Geschichte in einer undramatischen, bewusst etwas altmodisch wirkenden Weise, ohne Gefühlsüberschwang und in einer behutsam geschliffenen Sprache: "Ein perfekter Kellner".
Ein perfekter Kellner