Die purpurnen Flüsse

Die purpurnen Flüsse

Die purpurnen Flüsse

Die purpurnen Flüsse - Originaltitel: Les rivières pourpres - Regie: Mathieu Kassovitz - Drehbuch: Jean-Christophe Grangé und Mathieu Kassovitz, nach dem Roman "Die purpurnen Flüsse" von Jean-Christoph Grangé - Kamera: Thierry Arbogast - Schnitt: Maryline Monthieux - Musik: Bruno Coulais - Darsteller: Jean Reno, Vincent Cassel, Nadia Farès, Dominique Sanda, Didier Flamand, Karim Belkhadra, Jean-Pierre Cassel, Francois Levantal u.a. - 2000; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Drei mysteriöse Mordfälle scheinen im Zusammenhang mit einer Eliteuniversität in der menschenfeindlichen Ödnis der französischen Alpen zu stehen. Ein wortkarger erfahrener Sonderermittler aus Paris und ein jüngerer ungestümer Provinzkommissar stehen vor einem unlösbar erscheinenden Rätsel ...
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Kritik

Verfilmung des Romans "Die purpurnen Flüsse" von Jean-Christoph Grangé. Eine beklemmende Atmosphäre, eine kunstvolle Kameraführung und hervorragende Hauptdarsteller können nicht über ein missglücktes Drehbuch hinwegtäuschen.
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Die Bergsteigerin Fanny Ferreira (Nadia Farès) findet in einer Felswand in den französischen Alpen, in der Nähe der abgelegenen Universitätsstadt Guernon, die mit Schnittwunden verunstaltete Leiche von Remy Callois, dem Bibliothekar der Universität. Sie liegt in fünfzig Meter Höhe wie ein Embryo zusammengekrümmt in einer Felsspalte. Der Gerichtsmediziner stellt fest, dass der junge Mann ungefähr fünf Stunden lang gefoltert worden war. Der Mörder hat ihm die Hände abgetrennt und die Augen fachmännisch herausoperiert. Aus den Augenhöhlen sickert Wasser, und zwar saures Regenwasser. Dabei hat es in der Gegend seit Wochen nicht geregnet, und sauren Regen gibt es in dieser Gebirgsregion schon lange nicht mehr.

Mit der Aufklärung des mysteriösen Mordfalls betraut eine Sonderkommission in Paris den erfahrenen Inspektor Pierre Niémans (Jean Reno). Er sieht sich auch in der Eliteuniversität um und erfährt, dass in dem angeschlossenen Krankenhaus offenbar gezielt Genies gezüchtet werden sollen. In der Dissertation des Ermordeten liest Niémans den Spruch:

Wir sind die neuen Herren, wir sind die Sklaven.
Wir sind überall, wir sind nirgendwo.
Wir sind die Vermesser.
Wir beherrschen die purpurnen Flüsse.

„Die purpurnen Flüsse“: Damit sind die Adern gemeint, also das Kreislaufsystem, und im übertragenen Sinn das Niveau eines Menschen.

Zur gleichen Zeit ermittelt 200 km entfernt von Guernon, in Sarzac, der junge Kommissar Max Kerkerian (Vincent Cassel) im Fall einer Grabschändung und eines Einbruchs in der Schule des Provinzstädtchens. Es handelt sich um die Gruft eines 1982, also vor fast zwanzig Jahren, auf der Autobahn von einem Lastwagen überfahrenen Mädchens namens Judith Herault. In der Schule scheint zunächst nichts zu fehlen, doch als Kerkerian sich nach Judith erkundigt, stellt sich heraus, dass alle Fotos von ihr und Unterlagen über sie aus dem Archiv gestohlen wurden.

Kerkerian findet heraus, dass sich die Mutter Judiths vor siebzehn Jahren als Schwester Andrée (Dominique Sanda) in ein Kloster zurückgezogen hat und ein „Gelübde der Finsternis“ abgelegt hat, das heißt, dass sie nur im Dunkeln zu sprechen ist. Sie erzählt dem Kommissar, ihre Tochter sei von Teufeln getötet worden und der Albtraum habe in Guernon begonnen.

Wegen der Grabschändung verdächtigt Kerkerian zunächst Skinheads, aber sie haben nichts damit zu tun. Von ihnen erhält der Kommisar allerdings einen Hinweis auf einen weißen Lada. Einer der in der Gegend gemeldeten weißen Ladas ist auf einen Fahrzeughalter in Guernon zugelassen, auf Philippe Sertys, einen Pfleger, der in der Entbindungsstation des Universitätskrankenhauses arbeitet. Bei der Suche nach ihm kreuzen sich die Wege des wortkargen, erfahrenen und des jüngeren, ungestümen Kommissars.

Bei einer Gletschertour mit Fanny Ferreira stößt Niémans auf eine zweite Leiche: die von Philippe Sertys. Bald darauf hängt der blutüberströmte Körper des Augenarztes Chernecé gekreuzigt in seiner Wohnung. Mit Blut hat der Mörder „Ich kehre zur Quelle der purpurnen Flüsse zurück“ an die Wand geschrieben. Eine vermummte Person rennt weg, wird von Niémans gestellt, wird aber seiner Pistole habhaft und schießt das Magazin leer. Die Kugeln schlagen alle neben Niémans in die Wand; offenbar soll er verschont werden, um den Fall aufzuklären. Bei der Untersuchung der Waffe stellt sich heraus, dass die frischen Fingerabdrücke von Judith Herault stammen – dem Mädchen, das seit fast zwanzig Jahren tot ist.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Daraufhin öffnet Kerkerian heimlich das Grab in Sarzac und bringt Niémans das Bild des Mädchens mit, das er auf einem Medaillon fand. Sofort fällt Niémans die Ähnlichkeit mit Fanny Ferreira auf.

Im Haus von Fanny Ferreira stoßen die beiden Ermittler auf ein medizinisches Labor und Leichenteile.

Sie fahren mit der Seilbahn hinauf in die Berge und finden dort tatsächlich die junge Frau – und deren Zwillingsschwester, die zuerst Kerkerian und dann Niémans niederschlägt und Fanny auffordert, den Sonderermittler zu töten. Im letzten Augenblick gelingt es Kerkerian, zu seiner Pistole zu kriechen und zu schießen. Durch die Schüsse löst sich über ihnen eine Lawine.

Fanny, Niémans und Kerkerian werden lebend aus den Schneemassen gerettet.

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Der Roman „Les rivières pourpres“ von Jean-Christoph Grangé erschien 1997 in Paris (deutsch: Die purpurnen Flüsse, 1998). An den Erfolg des Bestsellers knüpften Jean-Christophe Grangé und Mathieu Kassovitz an, als sie gemeinsam das Drehbuch zu der Verfilmung schrieben.

Von Anfang an sorgt Mathieu Kassovitz für eine beklemmende Atmosphäre. Dazu trägt Thierry Arbogast mit ästhetisch komponierten düsteren Aufnahmen und überwältigenden Gebirgsaufnahmen maßgeblich bei. In der ersten Stunde hat man den Eindruck, einen ausgefeilten und sorgfältig inszenierten Thriller zu sehen und ist gespannt, wie die mysteriösen Mordfälle aufgeklärt werden. Doch es läuft alles ins Leere. Die meisten Andeutungen bleiben ungeklärt und ohne Zusammenhang mit dem abwegigen Ende im Raum stehen.

Das Sequel „Die purpurnen Flüsse 2. Die Engel der Apokalypse“ kam 2004 in die deutschen Kinos.

Die purpurnen Flüsse 2. Die Engel der Apokalypse – Originaltitel: Les rivières pourpres 2. Les anges de l’apocalypse – Regie: Olivier Dahan – Drehbuch: Jean-Christophe Grangé, Luc Besson – Kamera: Alex Lamarque – Schnitt: Richard Marizy – Musik: Colin Towns – Darsteller: Jean Reno, Benoît Magimel, Christopher Lee, Camille Natta, Johnny Hallyday, Gabrielle Lazure, Augustin Legrand, Serge Riaboukine, André Penvern u. a. – 2004; 100

In einem Kloster in Lothringen bezieht ein Mönch seine Klause. Als er einen Nagel in die Wand schlägt, fließt Blut heraus. Hinter der Mauer wird die Leiche eines in der Kreuzigungspose lebendig eingemauerten Mannes gefunden. Kommissar Niemans (Jean Reno) nimmt die Ermittlungen auf. Das ist der Anfang einer mysteriösen Mordserie. Etwa zur gleichen Zeit trifft Kommissar Reda (Benoît Magimel) auf einen verwirrten, verletzten jungen Mann, der sich für Jesus hält und dann im Krankenhaus von einem Unbekannten beinahe ermordet wird. Niemans und Reda versuchen den Fall schließlich gemeinsam zu lösen und lassen sich dabei von der Religionswissenschaftlerin Marie (Camille Natta) helfen. An der Maginot-Linie stoßen sie auf den Deutschen Heinrich von Garten (Christopher Lee), der nach einem angeblich von Gott persönlich geschriebenen Buch sucht, in dem es um die bevorstehende Apokalypse geht …

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003

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