Daredevil

Daredevil

Daredevil

Originaltitel: Daredevil - Regie: Mark Steven Johnson - Drehbuch: Mark Steven Johnson, nach der Marvel Comic-Serie von Stan Lee und Bill Everett - Kamera: Ericson Core - Schnitt: Dennis Virkler und Armen Minasian - Musik: Graeme Revell - Darsteller: Ben Affleck, Jennifer Garner, Colin Farrell, Michael Clarke Duncan, Jon Favreau, Scott Terra, Ellen Pompeo, David Keith, Derrick O'Connor, Joe Pantoliano, Frank Miller u.a. - 2003; 100 (Director's Cut: 135 Minuten)

Inhaltsangabe

Durch einen als Kind erlittenen Unfall ist Matt Murdock blind. Aber seit damals sind seine übrigen Sinne außergewöhnlich geschärft, und er kann seine Umgebung präzise wahrnehmen. Tagsüber arbeitet er als Rechtsanwalt in Manhattan; nachts kämpft er gegen die Schurken, die wegen ihrer guten Verbindungen gerichtlich nicht verurteilt werden. Damit setzt er sich für die Gerechtigkeit ein. Als er sich mit dem Unterweltboss Kingpin anlegt, gerät er in tödliche Gefahr ...
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Kritik

Der Superheld Daredevil wurde von Stan Lee und Bill Everett für die Comics aus dem Marvel Verlag erfunden. In der Choreografie der Kampfszenen sowie der optischen und tricktechnischen Umsetzung bleibt die Realverfilmung "Daredevil" nicht weit hinter "Batman" und "Spider-Man" zurück.
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Der in „Hell’s Kitchen“, einem üblen Arbeiterviertel der Upper West Side von New York, aufwachsende Junge Matthew („Matt“) Murdock (Scott Terra) beobachtet zufällig, wie sein Vater Jack (David Keith), ein heruntergekommener, zweiundvierzigjähriger Boxer, für einen Gangsterboss Gelder eintreibt. Entsetzt rennt er weg und gerät in der Aufregung vor einen Lastwagen, der Fässer mit flüssigen Chemikalien geladen hat. Der Fahrer versucht, dem Jungen auszuweichen, gerät ins Schleudern, und der Inhalt einiger bei dem Unfall aufgerissener Fässer ergießt sich der Inhalt über Matt. Dadurch erblindet er, aber seine anderen Sinne werden gleichzeitig außergewöhnlich geschärft. Aus der Reflexion von Schallwellen setzt er in seinem Gehirn ein Abbild seiner Umgebung zusammen. Das funktioniert am besten, wenn es regnet, weil er jedes Auftropfen hört und ortet. Andere Jugendliche, die ihn schon immer auf der Straße gehänselt haben, schlägt er nun mit seinem Blindenstock in die Flucht.

Kurz darauf wird Matt Zeuge, wie sein Vater nach einem siegreichen Boxkampf von Gangstern totgeschlagen wird. Matt beschließt daraufhin, sein Leben dem Kampf für die Gerechtigkeit zu weihen.

Als junger Mann betreibt Matt (jetzt gespielt von Ben Affleck) eine Anwaltskanzlei in Manhattan und übernimmt sehr zum Missfallen seines Partners und Jugendfreundes Franklin („Foggy“) Nelson (John Favreau) nur Fälle unschuldiger Klienten, obwohl sich auf diese Weise kaum etwas verdienen lässt. Foggy liest zwar in der Zeitung von dem geheimnisvollen „Daredevil“, der nachts in einem dunkelroten Lederkostüm von Wolkenkratzer zu Wolkenkratzer springt, um die Verbrecher zu jagen, die aufgrund ihrer guten Beziehungen vor Gericht ungestraft davonkommen, aber er ahnt nicht, dass der blinde Anwalt der furchtlose Daredevil ist.

Wenn Daredevil von seinen nächtlichen Einsätzen nach Hause kommt, erbricht er schon mal Blut, schluckt Schmerztabletten und reißt sich unter der Dusche einen eingeschlagenen Zahn aus. Schlafen kann er wegen seiner extremen Sinnesempfindungen nur in einem speziellen Wasserbecken mit Stahldeckel.

Matt geht zur Beichte, aber Pater Everett (Derrick O’Conner) durchschaut, dass es ihm weniger um die Vergebung seiner begangenen Taten als um die Erlaubnis für weitere geht. Das Streben nach Gerechtigkeit sei gut, meint der Pater, nicht jedoch die Rache. Und er warnt Matt: „Ein Mann ohne Furcht ist ein Mann ohne Hoffnung.“

Vergeblich plädiert Matt als Anwalt eines Vergewaltigungsopfers vor Gericht für eine Verurteilung des Angeklagten Jose Quesada (Paul Ben-Victor). Der einflussreiche Gangster und dessen Freunde triumphieren nach dem Freispruch, aber in der Nacht taucht Daredevil bei ihnen auf, schlägt alles kurz und klein, verfolgt den flüchtenden Jose Quesada dann in eine U-Bahn-Station und wirft ihn vor einen einfahrenden Zug.

In einem Café lernt Matt die attraktive Tochter des Milliardärs Nikolas Natchios (Erick Avari) kennen. Weil er Elektra Nachios (Jennifer Garner) folgt, als sie das Lokal verlässt, kämpft sie mit ihm auf einem Kinderspielplatz und erweist sich seiner Kampftechnik gewachsen, denn seit ihrem fünften Lebensjahr trainiert sie auf Geheiß ihres Vaters, der will, dass sie sich im Fall eines Angriffs verteidigen kann. Und Elektra hat nicht vergessen, dass ihre Mutter vor ihren Augen ermordet wurde, als sie noch ein Kind war.

Matt und Elektra verlieben sich.

Nikolas Natchios möchte sich aus seinen Geschäften mit dem schwarzen New Yorker Unterweltkönig Wilson Fisk (Michael Clarke Duncan) zurückziehen. Aber Wilson Fisk, der sich auch Kingpin nennt, setzt den abgedrehten Profikiller Bullseye (Colin Farrell) auf den Aussteiger an.

Bei der vorzeitigen Heimfahrt von einem Ball wird die Limousine, in der Natchios und seine um ihn besorgte Tochter nach Hause gefahren werden, durch einen arrangierten Verkehrsunfall zum Stehen gebracht, damit Bullseye den Milliardär töten kann. Dazu nimmt er rasierklingenscharfe kleine Scheiben aus seiner Gürtelschnalle und schleudert sie blitzschnell durch die Luft. Matt, der ahnt, dass der Vater seiner Geliebten in Gefahr ist, taucht im Daredevil-Kostüm auf und versucht, ihn zu retten. Aber Bullseye entreißt ihm seinen Blindenstock, der auch als Gewehr eingesetzt werden kann und erschießt damit Nikolas Natchios. Elektra, die glaubt, Daredevil habe ihren Vater getötet, schießt ihren Revolver auf ihn leer, trifft ihn jedoch nicht.

Bei der Beerdigung ihres Vaters sagt Elektra zu Matt, sie denke nur noch an Rache.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Sie jagt Daredevil und zwingt ihn eines Nachts auf dem Dach eines Wolkenkratzers zum Kampf, obwohl er beteuert, ihren Vater nicht getötet zu haben. Nachdem sie ihn schwer verletzt hat, reißt sie ihm die Maske vom Kopf und erschrickt, als sie sieht, dass es Matt ist. Noch einmal schwört er, nicht er, sondern Bullseye habe ihren Vater im Auftrag Kingpins ermordet. In diesem Augenblick taucht Bullseye auf und greift Elektra an. In einem langen Kampf verletzt er sie tödlich: Sie stirbt in Matts Armen.

Der Verletzte sucht in der Kirche zu Pater Everett Zuflucht, wird dort jedoch von Bullseye gestellt. Während der Geistliche die Polizei alarmiert, nimmt Daredevil den Kampf an, bei dem die Orgel demoliert wird. Als Bullseye die Wurfgeschosse ausgehen, schlägt er eine Fensterscheibe ein und schleudert die Scherben wie Frisbeescheiben auf Daredevil. Der weicht geschickt aus – bis die Kirchenglocken läuten und er in dem Lärm nichts mehr wahrnimmt. Im letzten Augenblick durchlöchert eine Polizeikugel Bullseyes Hände, und Daredevil schleudert ihn durch ein Kirchenfenster hinaus, bevor er selbst über die Dächer davoneilt.

Sein Ziel ist Kingpins Büro. Kingpin, der wie Daredevil in der Gosse aufwuchs, schickt seinen Komplizen Wesley Owen Welch (Leland Orser) fort, um sich mit Daredevil im Zweikampf zu messen. Bedauerlich findet er nur, dass sein Gegner bereits verletzt und dadurch gehandikapt ist. Während des Kampfes löst Daredevil die Sprinkleranlage aus, um Kingpin durch die akustische Reflexion der Wassertropfen besser orten zu können. Er bezwingt den schwarzen Riesen, tötet ihn jedoch nicht, sondern überlässt ihn der anrückenden Polizei.

Der Sensationsreporter Ben Urich (Joe Pantoliano), der längst herausgefunden hat, wer Daredevil ist, schreibt einen Enthüllungsartikel – und löscht ihn dann auf dem Computer, damit Matt alias Daredevil weitermachen kann.

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Stan Lee (von dem auch Spider-Man stammt) und Bill Everett erfanden 1964 den Superhelden Daredevil für die Comics aus dem Marvel Verlag. Das Drehbuch für die Realverfilmung „Daredevil“ schrieb Mark Steven Johnson. Wie Spider-Man turnt Daredevil an Wolkenkratzer-Fassaden, aber im Vergleich mit Spider-Man wirkt er sehr viel verletzlicher: Nicht nur, dass er blind ist, sondern er kommt von seinen nächtlichen Einsätzen zerschunden nach Hause. In seinem unerschrockenen Kampf gegen die Verbrecher in der schmutzigen, düsteren und lärmenden Stadt ist Daredevil auch mit Batman zu vergleichen.

Die auf dem alten Gegensatz von Gut und Böse basierende Geschichte ist trivial. Aber darauf kommt es bei einer Comics-Verfilmung auch nicht an. Entscheidender sind die Choreografie der Kampfszenen sowie die optische und tricktechnische Umsetzung, und in dieser Beziehung bleibt „Daredevil“ nicht weit hinter „Batman“ und „Spider-Man“ zurück. (Die Kampfszenen in „Daredevil“ wurden von Cheung Yan Yeung choreografiert.) Was „Daredevil“ fehlt, sind die wahnwitzigen Figuren der „Batman“-Filme: Mit Joker (Jack Nicholson), Pinguin (Danny DeVito), Mr. Freeze (Arnold Schwarzenegger), Catwoman (Michelle Pfeiffer) oder Poison Ivy (Uma Thurman) ist in „Daredevil“ nichts vergleichbar.

Ben Affleck und Jennifer Garner verliebten sich übrigens während der Dreharbeiten zu „Daredevil“ und heirateten am 29. Juni 2005.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

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