Flickering Lights. Blinkende Lichter

Flickering Lights. Blinkende Lichter

Flickering Lights. Blinkende Lichter

Flickering Lights. Blinkende Lichter - Originaltitel: Blinkende Lygter - Regie: Anders Thomas Jensen - Drehbuch: Anders Thomas Jensen - Kamera: Eric Kress - Schnitt: Anders Villadsen - Musik: Jeppe Kaas und Bent Fabricius-Bjerre - Darsteller: Søren Pilmark, Ulrich Thomsen, Mads Mikkelsen, Nicolaj Lie Kaas, Sofie Gråbøl, Frits Helmuth, Ole Thestrup, Iben Hjejle, Peter Andersson, Alfred Jæger u.a. - 2000; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Torkild, Peter, Arne und Stefan sind seit ihrer Jugend Freunde und schlagen sich in Kopenhagen als Kleinganoven durch. Als sie im Auftrag eines Bandenchefs einen Koffer voll Banknoten geraubt haben, beschließen sie, das Geld zu behalten und sich nach Barcelona abzusetzen, aber sie stranden in einer leer stehenden Waldgaststätte auf Jütland ...
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Kritik

Die schwarze Gaunerkomödie "Flickering Lights. Blinkende Lichter" zeichnet sich durch eine originell erzählte Geschichte mit schrägen Charakteren und abgedrehten Dialogen aus.
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Torkild (Søren Pilmark), Peter (Ulrich Thomsen), Arne (Mads Mikkelsen) und Stefan (Nikolaj Lie Kaas) sind seit ihrer Jugend in Kopenhagen Freunde. Torkild hatte mit siebzehn noch kein eigenes Zimmer: Sein Bett stand im Schlafzimmer seiner Eltern (Jesper Asholt, Helle Dolleris). Als der vom Vater gehegte Apfelbaum endlich drei Früchte trug, Torkild zwei davon aß und den dritten Apfel in blaue Farbe tauchte, erhängte sich sein Vater. Arne ging als Fünfzehnjähriger heimlich mit zwei Freunden und einem Gewehr in den Wald. Als er einen der beiden zwang, ebenfalls auf irgendein Tier zu schießen, traf dieser den anderen Jugendlichen, der daraufhin zu schreien anfing, obwohl ihn die Schrotkugeln nicht ernsthaft verletzt hatten. Der Schütze glaubte, er habe einen Menschen getötet und erschoss sich. Peter und Stefan hatten eine nicht weniger verkorkste Jugend. Also wurden sie alle zusammen Kleinganoven und bekamen Macken: Arne schleppt eine Sporttasche voller Waffen mit sich herum und schießt beim geringsten Anlass, Stefan isst alles, was ihm in die Finger kommt, Peter kokst, und der zwei Jahre ältere Torkild gerät mit vierzig, als seine Freundin Therese (Iben Hjejle) ihn verlässt, in eine Midlife Crisis. Dazu kommt die Frustration über die schlecht laufenden Geschäfte: Torkild, Peter, Arne und Stefan machen bloß die Schmutzarbeit für die richtigen Verbrecherbanden.

Als sie im Auftrag des Bandenchefs Færingen (Peter Andersson) in das Haus eines Griechen einbrechen, den Tresor knacken und einen Koffer voll Banknotenbündel herausholen, beschließt Torkild, das Geld zu behalten und sich mit seinen Freunden erst einmal nach Barcelona abzusetzen. „Bis ich weiß, was ich will.“ Stefan protestiert: „Hanne erwartet mich morgen zum Frühstück.“ Und Peter, der bei dem Einbruch von einem Wächter angeschossen wurde, stöhnt auf dem Rücksitz vor Schmerzen. Aber Torkil achtet nicht auf Einwände und fährt los.

Sie kommen nicht weit, denn im Motorraum des von Stefan gestohlenen Fluchtwagens fängt es zu brennen an. Die vier Männer müssen zu Fuß weiter. Mitten im Wald entdecken sie ein altes, leer stehendes Gasthaus, in dem sie übernachten können.

Am anderen Morgen taucht ein Jäger auf. Er heißt Alfred (Ole Thestrup) und nimmt an, dass Torkild der neue Besitzer der seit zwei Jahrzehnten zum Verkauf angebotenen Wirtschaft ist und drei Handwerker mitgebracht hat, um das heruntergekommene Gebäude zu renovieren. Alfred befürchtete schon, dass hier Asylanten einziehen könnten. Torkild lässt den einfältigen Jäger in seinem Glauben. Einer der Handwerker habe sich den Magen verdorben und benötige einen Arzt, behauptet er. Alfred meint zunächst, der wolle sich nur vor der Arbeit drücken, aber als Torkild ihm versichert, der Mann sei wirklich krank, verspricht er, den Arzt vorbeizuschicken.

Der kommt bald darauf und nimmt vor dem Aussteigen erst noch einen kräftigen Schluck aus seinem Flachmann. Carl (Frits Helmuth) schaut sich den Verletzten an, der angeblich einen Jagdunfall hatte. Obwohl er stark betrunken ist, findet er das Ganze seltsam und will lieber nichts damit zu tun haben, aber als Torkild ihm ein Bündel Geldscheine anbietet, ist er bereit, zu helfen: Er gießt den Rest aus seinem Flachmann über die Wunde und verordnet Peter vierzehn Tage Bettruhe.

Vierzehn Tage! Die Ganoven sind entsetzt. Sie wollten doch hier nur übernachten und dann weiter nach Barcelona, um sich vor Færingen und seiner Bande in Sicherheit zu bringen. Aber Torkild ergreift die Chance, die sich hier bietet, lässt sich von dem Arzt in den nächsten Ort mitnehmen und kommt mit einem Lieferwagen und einer Ladung Farben, Pinsel und Rollen zurück. Wenn die Leute glauben, dass sie das Gasthaus renovieren und wiedereröffnen, ist das eine hervorragende Tarnung.

Als Peter das Kokain ausgeht, telefoniert er eines Nachts heimlich mit seinem Dealer und vereinbart ein Treffen in der Nähe des Verstecks. Torkild wacht auf, hört die letzten Worte des Telefongesprächs – und sperrt Peter wütend ins Kühlhaus, denn der Drogenhändler könnte sie an Færingen verraten. Einige Tage später lassen sie Peter wieder heraus, und es geht ihm wesentlich besser. Carl bringt ihn vom Kokain ab, indem er ihn zum Biertrinker macht.

Einem der Freunde fällt auf, dass der Geldkoffer fast leer ist. Zur Rede gestellt, gibt Torkild zu, das Grundstück mit dem Gasthaus inzwischen gekauft zu haben. Er hat beschlossen, hier tatsächlich ein Restaurant zu eröffnen. Kochunterricht nehmen die Freunde bei dem Witwer Carl, der siebzehn Jahre lang mit einer Frau verheiratet war, die nicht kochen konnte.

Unvermittelt steht Hanne (Sofie Gråbøl) in der Tür, und es stellt sich heraus, dass Stefan heimlich mit ihr telefonierte. Als erste Neuigkeit erzählt sie ihm, dass sie ein Kind von ihm bekommt.

Als das Haus einigermaßen fertig ist und auch bereits eine Kasse in der Gaststube steht, werden Torkild, Peter, Arne, Stefan und Hanne von zwei Strolchen überfallen. Arne holt sofort seine Pistole heraus und schlägt einen der beiden zusammen, aber Torkild steckt dem anderen das Wechselgeld aus der Kasse zu und schickt ihn mit seinem Kumpan fort.

Andere Räuber nicht mehr verprügeln und erschießen zu dürfen, das ist zu viel für Arne. Er will weg. Nach ein paar Minuten überquert er eine Viehweide – und streckt eine Kuh nieder, von der er sich angestarrt fühlt. Da kommt Alfred gelaufen und beschwert sich, denn es handelt sich um seine Herde. Doch als sein Blick auf die schwere Pistole fällt und er sie in die Hand nehmen darf, vergisst der Waffennarr seinen Zorn. Arne erhält von ihm das Jagdgewehr und überlässt ihm dafür seine Sporttasche voller Pistolen.

Schließlich kehrt Arne mit einer ganzen Menge Wild zu seinen Freunden zurück.

Weil Hanne sich langweiligt, schlägt sie vor, Eier auszublasen und anzumalen. Als Torkild sich dabei ungeschickt anstellt, lacht sie ihn aus, bis er ihr wortlos einen Faustschlag ins Gesicht versetzt. Mit blutiger Nase überredet sie Stefan, den Lieferwagen zu nehmen und mit ihr wegzufahren, ohne sich von seinen Freunden zu verabschieden.

Von den beiden Strolchen, die den Überfall auf die noch gar nicht eröffnete Waldgaststätte durchführten, erfährt Færingen, wo er Torkild und dessen Freunde finden kann. Im Wald fragt er Carl nach dem Weg und stößt den betrunkenen Arzt danach mit dem Kopf durch das Fenster in seiner Autotür.

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Færingen und seine Leibwächter stürmen die Gaststätte. Ahnungslos kommt Stefan allein zurück und wird gleich zusammengeschlagen. Da reißt Carl die Tür auf. Er hat Alfred mitgebracht. Der eröffnet aus einer Maschinenpistole das Feuer und lacht vor Freude. In dem Kugelhagel kommen Færingen und seine Kumpane ums Leben.

Torkild eröffnet sein Restaurant. Obwohl Peter, Arne und Stefan in der Küche ihr Bestes geben, finden die Gäste, dass man zwar selten so schlecht isst wie hier, aber sie kommen gern, weil es in Torkilds Waldgaststätte besonders gemütlich ist.

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In seiner Midlife Crisis beschließt der dänische Kleinganove Torkild, mit den Gaunereien aufzuhören und eröffnet mit seinen drei ebenfalls kriminellen Jugendfreunden mitten im Wald ein gemütliches Gasthaus. „Flickering Lights. Blinkende Lichter“ ist eine schwarze Low-Budget-Komödie über vier skurrile Gauner, einen stets betrunkenen Landarzt und einen Jäger, der sich als schießwütiger Waffennarr entpuppt. Nicht auf ästhetische Bilder kam es Anders Thomas Jensen in seinem Regiedebüt an, sondern auf eine originell erzählte Geschichte mit schrägen Charakteren und abgedrehten Dialogen, die mitunter an „Pulp Fiction“ erinnern, und wie Quentin Tarantinos Film enthält auch „Flickering Lights. Blinkende Lichter“ einige bizarre Gewaltdarstellungen.

Als Jugendliche werden Torkild, Peter, Arne und Stefan von Adam Brix, Morten Gundel, Nicki Jensen und David Munksgaard gespielt.

Anders Thomas Jensen (*1972) schrieb übrigens zusammen mit Søren Kragh-Jacobsen das Drehbuch für den Dogma-Film „Mifune“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

Anders Thomas Jensen: Adams Äpfel

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