Was vom Tage übrig blieb

Was vom Tage übrig blieb

Was vom Tage übrig blieb

Was vom Tage übrig blieb - Originaltitel: The Remains of the Day - Regie: James Ivory - Drehbuch: Ruth Prawer Jhabvala, nach dem Roman "Was vom Tage übrig blieb" von Kazuo Ishiguro - Kamera: Tony Pierce-Roberts - Darsteller: Anthony Hopkins, Emma Thompson, James Fox, Peter Vaughan, Christopher Reeve, Hugh Grant, Tim Pierce-Roberts u.a. - 1993; 175 Minuten

Inhaltsangabe

Ein englischer Landsitz in den Dreißigerjahren. Persönliche Bedürfnisse unterdrückt der pflichtbewusste, pedantisch-korrekte und auf die Etikette bedachte Butler Stevens. Miss Kenton, die er als Wirtschafterin einstellt, bringt seine Welt gleich am ersten Arbeitstag durcheinander, indem sie einen frischen Blumenstrauß arrangiert ...
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Kritik

Großartige Verfilmung des Romans "Was vom Tage übrig blieb" von Kazuo Ishiguro in ruhigen, sorgfältig komponierten Bildern. Es handelt sich um die melancholische Bilanz eines versäumten Lebens und Kritik an lebensfeindlichen gesellschaftlichen Konventionen.
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England in den Dreißigerjahren. Persönliche Bedürfnisse unterdrückt Stevens (Anthony Hopkins) und zieht sich ganz auf die Rolle des pflichtbewussten, pedantisch-korrekten und auf die Etikette bedachten Butlers auf dem englischen Landsitz Darlington Hall zurück. Freiraum für ein eigenes Leben gestattet er sich nicht. Sogar als sein Vater (Peter Vaughan) im Sterben liegt, geht er erst zu ihm, nachdem er seine gerade anliegenden Aufgaben als Butler erledigt hat. Doch da ist sein Vater bereits tot.

Miss Kenton (Emma Thompson), die er als Wirtschafterin einstellt, bringt seine Welt gleich am ersten Arbeitstag durcheinander, indem sie einen frischen Blumenstrauß arrangiert. Als sie ihn mit einem Buch (einem Liebesroman!) ertappt und wissen möchte, was er liest, ist er sprachlos über diesen Einbruch in seine Privatsphäre. Stevens verleugnet die aufkeimende Liebe, übersieht die dezenten Andeutungen der etwas jüngeren Frau und hält sie durch Anordnungen und nicht immer gerechte Zurechtweisungen auf Distanz. Respekt für ihre Arbeit ist alles, was er sich erlaubt.

In seiner perfektionierten Dienerrolle sieht er auch darüber hinweg, dass Lord Darlington (James Fox) konspirative Treffen zwischen britischen und nationalsozialistischen Politikern auf seinem Landsitz organisiert, für ein autoritäres Regime in England eintritt und zwei deutsche Hausmädchen entlässt, weil sie Jüdinnen sind. Nur Miss Kenton wagt es, dagegen zu protestieren.

Nach dem Krieg stirbt Lord Darlington, zermürbt von einer Pressekampagne und einem Gerichtsverfahren. Das Personal zerstreut sich. Nur der Butler Stevens bleibt und verwaltet den verfallenden Landsitz wie ein Hausmeister, bis der reiche Amerikaner Lewis (Christopher Reeve) Darlington Hall 1956 kauft und das Gut wieder herrichten lässt. Miss Kenton hat vor Jahren geheiratet, ihren Mann (Tim Pierce-Roberts) aber wieder verlassen. Als sie in einem Brief andeutet, sie sei an einer erneuten Anstellung in Darlington Hall interessiert, bricht Stevens auf, um sie mit dem Auto abzuholen und träumt davon, das vor zwanzig Jahren Versäumte nachholen zu können. Doch Mrs. Benn – so heißt sie jetzt – hat inzwischen erfahren, dass ihre Tochter ein Kind erwartet und deshalb beschlossen, zu ihrem Mann und der Familie zurückzukehren.

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Nach dem 1989 veröffentlichten Roman „The Remains of the Day“ – „Was vom Tage übrig blieb“ – von Kazuo Ishiguro schrieb Ruth Prawer Jhabvala das Drehbuch zu diesem bewegenden Gesellschaftsdrama, das James Ivory und sein Kameramann Tony Pierce-Roberts in ruhige und sorgfältig komponierte Bilder umsetzten. Es handelt sich um die melancholische Bilanz eines versäumten Lebens und Kritik an lebensfeindlichen gesellschaftlichen Konventionen. In dem vielschichtigen Film „Was vom Tage übrig blieb“ geht es aber auch um die Schuld selbstgerechter Menschen, die ihre Pflicht erfüllen und glauben, es sei nicht ihre Aufgabe, sich um das Fehlverhalten von Autoritäten zu kümmern.

Anthony Hopkins verkörpert die tragische Figur des Butlers Stevens sensibel, differenziert und außerordentlich eindrucksvoll.

In sieben Kategorien wurde „Was vom Tage übrig blieb“ für einen „Oscar“ nominiert: Regie, Drehbuch, Filmmusik, Ausstattung, Kostüme, Hauptdarsteller (Anthony Hopkins), Hauptdarstellerin (Emma Thompson).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

Kazuo Ishiguro: Was vom Tage übrig blieb

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