Fugitivas. Auf der Flucht

Fugitivas. Auf der Flucht

Fugitivas. Auf der Flucht

Fugitivas. Auf der Flucht – Originaltitel: Fugitivas – Regie: Miguel Hermoso – Drehbuch: Óscar Plasencia, Raúl Brambilla und Miguel Hermoso – Kamera: Tote Trenas – Schnitt: Blanca Guillén – Musik: Antonio Meliveo – Darsteller: Laia Marull, Beatriz Coronel, Juan Diego, María Galiana, Miguel Hermoso Arnao, Roberto Cairo, Jesús Olmedo, Silvia Espigado, Antonio Dechent, Jesús Lucena, Niña Pastori u.a. - 2000; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Nach einem Überfall auf eine Lottoannahmestelle in Madrid prellen Juanjo und seine Freundin Tony die Komplizen Maxi und Moco um die Beute. Um sich auf der Flucht nach Marokko als Familie tarnen zu können, erklärt sich das Paar bereit, Juanjos siebenjährige Nichte Laura von der Mutter in Madrid zu einer Adresse in Andalusien zu bringen, wo der Vater des Kindes wohnen soll. Doch während der ersten Nacht schleicht Juanjo sich allein mit dem Geld davon ...
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Kritik

"Fugitivas. Auf der Flucht" ist ein packendes Road-Movie. Miguel Hermoso erzählt stringent und rasant. Der Film, der auch komische Elemente aufweist, ist bis in die Nebenrollen überzeugend besetzt und musikalisch perfekt untermalt.
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Eine Lottoannahmestelle in Madrid wird überfallen. Während Maxi und Moco (Miguel Hermoso Arnao, Roberto Cairo) noch Angestellte und Kunden in Schach halten, rasen Juanjo (Jesús Olmedo) und seine Geliebte Tony (Laia Marull) mit dem Fluchtauto los. Das erbeutete Geld haben sie in einer Reisetasche bei sich; die beiden Komplizen lassen sie im Stich.

Zum Fluchtplan des Paares gehört, dass Juanjos Schwester Flor (Silvia Espigado), die ihr Geld als Callgirl in Madrid verdient, ihre siebenjährige Tochter Laura (Beatriz Coronel) nicht länger bei sich behalten möchte und ihren Bruder gebeten hat, das Kind zum Vater zu bringen, zu dem Flamenco-Sänger Raimundo (Juan Diego), der bei seiner Mutter in Andalusien vermutet wird. Sie stellt Juanjo dafür ihr Auto zur Verfügung. Wenn bei einer Polizeikontrolle ein Kind auf der Rücksitzbank sitzt, würde niemand Tony und Juanjo für Kriminelle auf der Flucht halten. Von der Adresse, bei der sie Laura abliefern sollen, ist es nicht weit nach Algeciras, wo sie ein Schiff nach Tanger nehmen wollen.

Juanjo schlägt vor, die Nacht im Auto auf dem Parkplatz einer Raststätte zu verbringen, doch während Tony schläft, stiehlt er sich mit dem Geld davon und lässt sich von einem Lastwagenfahrer mitnehmen. Laura beobachtet ihn, bleibt aber still, weil sie ihren Onkel nicht mag und froh ist, wenn er fort ist. Tony gerät außer sich, als sie aufwacht und merkt, dass ihr Freund sie betrogen hat.

Sie wird nicht nur von der Polizei gesucht, sondern auch von den zornigen Komplizen Maxi und Moco, die überzeugt sind, dass Tony die Beute bei sich hat oder zumindest weiß, wo Juanjo zu finden ist. Einmal entkommen Tony und Laura den beiden Kleinganoven nur knapp. Voller Wut zertrümmert Maxi daraufhin das von Tony gefahrene Auto, während sein drogensüchtiger Komplize einfach wartet, bis er sich wieder beruhigt.

Endlich erreichen Tony und Laura die von Flor aufgeschriebene Adresse, aber Raimundos Mutter ist längst gestorben. Nur seine Tante Ascensión (María Galiana) wohnt noch in dem Haus. Sie nennt Tony eine andere südspanische Stadt, in der Raimundo vermutlich singt.

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Raimundo wusste bisher nicht, dass er mit Flor ein Kind gezeugt hatte; er ist völlig heruntergekommen und lebt von der Hand in den Mund. Wie soll er sich da um ein siebenjähriges Mädchen kümmern? Er fordert Tony auf, Laura wieder zurück zur Mutter zu bringen. Aber Tony kann das Kind bei ihrer weiteren Flucht nach Marokko nicht mitnehmen und insistiert so lange, bis Raimundo das Mädchen bei einer seiner erwachsenen Töchter unterzubringen versucht. Als Tony mitbekommt, wie die hochschwangere Frau sich dagegen sträubt, bringt sie Laura stattdessen zu der ebenso schrulligen wie liebevollen Großtante Ascensión.

Vor deren Haus lagen Maxi und Moco auf der Lauer. Sie zerren Tony in ihren Wagen, schlagen sie zusammen und sperren sie am Hafen in den Kofferraum. Dann fangen sie Juanjo ab, der gerade auf das nächste Schiff nach Tanger wartet, aber sie werden alle drei zusammen verhaftet. Tony befreit sich aus dem Kofferraum und sucht ebenfalls Zuflucht bei Ascensión.

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„Fugitivas. Auf der Flucht“ ist ein packendes Road-Movie. Miguel Hermoso erzählt stringent, temporeich und ohne Rührseligkeit, wie die Gangsterbraut Tony es zunächst nur lästig findet, ein siebenjähriges Mädchen Laura bei sich zu haben, es jedoch nicht übers Herz bringt, das Kind einem ungewissen Schicksal zu überlassen und sich allmählich für Laura verantwortlich fühlt. Dabei entsteht eine Art Freundschaft zwischen dem Kind und der Erwachsenen. „Fugitivas. Auf der Flucht“ weist auch komische Elemente auf, die vor allem durch die schrägen Figuren Maxi, Moco, Raimundo und Ascensión in die Handlung kommen. Der Film ist bis in die Nebenrollen perfekt besetzt, und die Darsteller wirken überzeugend, allen voran Laia Marull. Hervorzuheben ist außerdem die stimmige und hörenswerte Musikuntermalung.

Außer der Filmmusik von Antonio Meliveo sind die beiden folgenden Songs in „Fugitivas. Auf der Flucht“ zu hören: „Ojos de la Alhambra“ (Vicente Amigo), „Tan solo“ (Manuel Malou, David Muñoz, José Muñoz).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

Stefan Aust - Der Baader-Meinhof-Komplex
"Der Baader-Meinhof-Komplex" gilt bis heute als Standardwerk über die Entstehung der RAF und die Entwicklung bis zum "heißen Herbst" 1977. Stefan Aust schreibt kenntnisreich, spannend und leicht verständlich, nicht als Ankläger oder Verteidiger, sondern wie ein journalistischer Berichterstatter.
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