Heinrich Böll


Heinrich Böll wurde am 21. Dezember 1917 als achtes Kind des katholischen Kölner Schreiners und Holzbildhauers Viktor Böll und dessen zweiter Ehefrau Maria geboren.

Geboren in Köln, am 21. Dezember 1917, während mein Vater als Landsturmmann Brückenwache schob; im schlimmsten Hungerjahr des Weltkrieges wurde ihm das achte Kind geboren; zwei hatte er schon früh beerdigen müssen; während mein Vater den Krieg verfluchte und den kaiserlichen Narren, den er mir später als Denkmal zeigte. (Heinrich Böll)

Nach dem Abitur (1937), einer Ausbildung in einer Buchhandlung in Bonn und dem Reichsarbeitsdienst fing Heinrich Böll im Sommer 1939 an der Universität Köln ein Germanistikstudium an. Einige Monate später wurde er zur Infanterie einberufen. Im März 1943 heiratete er die Lehrerin Annemarie Cech. Im Jahr darauf erlag seine Mutter nach einem Fliegerangriff auf Köln einem Herzinfarkt. 1945 geriet er vorübergehend in amerikanische und britische Kriegsgefangenschaft.

Nach dem Krieg nahm Heinrich Böll das Studium wieder auf und verdiente den Lebensunterhalt zunächst mit Gelegenheitsarbeiten. Mit der Veröffentlichung seiner Kurzgeschichte „Der Zug war pünktlich“ begann er 1947 eine Karriere als Schriftsteller. Vier Jahre später zeichnete die „Gruppe 47“ ihn für seine satirische Erzählung „Die schwarzen Schafe“ mit einem Preis aus. Viele seiner Geschichten handeln von Außenseitern, die den Krieg nicht vergessen können, während die Konformisten um sie herum nicht daran erinnert werden wollen und die Gesellschaft das Wirtschaftswunder feiert. Damit wurde Heinrich Böll nicht nur zu einem der wichtigsten Vertreter der deutschen Nachkriegs- und Trümmerliteratur, sondern auch zu einem der meistgelesenen Autoren der Bundesrepublik Deutschland. Von 1971 bis 1974 amtierte er als Präsident des internationalen P. E. N.-Clubs. 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

Eine Kunst um ihrer selbst Willen lehnte Heinrich Böll ab; er forderte vom Schriftsteller kritische Stellungnahmen zur Gesellschaft und Zeitgeschichte.

Deshalb müsse die Literatur auch einem breiten Publikum verständlich sein, meinte er. Heinrich Böll löste diese Forderung ein und engagierte sich auch politisch. Im Bundestagswahlkampf 1969 warb er für Willy Brandt. Dass er sich 1972 für eine sachliche Berichterstattung über die RAF und Ulrike Meinhof einsetzte, wurde ihm von vielen Bundesbürgern schwer verübelt; einige verunglimpften ihn sogar als Sympathisanten der Terroristengruppe, und sein Wohnhaus wurde von der Polizei durchsucht. 1974 nahm er den aus der UdSSR ausgebürgerten Literaturnobelpreisträger Alexander I. Solschenizyn bei sich auf. Neun Jahre später beteiligte Heinrich Böll sich an der Blockade des US-Militärdepots in Mutlangen und sprach auf der zentralen Friedensdemonstration am 22. Oktober in Bonn.

Mit seiner Ehefrau Annemarie Böll zusammen übersetzte er einige Romane englischer, irischer, amerikanischer und australischer Autoren ins Deutsche, so zum Beispiel: „Zur Ruhe kam der Baum des Menschen nie“ von Patrick White.

Heinrich Böll starb nach langer Krankeit am 16. Juli 1985 in Langenbroich.

Heinrich Böll: Bibliografie (Auswahl)

Literatur über Heinrich Böll

  • Klaus Schröter: Heinrich Böll (Rowohlt Bildmonographie)

© Dieter Wunderlich 2005

Heinrich Böll: Und sagte kein einziges Wort
Heinrich Böll: Doktor Murkes gesammeltes Schweigen
Heinrich Böll: Ansichten eines Clowns
Heinrich Böll: Gruppenbild mit Dame (Verfilmung)
Heinrich Böll: Die verlorene Ehre der Katharina Blum

George Orwell - 1984
Bei "1984" handelt es sich um eine düstere und hoffnungslose Vision, eine beklemmende Warnung vor der uneingeschränkten Vereinnahmung der Menschen durch eine Parteielite. Der längst als Klassiker geschätzte Roman ist aktueller denn je.
1984