Ein geheimnisvoller Sommer

Ein geheimnisvoller Sommer

Ein geheimnisvoller Sommer

Originaltitel: Ein geheimnisvoller Sommer – Regie: Johannes Grieser – Drehbuch: Hannah Hollinger – Kamera: Volker Tittel – Schnitt: Michael Reysz – Musik: Robert Schulte-Hemming, Jens Langbein – Darsteller: Suzanne von Borsody, Peter Prager, Ludwig Blochberger, Erwin Steinhauer, Nikola Kastner, Matthias Christian Rehrl, Anna von Berg, Heinz-Josef Braun, Laszlo Somogyi u.a. – 2009; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Der verheiratete Verleger Rolf Berghoff besucht seine Geliebte, die Fotografin Esther Kaufmann, die in seinem Ferienhaus in den Alpen ausspannt. Als er sie wissen lässt, dass seine Assistentin ein Kind von ihm bekommt, geraten sie in Streit, versöhnen sich jedoch wieder. Bevor Esther am nächsten Morgen aufwacht, geht Rolf zu Fuß zum Bahnhof, um zu einem Termin in die Schweiz zu fahren. Dort kommt er nicht an, und nach einigen Tagen wird seine Leiche aus einem nahen See geborgen ...
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Kritik

Im Mittelpunkt des Thrillerdramas "Ein geheimnisvoller Sommer" steht eine nicht mehr ganz junge Frau, die trotz ihres Selbstbewusstseins Angst davor hat, nicht mehr begehrt zu werden. Diese Rolle wird von Suzanne von Borsody eindrucksvoll gespielt.
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Der Münchner Verleger Rolf Berghoff (Erwin Steinhauer) stellt einen von ihm veröffentlichten Bildband der erfolgreichen Fotografin Esther Kaufmann (Suzanne von Borsody) vor. Er ist zwar verheiratet, hat aber seit längerer Zeit ein Verhältnis mit Esther, und als sie sich für einige Tage in sein Ferienhaus in den Alpen zurückzieht, schaut er bei ihr vorbei. Beim Kastanienwirt (Matthias Christian Rehrl) eröffnet er seiner Geliebten, dass er auch mit seiner Assistentin schläft und Ira ein Kind von ihm erwartet. Esther, die ohnehin unter der Angst leidet, wegen ihres Alters nicht mehr begehrt zu werden, verlässt aufgebracht den Biergarten, aber kurz darauf versöhnt sie sich wieder mit Rolf und schläft mit ihm.

Um sie am nächsten Morgen nicht wecken zu müssen, geht Rolf zu Fuß zum Bahnhof. Er müsse zu einem Termin in der Schweiz, sagte er Esther.

Immer wieder ruft sie ihn auf dem Handy an, um sich noch einmal mit ihm auszusprechen, erreicht jedoch immer nur die Mailbox.

Im Ferienhaus nebenan wohnt ein junger Mann. Paul (Ludwig Blochberger) wuchs hier auf. Seine alleinerziehende Mutter Helga (Anna von Berg) arbeitete als Haushälterin in den drei benachbarten Ferienhäusern, die Rolf und dessen Freunden Stephan und Helmut gehören. Die drei Männer und ihre Ehefrauen verbrachten früher jeden Sommer hier oben. Seit zehn Jahren meiden sie jedoch ihre Ferienhäuser. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass Tom, der Sohn von Rolf und dessen Ehefrau Marina, beim Skifahren in Kanada tödlich verunglückte. Der Architekt Helmut starb inzwischen an Krebs, und der Staatsanwalt Stephan Rainbold (Peter Prager) wurde von seiner Frau verlassen. Pauls Mutter Helga erhängte sich vor zehn Jahren. Der Junge, der mit Mickey, dem Sohn von Helmut und Irene befreundet war, kam zunächst zu einer Tante und dann wegen einiger Diebstähle in ein Heim für schwererziehbare Jugendliche. Vor zwei Wochen kam er zurück und quartierte sich in dem Ferienhaus ein, in dem früher Mickey mit seinen Eltern wohnte.

Als Esther sich eines Abends durch laute Musik aus dem Nachbarhaus gestört fühlt und hinübergeht, ertappt sie Paul mit Sascha (Nikola Kastner) beim Sex. Die siebzehnjährige Tochter eines Polizisten aus dem Dorf träumt vom Leben in einer Großstadt. Obwohl sie noch jung ist, graut ihr vor dem Altern und einer Zeit, in der die Männer bei ihrem Anblick keine Erektion mehr kriegen.

Im Auftrag Marinas schaut Stephan nach, ob Rolf im Ferienhaus ist und trifft zu seiner Überraschung auf Esther. Sowohl Marina als auch die Assistentin des Verlegers machen sich Sorgen, weil sie ihn telefonisch nicht erreichen. Bis der Fall geklärt ist, will Stephan in seinem Ferienhaus bleiben. Argwöhnisch beobachtet er, dass Paul und Esther sich offenbar trotz des Altersunterschiedes füreinander interessieren.

Rolfs Leiche wird von einem Angler im nahen See gefunden.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Esther verrät den Polizisten Schweinsberger und Redl (Heinz-Josef Braun, Laszlo Somogyi) nicht, dass sie im Kamin des von Paul bewohnten Nachbarhauses die halb verbrannten Überreste von Rolfs Portemonnaie fand. Und als sie erfährt, dass Paul bei seiner Vernehmung behauptete, Sascha sei mit ihm an dem Morgen, an dem Rolf Berghoff zum Bahnhof gehen wollte, mit dem Fahrrad von einer Diskothek nach Hause gefahren, verschweigt sie, dass sie sah, wie er mit Helmuts Kleinlastwagen kam. Umgekehrt weist Paul die Beamten auch nicht darauf hin, dass Esther Rolfs Geliebte war.

Das weiß allerdings Stephan schon längst, ebenso wie ihm bekannt ist, dass Rolf die Beendigung des Vertragsverhältnisses mit Esther vorbereiten ließ. Hat Esther ihn deshalb umgebracht? Oder aus Rache für die schwangere Assistentin? Immerhin gab der Kastanienwirt zu Protokoll, dass die beiden sich in seiner Gaststätte stritten.

Als die Polizei Helmuts Kleinlastwagen untersucht und am rechten Kotflügel Lackschäden feststellt, wird Paul festgenommen. Die gerichtsmedizinische Untersuchung der Leiche ergibt jedoch, dass Rolf an einem Herzinfarkt starb. Offenbar war er auf dem Weg zum Bahnhof zusammengebrochen und bereits tot, als Paul ihn überfuhr und dann bestahl. Der Junge kommt wieder frei. Aber er wird sich vor Gericht verantworten müssen, weil er Fahrerflucht beging, ohne Führerschein unterwegs war und vorher sowohl Drogen als auch zu viel Alkohol konsumiert hatte.

Esther fällt in Rolfs Video-Sammlung eine fehlende Kassette auf. Als sie zu Stephan hinübergeht, sitzt dieser vor dem Fernsehgerät und schaut sich einen von Rolfs alten Urlaubsfilmen an, auf dem zu sehen ist, wie er Helga ihr Kleid richtet, nachdem sie in einer dunklen Ecke mit Stephan zusammen war. Der Anwalt erzählt ihr, Helga habe mit allen herumgemacht, sei aber eigentlich in Rolf verliebt gewesen. Deshalb traf sie es hart, als dieser zusah, wie sie von seinen beiden betrunkenen Freunden vergewaltigt wurde, bevor er sie selbst nahm und dabei nicht verbarg, dass er sie nur als Sexualobjekt sah. Noch in der selben Nacht erhängte Helga sich.

Nachdem Esther den Anwalt dazu gebracht hat, sich wegen damals bei der Polizei zu melden, reist sie ab. Unterwegs kommen Paul und Sascha ihr entgegen.

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Im Mittelpunkt des Thrillerdramas „Ein geheimnisvoller Sommer“ von Hannah Hollinger (Drehbuch) und Johannes Grieser (Regie) steht eine nicht mehr ganz junge Frau, die trotz ihres Selbstbewusstseins und ihrer unkonventionellen Freizügigkeit Angst davor hat, nicht mehr begehrt zu werden. Diese Rolle wird von Suzanne von Borsody (* 1957) eindrucksvoll gespielt, und deshalb ist „Ein geheimnisvoller Sommer“ sehenswert. Weniger überzeugend ist die Handlung, die zur Aufdeckung einer seit Jahren verschwiegenden Tragödie führt. Das ist zwar spannend und an einigen Stellen überraschend, aber nicht immer glaubwürdig.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

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"Die schönsten Bilder gibt es nur im Traum oder nur in der Vorstellung", meint Michael Mathias Prechtl bedauernd. "Von zehn Ideen lässt sich nur eine, meist mühsam realisieren, und das Ergebnis entspricht selten der Vision."
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