Der Pate III

Der Pate III

Der Pate III

Der Pate III - Originaltitel: The Godfather 3 - Regie: Francis Ford Coppola - Drehbuch: Mario Puzo und Francis Ford Coppola - Kamera: Gordon Willis - Schnitt: Barry Malkin, Lisa Fruchtman und Walter Munch - Musik: Nino Rota und Carmine Coppola - Darsteller: Al Pacino, Diane Keaton, Andy Garcia, Talia Shire, Sofia Coppola, Eli Wallach, Joe Mantegna, George Hamilton, Bridget Fonda, Raf Vallone u.a. - 1990; 160 Minuten

Inhaltsangabe

"Der Pate III" spielt Ende der Siebzigerjahre: Michael Corleone trennt sich von seinen Kasinos in Las Vegas und versucht, sich mit Hilfe eines korrupten Kardinals in eine bis dahin von der Vatikan-Bank beherrschte Immobiliengesellschaft einzukaufen, denn er möchte seinen Erben einmal ein legales Finanzimperium hinterlassen. Da gefährdet ein Mafia-Krieg sein Lebenswerk ...
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Kritik

In "Der Pate III" wird die fiktive Familiensaga der Corleones mit dem mysteriösen Tod von Papst Johannes Paul I. , dubiosen geschäftlichen Verwicklungen der Vatikan-Bank und Machenschaften der Geheimloge P2 verknüpft.
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New York in den Siebzigerjahren: Der Pate Michael Corleone (Al Pacino) überließ seine beiden Kinder Mary und Anthony ihrer Mutter Kay (Diane Keaton), weil das besser für sie ist, aber er freut sich, wenn er sie bei Familienfeiern sieht. Von den Kasinos in Las Vegas trennte er sich ebenso wie von allen anderen illegalen Geschäften. Jetzt ist er dabei, sich mit 600 Millionen Dollar in das internationale, bisher von der Vatikan-Bank beherrschte Immobilienunternehmen „Immobiliare“ einzukaufen. Erzbischof Gilday (Donal Donnelly) knüpft für ihn die Fäden.

Zur festlichen Verleihung des St.-Sebastian-Ordens an Michael Corleone kommen nicht nur Mary und Anthony, sondern auch Kay, die nach acht Jahren zum ersten Mal wieder mit ihm spricht. Sie bittet ihn, nicht darauf zu bestehen, dass Anthony Jura studiert, sondern ihn Sänger werden zu lassen. Michael blickt angewidert auf Johnny Fontane (Al Martino), der gerade zu seinen Ehren singt, aber er verspricht seiner Frau, sich dem Sohn nicht in den Weg zu stellen. Anthony sagt ihm ebenso offen wie respektvoll, dass er nichts mit seinen Geschäften zu tun haben wolle. Vor dreißig Jahren dachte Michael genauso.

Aus Anlass der Ordensverleihung an ihren Vater stiftet Mary Corleone, die Vorsitzende der Vito-Corleone-Stiftung, der Kirche eine Million Dollar für die Armen in Sizilien.

Auf der Veranstaltung tauchen auch Michael Corleones Neffe Vincent Mancini (Andy Garcia) und Joey Zasa (Joe Mantegna) auf. Joey Zasa übernahm das Geschäft der Corleones in New York. Die beiden sind Todfeinde. Vergeblich versucht Michael Corleone, sie miteinander zu versöhnen. Dem unehelichen Sohn seines in einem Mafiakrieg erschossenen Bruders Sonny rät er: „Hüte dich, deine Feinde zu hassen; es trübt dein Urteilsvermögen!“

Bald darauf dringen zwei Männer in Vincents Wohnung ein, um ihn zu ermorden, aber er ist auf der Hut. Bevor er den zweiten Killer erschießt, presst er ihm noch das Geständnis ab, wer den Auftrag gab. Es war Joey Zasa!

Michael Corleone hat sein Ziel fast erreicht: Sobald er bei „Immobiliare“ das Sagen hat, sind seine Geschäfte legal. Wegen einer schweren Erkrankung ist Papst Paul VI. jedoch nicht in der Lage, die Vereinbarungen zwischen Michael Corleone und den anderen Eigentümern von „Immobiliare“ abzusegnen. Es bleibt noch alles in der Schwebe.

In Atlantic City trifft Michael Corleone sich mit den Dons der anderen Familien. Er lässt ihnen Schecks übergeben, um sie aufgrund seines Rückzugs aus den gemeinsamen Geschäften auszuzahlen. Sie bedanken sich für die großzügigen Summen, würden aber auch gern Teile ihrer Vermögen durch Anlagen in „Immobiliare“ waschen. Das kommt für Michael nicht in Frage. Joey Zasa, der als Einziger der Anwesenden leer ausgeht, erklärt ihm den Krieg . Unmittelbar nachdem er die Drohung ausgestoßen und den Saal verlassen hat, werden die Konferenzteilnehmer durch das Glasdach von einem Hubschrauber aus mit Maschinengewehren beschossen. Fast alle Dons kommen ums Leben.

Michael Corleone, der unverletzt blieb, ist überzeugt, dass Joey Zasa diesen Überfall nur wagen konnte, weil er einen mächtigeren Mann hinter sich weiß. Wer kann das sein?

Kurze Zeit später bricht Michael Corleone zusammen und wird mit einem Diabetesschock ins Krankenhaus eingeliefert. Dort besucht ihn auch Kay. Sie berichtet ihm, dass Anthony demnächst in Palermo in der Oper „Cavalleria rusticana“ auftreten wird, und er ist stolz auf seinen Sohn.

Auf eigene Faust ermordet Vincent während eines kirchlichen Umzugs Joey Zasa. Michael ist entsetzt. Der neue Mafiakrieg gefährdet seine Pläne. Nach dem Blutbad in Atlantic City herrscht Chaos in der Unterwelt. Michael Corleone soll die Geschäfte wieder in die Hand nehmen, damit nicht asiatische Verbrecherorganisationen das Machtvakuum ausnützen und sich in den USA festsetzen.

Rechtzeitig genesen, reist Michael nach Sizilien, um den Auftritt seines Sohnes zu erleben. Auch Kay, Mary und Vincent kommen zu diesem Ereignis. Kay und Michael besiegeln ihre Versöhnung.

Weil Michael Corleone inzwischen Erzbischof Gilday verdächtigt, ihn zu hintergehen, wendet er sich an Kardinal Lamberto (Raf Vallone). Der ruhige, freundliche Kirchenmann kann ihn sogar zur ersten Beichte seit dreißig Jahren überreden.

Papst Paul VI. stirbt. Kardinal Lamberto wird zum Nachfolger gewählt [Konklave] und nimmt den Papstnamen Johannes Paul I. an. Damit ist Michaels Vorhaben, sich in „Immobiliare“ einzukaufen, endgültig gescheitert. Es heißt, dass der neue Pontifex dubiose Geschäfte des Vatikans durchleuchten, entschlossen gegen Korruption vorgehen und Reformen durchsetzen will. Michael Corleone befürchtet, dass Johannes Paul I. die Gefährlichkeit seiner Gegner unterschätzt.

Don Tommasino, in dessen Landhaus die Corleones zu Gast sind, wird ermordet.

Schließlich finden Vincent Mancini und Michael Corleone heraus, dass Don Licio Lucchesi (Enzo Robutti) hinter allem steht. Er ist Mitglied in einer Geheimloge und beherrscht sie alle, Minister ebenso wie Erzbischöfe. Vincent warnt Michael vor einem Killer, der auf ihn angesetzt sei und schlägt ihm vor, ihm die Macht zu übergeben. Dann könne er sich zurückziehen, gesundheitlich erholen und seinen Lebensabend ungestört genießen. Michael, der weiß, dass Mary und Vincent sich lieben, aber wegen ihrer Verwandtschaft gegen eine Verbindung ist und seine Tochter nicht den Gefahren an der Seite eines Mafiapaten aussetzen möchte, verlangt von ihm als Gegenleistung, auf Mary zu verzichten. Vincent willigt ein und trennt sich noch am selben Tag von ihr. Michael stellt ihn seinen engsten Vertrauten als „Don Vincente Corleone“ vor.

Papst Johannes Paul I. fällt einem Giftanschlag zum Opfer. Ein Schweizer Bankier, der eng mit der Vatikanbank zusammenarbeitete, wird unter einem Kissen erstickt, Don Altobello vergiftet, Erzbischof Gilday erschossen, Lucchesi erstochen.

Während der Opernaufführung in Palermo, in der Anthony Corleone auftritt, schleicht der auf seinen Vater angesetzte Auftragsmörder als Priester verkleidet herum, tötet drei der von Vincent aufgestellten Wachleute, bekommt aber sein in einer Loge sitzendes Opfer nicht richtig ins Visier. Erst nach der Aufführung, auf der Freitreppe vor dem Opernhaus, kommt er nah genug an Michael Corleone heran. In diesem Augenblick läuft Mary auf ihren Vater zu und fleht ihn an, nicht auf ihrer Trennung von Vincent zu bestehen. Der Killer schießt – und trifft Mary in die Brust. Sie ist sofort tot. Kay stürzt entsetzt auf sie zu. Michael schreit verzweifelt auf. Vergeblich hat er versucht, seine Kinder schützen und ihnen am Ende ein legales Finanzimperium vererben. Sein Lebenswerk ist zerstört.

Im Schlussbild sitzt er einsam auf einem Stuhl und stirbt.

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„Der Pate III“ setzt nicht nur die beiden vorausgehenden Filmhandlungen, sondern auch Mario Puzos Roman „Der Pate“ fort. Dabei wird die fiktive Familiensaga der Corleones mit dem mysteriösen Tod von Papst Johannes Paul I., dubiosen geschäftlichen Verwicklungen der Vatikan-Bank und Machenschaften der Geheimloge P2 verknüpft. (David A. Yallop: Im Namen Gottes? Der mysteriöse Tod des 33-Tage-Papstes Johannes Paul I. Tatsachen und Hintergründe. München 1984.) Da die Päpste Paul VI. und Johannes Paul I. ausdrücklich erwähnt werden, ist es allerdings unverständlich, warum zu Beginn des Films der Hinweis „New York, 1979“ eingeblendet wird, denn die beiden Päpste starben bereits im Jahr zuvor, am 6. August bzw. 28. September.

Von dieser nicht ganz schlüssigen Vermengung von Fiktion und Realität abgesehen, steht „Der Pate III“ den beiden ersten Teilen kaum nach. Wieder geht es vor allem um Michael Corleones Bemühen, seine Kinder zu schützen und ihnen ein „sauberes“ Erbe zu hinterlassen.

Francis Ford Coppola ist es gelungen, mit drei großartigen – insgesamt neun Stunden dauernden – Filmen auf der Grundlage von Mario Puzos Bestseller in die Mafia hineinzuleuchten. Obwohl ich nicht beurteilen kann, wie zutreffend dieses Bild ist, finde ich es glaubwürdig, dass auch in dieser „Unterwelt“ nicht Anarchie herrscht, sondern ein Kodex gilt. Dazu gehört auch, dass es sich bei den Paten nicht um primitiv-brutale Verbrecher handelt, sondern um schlaue und charakterstarke Persönlichkeiten, die für ihre Familien sorgen, Freundschaften pflegen und sich für ihre Geschäfte verantwortlich fühlen, aber auch Morde in Auftrag geben, wenn sie es für erforderlich halten. Männer, die glauben, allmächtig zu sein und nicht an die für normale Sterbliche geltenden Gesetze gebunden zu sein. Auch wenn Mafiapaten beinahe als vorbildliche Helden dargestellt werden, kommt wohl kein vernünftiger Zuschauer auf die Idee, so ein Leben für erstrebenswert zu halten.

„Der Pate III“ wurde für 7 „Oscars“ nominiert: Film, Regie, Kamera, Schnitt, Nebendarsteller Andy Garcia, Ausstattung (Dean Tavoularis und Gary Fettis) sowie den Song „Promise Me You’ll Remember“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003

Mario Puzo: Der Pate

Francis Ford Coppola (kurze Biografie / Filmografie)
Francis Ford Coppola: Der Pate
Francis Ford Coppola: Der Dialog
Francis Ford Coppola: Der Pate II
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Francis Ford Coppola, Martin Scorsese, Woody Allen: New Yorker Geschichten
Francis Ford Coppola: Bram Stoker’s Dracula

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