Mother

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Mother – Originaltitel: Madeo – Regie: Bong Joon-ho – Drehbuch: Bong Joon-ho , Park Eun-kyo – Kamera: Hong Kyung-Pyo – Schnitt: Moon Sae-kyoung – Musik: Lee Byeong-woo – Darsteller: Kim Hye-ja, Won Bin, Gu Jin, Yoon Jae-Moon, Jun Mi-sun u.a. – 2009; 125 Minuten

Inhaltsangabe

Eine Koreanerin lebt mit ihrem 27-jährigen, debilen Sohn Do-joon zusammen in einer Kleinstadt. Do-joon ist der Mittelpunkt ihres Lebens. Eines Abends versucht Do-joon auf der Straße vergeblich eine Schülerin anzumachen. Am nächsten Morgen hängt ihre Leiche mit eingeschlagenem Schädel über der Brüstung einer Dachterrasse. Do-joon wird unter Mordverdacht verhaftet. Die Polizei hält den Fall für geklärt. Die Mutter ist dagegen von Do-joons Unschuld überzeugt und sucht Beweise ...
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Kritik

Bong Joon-ho erzählt die düstere Geschichte aus sarkastischer Distanz und baut tragikomische Elemente mit ein. Immer wieder unterläuft er in "Mother" die Erwartungen der Zuschauer und überrascht sie mit unerwarteten Wendungen.
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Eine verwitwete Koreanerin (Kim Hye-ja) lebt mit ihrem siebenundzwanzig Jahre alten debilen Sohn Do-joon (Won Bin) zusammen in einer südkoreanischen Kleinstadt. Die Frau arbeitet in einem kleinen Gewürzladen und betreibt nebenher Akupunktur, ohne dafür eine Lizenz zu haben. Do-joon ist der Sinn und Mittelpunkt ihres Lebens. Sie bemuttert ihn und schläft in einem Bett mit ihm. Wenn er nach ihrer Brust greift, schiebt sie milde tadelnd seine Hand weg. Es gefällt ihr gar nicht, dass Do-joon mit Jin-tae (Jin Ku) befreundet ist, denn der auf seinen Vorteil bedachte junge Mann übt einen schlechten Einfluss auf ihren Sohn aus und bringt ihn mitunter in Schwierigkeiten.

Als Do-joon an der Bordsteinkante von einem teuren Auto gestreift wird, verfolgen Jin-tae und Do-joon den flüchtigen Fahrer in einem Taxi bis zum Parkplatz eines Golfklubs. Dort tritt Jin-tae den rechten Außenspiegel der Limousine ab. Do-joon versucht es auf der anderen Seite, aber es gelingt ihm nicht: Er stürzt und zieht sich Prellungen zu. Während die jungen Männer auf dem Golfplatz auf die Insassen des Autos warten, hebt Do-joon verloren gegangene Golfbälle auf und steckt sie ein.

Endlich tauchen die vier Golfspieler auf. Jin-tae prügelt sich mit ihnen, und Do-joon macht es ihm nach.

Alle sechs Männer werden zur Polizeiwache gebracht. Dort behauptet Jin-tae, Do-joon habe den Außenspiegel abgebrochen. Nachdem Do-joons Mutter sich verpflichtet hat, den Schaden zu bezahlen, einigen sich alle Beteiligten darauf, weder die Fahrerflucht noch die Prügelei weiter zu verfolgen.

Am Abend betrinkt Do-joon sich in einer Gaststätte und macht die Tochter der Wirtsleute an, bis er hinausgeworfen wird. Er folgt einer Schülerin und ruft ihr von hinten zu, ob sie mit ihm ausgehen wolle. Nach ein paar hundert Metern verschwindet sie in einem Haus.

Am nächsten Morgen hängt ihre Leiche über der Brüstung einer Dachterrasse. Daneben stellt die Polizei einen Golfball sicher. Ah-jeong Moon (Mun Hee-ra), so heißt die Schülerin, wurde der Schädel eingeschlagen. Sie lebte bei ihrer mittellosen, alkoholkranken Großmutter (Kim Gin-goo) und versorgte sie.

Weil Zeugen sahen, dass Do-joon dem Mädchen folgte, wird er unter Mordverdacht verhaftet. In der für ihn verwirrenden Situation unterschreibt er ein Geständnis. Die Kriminalbeamten geben sich keine Mühe, Widersprüche zu klären. Für sie ist der Mordfall gelöst.

Obwohl Do-joons Mutter nicht weiß, woher sie das Geld nehmen soll, engagiert sie einen ebenso teuren wie eitlen Anwalt. Als dieser ihr nach flüchtiger Prüfung der Sachlage erklärt, sie könne froh sein, wenn ihr Sohn nur zu einem vierjährigen Zwangsaufenthalt in einer psychiatrischen Anstalt verurteilt wird, entzieht sie ihm das Mandat.

Sie beginnt selbst Nachforschungen anzustellen, um die Unschuld ihres Sohnes zu beweisen.

Zu diesem Zweck dringt sie in die Baracke ein, in der Jin-tae haust. In einem Schrank findet sie einen rot befleckten Golfschläger. Handelt es sich um die Mordwaffe? In diesem Augenblick kommt Jin-tae mit einem Mädchen nach Hause. Do-joons Mutter versteckt sich hinter einem Vorhang, während das Paar kopuliert und einschläft. Nun schleicht sie sich fort und bringt das Corpus Delicti zur Polizei. Dort stellt sich rasch heraus, dass der Golfschläger nicht mit Blut, sondern mit Lippenstift beschmiert ist.

Für den Einbruch und die ihn belastende Aussage verlangt Jin-tae von Do-joons Mutter eine finanzielle Entschädigung.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Im Gefängnis fällt Do-joon plötzlich ein, dass nicht er, sondern Jin-tae auf dem Parkplatz des Golfklubs den Außenspiegel der Limousine abbrach. Und er erinnert sich daran, dass seine Mutter ihn mit Rattengift zu töten beabsichtigte, als er fünf Jahre alt war. Sie stöhnt auf und versucht ihm zu erklären, dass sie mit ihm zusammen sterben wollte [Suizid]. Das Gift war jedoch nicht stark genug. Sie erbrachen sich beide lediglich zwei Tage lang.

Es stellt sich heraus, dass die ermordete Schülerin Ah-jeong Moon sich prostituiert und ihre Freier mit Handy-Fotos erpresst hatte. Do-joons Mutter sucht die Großmutter des ermordeten Mädchens auf und überredet sie, ihr das Handy ihrer Enkelin zu überlassen.

Darauf erkennt Do-joon einen Schrotthändler. Seine Mutter findet den Alten, dem sie schon einmal einen Regenschirm abkaufte. Er erzählt ihr, er habe Ah-jeong Moon sterben gesehen. An dem Abend wollte er in einem unbewohnten Gebäude übernachten. Bevor er sich zum Schlafen hinlegte, sah er die Schülerin und Do-joon, der ihr folgte. Ah-jeong Moon lief ins Haus und warf mit einem Stein nach Do-joon. Dann trat sie noch einmal in die Tür und beschimpfte ihn als „Spasti“. Daraufhin hob er den Stein auf und schleuderte ihn auf sie. Ah-jeong Moon wurde am Kopf getroffen und schwer verletzt. Do-joon trug sie zur Dachterrasse und legte sie über die Brüstung. Offenbar nahm er an, dass jemand rechtzeitig den Notarzt rufen würde, weil man sie schon von Weitem sah. – Nachdem der Alte das berichtet hat, kündigt er an, zur Polizei zu gehen. Da erschlägt Do-joons Mutter ihn und zündet das Haus an.

Der Kommissar kommt zu ihr, um ihr mitzuteilen, dass Do-joon bald freigelassen werde, weil die Polizei inzwischen den wahren Mörder fasste. Blutspuren an dessen Kleidung stammen von Ah-jeong Moon. Der junge Mann behauptete zwar, ihr Freund gewesen zu sein und erklärte die Blutflecken mit einem Nasenbluten des Mädchens, aber die Polizei glaubt ihm nicht.

Wie angekündigt, wird Do-joon aus dem Gefängnis entlassen.

Jin-tae übergibt der Mutter seines Freundes das halb verbrannte Handy, das sie im Haus des Schrotthändlers liegen ließ.

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In seinem Filmdrama „Mother“ bzw. „Madeo“ spielt der Koreaner Bong Joon-ho mit Versatzstücken der Genres Psycho-, Horror- und Mystery-Thriller. Von Beginn an evoziert er eine düstere Atmosphäre der Bedrohung. Im Mittelpunkt steht eine Mutter, deren Namen wir nicht erfahren. Sie betreut ihren erwachsenen Sohn obsessiv. Es handelt sich um eine dunkle Figur (wie die tote Mutter in „Psycho“), deren Liebe destruktiv wirkt und die sich immer mehr in einen Wahn steigert. „Mother“ bzw. „Madeo“ zeigt die Kraft von Gefühlen.

Bong Joon-ho erzählt die Geschichte aus sarkastischer Distanz und baut tragikomische Elemente mit ein. Immer wieder unterläuft er die Erwartungen der Zuschauer und überrascht sie mit unerwartete Wendungen.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2011

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Phil Marlowe berichtet in der Ich-Form, was er wahrnimmt, denkt und vermutet. Er ist kein Mann der großen Worte, aber er verliert selten seinen trockenen Humor. Schon das macht "Der große Schlaf" zu einem besonderen Lesevergnügen.
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