Küss mich, wenn du willst

Küss mich, wenn du willst

Küss mich, wenn du willst

Küss mich, wenn du willst - Originaltitel: Embrassez qui vous voudrez - Regie: Michel Blanc - Drehbuch: Michel Blanc, nach dem Roman "Sommer Things" von Joseph Connolly - Kamera: Sean Bobbitt - Schnitt: Maryline Monthieux - Musik: Mark Russell - Darsteller: Charlotte Rampling, Jacques Dutronc, Carole Bouquet, Michel Blanc, Karin Viard, Denis Podalydes, Clotilde Courau, Vincent Elbaz, Lou Doillon, Sami Bouajila u.a. - 2002; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Elisabeth Lannier fährt mit ihrer besten Freundin in den Urlaub, obwohl sie ahnt, dass Julie sie mit ihrem Mann betrog, der sich während ihrer Abwesenheit einen Transvestiten ins Bett holt. Die Nachbarin, die mit den Lanniers gleichziehen möchte, verbringt mit ihrer Familie den Urlaub am selben Ort, aber auf dem Campingplatz und nicht in dem teuren Hotel, in dem Elisabeth sich mit einer Dame anfreundet, die unter der krankhaften Eifersucht ihres Ehemanns leidet ...
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Kritik

Michel Blanc führt die verschiedenen Handlungsstränge dieses satirischen, turbulenten Liebesreigens parallel, springt in zahlreichen Schnitten lebhaft hin und her, bis – wie bei einer klassischen Theaterkomödie – am Ende alle 17 Figuren bei einer Gartenparty aufeinandertreffen.

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Jérôme (Denis Podalydes) ist arbeitslos und muss deshalb das Haus verkaufen, das er mit seiner Frau Véronique („Véro“; Karin Viard) und seinem Sohn Loïc (Gaspard Ulliel) in Paris bewohnt. Er sammelt alte Gaszähler und glaubt, durch den Einbau einer Katzenklappe das Haus besser verkaufen zu können. Vergeblich versucht er Véro klarzumachen, dass sie sparen müssen. Sie will erst einmal ein neues Kleid kaufen, um ihre Nachbarin Elisabeth Lannier (Charlotte Rampling) zu beeindrucken. Um mit den Lanniers gleichzuziehen, hat sie durchgesetzt, dass die Familie dieses Jahr zur selben Zeit und am selben Ort Urlaub macht: in le Touquet-Paris-Plage.

Bertrand (Jacques Dutronc), Elisabeths Mann, leitet ein großes Immobilien-Maklerbüro. Während ihre siebzehnjährige Tochter Emilie (Lou Doillon) die Ferien in Chicago verbringen will – angeblich mit ihrer Freundin Nina (Solène de la Villesbret), tatsächlich jedoch mit Kevin (Sami Bouajila), einem Angestellten in der Firma ihres Vaters –, hat Bertrand für eine Woche eine Suite in einem Luxushotel in le Touquet-Paris-Plage reserviert. Nicht aus Prestigegründen, sondern weil er keine Lust hat, mit Jérôme und Véro auch im Urlaub zusammen zu sein, bedauert er es, nicht eine für sie unerschwingliche Fernreise gebucht zu haben.

Als Elisabeth zwei Tage vor der geplanten Abfahrt erfährt, dass Julie (Clotilde Courau), ihre beste Freundin, sich dieses Jahr keinen Urlaub leisten kann, schlägt sie Bertrand vor, für Julie und deren Baby Alice ein zusätzliches Bett in ihrer Suite aufstellen zu lassen. Bertrand ist sofort einverstanden, und da seine Frau auf diese Weise nicht allein sein wird, will er in Paris bleiben, wo er angeblich dringende Geschäfte zu erledigen hat. Bertrand fährt Julie nach Hause, und sie überredet ihren früheren Geliebten und heimlichen Vater ihres Kindes, mit in ihr Apartment zu kommen …

Bertrand bringt Elisabeth, Julie und Alice nach le Touquet und fährt dann sofort wieder zurück nach Paris, wo er sich einen seiner Angestellten, den Transvestiten Nanou alias Rena (Mickaël Dolmen), ins Bett holt.

Jérômes Volvo ist angeblich in der Werkstatt, und er hat sich für die Fahrt ein altes Auto geliehen. Véro beschwert sich über Schäbigkeit des Wagens und wundert sich, wieso Jérôme in le Touquet nicht anhält – bis sie begreift, dass er außerhalb des Orts auf einem Campingplatz einen Wohnwagen gemietet hat. Da weigert sie sich, auszusteigen, aber als Jérôme offenbart, dass er den Volvo nicht reparieren lässt, sondern verkauft hat, um die Woche Urlaub auf dem Campingplatz bezahlen zu können, bleibt ihr und Loïc nichts anderes übrig, als mit dem billigen Quartier vorlieb zu nehmen.

Einige Stunden später treffen Véro und Loïc sich mit Elisabeth und Julie am Strand. Elisabeth erkundigt sich nach ihrer Unterkunft, und Véro schwärmt von dem „Haus“, das Jérôme gemietet hat. Um Alice vor der Sonne zu schützen und auch selbst keinen Sonnenbrand zu bekommen, sucht Véro nach einem Schirm und fragt einen Amerikaner (Dominic Gould), der als einziger im Schatten sitzt, wo man einen Sonnenschirm bekommen könne. Der weiß es auch nicht, überlässt den Damen jedoch galant seinen eigenen Schirm. Vom Strand gehen Véro, Elisabeth, Julie und Loïc zum Hotel, und in der Halle bestellt Véro ein Glas Champagner, worauf Elisabeth vorschlägt, lieber gleich eine Flasche zu nehmen. Loïc blickt seine Mutter an und fragt sich, woher sie das Geld nehmen will. Nach einer Weile geht Véro mit der Rechnung zur Bar. Dort plaudert sie mit dem freundlichen Amerikaner vom Strand, dann tut sie so, als ob sie ihre Kreditkarte verloren habe, und erwartungsgemäß übernimmt der Amerikaner die Bezahlung.

Julie verabschiedet sich ebenfalls von Elisabeth. Sie ist mit dem Don Juan Maxime (Vincent Elbaz) verabredet, der ständig durchs Hotel streift, um neue Frauen aufzureißen.

Alleingelassen lädt Elisabeth eine in der Nähe sitzende Dame ein, den Rest des Champagners mit ihr zu trinken. Sie führen eine rege Unterhaltung und bestellen sogar noch eine weitere Flasche. Elisabeths Gesprächspartnerin heißt Lulu (Carole Bouquet) und ist Unternehmensberaterin. Sie verbringt hier den Urlaub mit ihrem Ehemann Jean-Pierre (Michel Blanc), einem freien Journalisten, der sie aus Eifersucht keine Minute allein lassen möchte. Wenn sie auch nur ein Pfefferminzbonbon von einem Mann annimmt, beschwört sie eine dramatische Szene herauf.

Loïc lernt inzwischen am Strand ein gleichaltriges Mädchen namens Carole (Mélanie Laurent) kennen und freundet sich mit ihr an, obwohl Caroles älterer Bruder Romain (Mathieu Boujenah) versucht, die beiden sofort wieder auseinanderzubringen. Carole lädt ihren neuen Freund zu einer kleinen Rundfahrt mit dem Segelboot ihres Vaters (Jean-François Demay) ein, aber Loïc wird seekrank und hängt die ganze Zeit über der Reling – was Romains Abneigung noch verstärkt.

Julie bleibt nachts fort, und Elisabeth kann nicht mehr schlafen, weil Alice jede Nacht schreit. Da sie sich das von der Nachbarfamilie gemietete Haus geräumig vorstellt, bittet sie Véro, eine Nacht lang Alice bei sich aufzunehmen. Als Ausgleich soll Loïc in Julies Bett schlafen.

Als Maxime mit Julie in sein Zimmer kommt, liegt dort Pauline (Barbara Kelsch), das Mädchen von der Rezeption, nackt auf dem Bett. Maxime fesselte sie während des Vorspiels mit den Handgelenken ans Bettgestell und vergaß sie dann offenbar. Das war vor acht Stunden! Maxime bindet Pauline los, und Julie lässt sich durch dem Vorfall in ihren Gefühlen für ihn nicht beirren.

In seiner Eifersucht spricht Jean-Pierre einige Zeit später Maxime an, den er für den heimlichen Liebhaber seiner Frau hält. Julie glaubt, den Ehemann der in Maximes Zimmer vorgefundenen Frau vor sich zu haben und sagt: „Ah, der Mann der Frau, die sich ans Bett fesseln lässt!“ Jean-Pierre hätte Lulu solche Perversionen niemals zugetraut und betrinkt sich aus Verzweiflung. Am anderen Morgen ohrfeigt Lulu den Mann, der ihr neulich ein Pfefferminzbonbon angeboten hatte, weil sie vermutet, er habe Jean-Pierre die Lüge von ihrer Fesselung erzählt, um sich wichtig zu machen.

Bei einem Diskobesuch in Chicago traut Kevin seinen Augen nicht, als Emilie sich kurz angebunden von ihm verabschiedet und mit Rick (Ed Stoppard) wegfährt, einem Amerikaner, den sie im Flugzeug kennen gelernt hatte. Gleich darauf wird Kevin auf der Straße überfallen und ausgeraubt. Als er Emilie in seiner Verzweiflung nach ihrer Rückkehr am nächsten Vormittag einen Heiratsantrag macht, lacht sie ihn aus, steckt ihm etwas Geld zu und nimmt sich gleich wieder ein Taxi zu ihrem neuen Lover.

Inzwischen wird Kevin im Maklerbüro bei Bertrand angeschwärzt. Überprüfungen ergeben, dass Kevin das Unternehmen betrogen hat, beispielsweise indem er Kunden dazu überredete, Kaufverträge mit ihm persönlich zu günstigeren Konditionen abzuschließen. Bertrand soll auch Jérômes Haus verkaufen. Während er Interessenten durch die Zimmer führt, findet er zufällig in einer Plattenhülle drei von Jérôme geschriebene Abschiedsbriefe. Offenbar trägt er sich mit Selbstmordgedanken.

Elisabeth, Véro und Lulu verabreden sich zu einem Picknick auf den Klippen. Plötzlich taucht am Felsrand in der Nähe Jérôme auf. Loïc, der sich ein Stückchen weiter unterhalb mit Carole versteckt hat, sieht seinen Vater vorbeifliegen. Auch beim Versuch, sich umzubringen, versagt Jérôme: Er überlebt mit ein paar Verstauchungen und Schrammen und muss vorübergehend eine Halsmanschette tragen.

Nachts hört Loïc wie Elisabeth weint. Er geht zu ihr hinüber, setzt sich zu ihr aufs Bett, tröstet und streichelt sie, bis sie zu weinen aufhört und sich zurücksinken lässt …

Als alle wieder in Paris sind, geben die Lanniers für Véro und Jérôme, Lulu und Jean-Pierre, Julie und Maxime, Kevin, Rena, Nina, Loïc, Carole und Romain eine Gartenparty. Auch die neuen Nachbarn, die Jérômes Haus gekauft haben, sind eingeladen: Madame und Monsieur Davy (Jade Phan-Gia, Nicolas Briançon). Dr. Davy ist Psychiater, aber er lehnt es ab, Jean-Pierre wegen seiner krankhaften Eifersucht zu behandeln. Jean-Pierre glaubt, Maxime sei wegen Lulu hier, und in seinem blinden Zorn sucht er sich eine langstielige Axt, mit der er das Auto zertrümmert, von dem er annimmt, dass es dem vermeintlichen Rivalen gehört. Als Dr. Davy und seine Frau sich verabschieden und nach Hause fahren möchten, stellen sie entsetzt fest, dass ihr Wagen ein Wrack ist. Daraufhin wird Jean-Pierre von der Polizei festgenommen. Jérôme gesteht Bertrand, dass er pleite ist und mit seiner Familie in einen Wohnwagen ziehen muss, den er gern im Garten der Lanniers abstellen möchte. Emilie behauptet, nicht mit Kevin, sondern mit ihrer Freundin Nina in Chicaco gewesen zu sein und macht Kevin klar, dass sie ihm Rick vorzieht. Dieser Schlag bleibt für Kevin nicht der einzige: Wegen seiner Betrügereien wird er von Bertrand entlasen.

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„Küss mich, wenn du willst“ ist eine durchgehend komische Urlaubs- und Beziehungssatire, ein Liebesreigen mit mehr als einem Dutzend Figuren. Die wahre Liebe findet keine von ihnen, mit Ausnahme vielleicht von Loïc und Carole, die noch zu unerfahren sind, um sich zu betrügen.

Michel Blanc – der selbst die Rolle des krankhaft eifersüchtigen Ehemanns Jean-Pierre spielt –, führt die verschiedenen Handlungsstränge parallel, springt in zahlreichen Schnitten lebhaft hin und her, bis – wie bei einer klassischen Theaterkomödie – am Ende alle Figuren bei einer Gartenparty aufeinandertreffen. Längen gibt es in „Küss mich, wenn du willst“ keine; in jeder Minute passiert etwas. Nicht zuletzt sind es auch die erstklassigen Schauspieler, die den fesselnden, turbulenten und unterhaltsamen Film sehenswert machen.

Der für vier „Césars“ nominierte Spielfilm „Küss mich, wenn du willst“ kam nicht ins deutsche Kino. Das ZDF ließ „Embrassez qui vous voulez“ – das heißt eigentlich: „Küsst doch, wen ihr wollt“ – synchronisieren und strahlte den Film am 4. August 2004 erstmals aus.

Synchronsprecher: Krista Posch (Elisabeth), Achim Höppner (Bertrand), Gundula Liebisch (Lulu), Hans-Rainer Müller (Jean-Pierre), Marietta Meade (Véro), Frank Röth (Jérôme), Natascha Geisler (Julie), Manou Lubowski (Maxime), Kathrin Gaube (Emilie), Gerrit Schmidt-Foß (Kevin) u. a.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

Reso Tscheischwili - Die Himmelblauen Berge
Der Mikrokosmos des Verlags spie­gelt die Ineffektivität und In­effi­zienz des bürokratischen Sys­tems. "Die Himmelblauen Berge" ist eine originelle, tragikomische Parabel von Reso Tscheischwili, eine absurd-surreale Farce mit An­klän­gen an Kafka und Beckett.
Die Himmelblauen Berge