Anne Frank : Das Tagebuch der Anne Frank

Das Tagebuch der Anne Frank
Originaldokumente: Reichsinstitut für Kriegsdokumentation, Amsterdam © Anne-Frank-Fond, Basel Erstausgabe: "Het Achterhuis", Amsterdam 1946 Das Tagebuch der Anne Frank 12. Juni 1942 - 1. August 1944 Übersetzung: Anneliese Schütz Vorwort: Albrecht Goes Fischer Bücherei, Frankfurt/M und Hamburg 1955
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Während sie 25 Monate mit den Eltern, der Schwester Margot und vier weiteren Juden in einem Versteck zusammengepfercht war, führte Anne Frank ein Tagebuch. Die letzte Eintragung stammt vom 1. August 1944. Drei Tage später wurden die Untergetauchten entdeckt, festgenommen und nach Auschwitz deportiert.
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Kritik

"Das Tagebuch der Anne Frank" ist ein ergreifendes Dokument über das Schicksal einer von den Nationalsozialisten verfolgten Familie, aus dem wir zugleich einiges über das Seelenleben eines klugen, frühreifen und sensiblen Mädchens in der Pubertät erfahren.
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Am Freitag wurde ich schon um 6 Uhr wach. Das war begreiflich, denn ich hatte Geburtstag. Aber so früh durfte ich nicht aufstehen und musste meine Neugier noch bezähmen bis dreiviertel sieben. Dann hielt ich es aber nicht mehr länger aus. Ich lief ins Esszimmer, wo Mohrchen, unser kleiner Kater, mich mit heftigen Liebkosungen begrüßte. Nach sieben Uhr ging ich zu den Eltern und dann mit ihnen ins Wohnzimmer, um meine Geschenke anzusehen und auszupacken. Dich, mein Tagebuch, sah ich zuerst, und das war sicher das schönste Geschenk […]

Anneliese Marie („Anne“) Frank führte von ihrem 13. Geburtstag am 12. Juni 1942 an ein Tagebuch in holländischer Sprache. Weil es ihr an einer Freundin fehlte, personifizierte sie ihr Tagebuch und schrieb am 20. Juni: „Um nun die Idee von der lang ersehnten Freundin in meiner Fantasie noch zu steigern, will ich nicht, wie jeder andere, nur Tatsachen in mein Tagebuch schreiben, sondern dieses Tagebuch meine Freundin selbst sein lassen, und diese Freundin heißt: Kitty!“

Zu Beginn stellte sie ihre Familie vor:

Als meine Eltern heirateten, war mein Vater [Otto] 36, meine Mutter [Edith] 25 Jahre alt. Meine Schwester Margot ist im Jahre 1926 in Frankfurt am Main geboren, am 12. Juni 1929 folgte ich. Als Juden emigrierten wir im Jahre 1933 nach Holland, wo mein Vater Direktor bei der Travis A.-G. wurde.

Otto Frank, der in Frankfurt in der Bank seiner Familie gearbeitet hatte, gründete in Amsterdam ein Handelsunternehmen, denn er war zuversichtlich, dass Hitler nur vorübergehend an der Macht war und die Briten ihm Einhalt gebieten würden. Doch am 1. September 1939 löste Hitler, der längst der uneingeschränkte „Führer“ des Deutschen Reichs war, mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg aus. Im Mai 1940 marschierten die Deutschen in Holland ein. Die Deportationen aus Holland begannen im Jahr darauf. Als Margot Frank im Juli 1942 aufgefordert wurde, sich „für einen eventuellen Arbeitseinsatz im Ausland“ zu melden, war die Familie alarmiert und versteckte sich im Hinterhaus des von Otto Franks Firma benützten Büro- und Lagergebäudes an der Prinsengracht 263. Ein drehbarer Aktenschrank tarnte den einzigen Zugang im Hauptgebäude. Hermann und Auguste van Pels mit ihrem sechzehnjährigen Sohn Peter und der Zahnarzt Dr. Fritz Pfeffer kamen dazu. Geholfen wurde ihnen von Otto Franks Angestellten, vor allem von Johannes Kleimann, Victor Kugler und Miep Gies. (Miep hieß eigentlich Hermine Santrouschitz. Sie wurde 1920 unterernährt von Wien nach Holland geschickt und dort fünf Jahre später adoptiert. 1941 heiratete sie Jan Gies. Sie starb 2010 im Alter von 100 Jahren.)

Nachdem Anne Frank am 29. März 1944 durch eine Hörfunksendung erfahren hatte, dass Gerrit Bolkestein, der Minister für Bildung, Kunst und Wissenschaft der niederländischen Exilregierung, nach dem Krieg eine Dokumentation über die deutsche Besatzungszeit zusammenstellen wollte, begann sie im Mai, die ursprünglichen Einträge für eine Veröffentlichung zu überarbeiten.

Das Tagebuch der Anne Frank besteht zum großen Teil aus gut beobachteten Charakterstudien, die allerdings nicht frei von Vorurteilen sind. Auch über sich selbst dachte Anne Frank kritisch nach, und sie unterschied zwischen einer „guten“ und einer „schlechten“ Anne. Es handelt sich um ein ergreifendes Dokument über das Schicksal einer von den Nationalsozialisten verfolgten Familie [Judenverfolgung im „Dritten Reich“], aus dem wir zugleich einiges erfahren über das Denken und die Empfindungen eines klugen, frühreifen und sensiblen Mädchens in der Pubertät, das zwei Jahre lang mit sieben anderen Menschen in einem Versteck zusammengepfercht und von der Umwelt weitgehend isoliert war.

Der letzte Tagebucheintrag stammt vom 1. August 1944.

Fünfundzwanzig Monate lang blieb das Versteck unentdeckt – bis zum 4. August 1944. An diesem Tag verhaftete der Wiener SS-Unteroffizier Karl Josef Silberbauer die Familien Frank und van Pels, Fritz Pfeffer sowie Johannes Kleimann und Victor Kugler.

Johannes Kleimann wurde am 18. September 1944 aus gesundheitlichen Gründen freigelassen; Victor Kugler gelang am 28. März 1945 die Flucht. Die Menschen aus dem Versteck deportierte man am 3. September 1944 mit dem letzten Transport vom Durchgangslager Westerbork ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, wo sie drei Tage später eintrafen. Herman van Pels wurde Anfang Oktober 1944 vergast; seine Frau Auguste kam im April 1945 auf dem Transport ins Konzentrationslager Theresienstadt ums Leben; ihr Sohn Peter starb am 5. Mai 1945 mit achtzehn in Mauthausen – drei Tage vor der Befreiung des Konzentrationslagers. Fritz Pfeffer kam am 20. Dezember 1944 im Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg ums Leben. Edith Frank starb am 6. Januar 1945 in Auschwitz an Unterernährung. Ihre beiden Töchter, die im Spätherbst 1944 nach Bergen-Belsen gebracht worden waren, erlagen dort im Februar oder März 1945 einer Typhus-Erkrankung. Als Einziger aus dem Versteck überlebte Otto Frank den Holocaust.

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Im Frühjahr 1944 begann Anne Frank mit der Arbeit an einem autobiografischen Roman auf der Grundlage ihres Tagebuches.

Nach dem Krieg will ich auf jeden Fall ein Buch mit dem Titel ›Das Hinterhaus‹ herausbringen, ob das gelingt, ist auch die Frage, aber mein Tagebuch kann dafür nützlich sein. (Anne Frank am 11. Mai 1944 in ihrem Tagebuch)

Bei der Verhaftung der Untergetauchten am 4. August 1944 leerte SS-Unteroffizier Karl Josef Silberbauer eine Mappe mit Aufzeichnungen Anne Franks aus und ließ die Blätter achtlos am Boden liegen. Miep Gies sammelte sie später auf, bewahrte sie auf und übergab sie Otto Frank, als dieser aus Auschwitz zurückkehrte.

Aus Anne Franks Tagebuch-Eintragungen und ihrer Überarbeitung auf 324 losen Blättern stellte Otto Frank eine dritte Fassung in drei Bänden her. Anstelle der verloren gegangenen Aufzeichnungen von Dezember 1942 bis Dezember 1943 konnte er nur Annes Neufassung verwenden. Für die geplante Buchausgabe strich Otto Frank Passagen über Annes körperliche Entwicklung bzw. die Entdeckung der Sexualität ebenso wie Passagen, in denen sie sich kritisch über ihre Mutter und andere Mitbewohner im Versteck äußerte.

Die von Otto Frank kontaktierte Historikerin Anne Romein fand keinen Verlag für das Tagebuch der Anne Frank. Als jedoch ihr Ehemann Jan Romein unter der Schlagzeile „Kinderstem“ (Kinderstimme) am 3. April 1946 in der Zeitung „Het Parool“ über das Tagebuch berichtete, wurde der Verlag Contact Publishing in Amsterdam darauf aufmerksam und veröffentlichte es 1947 unter dem Titel „Het Achterhuis. Dagboekbrieven van 12 Juni 1942 – 1 Augustus 1944“. Eine von Anneliese Schütz vorgenommene deutsche Übersetzung der Erstausgabe (mit weiteren Abweichungen vom Original) erschien 1950 im Verlag Lambert Schneider, Heidelberg, unter dem Titel „Das Tagebuch der Anne Frank“. Im Juni 1952 kam „The Diary of a Young Girl“ in den USA heraus (Übersetzung: Barbara Mooyaart-Doubleday).

Der jüdisch-amerikanische Schriftsteller Meyer Levin (1905 – 1981) bot Otto Frank an, das Tagebuch zu dramatisieren und wurde von ihm dazu authorisiert. Die Theaterproduzenten Cheryl Crawford (1902 – 1986) und Kermit Bloomgarden (1904 – 1976) lehnten jedoch Meyer Levins Bühnenfassung ab. Sechs Wochen lang verhandelte Otto Frank in den USA über das geplante Theaterstück, das schließlich von Frances Goodrich (1890 – 1984) und Albert Hackett (1900 – 1995) geschrieben und am 5. Oktober 1955 im Cort Theatre in New York uraufgeführt wurde: „The Diary of Anne Frank“. Meyer Levin behauptete, man habe Szenen aus seinem Manuskript plagiiert und reichte eine Klage ein. Otto Frank reiste deshalb eigens mit seiner zweiten Ehefrau Fritzi im November 1957 nach New York. Am Ende wurde er dazu verurteilt, 50 000 Dollar Schadenersatz an Meyer Levin zu zahlen.

Frances Goodrich und Albert Hackett schrieben auch das Drehbuch für die erste Verfilmung durch George Stevens. Die Dreharbeiten begannen im Frühjahr 1958.

Das Tagebuch der Anne Frank – Originaltitel: The Diary of Anne Frank – Regie: George Stevens – Drehbuch: Frances Goodrich und Albert Hackett – Kamera: William C. Mellor und Jack Cardiff – Schnitt: David Bretherton, William Mace, Robert Swink – Musik: Alfred Newman – Darsteller: Millie Perkins (Anne Frank), Joseph Schildkraut (Otto Frank), Shelley Winters, Richard Beymer, Gusti Huber, Lou Jacobi, Diane Baker, Douglas Spencer, Dodie Heath, Ed Wynn u.a. – 1959; 180 Minuten

Bei einer Vorführung des Films „Das Tagebuch der Anne Frank“ in Wien behaupteten Demonstranten, die Tagebuchschreiberin Anne Frank sei eine fiktive Figur. Simon Wiesenthal (1908 – 2005) gelang es jedoch 1963, Karl Josef Silberbauer aufzuspüren, und der ehemalige SS-Unteroffizier bestätigte anhand eines Fotos, Anne Frank sei eines der beiden Mädchen gewesen, die er im Hinterhaus in der Prinsengracht 263 festgenommen hatte. Außerdem berichtete Karl Josef Silberbauer, er habe dort eine mit beschriebenen Papierblättern gefüllte Tasche ausgeleert.

1959 verklagte Otto Frank den Lehrer Lothar Stielau, der das Tagebuch der Anne Frank als Fälschung bezeichnet hatte. Als die vom Gericht bestellten Gutachter zu dem Ergebnis kamen, die Handschrift sei echt, widerrief Lothar Stielau seine Behauptung.

Grigori Samuilowitsch Frid (1915 ‒ 2012) brachte „Das Tagebuch der Anne Frank“ auf die Bühne: seine Monooper wurde 1972 in Moskau uraufgeführt. Seit die Partitur 1978 von der UdSSR in die USA geschmuggelt worden war, konnte das Werk auf vielen Bühnen inszeniert werden.

1975 bezweifelte David Irving die Echtheit des Tagebuchs von Anne Frank.

Im Jahr darauf kam es zu weiteren Gerichtsverfahren gegen Männer, die das Tagebuch der Anne Frank als Fälschungen bzw. Schwindel bezeichneten. In einem Berufungsverfahren versuchte Robert Faurisson diese Auffassung durch ein Gutachten zu untermauern, das jedoch im Juli 1979 vom Gericht zurückgewiesen wurde.

Otto Frank starb am 19. August 1980 in Basel. Die Tagebuchaufzeichnungen und –manuskripte hinterließ er dem Rijksinstituut voor Oorlogsdocumentatie (Niederländisches Staatsinstitut für Kriegsdokumentation) in Amsterdam. Bei einer Überprüfung durch das Gerechtelijk Laboratorium in Rijswijk wurden nur zwei Blätter aus der von Anne Frank überarbeiteten Fassung mit Kugelschreiber-Ergänzungen gefunden, die alle von einer Person stammten, vorwiegend sprachliche Korrekturen darstellten und den Inhalt nicht verfälschten. Sie sollen von Dorothea Ockelmann während einer graphologischen Begutachtung 1960 vorgenommen worden sein.

Unter dem Titel „De Dagboeken van Anne Frank“ brachte das Nederlands Instituut voor Oorlogsdocumentatie 1986 eine textkritische Ausgabe aller Tagebuch-Fassungen von Anne Frank heraus, die von Mirjam Pressler ins Deutsche übersetzt wurde (Die Tagebücher der Anne Frank. Vollständige kritische Ausgabe, S. Fischer Verlag, Frankfurt/M 1988).

Otto Frank hatte bei sich, seiner Frau und den beiden Töchtern die von Anne Frank gesetzten Pseudonyme bereits durch die richtigen Namen ersetzt. Seit 1990 werden auch die Klarnamen der Helfer angegeben.

Cornelis Suijk, ein früherer Leiter des Anne Frank-Hauses in Amsterdam, gab 1999 bekannt, sein Freund Otto Frank habe ihm kurz vor seinem Tod fünf unveröffentlichte Seiten aus dem Tagebuch mit kritischen Bemerkungen Annes über die Ehe der Eltern und ihre Mutter überlassen. Erst als das niederländische Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft 300 000 Dollar an das U. S. Center for Holocaust Education in New York spendete, übergab dessen Präsident Cornelis Suijk die Seiten 2001 dem Nederlands Instituut voor Oorlogsdocumentatie.

Drei der Seiten, die sich im Besitz von Cornelis Suijk befanden, hatte die Journalistin Melissa Müller („Bis zur letzten Stunde. Hitlers Sekretärin erzählt ihr Leben“) zur Vorbereitung ihres Buches „Das Mädchen Anne Frank. Die Biographie“ (Claassen Verlag, München 1998) einsehen dürfen.

2001 wurde das Tagebuch von Robert Dornhelm mit Hannah Taylor-Gordon in der Titelrolle und Ben Kingsley als Otto Frank neu verfilmt: „Anne Frank“.

In ihrem Tagebuch erwähnte Anne Frank eine enge Freundin namens Jopie. 1941 hatten sie sich auf dem Jüdischen Lyzeum kennen gelernt. Erst Jahrzehnte später gab sich die Frau – sie heißt Jacqueline („Jacque“) van Maarsen – zu erkennen. 2004 veröffentlichte sie unter dem Titel „Ich heiße Anne, sagte sie“ ihre Autobiografie (Übersetzung: Stefanie Schäfer, S. Fischer Verlag, Frankfurt/M 2004).

Bei einer „Sonnwendfeier“ des „Heimatbunds Ostelbien e. V.“ am 24. Juni 2006 in Pretzien, zwanzig Kilometer südöstlich von Magdeburg, warfen einige Männer Mitte zwanzig ein Exemplar des Tagebuchs von Anne Frank demonstrativ ins Feuer. Fünf von ihnen wurden deshalb zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt.

„Das Tagebuch der Anne Frank“ wurde in etwa sechzig Sprachen übersetzt und schätzungsweise 30 Millionen Mal gedruckt. Die UNESCO nahm es 2009 in die Liste des Weltdokumentenerbes auf.

Im selben Jahr veröffentlichte Mirjam Pressler das Buch „‚Grüße und Küsse an alle‘. Die Geschichte der Familie von Anne Frank“.

Das Schriftsteller-Ehepaar Leon de Winter und Jessica Durlacher dramatisierte „Das Tagebuch der Anne Frank“. Für das Stück „Anne“ wurde im alten Holzhafen von Amsterdam eigens ein Theater gebaut. Die von Theu Boermans inszenierte Uraufführung fand am 8. Mai 2014 statt. Rosa da Silva spielte die Titelrolle.

Vom 26. Januar bis 20. März 2015 drehte Hans Steinbichler mit Lea van Acken in der Hauptrolle eine Neuverfilmung „Das Tagebuch der Anne Frank“. Kinostart: 3. März 2016.

Originaltitel: Das Tagebuch der Anne Frank – Regie: Hans Steinbichler – Drehbuch: Fred Breinersdorfer – Kamera: Bella Halben – Darsteller: Lea van Acken, Martina Gedeck, Ulrich Noethen, Stella Kunkat, Margarita Broich, Leonard Carow, Arthur Klemt, Gerti Drassl u.a.

Im Mai 2019 veröffentlichte der Secession Verlag für Literatur in Zusammenarbeit mit dem Anne Frank Haus in Amsterdam Anne Franks unvollendetes Roman-Manuskript in einer Übersetzung von Waltraud Hüsmert: „Liebe Kitty. Ihr Romanentwurf in Briefen“. Für dieses Projekt hatte sich vor allem die Literaturwissenschaftlerin Laureen Nussbaum eingesetzt, eine 1927 in Frankfurt/M (als Hannelore Klein) geborene Holocaust-Überlebende, die 1954 mit ihrem Ehemann Rudi Nussbaum nach Portland emigriert war. Ein Vierteljahrhundert soll sich Laureen Nussbaum um die Veröffentlichung bemüht haben, bis sie einen Verlag fand.

Im Januar 2022 erschien das Buch „The Betrayal of Anne Frank. A Cold Case Investigation“ der emeritierten kanadischen Literaturprofessorin Rosemary Sullivan. (Die deutsche Übersetzung von Susanne Dahmann war für März 2022 geplant: „Der Verrat an Anne Frank. Eine Ermittlung“.) In diesem Zusammenhang wurde bekannt, dass ein 2017 auf Initiative des Filmemachers Thijs Bayens mit Unterstützung des Journalisten Pieter van Twisk und des pensionierten FBI-Agenten Vince Pankoke zusammengestelltes internationales Team zu der Auffassung gelangte, das Versteck von Anne Frank und ihren Leidensgefährten sei von dem Notar Arnold van den Bergh (1886 ‒ 1940) verraten worden. Der jüdische Jurist war Mitglied des im September 1943 aufgelösten „Judenrats“ in Amsterdam gewesen und befürchtete 1944, selbst deportiert zu werden. Um sich und seine Familie zu retten, soll er für die Gestapo eine Liste mit Judenverstecken zusammengestellt haben. Aber Ronald Leopold, der Direktor der Anne Frank Stiftung in Amsterdam, wies darauf hin, dass die These keinesfalls bewiesen sei. Inzwischen ist das Buch heftig umstritten, und es ist fraglich, ob die deutschsprachige Ausgabe überhaupt noch erscheinen wird (Status: 31. Januar 2022).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002 / 2010 / 2015 / 2019 / 2022
Textauszüge: © Anne-Frank-Fond, Basel

Anne Frank: Liebe Kitty. Ihr Romanentwurf in Briefen
Mirjam Pressler: „Grüße und Küsse an alle“. Die Geschichte der Familie von Anne Frank
Robert Dornhelm: Anne Frank

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