Wallfahrt Tuntenhausen


Tuntenhausen im südlichen Oberbayern entstand aus einem frühmittelalterlichen Hof, der einem gewissen Tonto gehörte. Um 1000 wurde das Dorf erstmals erwähnt. Damals gab es bereits eine Kirche in Tuntenhausen, die zum Kloster Tegernsee gehörte.

Als nach einem Wunder im Jahr 1441 – der Heilung des Kranken aus Pretschleipfen – Wallfahrer nach Tuntenhausen strömten, baute man eine größere Hallenkirche. Die brannte am 15. April 1548 ab, aber man setzte sie wieder instand. Weil die Kirche für die immer zahlreicheren Pilger zu klein wurde, errichtete ein Münchner Baumeister 1628 bis 1630 eine größere. Aufgrund der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts wollte man die Kirche abreißen und die Steine für den Bau der Saline in Rosenheim verwenden, doch dazu kam es dann doch nicht. 1890 wurden die Zwiebelhauben der beiden Türme durch Spitzhelme ersetzt. Die Wallfahrtsbasilika „Unserer Lieben Frau“ in Tuntenhausen ist noch immer ein beliebtes Ziel.

Die Mirakelbücher aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert werden inzwischen vom bayrischen Staatsarchiv aufbewahrt, darunter auch die Aufzeichnung über das Wunder im Jahr 1441.

Die Wallfahrt nach Tuntenhausen steht im Zentrum eines Romans von Carl Amery: „Die Wallfahrer“.

© Dieter Wunderlich 2008

Carl Amery: Die Wallfahrer

Michèle Desbordes - Die Bitte
Die karge Darstellung ist alles andere als bildhaft. Vieles bleibt vage, wenig wird erklärt. Michèle Desbordes' Sprache in "Die Bitte" ist bewusst altertümlich, wirkt manieriert, weist aber auch einen eigenen Rhythmus auf.
Die Bitte