Risorgimento


1849 bestieg Viktor Emanuel II. (1820 – 1878) den Thron des konstitutionellen Königreichs Piemont-Sardinien. Drei Jahre später berief er Camillo Graf Benso di Cavour (1810 – 1861) an die Spitze der Regierung. Cavour gelang es, Sardinien-Piemont ins Lager der liberalen Westmächte zu führen. Napoleon III. förderte das Risorgimento, also die Wiedererstehung eines Nationalstaats auf der Apennin-Halbinsel, weil er sich davon eine Schwächung Habsburgs versprach und zugleich auf einen willfährigen italienischen Staat hoffte. Bei einem Geheimtreffen im Juli 1858 in Plombières-les-Bains am Westrand der Vogesen versprach Napoleon dem Ministerpräsidenten von Piemont-Sardinien, den Freiheitskrieg gegen Österreich mit französischen Truppen zu unterstützen, und Cavour sagte zu, Frankreich dafür Nizza und Savoyen abzutreten.

Der Krieg begann am 29. April 1859 mit einer österreichischen Offensive. Im Juni besiegte das französisch-piemontesische Heer die Österreicher bei Magenta westlich von Mailand (4. Juni) und bei Solferino südlich des Gardasees (24. Juni). Der französische und der österreichische Kaiser vereinbarten am 11. Juli 1859 in Villafranca südwestlich von Verona einen Waffenstillstand (Vorfrieden von Villafranca), und am 10. November 1859 wurde in Zürich der Friedensvertrag unterzeichnet.

Cavour, den Napoleon bei den Verhandlungen mit Österreich übergangen hatte, trat zunächst protestierend zurück, aber als er erreichen konnte, dass in den Fürstentümern Toskana, Modena und Parma die habsburgischen und bourbonischen Sekundogenituren beseitigt wurden und sich diese Gebiete mit französischer Zustimmung dem Königreich Piemont-Sardinien anschlossen, lenkte er ein und kehrte in das Amt des Regierungschefs zurück. Im Tausch gegen Nizza und Savoyen erhielt das Königreich Piemont-Sardinien von Frankreich die im Zürcher Frieden von Österreich abgetretene Lombardei, breitete sich also bis in den Norden der Apennin-Halbinsel aus.

Südlich von Piemont-Sardinien allerdings herrschten noch immer die Bourbonen. König Ferdinand II. von Neapel-Sizilien hatte ein besonders reaktionäres Regime geführt, bis er 1859 bei einem Attentat ums Leben gekommen war. Um den neuen König Franz II. und mit ihm die Bourbonendynastie zu stürzen, sammelte Giuseppe Garibaldi (1807 – 1882) in Genua Freiwillige. Am 6. Mai 1860 stach er in See („Zug der Tausend“).

Fünf Tage später ging er in Marsala an der Westküste Siziliens an Land und begann mit seinen „Rothemden“ die Insel zu erobern. Mit wenig mehr als tausend Männern war er gekommen; dreißigmal so viele begleiteten ihn, als er im August 1860 zum Festland übersetzte und durch Kalabrien nach Norden zog. Am 7. September erreichte er Neapel, die Hauptstadt des Königreiches Neapel-Sizilien. Um die Anarchie zu verhindern, griff auch Piemont-Sardinien in das Geschehen ein. Franz II. verteidigte sich zwar noch bis zum Februar des folgenden Jahres in der neunzig Kilometer nördlich gelegenen Festung Gaeta, aber bereits im Oktober 1860 schlossen sich Neapel und Sizilien dem Königreich Piemont-Sardinien an.

Am 14. März 1861 nahm König Viktor Emanuel II. den Titel „König von Italien“ an. Das war der Beginn des italienischen Nationalstaats.

Literatur über das Risorgimento

  • Ricarda Huch: Menschen und Schicksale aus dem Risorgimento (1908)

© Dieter Wunderlich 2005

Luchino Visconti: Der Leopard

Jurek Becker - Amanda herzlos
Die Titelfigur lernen wir in dem kunstvoll aufgebauten Roman "Amanda herzlos" nur durch Äußerungen ihrer drei Lebenspartner kennen. Jurek Becker erzählt feinfühlig und nuanciert, mit einem ironischen Unterton, unspektakulär und ohne emotionale Ausbrüche.
Amanda herzlos