The Blair Witch Project

The Blair Witch Project

The Blair Witch Project

Originaltitel: The Blair Witch Project - Regie: Daniel Myrick und Eduardo Sanchez - Kamera: Neal Fredericks - Schnitt: Daniel Myrick und Eduardo Sanchez - Musik: Tony Cora - Darsteller: Heather Donahue, Michael Williams, Joshua Leonard u.a. - 1999; 75 Minuten

Inhaltsangabe

Im Vorspann heißt es:
"Im Oktober 1994 verschwanden drei Studenten spurlos im Wald von Burkittsville, Maryland, während der Dreharbeiten zu ihrem Dokumentarfilm Blair Witch Project. Ein Jahr später fand man dieses Filmmaterial."
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Kritik

Ohne Schockeffekte, allein mit schülerhaft wirkenden Ton- und Filmaufnahmen und drei durchschnittlich aussehenden Laiendarstellern im Wald wecken die Regisseure in "The Blair Witch Project" die Ängste der Zuschauer und erzeugen in ihren Köpfen das blanke Grauen.
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Im Vorspann heißt es:

Im Oktober 1994 verschwanden drei Studenten spurlos im Wald von Burkittsville, Maryland, während der Dreharbeiten zu ihrem Dokumentarfilm Blair Witch Project.
Ein Jahr später fand man dieses Filmmaterial.

Im Oktober 1994 überredet die Filmstudentin Heather (Heather Donahue) ihre Kommilitonen Mike (Michael Williams) und Josh (Joshua Leonard), mit ihr nach Maryland zu fahren, um dort an einem Wochenende eine Dokumentation über die legendäre Hexe von Blair zu drehen.

1785 behaupteten Kinder aus dem Dorf Blair, Elly Kedward habe ihnen Blut abgesaugt. Daraufhin wurde die Frau der Hexerei beschuldigt und ungeachtet des strengen Winters in die nahen Wälder getrieben. Ein Jahr später verschwanden die Kinder und Erwachsenen, die Elly Kedward angeklagt hatten. 1886 wurde in der Kleinstadt Burkittsville, die inzwischen aus dem ehemaligen Dorf Blair entstanden war, ein 8-jähriger Junge vermisst. Die Leichen der sechs Männer, die nach ihm suchten, fand man grauenhaft verstümmelt am Coffin Rock, aber bevor man sie hätte bergen konnte, waren sie verschwunden. 1941 entdeckte die Polizei in der Behausung des Einsiedlers Justin Parr die Leichen von sieben vermissten Kindern. Er wurde wegen Mordes zum Tod verurteilt und gehängt.

Josh hat sich eine 16-mm-Kamera geliehen, Mike ist für den Ton (DAT-Recorder) verantwortlich, Heather übernimmt die Regie, spricht die Kommentare und will die Dreharbeiten mit einer Videokamera dokumentieren.

Nach ihrer Ankunft in Burkittsville am 20. Oktober 1994 befragen die drei Studenten mehrere Bewohner auf der Straße und in Läden über die Hexengeschichte und was sie davon halten. Am 21. Oktober stellen sie ihr Auto auf einem Forstweg im Black Hills Forrest ab, schnallen die schweren Rucksäcke um und marschieren los. Heather, die sich durch die Lektüre einschlägiger Bücher gut vorbereitete, will die Gruppe als erstes zu einem geheimnisvollen Friedhof mitten im Wald führen. Die drei Dokumentarfilmer benehmen sich wie bei einem harmlosen Campingausflug und spotten über den Aberglauben.

Zwei Angler – die selbst unter keinen Umständen weiter in den sagenumwobenen Wald hineingehen würden – sind die letzten Menschen, die Heather, Mike und Josh sehen.

Sie stoßen auf unerklärlich angeordnete Steinhaufen und unheimliche Figuren aus Reisig, die in den Bäumen hängen. Nachts schrecken sie in ihrem Zelt hoch, weil sie Kinder zu hören glauben. Spielen Waldarbeiter ihnen einen Streich? Aber es ist nicht anzunehmen, dass außer ihnen noch jemand hier ist. Am Morgen finden sie vor dem Zelt Steinhaufen, die zuvor noch nicht dort waren. Sie sehen sich in der Gegend um und finden nach ihrer Rückkehr Joshs Rucksack durchwühlt.

Am Montagmorgen müssen sie zurück sein, aber am Sonntagabend gibt es keinen Zweifel mehr: Sie haben sich verlaufen. Am Montag und Dienstag irren sie weiter durch den Wald. Irgendwann rauchen sie die letzte Zigarette; sie haben nichts mehr zu essen. Ihre Feldflaschen können sie allerdings hin und wieder an einem Bach auffüllen. Hunger, Kälte und Regen setzen ihnen zu. Abwechselnd verlieren sie die Nerven; einmal geraten Mike und Josh in Streit, dann Josh und Heather, Heather und Mike. Sie schreien sich an, weinen und lachen hysterisch.

Josh ist plötzlich verschwunden und taucht nicht wieder auf. Am nächsten Tag stehen Mike und Heather vor einem verlassenen, baufälligen Haus. Verzweifelt versucht Heather, Mike davon abzuhalten, hineinzugehen. Er glaubt Josh zu hören und stürmt die Treppen hinauf. Oben ist ihm, als komme die Stimme aus dem Keller. Mike rennt hinunter, Heather folgt ihm und schreit entsetzt auf.

An dieser Stelle bricht das Filmmaterial ab.

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Auf einer Website von Daniel Myrick und Eduardo Sanchez, zwei Studenten der Universität von Orlando, Florida, las man ab Juni 1998 von drei Filmstudenten, die im Oktober 1994 einen Dokumentarfilm über die legendäre Hexe von Blair (Blair Witch) hatten drehen wollten, aber aus dem Black Hills Forrest bei Burkittsville, Maryland, nicht mehr zurückgekehrt waren. „Three Students Missing“ lautete die Schlagzeile eines der abgebildeten Zeitungsausrisse.

Am 25. Oktober 1994 fand man das Auto von Josh im Black Hills Forrest. Die daraufhin eingeleitete Suche nach den Vermissten wurde am 5. November erfolglos abgebrochen. Studenten der Anthropologie-Abteilung der Universität von Maryland entdeckten am 16. Oktober 1995 im Boden unter einer verfallenen Hütte einen Seesack mit DAT-Bändern, Filmaufnahmen, Videokassetten, Kameras und Heathers Tagebuch. Am 1. März 1996 erklärt die Polizei den Fall für ungeklärt abgeschlossen, aber die Angehörigen der Opfer wandten sich an die Hexan-Filmgesellschaft mit der Bitte, die Film- und Tonaufnahmen zu untersuchen und chronologisch zusammenzustellen.

Exzerpte aus Heathers Tagebuch wurden ebenso ins Netz gestellt wie Ausschnitte aus dem gefundenen Filmmaterial der verschollenen Filmstudenten. Die Homepage galt bald als Geheimtipp und wurde von Millionen von Besuchern angeklickt.

Im Januar 1999 wurde „The Blair Witch Project“ auf dem Sundance Filmfestival erstmals vorgeführt; im Juli 1999 kam der Film (mit nur 27 Kopien) in die US-amerikanischen und knapp ein halbes Jahr später auch in die deutschen Kinos.

Das kleine Unternehmen Artisan, das 1,1 Millionen Dollar für die Verleihrechte des für 30 000 Dollar in einer Woche produzierten Streifens ausgegeben hatte, investierte noch einmal 15 Millionen in die Werbung – und gewann das Zehnfache zurück. Zur PR gehörte es auch, dass das Gerücht gestreut wurde, die drei Darsteller seien während der Dreharbeiten wie bei einem Überlebenstraining allein auf sich gestellt gewesen und nur mit den nötigsten Instruktionen versehen worden. Sie hätten tatsächlich die Orientierung verloren (allerdings über GPS jederzeit aufzufinden gewesen), und nachts habe man sie mit unheimlichen Geräuschen beschallt.

Clever wie die PR ist der Film „The Blair Witch Project“ selbst gemacht. Handkamera, Laienschauspieler, improvisierte Szenen, Interviews am Anfang und die fehlende Musikuntermalung lassen den Film authentisch wirken. Mit einfachsten Mitteln – ohne Computerbearbeitung, Stunts oder technische Spezialeffekte, ohne Blut oder Schockeffekte –, allein mit schülerhaft wirkenden Ton- und Filmaufnahmen und drei durchschnittlich aussehenden Laiendarstellern im Wald wecken die Regisseure die Ängste der Zuschauer und erzeugen in ihren Köpfen das blanke Grauen. „Kein Weltklasse-Autor hätte die emotionale Achterbahnfahrt dieses Trips besser hinkriegen können“, schrieb Tobias Kniebe am 24. November 1999 in der „Süddeutsche Zeitung“.

Das (missratene) Sequel „Book of Shadows. Blair Witch 2“ (Regie: Joe Berlinger, 2000) setzt bei den Touristen an, die aufgrund des „Blair Witch Projects“ nach Burkittsville, Maryland, strömen. Vier von ihnen können sich nach einer Nacht im Wald zwar an nichts mehr erinnern, entdecken jedoch schreckliche Veränderungen an ihren Körpern …

2016 drehte Adam Wingard ein weiteres Sequel zu „The Blair Witch Project“:

Blair Witch – Originaltitel: Blair Witch – Regie: Adam Wingard – Drehbuch: Simon Barrett – Kamera: Bobby Baumgartner – Schnitt: Louis Cioffi – Musik: Adam Wingard – Darsteller: Valorie Curry, Callie Hernandez, Brandon Scott, James Allen McCune, Corbin Reid, Wes Robinson u.a. – 2016; 90 Minuten

20 Jahre nachdem seine Schwester Heather in den Wäldern bei Burkittsville verschwunden ist, erfährt James (James Allen McCune) von einem in der Gegend gefundenen Video, auf dem die Vvermisste zu sehen sein soll. Unterstützt von Peter (Brandon Scott), Ashley (Corbin Reid), Lisa (Callie Hernandez) und zwei Ortskundigen macht er sich auf die Suche …

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002 / 2016

Anna Enquist - Streichquartett
Anna Enquist nimmt sich viel Zeit, die Charaktere mit großer Empathie auszuleuchten. "Streichquartett" ist eigentlich ein stiller, melancholischer Roman, aber die Autorin lässt ihn im letzten Fünftel zu einem hane­büche­nen Actionthriller werden.
Streichquartett