Last Samurai

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Last Samurai

Last Samurai - Originaltitel: The Last Samurai - Regie: Edward Zwick - Drehbuch: John Logan, Marshall Herskovitz, Edward Zwick - Kamera: John Toll - Schnitt: Steven Rosenblum, Victor Du Bois - Musik: Hans Zimmer - Darsteller: Tom Cruise, Ken Watanabe, William Atherton, Billy Connolly, Tony Goldwyn, Hiroyuki Sanada, Koyuki, Timothy Spall, Chad Lindberg, Masato Harada, Masashi Odate, John Koyama u.a. - 2003; 145 Minuten

Inhaltsangabe

Captain Nathan Algren, ein desillusionierter Veteran des amerikanischen Bürgerkriegs, der das Gemetzel der Kavallerie unter den Indianern nicht vergessen kann, kommt 1876 nach Japan und soll aus wehrpflichtigen Bauern kaiserliche Soldaten machen, die in der Lage sind, den Aufstand des Samurai Katsumoto niederzuschlagen. Beim verfrühten ersten Feldzug gegen den Samurai gerät Algren in Gefangenschaft – und lernt dabei die Kultur der Samurai näher kennen. So findet er zu sich selbst und wechselt die Seiten ...
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Kritik

Ungeachtet einiger Einwände handelt es sich bei "Last Samurai" um einen eindrucksvollen Kinofilm von Edward Zwick mit einer fulminanten Geschichte und grandiosen Bildern.
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Captain Nathan Algren (Tom Cruise), ein desillusionierter Veteran des amerikanischen Bürgerkriegs, hält sich mit Werbeauftritten für Winchester-Gewehre auf Jahrmärkten über Wasser. Er trinkt zu viel [Alkoholkrankheit], doch solange er nicht berauscht ist, quälen ihn seine Erinnerungen an die Brutalität, mit der die Kavallerie Indianer niedermetzelte. Algren hatte geglaubt, für Ehre und Vaterland zu kämpfen, doch inzwischen weiß er, wie verlogen all die Ideale waren.

1876 bringt ihn sein zum Söldner gewordener früherer Vorgesetzter Colonel Bagley (Tony Goldwyn) dazu, mit ihm nach Japan zu reisen, um dort für Kaiser Meiji (Shichinosuke Nakamura) aus wehrpflichtigen Bauern Soldaten zu machen, die gegen den letzten Samurai (daher der Titel „The Last Samurai“) kämpfen sollen.

Der junge Kaiser ist unschlüssig und kraftlos. Die Fäden zieht sein ehrgeiziger Berater Omura (Masato Harada). Gegen die von Omura betriebene Verwestlichung und Modernisierung Japans, durch die alte Werte und Traditionen bedroht werden, rebelliert der Samurai Katsumoto (Ken Watanabe). Konsequenterweise kämpfen er und seine Männer ausschließlich mit herkömmlichen Waffen wie Schwertern und Pfeil und Bogen gegen die mit amerikanischen Karabinern ausgerüsteten kaiserlichen Soldaten.

Obwohl Algren demonstriert, dass die gerade erst rekrutierten kaiserlichen Soldaten dazu noch nicht in der Lage sind, gibt Omura den Befehl zum Abmarsch und schickt das Regiment gegen den Katsumoto in die Schlacht. Wie von Algren befürchtet, wird die kaiserliche Armee von den mutigen Rebellen vernichtend geschlagen. Nachdem auch Colonel Bagley geflohen ist, kämpft nur noch Algren trotz seiner Verwundungen wie ein angeschossenes Wildtier gegen ein halbes Dutzend Samurai-Krieger, die ihn umstellt haben. Katsumoto ist davon so beeindruckt, dass er Algrens Tötung verhindert und ihn als Gefangenen in sein Winterlager in den Bergen mitnimmt.

Katsumotos Schwester Taka (Koyuki), deren Ehemann im Kampf gegen Algren fiel, versorgt die Wunden des Gefangenen und pflegt ihn gesund. Algren wundert sich darüber, dass die Witwe ihn nicht hasst, aber Taka erklärt ihm, er habe genauso wie ihr Mann nur seine Pflicht getan, und ihr Mann sei dabei ehrenhaft ums Leben gekommen.

Algren erfährt, dass Katsumoto seine Rebellion gegen die Modernisierungspolitik als Dienst für den Kaiser betrachtet, den er von seiner Meinung nach falschen Ratgebern befreien will. Der amerikanische Gefangene erlernt die japanische Sprache und übt sich im Schwertkampf der Samurai. Im Lauf der Zeit versteht er die Haltung Katasumotos immer besser und beginnt dessen Einstellung gegenüber Ehre, Pflicht und Disziplin zu schätzen. Dadurch findet er zu sich selbst und überwindet den Alkoholismus.

Als eine kleine bewaffnete Gruppe in das Samurai-Lager eindringt, um Katsumoto während einer Theateraufführung zu töten, rettet Algren ihm durch einen Zuruf das Leben.

Im Frühling 1877 bietet der Tenno dem „letzten Samurai“ freies Geleit nach Tokio an. Algren begleitet Katsumoto und dessen Männer. Omura und Colonel Bagley wollen den Captain aushorchen, aber er verrät ihnen nichts über seinen neuen Freund. Inzwischen haben die Amerikaner den Japanern Haubitzen geliefert. Omura ist überzeugt, dass der Samurai-Aufstand damit niedergeschlagen werden kann. Ungeachtet der Zusicherungen des Kaisers lässt Omura seinen Widersacher gefangen nehmen und ihm ein Schwert fürs Harakiri hinlegen.

Algren gelingt es, die Wachen zu übertölpeln und Katsumoto zur Flucht zu verhelfen. Dabei wird allerdings dessen Sohn durch einen Schuss schwer verletzt. Nachdem er sich von seinem Vater kurz verabschiedet hat, stürzt der Totgeweihte sich mit zwei Schwertern auf die kaiserlichen Soldaten und stirbt im Kugelhagel.

Wegen seines Versagens will Katsumoto sich selbst das Leben nehmen oder in einer Schlacht fallen. Algren überredet ihn, sich wie Leonidas bei den Thermopylen mit seinen Männern der haushohen Übermacht zu stellen. Algren, der nicht von Katsumotos Seite weicht, erhält von dem Samurai ein Schwert mit der Aufschrift „Ich bin das Schwert des Kriegers, in dem sich die alten und die neuen Werte vereinen.“ Im Mai 1877 kommt es zur Entscheidungsschlacht. Als die kaiserliche Armee Katsumoto und dessen Männer mit Haubitzen beschießt, locken die Angegriffenen ein Regiment des Gegners durch einen vorgetäuschten Rückzug in die Nähe ihrer Schwerter und reiben die Einheit auf. Omura und Colonel Bagley schicken nacheinander weitere Regimenter vor. Als Bagley mit seinem Revolver auf den herangaloppierenden Samurai zielt, wirft Algren ihm ein Messer in die Brust. Der Colonel stürzt zu Boden und wird von den Hufen der Pferde zertrampelt. Erst mit einem Maschinengewehr aus den USA können Katsumoto, Algren und deren letzte Krieger aufgehalten werden. Schließlich leben nur noch Algren und der letzte Samurai. Beide sind verwundet. Katsumoto kann sich nicht mehr aus eigener Kraft aufrichten und bittet seinen amerikanischen Freund, ihn mit seinem eigenen Schwert zu töten, damit er nicht in Gefangenschaft gerät und seine Ehre bewahrt. Angesichts der Tragödie stellen die kaiserlichen Soldaten befehlswidrig das Feuer ein und knien respektvoll nieder.

Gerade als im Beisein des Kaisers ein japanisch-amerikanisches Handelsabkommen unterzeichnet werden soll, tritt Algren auf und überreicht dem Tenno das Schwert des letzten Samurai mit der Versicherung, der Aufstand sei nicht gegen ihn, sondern gegen seine Berater gerichtet gewesen. Daraufhin besinnt der Kaiser sich, lehnt das Handelsabkommen ab und jagt Omura davon.

Was aus Captain Nathan Algren wurde, ist nicht bekannt. Die einen sagen, er sei seinen Verwundungen erlegen, andere meinen, er habe in die USA zurückkehren können. Am wünschenswertesten wäre die Version, derzufolge er in das Berglager zurückkehrte und sich mit Taka vermählte, der Frau, die seine Liebe längst erwiderte.

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„Last Samurai“ wirkt wie ein nach Japan verlagerter klassischer Western. Bei dem Film handelt es sich um ein 1876/77 in Japan spielendes amerikanisches Action-Epos, in dem gezeigt wird, wie die Kultur der Samurai durch den Import westlicher Zivilisation vernichtet wird. Dabei beschreiben die Drehbuchautoren John Logan, Marshall Herskovitz und Edward Zwick die fremde Tradition zwar nicht in allen Punkten korrekt, aber mit großer Sympathie und heben hervor, dass es sich um einen statt von materialistischen von idealistischen Vorstellungen wie Mut und Ehre geprägten Lebensstil handelte. Durch den Prolog und die Vorgeschichte des amerikanischen Helden spiegelt sich in der Niederschlagung des letzten Samurai-Aufstands die Vernichtung der Indianer.

Verschwiegen wird in dem Film „Last Samurai“, dass die Samurai 1876/77 nicht nur aus hehren Motiven rebellierten, sondern auch, um den Verlust der eigenen Privilegien zu verhindern bzw. rückgängig zu machen. Die Japaner holten zwar damals Militärberater ins Land, aber keine aus den USA, sondern Franzosen und vor allem Preußen. Dass ein Samurai während des Großen Aufstandes einen amerikanischen Offizier aufgenommen und sich mit ihm befreundet hätte, ist auch kaum vorstellbar.

Ungeachtet einiger Einwände ist „Last Samurai“ ein eindrucksvoller Kinofilm mit einer fulminanten Geschichte und grandiosen Bildern.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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