William Paul Young : Die Hütte

Die Hütte
Originalausgabe: The Shack Windblown Media, Newbury Park, CA, 2007 Die Hütte. Ein Wochenende mit Gott Übersetzung: Thomas Görden Allegria Verlag, Berlin 2009 ISBN: 978-3-7934-2166-5, 302 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Mack Phillips verbringt ein Wochenende mit Gott in der Hütte, in der das Kleid seiner im Alter von 6 ½ Jahren entführten und ermordeten Tochter gefunden wurde. Der dreifaltige Gott zeigt sich ihm als Afroamerikanerin, Asiatin und Hebräer. Möglicherweise bildet Mack sich das Erlebnis auch nur ein. Jedenfalls lernt er, dass Gott das Leid in der Welt weder herbeiführt noch verhindert, weil er die Willensfreiheit der Menschen respektiert. Nach Möglichkeit lässt Gott aus Tragödien auch Gutes entstehen ...
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Kritik

Die Gespräche Macks mit Gott nehmen den Hauptteil des Romans "Die Hütte" ein. Sie sind in eine doppelte Rahmenhandlung eingebettet. William Paul Young ist es gelungen, Glaubens- und Lebensfragen auf unterhaltsame Weise anzureißen.
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Mackenzie („Mack“) Allen Phillips wurde im mittleren Westen als Farmersohn geboren. Sein irischstämmiger Vater war ein bigotter Kirchenältester und zugleich ein gewalttätiger Alkoholiker. Als Mack mit dreizehn einem Kirchenvorsteher anvertraute, dass der Vater die Mutter schlug, erfuhr dieser umgehend davon, schickte seine Frau und die Töchter zu einer Tante, fesselte Mack zwei Tage lang an eine Eiche und verprügelte ihn mehrmals. Zwei Wochen später, als Mack wieder gehen konnte, schüttete er Rattengift in eine Schnapsflasche seines Vaters und lief davon. Etwa sieben Jahre später ließ er sich in Australien in ein Priesterseminar aufnehmen. Als er genug über Theologie gehört hatte, kehrte er in die USA zurück, versöhnte sich mit seiner Mutter und den Schwestern, zog nach Oregon aufs Land und heiratete die Krankenschwester Nannette („Nan“) A. Samuelson. Den Lebensunterhalt verdient er durch den Verkauf von Hightech-Geräten. Nan und Mack haben fünf Kinder: Jon, Tyler, Josh, Katherine („Kate“) und Melissa („Missy“) Anne.

Als Missy sechseinhalb Jahre alt ist, unternimmt Mack mit ihr, Josh und Kate einen Campingausflug zum Wallowa-See im Nordosten von Oregon. Nan besucht in dieser Zeit einen Weiterbildungskurs in Seattle, Jon und Tyler wohnen auf dem Campus. Auf dem Campingplatz freundet Mack sich mit zwei Ehepaaren an: den Kanadiern Jesse und Sarah Madison sowie Vicki und Emil Ducette aus Colorado. Josh verliebt sich in Amber Ducette, und deren Schwester Emmy ist viel mit Kate zusammen.

Am letzten Tag erlaubt Mack es Josh und Kate, noch einmal mit dem Kanu der Ducettes auf den See hinauszufahren. Als Kate ihm mit dem Paddel zuwinkt, kentert das Kanu. Kate taucht rascht wieder auf, aber Josh hat sich mit einem Gurt der Schwimmweste im Sitzgeflecht verfangen. Mack springt ins eiskalte Wasser und rettet seinen Sohn.

Als sie zum Campingplatz zurückkommen, ist Missy verschwunden. Virgil Thomas, ein Jugendlicher aus Kalifornien, will ein Kind im roten Kleid in einem militärgrünen Pick-up gesehen haben. Nan kommt mit ihrer Freundin Maryanne aus Seattle. Officer Tiommy Dalton aus Joseph ordnet eine große Suchaktion an, bei der jedoch nichts weiter als eine Anstecknadel mit einem Marienkäfer gefunden wird, die nicht Missy gehört. Die FBI-Agentin Samantha („Sam“) Wikowsky weiß, was das bedeutet: Seit vier Jahren verfolgt sie die Spur eines Serienmörders durch neun Bundesstaaten. Er vergewaltigt und ermordet Mädchen unter zehn Jahren. Dabei hinterlässt er jeweils eine Anstecknadel mit einem Marienkäfer und fügt bei jeder Tat einen Punkt hinzu. Missy scheint sein fünftes Opfer zu sein.

Während Nan mit Josh und Kate nach Hause fährt, bleibt Mack noch einige Zeit in Joseph. Schließlich wird der Pick-up gefunden. Von dort erschnüffeln die Polizeihunde die Fährte zu seiner verfallenen Hütte, in der das zerrissene, blutbefleckte rote Kleid Missys liegt. Es gibt keinen Zweifel mehr, dass sie tot ist. Eine Leiche wird allerdings nicht gefunden.

Kate leidet besonders unter dem Tod ihrer Schwester, denn sie wirft sich vor, durch das Winken mit dem Paddel schuld daran zu sein. Mack verfällt in eine Depression, in die „Große Traurigkeit“.

Einige Jahre später findet er im Briefkasten einen unfrankierten, nur mit seinem Vornamen adressierten Brief. „Papa“ möchte ihn in der Hütte treffen. Macks Vater ist längst tot. Nan nennt Gott „Papa“, aber der schickt ihm doch wohl kaum eine Einladung. Will Missys Mörder ihn von der Familie fortlocken, um erneut zuschlagen zu können? Oder handelt es sich um einen bösen Streich?

Als Nan mit Josh und Kate ihre Schwester auf den San Juan Islands besucht, leiht Mack sich den Jeep seines Freundes Willie und fährt am Freitagmorgen zu der verschneiten Hütte. Auf dem Fußboden ist noch ein Blutfleck erkennbar, aber sonst entdeckt Mack nichts, was ihn hätte weiterbringen können. Enttäuscht kehrt er zum Fahrzeug zurück.

Da schmilzt plötzlich in wenigen Sekunden der Schnee, Blumen blühen, und die schäbige Hütte verwandelt sich in ein solides Blockhaus. Der Schornstein raucht. Überrascht geht Mack noch einmal zur Hütte. Dort trifft er auf eine dicke Afroamerikanerin, die ihn ungestüm ans Herz drückt, einen Mann, der wohl aus dem Nahen Osten stammt und eine zierliche Asiatin. Es sind Gottvater („Papa“), Jesus und Sarayu, der Heilige Geist.

Papa erklärt Mack, es sei seine freie Entscheidung, ob er bleiben oder gehen wolle.

„Natürlich weiß ich, dass du zu neugierig bist, um zu gehen. Aber nimmt dir das die Freiheit, es dennoch zu tun?“ (Seite 107)

„Bedeutet frei zu sein, dass es dir erlaubt ist zu tun, was immer zu willst? Oder wir können über all die einschränkenden Einflüsse sprechen, die aktiv gegen deine Freiheit arbeiten. Das genetische Erbe deiner Familie, deine spezifische DNA, deine metabolische Einzigartigkeit, die Quantenphänomene, die auf subatomarer Ebene ablaufen […] Oder die Krankheit deiner Seele, die dich behindert und bindet, oder die gesellschaftlichen Einflüsse, denen du ausgesetzt bist, oder die Gewohnheiten, durch die synaptische Verbindungen und Pfade in deinem Gehirn erzeugt worden sind. Und dann sind da noch die Werbung, Propaganda und Paradigmen. Angesichts all dieser begrenzenden Faktoren“, seufzte sie, „was ist da wirkliche Freiheit?“ (Seite 108)

Papa kocht. Es gibt einen gebratenen Vogel und Gemüse. Gott ist also kein Vegetarier.

Papa gibt zu, er sei – wie jeder andere Vater auch – häufig auf seine Kinder zornig.

„Mir gefallen viele ihrer Entscheidungen nicht, aber diese Wut ist […] dennoch ein Ausdruck der Liebe. Ich liebe die, auf die ich wütend bin, genauso wie die, die mich nicht wütend machen.“ (Seite 135)

„Wir respektieren alle eure Entscheidungen, daher arbeiten wir innerhalb eurer Systeme. Aber unser Ziel ist es, euch aus diesen Systemen zu befreien“, fuhr Papa fort. „Die Schöpfung hat einen Weg eingeschlagen, der ganz anders ist, als wir es uns gewüscht haben. In eurer Welt wird der Wert des Individuums ständig gegen das Überleben des Systems abgewogen, sei es nun politisch, ökonomisch, sozial oder religiös – das gilt für jedes eurer Systeme. Erst wird ein Mensch, dann werden ein paar und schließlich sogar viele für das Gute und den Fortbestand des Systems geopfert. In der einen oder anderen Form liegt das jedem eurer Machtkämpfe zugrunde, jedem Vorurteil, jedem Krieg und jedem Missbrauch einer Beziehung. Das ‚Streben nach Macht und Unabhängigkeit‘ ist so weitverbreitet, dass ihr es heute als normal anseht.“ (Seite 141)

Der dreifaltige Gott erklärt Mack, er habe die Erde den Menschen geschenkt, und Jesus kommt noch einmal auf die Willensfreiheit zu sprechen:

„Ich zwinge euch niemals meinen Willen auf und lasse euch völlige Entscheidungsfreiheit, selbst wenn eure Handlungen zerstörerisch und leidvoll für euch selbst oder andere sind […]
Würde ich euch meinen Willen aufzwingen […], wäre dies das genaue Gegenteil von Liebe. Aufrichtige Beziehungen sind durch Hingabe gekennzeichnet. Und das bedeutet, die Entscheidungen eines geliebten Menschen sogar dann zu respektieren, wenn sie nicht hilfreich und gesund sind.“ (Seite 166f)

Mack fragt, wie ein gütiger Gott Kriege und Katastrophen, die Vergewaltigung und Ermordung eines unschuldigen Mädchens und das unermessliche Leid in der Welt zulassen könne.

„Vielleicht ruft ihr diese Dinge nicht hervor, aber jedenfalls unternehmt ihr auch nichts, um sie zu verhindern.“
„Mackenzie“, antwortete Papa sanft, ohne im Geringsten verletzt durch diese Anschuldigung zu wirken, „es gibt Millionen Gründe dafür, Schmerz und Verletzungen zu erlauben, statt sie auszumerzen, aber die meisten dieser Gründe lassen sich nur im Rahmen der individuellen Geschichte eines Menschen verstehen. Ich bin nicht böse. Ihr selbst sorgt dafür, dass eure zwischenmenschlichen Beziehungen mit Angst, Schmerz, Machtgier, Rechten und Pflichten belastet sind. Aber eure Entscheidungen sind niemals stärker als meine Absichten, und ich werde jede Entscheidung, die ihr trefft, dazu nutzen, dem höchsten Guten Geltung zu verschaffen und die liebevollsten Resultate herbeizuführen.“ (Seite 142f)

Sarayu zeigt Mack Giftpflanzen im Garten und weist ihn darauf hin, dass auch diese ihren Nutzen haben, zum Beispiel in der Medizin.

Am nächsten Tag lädt Jesus Mack zu einem Spaziergang über den See ein und ermutigt ihn zu dem Schritt vom Bootssteg aufs Wasser. Zögernd probiert Mack es aus.

Seine Schuhe wurden sofort nass, aber das Wasser reichte ihm nicht einmal bis hinauf zu den Knöcheln […]
Er senkte den Blick und stellte fest, dass seine Füße auf etwas Solidem, aber Unsichtbarem standen. Er drehte den Kopf und sah, dass Jesus neben ihm stand, lächelnd seine Socken und Schuhe in der Hand haltend.
„Wir ziehen immer unsere Schuhe und Socken aus, bevor wir es tun“, lachte er. (Seite 163f)

Auf der anderen Seite des Sees schickt Jesus Mack in eine dunkle Höhle. Dort trifft er auf eine schöne Richterin, Sophie, die personifizierte Weisheit Gottes. Mack, der sich die ganze Zeit über gefragt hat, ob er die Begegnung mit Gott in der Hütte träumt, vermutet beim Anblick der Richterin, dass er tot sei und vor dem Jüngsten Gericht stehe, aber Sophia lässt ihn wissen, dass er der Richter ist. Mack spricht seinen Vater und den Mörder seiner Tochter schuldig, aber auch Gott, weil dieser Missys Tod nicht verhinderte.

[Sophia:] „Gott hat diese Tat nicht begangen oder veranlasst.“
„Aber er hat sie nicht verhindert.“
„Nein, das hat er nicht. Er verhindert eine Menge Dinge nicht, die ihm großen Kummer bereiten. In eurer Welt läuft vieles schrecklich falsch. Ihr habt eure Unabhängigkeit eingefordert, und nun seid ihr wütend auf den, der sie euch geschenkt hat, weil er euch so sehr liebt. Gegenwärtig ist nichts so, wie es sein sollte, wie Papa es sich gewünscht hat und wie es eines Tages sein wird. Gegenwärtig ist eure Welt in Dunkelheit und Chaos versunken, und schreckliche Dinge geschehen jenen, die er besonders lieb hat.“ […]
„Ich verstehe immer noch nicht, warum Missy sterben musste.“
„Das musste sie auch nicht, Mackenzie. Papas Plan sah das nicht vor. Papa hat niemals das Böse benötigt, um seine guten Ziele zu erreichen. Ihr Menschen habt das Böse in eure Welt gebracht […]“ (Seite 188f)

Mack bleibt das ganze Wochenende in der Hütte. Bei einem weiteren Gespräch mit dem dreifaltigen Gott erfährt er zu seiner Verblüffung, dass die Zehn Gebote nicht dazu gedacht waren, eingehalten zu werden.

„Warum habt ihr uns dann also diese Gebote gegeben?“, fragte Mack.
„Wir wollten, dass ihr den Versuch aufgebt, aus eigener Krat rechtschaffen sein zu wollen. Die Gebote waren ein Spiegel, der euch zeigen sollte, wie schmutzig eurer Gesicht wird, wenn ihr ein unabhängiges Leben führt.“ (Seite 234)

„Lieben wir deshalb Gesetze und Vorschriften so sehr – weil sie uns eine gewisse Kontrolle über das Leben geben?“, fragte Mack.
„Es ist noch viel schlimmer“, sagte Sarayu. „Gesetze verleihen euch die Macht, über andere zu urteilen und euch ihnen überlegen zu fühlen. Ihr glaubt, ein rechtschaffeneres Leben zu führen als jene, die ihr verurteilt. Regeln aufzustellen, besonders in der subtileren Form von Verantwortung und Erwartung, ist ein vergeblicher Versuch, Sicherheit aus Unsicherheit zu erzeugen. Und ganz im Gegensatz zu dem Bild, das ihr euch von mir macht, liebe ich die Unsicherheit. Regeln und Gebote können euch keine Freiheit geben. Sie haben nur die Macht, anzuklagen und zu verurteilen.“
„Augenblick mal!“ Mack wurde plötzlich klar, was Sarayu da gesagt hatte. „Soll das heißen, dass Verantwortung und Erwartung auch nur eine Form von Regeln sind und dass wir durch Jesus von ihnen befreit sind? Habe ich das richtig verstanden?“
„Stimmt genau“, sagte Papa. (Seite 235)

Nachdem der dreifaltige Gott Mack dazu gebracht hat, seinem Vater und dem Mörder seiner Tochter zu verzeihen, führt Papa ihn zu einer Höhle, in der er die sterblichen Überreste seiner Tochter findet. Sie legen die Gebeine in einen von Jesus angefertigten Sarg und beerdigen sie in dem paradiesischen Garten bei der Hütte.

Am Montag ist Macks Depression verschwunden. Er ist glücklich über das Wochenende mit Gott in der Hütte und erkennt nun auch eine positive Folge des Todes seiner Tochter:

„Aber wenn sie nicht gestorben wäre, dann wäre ich jetzt nicht hier …“
„Mack, dass ich in der Lage bin, sogar aus entsetzlichen Tragödien noch unglaublich viel Gutes entstehen zu lassen, bedeutet nicht, das ich die Tragödien orchestriere. Wenn ich sie für meine Zwecke nutze, heißt das auf keinen Fall, dass ich die Tragödien erschaffe oder sie benötige, um meine Absichten zu verfolgen. (Seite 214)

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Als Mack aufbricht, sieht die Hütte wieder alt und verkommen aus. In Joseph hält er bei Rot an einer Kreuzung. Als die Ampel auf Grün springt, gibt er Gas und übersieht einen betrunkenen Autofahrer, der von der Seite kommt und ihn rammt. Ein Hubschrauber bringt Mack ins Emmanuel Hospital in Portland, wo er nach vier Tagen aus dem Koma erwacht. Von Nan erfährt er zu seiner Verwunderung, dass sich der Unfall nicht erst am Montag, sondern schon am Freitag ereignete. Hat er sich das Wochenende mit Gott in der Hütte nur eingebildet?

Nach seiner Genesung fährt Mack nach Joseph zu Tiommy Dalton, der es dort inzwischen zum Deputy Sheriff gebracht hat, und führt ihn zielsicher zu der Höhle, in der Missys Leiche versteckt war. Aufgrund der dort sichergestellten Spuren entlarvt die Polizei den Serienmörder und verhaftet ihn.

Sieben Jahre nach Missys Tod schreibt Macks Freund Willie die Geschichte auf.

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Mackenzie Allen Phillips verbringt ein „Wochenende mit Gott“ – so der Untertitel des Romans „Die Hütte“. Der dreifaltige Gott zeigt sich ihm als Afroamerikanerin, Asiatin und Hebräer. Möglicherweise bildet Mack sich das Erlebnis auch nur ein. Jedenfalls lernt er, dass Gott das Leid in der Welt weder herbeiführt noch verhindert, weil er die Willensfreiheit der Menschen respektiert. Nach Möglichkeit lässt Gott aus Tragödien auch Gutes entstehen.

Die Gespräche Macks mit Gott über Glaubens- und Lebensfragen nehmen den Hauptteil des Buches „Die Hütte“ ein, das wie ein Thriller mit der Entführung, Vergewaltigung und Ermordung eines sechseinhalbjährigen Mädchens beginnt. Macks Erlebnisse vor und nach dem Wochenende mit Gott in der Hütte bilden eine Rahmenhandlung, die in einen weiteren Rahmen eingebettet ist, denn Willie, der Autor des Buches erzählt, wie es dazu kam, dass er die Geschichte seines Freundes Mack aus dessen Perspektive aufschrieb.

Gottvater als korpulente Afroamerikanerin darzustellen, ist originell. William Paul Young ist es auch gelungen, in „Die Hütte. Ein Wochenende mit Gott“ Glaubens- und Lebensfragen auf unterhaltsame Weise anzureißen und mit zahlreichen Metaphern auszuschmücken. Die Antworten sind allerdings nicht besonders tiefschürfend und bewegen sich zumindest dicht am, wenn nicht sogar innerhalb des Kreationismus.

William Paul Young wurde am 11. Mai 1955 in Grande Prairie, Alberta, als ältestes von vier Kindern eines Missionar-Ehepaars geboren. Er wuchs beim Volk der Dani in Papua-Neuguinea auf. Als er das schulpflichtige Alter erreichte, kehrte er nach Kanada zurück. In der Kindheit wurde William Paul Young sexuell missbraucht. Später trug er sich mit Selbstmord-Gedanken, und 1994 – so schreibt er im Anhang seines Romans „Die Hütte. Ein Wochenende mit Gott“ – geriet sein Leben völlig aus den Fugen. Ende 2004 mussten er, seine Ehefrau Kim und die sechs Kinder aus finanziellen Gründen das Haus verlassen, in dem sie neunzehn Jahre lang gelebt hatten. Sie zogen zunächst nach Eagle Creek, Oregon, im August 2005 dann nach Gresham.

Im August 2005 stellte William Paul Young die erste Fassung seines Romans „Die Hütte“ fertig. Eigentlich hatte er ihn für seine sechs Kinder Chad, Nicholas, Andrew, Amy, Alexandra und Matthew geschrieben, aber er mailte den Text auch dem mit ihm befreundeten Schriftsteller Wayne Jacobsen. Mit ihm und den Drehbuchautoren Brad Cummings und Bobby Downes konzipierte Young ein Drehbuch für die Verfilmung des Buches. Gemeinsam überarbeiteten die vier Männer sechzehn Monate lang den Roman, und weil sie dafür keinen Verlag fanden, gründeten sie im Mai 2007 einen eigenen: Windblown Media. Obwohl sie sich keine Werbung leisten konnten und „Die Hütte. Ein Wochenende mit Gott“ zunächst nicht in Buchhandlungen zu haben war, verkauften sie übers Internet innerhalb von vier Monaten die ersten 12 000 Exemplare. Ab Juni 2008 hielt sich der Titel 45 Wochen lang auf dem ersten Platz der Bestsellerliste der „New York Times“. Inzwischen soll sich „Die Hütte. Ein Wochenende mit Gott“ 6 Millionen mal verkauft haben.

„Die Hütte. Ein Wochenende mit Gott“ gibt es in einer gekürzten Fassung auch als Hörbuch, gelesen von Johannes Steck (Hamburg 2009, 7 CDs, ISBN: 978-3-89903-523-0).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009
Textauszüge: © Ullstein

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