Don Winslow : Kings of Cool

Kings of Cool
Originalausgabe: The Kings of Cool Simon & Schuster, New York 2012 Kings of Cool Übersetzung: Conny Lösch Suhrkamp Verlag, Berlin 2012 ISBN: 978-3-518-46400-7, 354 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Die Geschichte beginnt 1967, in einer Zeit, in der sich Hippies und Surfer in Laguna Beach südlich von Los Angeles tummeln. Später entdecken diese Bohemiens den Reiz des Geldes und einige von ihnen steigen deshalb ins Drogengeschäft ein. Auch Bens Eltern verticken in ihrer Buchhandlung LSD und Marihuana. Chons verhasster Vater gibt sich schließlich nicht mehr damit ab, sondern handelt stattdessen mit Kokain ...
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Kritik

"Kings of Cool", das Prequel zu "Zeit des Zorns", ist eine abgedrehte und flapsige, temporeiche und sehr unterhaltsame Drogenthriller-Groteske, mit der Don Winslow erneut seine stilistische Virtuosität beweist.
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Laguna Beach 1967. Der 14-jährige John McAlister klaut Gästen, die im Taco Bell zur Toilette gegangen sind, das Essen vom Tisch. Eines Tages stößt er auf einen Mann, der Essen kauft und an Bedürftige verteilt. Raymond („Doc“) Halliday, so heißt er, ist der Sohn eines Dachdeckers aus Fontana. Er verbüßte zwei Jugendhaftstrafen. Inzwischen vertickt er Marihuana.

In den Sommerferien übernachtet John zumeist in einer Höhle, in der sich eine Hippie-Kommune eingerichtet hat. Seinen Eltern fällt kaum auf, dass er nur alle zwei oder drei Tage kurz nach Hause kommt. Der Vater arbeitet in Los Angeles, und die Mutter ist vollauf mit der Scheidung beschäftigt.

Der Doc kommt ebenfalls in die Hippie-Höhle. Dort schläft er mit Freaky Frederica, die im Jahr zuvor vor ihrem gewalttätigen Ehemann aus Redding floh und sich hier mit ihrer Tochter Kim einrichtete. Vor den Augen des kleinen Mädchens und der anderen Kommunarden treibt Freaky Frederica es mit dem Doc und anderen Männern, manchmal auch mit mehreren gleichzeitig.

Im Herbst nimmt der Doc den Jungen zu sich und wird zu einem Ersatzvater für ihn. John übernimmt es, unter den Augen der Polizei mit einem Rucksack voller Geld auf einem Skateboard zur Bank zu flitzen und die kleinen Scheine in große gebündete Banknoten zu tauschen. Bald verdient er dazu, indem er sich jeweils ein paar Joints unters Skateboard klebt und sie verkauft.

Zu den Partnern des Docs gehören die Hippies Stan und Diane, die aus Haight-Ashbury kamen und im Mai 1967 in Laguna Beach ihren Bread and Marigold Bookstore eröffneten, in dem sie auch LSD und Marihuana anbieten.

Mit 17 mietet John zwei Häuser in Dodge City. Er dealt inzwischen en gros.

1976 sagt der Doc zu seinem Schützling:

„Gras ist ein Juniorenunternehmen. Koks ist Wall Street. Das Hippieding ist vorbei – Frieden, Liebe, schieb’s dir in den Arsch. Jimi tot, Janis tot, jetzt heißt es Sympathy for the Devil.“
Geld ist die Zukunft, und Kokain bringt Geld. Börsenmakler koksen, Filmproduzenten, Musikmanager, Ärzte, Anwälte, Indianerhäuptlinge – die sind nicht auf Gras, die sind auf Koks.

Der Doc versucht auch Stan und Diane für den Kokain-Handel zu gewinnen, aber Stan hält das für zu riskant. Kim, die im Harbor Grill in Dana Point kellnert, hört die beiden darüber reden und bietet dem Doc an, gegen Bezahlung einmal über die mexikanische Grenze zu fahren und Nachschub für ihn zu holen. Das Geld benötigt sie für die Verwirklichung eines Plans, den sie an ihrem 18. Geburtstag realisieren will. In Tijuana lässt sie sich von den Partnern des Drogenrings – der Association – kleine Beutel mit Kokain unter die Brüste und in den Schritt kleben. Unbehelligt passiert sie den Zoll und kehrt nach Laguna Beach zurück.

An ihrem 18. Geburtstag macht Kim sich sorgfältig zurecht. Das Kleid ließ sie sich nach ihren Vorstellungen von Tia Anna Silvas schneidern, einer älteren, im Trailer wohnenden Frau. Dann geht sie zur Wohltätigkeitsparty einer Krebsstiftung im Ritz Carlton. Niemand kommt auf die Idee, der Schönen den Zutritt zu verweigern. Brad Donnelly, der 25-jährige Sohn eines reichen Immobilienmaklers, schleppt Kim schließlich ab. Sie zieht sich bereitwillig bis auf den Slip aus und legt sich aufs Bett, doch als er sich auf sie stürzen will, wehrt sie ihn ab und erklärt ihm, er müsse sie erst heiraten, bevor sie mit ihm schlafe.

In der Zwischenzeit provoziert Diane ihren Ehemann Stan, indem sie John McAlister vor seinen Augen leidenschaftlich küsst und bald darauf gesteht, dass sie mit John im Bett war. Daraufhin geht Stan mit einer Pistole zu einer Party des Docs, baut sich vor John auf, zieht die Waffe und droht, ihn zu erschießen. „Stan, wo hast du die denn her?“, fragt John, und der Doc fordert Stan auf, die Waffe wegzulegen.

„Er hatte Sex mit Diane“, sagt Stan.
Der Doc denkt einen Augenblick darüber nach und kontert mit einem Satz, der später in Laguna legendär wird.
„Na ja“, sagt der Doc, „du doch auch.“

Am Abend fackelt Stan den Buchladen ab.

Statt weiter Bücher und Marihuana zu verkaufen, studieren er und Diane an der Universität in Irvine. Dann lassen sich als Psychotherapeuten in Dodge City nieder, wo sie sich von der Versicherungssumme ein Haus gekauft haben.

John McAlister zeugt ungewollt mit seiner Geliebten Taylor ein Kind. Aber er hält sie von der Abtreibung ab und heiratet sie.

Bobby Z (eigentlich: Zacharias), ein junges Mitglied der Association, fragt John McAlister 1981, was dieser von dem Gerücht hält, der Doc sei vorübergehend festgenommen worden. Bobby Z macht sich Sorgen, dass der Doc bei den Vernehmungen geplaudert haben könnte. John, der mit seinem Ziehvater gemeinsam zwei Wohnblocks besitzt und eine Bar und ein Restaurant betreibt, stellt den Doc zur Rede. Der beteuert, es sei nichts gewesen und nimmt ihn mit nach San Diego zu einer Unterredung mit einem Mafioso namens Chris. Als John dagegen protestiert, mit der Mafia zusammenzuarbeiten, meint der Doc:

„Scheiß auf die Association. Das war gestern. Wir müssen sehen, wo wir bleiben.“

Weil auch andere Mitglieder der Association etwas gegen eine Kooperation mit der Mafia haben könnten, schickt Chris Frank Machianno alias Frankie Machine für eine Weile nach Laguna Beach.

Kurz darauf nimmt Bobby John im Pick-up mit zu einem Spezialagenten der DEA (Drug Enforcement Administration) in San Diego, der bestätigt, dass Raymond Halliday seit zwei Jahren polizeilich überwacht wird, wegen Kapitalverbrechen unter Anklage steht, aber nicht im Gefängnis sitzt, weil er mit der Drogenfahndung zusammenarbeitet.

Daraufhin, so wird uns erzählt, erschießt John seinen Ziehvater bei der nächsten Gelegenheit im Auto und lässt es wie einen Selbstmord aussehen.

Bei der Beerdigung bemerkt John fotografierende Polizeibeamte in Zivil. Für eine Weile lässt er die Finger vom Drogenhandel. Er verkauft sein Haus in Moss Bay und zieht mit Taylor in den Bluebird Canyon.

Der Doc verriet offenbar Namen, denn drei Angehörige der Association werden festgenommen. Bobby Z macht sich rechtzeitig aus dem Staub. Kim, aus der inzwischen eine geschiedene wohlhabende Frau geworden ist, Stan und Diane bleiben unbehelligt. John wird erst wegen Drogenhandels angeklagt, als sein gleichnamiger Sohn bereits drei Monate alt ist.

Nachdem er zehn von 14 Jahren Haft in einem Bundesgefängnis in Indiana verbüßt hat, kommt John McAlister 1991 wieder frei. Zu Hause trifft er auf seinen inzwischen zehnjährigen Sohn, der sich Chon statt John nennt und ihm fremd ist. Taylor, die sich vor achteinhalb Jahren von ihm scheiden ließ, wirft ihm die Schlüssel hin, meint mit Blick auf Chon, jetzt sei er dran und geht.

Als sie nach ein paar Tagen unvorsichtigerweise noch einmal zurückkommt, um etwas zu holen, verprügelt John sie, bis Chon einzugreifen versucht. Daraufhin schlägt John seinen Sohn zusammen. Am Abend wartet Chon, bis sein Vater eingeschlafen ist. Dann zieht er dessen Revolver aus der Schublade und drückt ihm den Lauf an die Stirn, bis er die Augen aufschlägt. Chon macht ihm klar, dass er ihn töten werde, sollte er noch einmal die Hand gegen ihn erheben. Von da an lässt John seinen Sohn in Ruhe.

Nach einiger Zeit steigt er wieder ins Marihuana-Geschäft ein.

John bevorzugt den Namen Chon, weil ihn so ein fünf Jahre jüngeres Mädchen nennt. Sie heißt Ophelia, wird jedoch nur O gerufen. O kam 1990 mit ihrer Mutter Kim, die sie Paku (Passiv Aggressive Königin des Universums) nennt, aus einer gated community in Emerald Bay nach Laguna Beach. Os Vater, Pakus zweiter Ehemann, hatte sich scheiden lassen, als seine Frau im sechsten Monat schwanger gewesen war.

O ist 14 Jahre alt, als ein drei Jahre älterer Quarterback sie zu vergewaltigen versucht. Sie rammt ihm ihr Knie in den Schritt, bleibt jedoch unvorsichtigerweise stehen und schaut zu, wie er sich krümmt. Sobald er wieder Luft holen kann, reißt er sie zu Boden und verprügelt sie, bis Chon McAlister und Benjamin („Ben“) Leonard dazukommen und sie befreien.

Die drei werden enge Freunde.

Ben und Chon steigen 2003 ins Marihuana-Geschäft ein. Chon, der bei den United States Navy SEALs dient, bringt Samen aus Afghanistan mit. Durch geduldiges Probieren züchtet Ben daraus das beste Hydrogras Kaliforniens. Für den Anbau benötigen Ben und Chon ein Haus. Weil die erforderlichen Wärmelampen und die Klimaanlage so viel Strom fressen, dass es den Elektrizitätswerken auffallen würde, benötigen sie ein Haus mit einem Keller, den sie schalldicht isolieren und in dem sie einen Generator aufstellen können. Sie wollen das Haus nur mieten, denn wenn es ihnen im Fall einer Verurteilung wegen Drogenhandels gehören würde, müssten sie mit einer Konfiszierung rechnen.

Der Immobilienmakler Craig Vetter vermittelt ihnen ein geeignetes Haus im Majeska Canyon. Ein Besuch des Vermieters ist erst einmal nicht zu erwarten, denn er verbüßt wegen eines Bankraubs eine Haftstrafe in Arkansas.

Das Geschäft entwickelt sich so gut, dass Ben und Chon Schritt für Schritt vier weitere Häuser mieten.

2005 wird Ben im Coyote Grill von einem Unbekannten angesprochen:

„Es hat uns nichts ausgemacht, dass ihr ein bisschen selbstangebauten Shit an eure Freunde verkauft habt. Aber wenn das Zeug im Supermarkt steht, wird’s zum Problem.“

Ben lässt sich allerdings nicht einschüchtern.

Weil Ben weiß, dass niemand die Kontrolle über den Marihuana-Markt hat.
Kokain ja. Das regeln die mexikanischen Kartelle.
Heroin dito.
Meth: die Biker-Gangs und in letzter Zeit auch die Mexikaner.
Verschreibungspflichtige Pillen: die Pharmaindustrie.
Aber Pot?
Ein freier Markt.
Was hervorragend ist, weil es bedeutet, dass die Marktgesetze gelten: Preisentwicklung, Qualität, Vertrieb.
Der Kunde ist König.

Ben verschweigt Chon den Vorfall. Der wiederum sagt Ben nichts, als er erfährt, dass Sam Casey, einer ihrer „Vertriebspartner“, von Brian Hennessy und dessen Gang krankenhausreif geschlagen wurde. Brian Hennessy war dazu angestiftet worden, und zwar von dem 48-jährigen gelernten Dachdecker Duane Alan Crowe – dem Mann, der sich im Coyote Grill unaufgefordert zu Ben gesetzt hatte – und dem korrupten Detective Sergant William Boland aus dem Sheriff’s Office Orange County. Während Brian und seine Kumpane surfen, zertrümmert Chon mit einem Baseballschläger Scheinwerfer, Rückleuchten und Scheiben von Brians Wagen. Als der Besitzer angerannt kommt, bricht Chon ihm mit einem gezielten Faustschlag den Kiefer. Dann zieht er ihm den rechten Arm über die Stoßstange und haut mit dem Baseballschläger drauf.

Chons Heimaturlaub geht zu Ende. Er muss zurück nach Afghanistan. Ben und O bringen ihn zum Flughafen.

Während einer Autofahrt wird Ben von William Boland angehalten. Der Polizist, der zu einer Sondereinheit für Drogenbekämpfung gehört, zerrt ihn aus dem Wagen, schlägt und tritt ihn und legt ihm wegen Widerstands bei der Festnahme Handschellen an. Dann entnimmt er Bens Kofferraum das von ihm selbst zuvor dort deponierte Marihuana. Nach einer Nacht im Gefängnis kommt Ben gegen Kaution frei.

Am nächsten Morgen setzt sich Duane Crowe im Coyote Grill wieder unaufgefordert zu Ben an den Tisch und verlangt von ihm, dass er dem Rechtsanwalt Chad Maldrun in Newport Beach 35 000 Dollar bringt. Bei Chad Maldrun liefert Ben Falschgeld ab. Das gefällt Crowe nicht, aber als er im Coyote Grill echtes Geld von Ben verlangt, weigert dieser sich schlichtweg, darauf einzugehen.

Nun wird es für Ben Zeit, sich Rückhalt in Polizeikreisen zu besorgen. Er googelt nach Festnahme plus Drogenbehörde plus Kalifornien und schaut sich einige der aufgelisteten Berichte an. Auf einem Foto ist der DEA-Agent Dennis Cain kurz nach einem erfolgreichen Zugriff zu sehen. Ben ruft ihn von einem Münztelefon aus an und nennt ihm die Adresse eines der fünf Häuser, in denen er und Chon Marihuana anbauen. Zehn Tage später gibt er dem Drogenfahnder einen weiteren Tip. Nach einer Weile hat Dennis allerdings genug davon, immer nur Drogen sicherzustellen; er würde lieber Dealer festnehmen. Sie treffen sich auf der Cabrillo Bridge im Balboa Park von San Diego, und Ben überzeugt den Drogenfahnder von den Vorteilen eines symbiotischen Verhältnisses.

Dennis, der mit seiner attraktiven Ehefrau und zwei wohlerzogenen Töchtern in einem Vorort von San Diego wohnt, fährt zur Orange County Task Force. Der Chef der Sondereinheit gibt zu, dass gegen Benjamin Leonard wegen Drogenhandels ermittelt wird. Daraufhin erklärt Dennis ihm, dass es sich bei dem Mann um einen Undercover-Agenten der DEA handele, dessen Einsatz unter keinen Umständen gefährdet werden dürfe.

Kurz bevor Dennis von Ben kontaktiert wurde, hatte er Filipo Sánchez, die Nummer 3 des Baja-Kartells, aufgespürt und beim Zählen von 550 000 Dollar überrascht, ihn aber laufen lassen und stattdessen das auf dem Tisch liegende Geld mitgenommen.

Nun ist Filipo Sánchez mit Geschenken unterwegs zur Geburtstagsparty seiner Tochter Magda. Dort kommt er allerdings nicht an, denn ein Killerkommando erschießt ihn in seinem Wagen.

Die Witwe Elena Sanchez Lauter bittet daraufhin Miguel Arroyo Salazar alias El Helado, kurz Lado, einen Ex-Polizisten aus der Baja California, Filipo zu rächen.

Lado stürmt mit seinen als Polizisten einer mexikanischen Spezialeinheit verkleideten Männern den Revolución Club in Tijuana, von dem er weiß, dass es sich um einen Treffpunkt der zu den Berrajanos übergelaufenen ehemaligen Mitglieder der Sánchez-Lauter-Fraktion handelt. Als die Drogenhändler merken, dass sie nicht gewinnen können, reißen sie die Hände hoch und lassen sich entwaffnen. Dann nickt Lado, und seine Männer eröffnen das Feuer. Einen der Dealer lässt Lado noch kurz am Leben. Er drückt ihm die Spitze seines Messers in den Bauch, bis der Gefolterte verrät, wer Filipo Sánchez umbringen ließ. Erst dann stößt Lado die Klinge ganz hinein.

Duane Crowe lässt die Sache mit Ben auch nicht auf sich beruhen: Er macht sich an Scott Munson heran, einen der „Vertriebspartner“ Bens, tut so, als sei er am Kauf einer größeren Menge Hydrogras interessiert und verabredet sich mit ihm. Scott kann der Versuchung nicht widerstehen, obwohl es riskant ist, sich mit einem Fremden auf so ein Geschäft einzulassen. Entgegen der Regeln nimmt er auch noch seine Freundin Traci McDonald mit. Sie bleibt im Wagen sitzen, als er am vereinbarten Treffpunkt in Mission Viejo aussteigt, wo Duane Crowe und Brian Hennessy auf ihn warten. Crowe erschießt ihn, und dann auch die hübsche Augenzeugin.

Bei der Erstürmung eines Terroristen-Unterschlupfes in Afghanistan lässt Chon einen Jungen am Leben. Der zündet Minuten später eine Bombe. Chon wird schwer verletzt. Sobald er transportfähig ist, wird er ehrenhaft aus der Armee entlassen und kehrt an Krücken humpelnd nach Laguna Beach zurück.

In der angespannten Lage hält Ben einen „Räumungsverkauf“ für das Beste. Er bietet Crowe die Marihuana-Bestände für die Hälfte des Marktwerts an. Crowe drückt den Preis auf ein Drittel. 120 Pfund Hydrogras im Wert von 120 000 Dollar wechseln für 42 000 Dollar den Besitzer.

Dennis, der von Ben eingeweiht wurde, beobachtet das alles, aber mit dem Zugriff seiner Sondereinheit wartet er, bis Crowe und dessen Beifahrer Hennessy in die Nähe der Laguna High kommen, denn Drogenhandel in der Nähe einer Schule wird besonders hart bestraft. Dann flammen die Blaulichter und Scheinwerfer der Streifenwagen auf. Zielsicher greift Dennis nach einem von zwei Päckchen Heroin, die Ben ins Marihuana schmuggelte.

Crowe und Hennessy kommen gegen Kaution frei. Ben muss damit rechnen, dass sie sich an ihm rächen wollen, denn die beiden haben selbstverständlich durchschaut, dass er der DEA den Tipp gab. Aber statt sich aus dem Staub zu machen, lauert er Chad Meldrun auf, fährt ihm nach und beobachtet, wie sich Crowes Anwalt mit seinem Vater trifft. Was hat Stan mit den Drogendealern zu tun?

In der Zwischenzeit klingelt Chon bei Hennessy, und als dieser die Tür öffnet, rammt er ihm die Mündung eines Gewehrs unters Kinn. Nachdem er ihn mit Klebeband an einen Stuhl gefesselt hat, zwingt er ihn, Crowe anzurufen und sich mit ihm zu verabreden. Sobald Hennessy am Treffpunkt ausgestiegen ist, erschießt Chon ihn. Dann tötet er auch Crowe.

O weiß mit ihren 19 Jahren nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Als sie auf ihre Geburtsurkunde stößt und darauf den Namen ihres Vaters liest – Paul Patterson –, nimmt sie sich vor, ihn zu suchen. Paku will das nicht und verrät ihr deshalb auch nicht, wo der zweite ihrer inzwischen vier Ehemänner zu finden sein könnte. Durch Googeln spürt O einen erfolgreichen Börsenmakler Paul Patterson in Newport Beach auf. Das könnte passen.

Jetzt erzählt O Chon von ihrem Plan, ihren Vater zu suchen.
Chon hört sich das ganze begeisterte Gequatsche an und fragt: „Wozu soll das gut sein?“
„Wie meinst du das?“
Chon zuckt mit den Schultern. „Ich kenne meinen Vater und ich wünschte, ich wäre ihm nie begegnet.“

O sucht Paul Patterson auf, aber er beteuert, nicht ihr leiblicher Vater zu sein. Daraufhin will O von ihrer Mutter den Namen ihres Erzeugers wissen und gibt auch nicht nach, bis Paku sagt, er habe Raymond Halliday geheißen, sei aber von allen nur „der Doc“ genannt worden und habe sich wegen der unerwünschten Schwangerschaft das Leben genommen.


Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.


Chon findet heraus, dass Duane Crowe und Brian Hennessy für seinen Vater arbeiteten. Weil Chon vermutet, dass John darauf aus ist, Ben ermorden zu lassen, dringt er in das Haus seines Vaters ein und fordert ihn auf, nichts gegen Ben zu unternehmen. Aber die Killer Pérez und Schneider sind bereits unterwegs, und John McAlister bedroht seinen Sohn plötzlich mit einer Pistole, die hinter einem Sofakissen versteckt war.

Er fährt mit ihm über die Grenze auf die Baja. Dort lebt der Doc, und Kim ist bei ihm. Den Suizid täuschte er mit Johns Hilfe nur vor, als er von der Association zu den Berrajanos wechselte. Der Doc verlangt von John, dass er der Tötung seines Sohnes zustimmt. Mit der Ermordung Crowes und Hennessys habe Chon ihm zwar Arbeit abgenommen, meint der Doc, aber er könne so etwas nicht dulden, ohne seine Autorität aufs Spiel zu setzen. Also müsse Chon sterben.

In der Zwischenzeit erzählt O ihrem Freund Ben, was sie über ihren Vater herausfand. Ben wird hellhörig. Stan und Diane sagten Ben, der Doc habe sich 1981 umgebracht, aber O wurde erst am 28. August 1986 geboren. Er ruft Dennis an und fragt ihn nach Raymond Halliday. Der Name ist bei der DEA bekannt. Lebt der Doc noch? Ist dessen früherer Schützling Chon in Gefahr? Dennis lässt sich von Ben Chons Handynummer geben, um ihn orten zu können.

Auf der Baja erschießt John den Doc. Der von den Berrajanos bezahlte Polizist William Boland zieht seine Waffe, aber bevor er auf John zielen kann, geht das Licht aus, denn in diesem Augenblick haben Lado und dessen Männer den Generator in die Luft gejagt und stürmen das Gebäude. Lado hat von Elena Sánchez Lauter den Auftrag, den Doc zu töten, weil dieser ihren Mann Filipo ermorden ließ. Eine wilde Schießerei beginnt.

Zur gleichen Zeit treffen die beiden Auftragskiller bei Bens Haus ein. Schneider geht zur Rückseite. Pérez klingelt und hält eine Pistole in der anderen Hand.

Nachdem Chon Boland erwürgt und ihm die Pistole abgenommen hat, überwältigt er seinen Vater und zwingt ihn, die Killer zurückzupfeifen.

Ben öffnet. Ein Fremder mit einem Handy am Ohr sagt, er habe sich in der Tür geirrt.

Chon und John schaffen es, unverletzt aus dem umkämpften Gebäude zu kommen. Draußen werden sie vom Scheinwerfer eines Hubschraubers erfasst, aus dem kurz darauf Special Agent Dennis Cain klettert.

Lado wird von Elena Sánchez Lauter bezahlt. Er weiß, dass Dennis Cain Filipo Sánchez laufen ließ und dafür 500 000 Dollar kassierte. Das könnte er sogar beweisen, denn Filipo ließ damals ein Band mitlaufen. Damit erpresst Lado nun den DEA-Agenten zur Kooperation.

Ben, O und Chon verfolgen Cains Pressekonferenz im Fernsehen. Der Drogenboss Raymond Halliday habe sich seiner Festnahme durch Flucht entziehen wollen und sei dabei erschossen worden, sagt er. Der korrupte, in die Aktivitäten des Drogenrings verwickelte Polizist William Boland sei bei der Schießerei ebenfalls ums Leben gekommen. Duane Crowe und Brian Hennessy, zwei weitere Mitglieder des Kartells, die wohl das junge Paar Scott Munson und Traci McDonald ermordet hatten, erschossen sich nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen gegenseitig.

Fortsetzung („Zeit des Zorns“)

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In „Kings of Cool“ erzählt Don Winslow die Vorgeschichte seines älteren Romans „Zeit des Zorns“. Die Geschichte beginnt 1967, in einer Zeit, in der sich Hippies und Surfer in Laguna Beach südlich von Los Angeles tummelten. Später entdeckten diese Bohemiens den Reiz des Geldes und einige von ihnen stiegen deshalb ins Drogengeschäft ein. Auch Bens Eltern, die als Hippies nach Laguna Beach gekommen waren, vertickten in ihrer Buchhandlung Drogen, bevor sie studierten und sich als Psychotherapeuten in Dodge City niederließen. Chons verhasster Vater gab sich schließlich nicht mehr mit Marihuana ab, sondern handelte stattdessen mit Kokain.

Das kann man als Parabel auf den Niedergang der amerikanischen Gesellschaft lesen. Aber Gesellschaftskritik schwingt hier nur mit. In erster Linie ist „Kings of Cool“ eine abgedrehte, temporeiche Drogenthriller-Groteske mit Action wie im Comic oder im Kino. Trotz des düsteren Bildes, das Don Winslow von der Gesellschaft malt, ist „Kings of Cool“ ein außergewöhnlich unterhaltsamer Roman.

In 305 ultrakurzen Kapiteln, von denen das erste und das letzte jeweils nur einen einzigen Satz lang sind, entwickelt Don Winslow zwei Handlungsstränge parallel und aus wechselnden Perspektiven. Der eine spielt in der Gegenwart (2005), der andere läuft von 1967 bis 2005.

Lakonisch erzählte Passagen wechseln sich in „Kings of Cool“ mit flapsigen Dialogen ab. Auch der Wortwitz kommt nicht zu kurz. Der von Conny Lösch kongenial ins Deutsche übertragene Text wirkt wie ein Sprechgesang und ein virtuoses Spiel mit Beschleunigung und Retardierung. Mehrere Seiten hat Don Winslow in der Form eines Drehbuches verfasst. Das kennen wir zwar bereits aus „Zeit des Zorns“, und es fehlt deshalb der Reiz der Neuheit, aber der rasante und intelligent verschachtelte Roman fesselt den Leser kaum weniger als der Vorgänger.

Der Verlag hat dem Buch nicht nur ein schwarzes Cover und einen schwarzen Vorsatz gegeben, sondern auch noch den Schnitt schwarz eingefärbt. (Die Farbe riecht allerdings nicht gut.)

Den Roman „Kings of Cool“ von Don Winslow gibt es auch in einer gekürzten Version als Hörbuch,gelesen von Dietmar Wunder (Bearbeitung: Simone Gohla, Regie: Wolf-Dietrich Fruck, Berlin 2012, 350 Minuten, ISBN 978-3-86231-227-6).

 

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2012
Textauszüge: © Suhrkamp Verlag

Don Winslow (kurze Biografie / Bibliografie)

Don Winslow: Das Licht in Buddhas Spiegel / China Girl
Don Winslow: Manhattan
Don Winslow: Bobby Z
Don Winslow: Die Sprache des Feuers
Don Winslow: Tage der Toten
Don Winslow: Frankie Machine
Don Winslow: Pacific Private
Don Winslow: Zeit des Zorns
Don Winslow: Satori
Don Winslow: Vergeltung
Don Winslow: Missing. New York
Don Winslow: Das Kartell
Don Winslow: Germany
Don Winslow: Corruption
Don Winslow: Jahre des Jägers
Don Winslow: City on Fire

Jonas Lüscher - Frühling der Barbaren
Jonas Lüscher hat die Novelle "Frühling der Barbaren" nach dem Vorbild einer Matrjoschka-Puppe als Erzählung in einer Erzählung gestaltet.
Frühling der Barbaren