25 Grad im Winter

25 Grad im Winter

25 Grad im Winter

25 Grad im Winter – Originaltitel: 25 degrés en hiver – Regie: Stéphane Vuillet – Drehbuch: Stéphane Malandrin, Pedro Romero, Stéphane Vuillet – Kamera: Walther van den Ende – Schnitt: Anne-Laure Guégan – Musik: Tristan Vuillet – Darsteller: Jacques Gamblin, Ingeborga Dapkunaite, Carmen Maura, Raphaëlle Molinier, Pedro Romero, Lubna Azabal, Valérie Lemaître u.a. – 2004; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Seit seine Frau nach New York gegangen ist und Miguel Sanchez sich in Brüssel um die kleine Tochter Laura allein kümmern muss, kommt er jeden Tag aufs Neue ins Schleudern. Im Reisebüro seines Bruders Juan arbeitet er schwarz als Kurierfahrer, aber er kann die Miete nicht bezahlen. An einem 25 Grad warmen Wintertag fleht ihn eine von der Polizei gesuchte Ukrainerin an, ihr bei der Suche nach ihrem Ehemann Evgenij zu helfen. Damit gerät Miguels Leben vollends aus den Fugen ...
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Kritik

Bei "25 Grad im Winter" handelt es sich um eine von Stéphane Vuillet inszenierte turbulente Tragikomödie. Im Gefühlschaos erwachsener Immigranten muss sich ein kleines Mädchen zurechtfinden, das von Raphaëlle Molinier überzeugend dargestelt wird.
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An diesem 12. Januar verschläft der aus Spanien stammende Kurier Miguel Sanchez (Jacques Gamblin) in seiner Wohnung in Brüssel. Schließlich weckt ihn seine kleine Tochter Laura (Raphaëlle Molinier). Eigentlich sollte er bereits unterwegs sein und einem Kunden des von seinem drei Jahre jüngeren Bruder Juan (Pedro Romero) betriebenen Reisebüros „Sol-Travel“ ein Flugticket zustellen. Als sie angezogen sind, will Laura erst noch das vom Briefträger gebrachte Päckchen öffnen. Es stammt von ihrer Mutter Muriel, die vor einigen Monaten nach New York zog, um ihre Karriere als Opernsängerin voranzubringen. Seit sie fort ist und Miguel sich allein um Laura kümmert, kommt er jeden Tag aufs Neue ins Schleudern, obwohl er alle Termine in seinen Organizer einprogrammiert hat. Laura erzählt er, Muriel werde nach Ablauf eines Jahres zu ihnen zurückkehren, und das versucht er auch selbst zu glauben.

Miguel und Juan kamen als Kinder mit ihrer resoluten Mutter vor dreißig Jahren aus Spanien nach Brüssel, aber heimisch fühlt Abuelita (Carmen Maura) sich hier noch immer nicht. Und trotz ihrer Herkunft leidet sie unter der für den Winter viel zu hohen Temperatur von 25 Grad.

Vor dem Flughafen, wo Miguel das Ticket abholen will, gerät er in einen Stau. Er stellt deshalb den Lieferwagen des Reisebüros ins Feld und läuft zu Fuß zur Abfertigungshalle. Als er zurückkommt, sitzt in seinem Auto eine junge Ukrainerin, die ihn anfleht, sie mit in die Stadt zu nehmen. Ihr Name ist Sonia (Ingeborga Dapkunaite). Sie wollte zu ihrem seit einigen Jahren in Belgien lebenden Ehemann Evgenij Konchovskij (Aleksandr Medvedev), wurde jedoch bei der Einreise von der Polizei aufgegriffen und mit anderen Ausländerinnen zusammen in einem Nebentrakt des Flughafengebäudes eingesperrt. Das Polizeifahrzeug, mit dem Sonia und einige andere Frauen zu einem Flugzeug gebracht werden sollten, wurde von Demonstranten attackiert. Dabei gelang Sonia die Flucht. Miguel will sich nicht noch weitere Schwierigkeiten aufhalsen, aber Sonia ist so hartnäckig, dass er am Ende klein beigibt und sie bei einer Polizeikontrolle als seine Ehefrau ausgibt.

Er nimmt sie mit nach Hause, lässt sie duschen und gibt ihr ein Kleid seiner Frau. Als sein russischer Vermieter kommt, um die überfällige Miete zu kassieren, flieht Miguel mit Sonia durchs Fenster.

Übers Handy erfährt Miguel von seiner Mutter, dass Laura in der Schule bei einer Rauferei verletzt wurde. Miguel eilt sofort mit Sonia zum Krankenhaus. Nachdem die Verletzung genäht wurde, erblickt Laura die auf dem Parkplatz wartende Frau und verwechselt sie wegen des Kleides zunächst mit ihrer Mutter. Miguel erzählt Laura, die fremde Frau sei nackt aus einem Flugzeug gefallen und er habe ihr deshalb ein Kleid geliehen. Abuelita hält Sonia für Miguels Geliebte, aber er erklärt ihr, er kenne die Ukrainerin erst seit wenigen Stunden und helfe ihr bei der Suche nach ihrem Mann.

Sie fahren alle zusammen zu der Adresse, die Sonia mitgebracht hat. Aber dort wohnt Evgenij seit einem Jahr nicht mehr.

Weil Sonia sich im Auto versteckt, als sich ein Streifenpolizist nähert, begreift Abuelita, dass sie sich illegal in Belgien aufhält und polizeilich gesucht wird. Kurz darauf wird in den Nachrichten gemeldet, dass eine Ukrainerin, die abgeschoben werden sollte, aus einem Polizeifahrzeug entkommen ist.

Als sie alle zusammen ins Reisebüro kommen, sehen sich dort gerade zwei Vertreter der Gewerbeaufsicht um, und Juan gibt seinen Bruder als Kunden aus, damit die Beamten nicht merken, dass er ihn schwarz beschäftigt. Juans Zwangslage nutzt Miguel, um sich ein Ticket nach New York ausstellen zu lassen.

Evgenij soll in einem Seniorenheim angestellt sein. Miguel fährt mit Sonia, Laura und seiner Mutter hin, erfährt jedoch vom Heimleiter (Josse De Pauw), dass der Gesuchte inzwischen in einem Restaurant in Brügge arbeitet. Dort stellt sich heraus, dass er gerade seinen freien Tag hat, aber Miguel erhält Evgenijs Privatadresse.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Evgenij wohnt mit einer Frau namens Estelle (Valérie Lemaître) und deren Sohn zusammen. Evgenij geht mit Sonia an den Strand, erklärt ihr, Estelle habe ihm geholfen, als er sich mit Schwarzarbeiten durchschlagen musste und verspricht, zu Sonia zurückzukehren. Sie gehen ins Haus. Als er Sonia als eine Cousine vorstellt, weiß sie, dass sie ihn verloren hat.

Und Laura begreift aufgrund der Verhältnisse, dass auch ihre Eltern nie wieder zusammenleben werden. Diese Befürchtung wird zur Gewissheit, als Miguel in New York anruft: Er kündigt seinen Besuch an, doch statt sich darüber zu freuen, versucht Muriel, ihn von dem Vorhaben abzubringen, und die beiden streiten sich.

Danach ruft der Vermieter an. Genervt fordert Miguel seine Tochter auf, das Handy ins Meer zu werfen.

Im Verlauf dieses Tages sind Miguel und Sonia sich näher gekommen. Und er erfährt, dass sein am Vormittag in einer Kneipe abgegebener Tipp für ein Fußballspiel ein Volltreffer war, ihm also Geld einbringen wird.

Zur gleichen Zeit bleibt Juan mit seinem Sportwagen liegen, weil ihm der Sprit ausgegangen ist. Im Kostüm eines Toreros, das er für Werbeaufnahmen anzog, sucht er mit einem Benzinkanister in der Hand nach einer Tankstelle und gerät dabei auf eine Kuhweide.

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Bei „25 Grad im Winter“ handelt es sich um eine von Stéphane Vuillet inszenierte turbulente Tragikomödie, die an einem einzigen, 25 Grad warmen Wintertag in Brüssel spielt. Sie dreht sich um Immigranten, deren Leben aus den Fugen geriet: eine Ukrainerin, die illegal in Belgien einreist und erfährt, dass ihr Ehemann mit einer anderen zusammenlebt, und ein in Brüssel lebender Spanier, der begreifen muss, dass seine Frau nicht zu ihm und der kleinen Tochter zurückkehren wird. Im ersten Teil überwiegen die komischen Elemente; erst gegen Ende zu werden die bestehenden Konflikte ausgetragen. In dem Chaos muss sich auch die kleine Laura zurechtfinden, und sie tut es mit erstaunlicher Sensibilität, die von Raphaëlle Molinier überzeugend dargestelt wird.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

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Die Darstellung in "My Story" ist chronologisch und schnörkellos. Einfach, ruhig und unaufgeregt wirkt die Sprache. Rosa Parks' Gedankenführung ist geradlinig, unkompliziert und stringent.
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