Identity Kills

Identity Kills

Identity Kills

Originaltitel: Identity Kills - Regie: Sören Voigt - Idee: Sören Voigt - Kamera: Markus Stein - Schnitt: Gergana Voigt - Musik: Markus Trockel, Hannes Bieger, Rainer Kirchmann - Darsteller: Brigitte Hobmeier, Daniel Lommatzsch, Mareike Alscher, Julia Blankenburg, Nicole Krämer, Wicky Kalaitzi, Sybilla Rasmussen, Michael Wenzlaff, Sabine Beck, Cay Helmich, Andreas Wendt, Gunnar Tschiedel, Manuela Roy, Antonio Sanchez-Camara, Gerd Lindner, Heribert Johst, Anna Betlem-Borrull, Julia Stoye, Frank Pastor, Cheyenne Honke, Ellen-Michelle Honke - 2003; 80 Minuten

Inhaltsangabe

"Identity Kills" ist das Psychogramm einer jungen Frau, die von ihrem Freund fortwährend gedemütigt wird, vergeblich auf einen Urlaub in der Karibik spart und sich am Ende von einem verschüchterten Mauerblümchen in eine smarte, skrupellose Frau verwandelt, um ihr Ziel doch noch zu erreichen.
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Kritik

Bis auf Brigitte Hobmeier und Daniel Lommatzsch handelt es sich bei den Darstellern um Laien. Sie spielten ohne Drehbuch nach groben Handlungsanweisungen. Das und die spartanische Inszenierung lassen "Identity Kills" beinahe dokumentarisch wirken.
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Nach einem Selbstmordversuch mit Tabletten und einem mehrmonatigen Aufenthalt in der Psychiatrie kehrt die vierundzwanzigjährige Karen Lohse (Brigitte Hobmeier) in ihr Apartment in einem Berliner Hochhaus zurück – und stößt dort nicht nur auf ihren Freund Ben Wüstkamp (Daniel Lommatzsch), sondern auch auf dessen neue Freundin Sara (Julia Blankenburg), die hier inzwischen eingezogen ist. Als Ben dann in der Wohnung rücksichtlos eine Geburtstagsparty für Sara gibt, wirft Karen ihn hinaus.

Bald darauf verspricht Ben, sich zu bessern und überredet Karin, ihn zu heiraten. Nach der Hochzeit gehen sie zu einem Gebrauchtwagenhändler, um ein Auto zu kaufen, und während Karin einen preiswerten Kleinwagen anschaut, entscheidet Ben sich für einen viel zu teuren weißen Roadster. Er lebt auch weiterhin sein eigenes Leben, geht mit Wicky, Billa und Paule (Wicky Kalaitzi, Sybilla Rasmussen, Michael Wenzlaff) aus und kümmert sich nicht um Karens Gefühle.

Obwohl Karen Abitur hat, lässt sie sich als einfache Arbeiterin in einer Fabrik einstellen, in der aus billigem Material edel aussehende Bestecke hergestellt werden.

Sie träumt von einem Urlaub in der Karibik und erkundigt sich mehrmals in einem Reisebüro nach entsprechenden Angeboten. Als Karen mit einem Reiseprospekt in einem Café sitzt, verwechselt Señor Sanchez (Antonio Sanchez-Camara), der Personalchef eines Luxushotels in der Dominikanischen Republik, sie mit einer Bewerberin, und sie tut nichts, um das Missverständnis aufzuklären, aber als sich herausstellt, dass sie kein Spanisch kann, scheitert ihr Versuch, sich in eine andere Identität einzuschmuggeln und so in die Karibik zu kommen. In der von Señor Sanchez liegen gelassenen Zeitung entdeckt Karen das Stellengesuch der Bewerberin Fanny Volant (Mareike Alscher), und als diese offenbar etwas verspätet in das Café kommt, ruft Karen sie auf der angegebenen Handynummer an und teilt ihr mit, Señor Sanchez habe einen Autounfall gehabt und könne den Termin nicht einhalten.

Um das Geld für die erträumte Karibikreise zusammenzusparen, verhökert Karen heimlich einige Besteckkoffer aus der Fabrik vor einer Autobahnraststätte. Das Geld versteckt sie zu Hause in einem Wäschekorb. Doch eines Tages sind ihre gesamten Ersparnisse weg, und Ben lümmelt vor einer neuen Stereoanlage mit überdimensionalen Lautsprecherboxen herum.

In ihrer Verzweiflung versucht Karen einen anderen Weg, um doch noch in die Karibik zu kommen: Nachdem sie in einem Kaufhaus einen eleganten Hosenanzug gestohlen hat, ruft sie Fanny Volant an, gibt sich als Mitarbeiterin von Señor Sanchez aus und verabredet sich mit der Bewerberin zu einem angeblichen Vorstellungsgespräch. Einige Tage später tut Karen so, als sei die Bewerbung angenommen worden und verspricht Fanny ein Flugticket nach Santo Domingo. Das Geld dafür leiht sie sich von ihrer Arbeitskollegin Susanne (Nicole Krämer).

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Schließlich kommt Karen zu Fanny in die Wohnung, angeblich, um sie für den gemeinsamen Flug in die Karibik abzuholen. Sie übergibt ihr das Ticket, und als Fanny ihren Koffer fertig packt, erschlägt Karen sie von hinten mit einer schweren Figur. Dann schlüpft sie in das Kostüm der Toten, nimmt Koffer, Pass und Flugticket und fährt mit Fannys Auto zum Flughafen.

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Bei „Identity Kills“ handelt es sich um ein Psychodrama über Liebe und Verrat, Sehnsucht und Identitätsfindung, das im Kern auf tatsächliche Begebenheiten zurückgehen soll. Es ist das Psychogramm einer jungen Frau, die von ihrem Freund fortwährend gedemütigt wird, vergeblich auf einen Urlaub in der Karibik spart und sich schließlich von einem verschüchterten Mauerblümchen in eine smarte, skrupellose Frau verwandelt, um ihr Ziel doch noch zu erreichen. Brigitte Hobmeier, die in dieser Rolle erstmals vor der Kamera stand – Sören Voigt hatte die Folkwang-Absolventin in Peter Steins „Faust“-Aufführung als Baumnymphe entdeckt –, spielt diese psychologische Entwicklung subtil und überzeugend. Außer Brigitte Hobmeier hat nur Daniel Lommatzsch eine Schauspielschule besucht; die anderen Rollen sind mit Laiendarstellern besetzt. Sie alle spielten nach groben Handlungsanweisungen von Sören Voigt, denn ein Drehbuch gab es nicht. Das und die spartanische Inszenierung – Handkamera, Schwarzblenden, spärliche Musikuntermalung – lassen „Identity Kills“ beinahe dokumentarisch wirken.

Sören Voigt besuchte die Film- und Fernsehakademie Berlin. Sein Abschlussfilm „Tolle Lage“ kam 2001 in die Kinos. „Identity Kills“ ist sein zweiter Kinofilm.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

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