8 Blickwinkel

8 Blickwinkel

8 Blickwinkel

8 Blickwinkel – Originaltitel: Vantage Point – Regie: Pete Travis – Drehbuch: Barry L. Levy – Kamera: Amir M. Mokri – Schnitt: Stuart Baird – Musik: Atli Örvarsson – Darsteller: Dennis Quaid, Matthew Fox, Forest Whitaker, Bruce McGill, Édgar Ramírez, Saïd Taghmaoui, Ayelet Zurer, Zoe Saldana, Sigourney Weaver, William Hurt, James LeGros, Eduardo Noriega, Alicia Zapien u.a. – 2008; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Anlässlich einer Gipfelkonferenz in Salamanca will US-Präsident Ashton vor einer großen Menschenmenge auf der Plaza Mayor eine Rede halten. Plötzlich hört man zwei Schüsse, und er bricht zusammen. Der erfahrene Sicherheitsbeamte Thomas Barnes schaut sich an, was ein Tourist in den letzten Minuten gefilmt hat. In dem Augenblick, in dem er auf dem Monitor sieht, wie eine Bombe unter die Tribüne geworfen wird, explodiert sie ...
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Kritik

In der ersten Hälfte glaubt man, einen raffiniert aufgebauten und rasant inszenierten Politthriller über die Manipulation durch die Medien zu sehen. Dann verkommt "8 Blickwinkel" zum Action-Trash.
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Anlässlich einer Gipfelkonferenz in Salamanca, auf der westliche und muslimische Staaten gemeinsame Schritte zur Terrorismusbekämpfung beschließen, wird US-Präsident Ashton (William Hurt) von einer großen Menschenmenge auf der Plaza Mayor erwartet.

Rex Brooks (Sigourney Weaver) sitzt mit ihren Assistenten Kevin Cross (Leonardo Nam) und Grace Riggs (Shelby Fenner) in einem Fernseh-Übertragungswagen des Senders GNN am Rand des Platzes, sieht die Bilder aus verschiedenen über den Platz verteilten Kameras und entscheidet, welche Aufnahmen für die Live-Sendung eingespielt werden. Die Reporterin Angie Jones (Zoe Saldana) steht mit ihrem Mikrofon vor der Redner-Tribüne und kommentiert das Geschehen. Rex Brooks schärft ihr und den Kameramännern ein, dass es nur auf den Gipfel ankomme. Für „Side Shows“ bleibe keine Zeit, und Demonstranten würde man nur zeigen, wenn sie sich zum Beispiel anzündeten.

Unter den Bodyguards des Präsidenten befindet sich Thomas Barnes (Dennis Quaid), der sich vor einiger Zeit bei einem Anschlag auf Ashton vor ihn warf und die Kugel mit seinem Körper abfing. Seit seiner Entlassung aus dem Krankenhaus ist dies sein erster Einsatz.

Auf dem Monitor, dessen Bild gerade für die Fernsehübertragung benutzt wird, sehen Rex Brooks, Kevin Cross und Grace Riggs, wie der Präsident nach der Begrüßung durch Bürgermeister De Soto (José Carlos Rodríguez) ans Rednerpult tritt, von zwei Schüssen getroffen wird und zusammenbricht. Er wird fortgebracht. Kurz darauf hört man eine Explosion. In der Menschenmenge bricht Panik aus. Angie Jones weint, aber Rex Brooks verlangt von ihr, dass sie sich zusammenreißt und über das Attentat berichtet. Während sie ins Mikrofon spricht, detoniert unter der Tribüne eine gewaltige Bombe. Nachdem sich die Staubwolke verzogen hat, sieht man auf den Monitoren, dass zahlreiche Tote am Boden liegen, darunter auch die Reporterin. Die Überlebenden rennen in panischer Angst davon. Entsetzt schaltet Rex Brooks die Übertragung ab.

Als Nächstes sehen wir das Geschehen nochmals aus der Perspektive des Sicherheitsbeamten Thomas Barnes. Im Hotel zieht er sich für den Einsatz an, geht in die Tiefgarage und fährt im Konvoi des Präsidenten mit zur Plaza Mayor. Zusammen mit seinem Kollegen Kent Taylor (Matthew Fox) ist er für die Sicherheit auf dem Platz verantwortlich. Während der Begrüßungsansprache des Bürgermeisters fällt ihm auf, dass sich an einem geschlossenen Fenster ein Vorhang bewegt, obwohl das Gebäude aus Sicherheitsgründen geräumt wurde. Per Funk gibt er Anweisung, den Raum zu überprüfen. Es stellt sich heraus, dass sich der Stoff im Luftstrom eines Ventilators bewegt. Dann bricht der von Schüssen getroffene Präsident zusammen. Barnes bringt einen Spanier zu Fall, der auf die Tribüne springt. Enrique (Eduardo Noriega) behauptet, zum Personenschutz des Bürgermeisters von Salamanca zu gehören. Er warnt die amerikanischen Bodyguards vor einer Bombe, aber bevor sie reagieren können, explodiert in einiger Entfernung von der Plaza Mayor der erste der beiden Sprengkörper. Barnes will mit Kent Taylor zusammen nach dem Attentäter suchen, der auf den Präsidenten schoss, aber sein Kollege zieht es vor, allein in das Gebäude zu laufen, in dem der Schütze vermutet wird. Barnes bleibt auf dem Platz und lässt sich von dem amerikanischen Touristen Howard Lewis (Forest Whitaker) zeigen, was dieser in den letzten Minuten mit seiner Videokamera gefilmt hat. Als er auf den Bildern die zweite Bombe entdeckt, ist es zu spät: sie detoniert. Barnes bleibt unverletzt. Er stürmt in den Fernseh-Übertragungswagen und lässt sich dort die Aufzeichnungen zeigen. Während er auf den Monitor blickt, erhält er einen Anruf von Kent Taylor, der ihm mitteilt, dass er den Attentäter verfolgt. Barnes soll Verstärkung anfordern. Aber er kommt nicht zur Einsatzzentrale durch.

Im dritten Durchgang begleiten wir Enrique. Als Bodyguard des Bürgermeisters kommt er mit seiner Schusswaffe und einem Rucksack durch die Sicherheitskontrolle. Auf der Plaza Mayor beobachtet er eine junge Frau namens Veronica (Ayelet Zurer), mit der er offenbar ein Liebesverhältnis hat. Sie verabredet sich gerade mit einem Mann – er heißt Javier (Édgar Ramírez) – unter einer Doppelbrücke für Züge und Autos. Enrique übergibt ihr den Rucksack, den er für sie durch die Sicherheitskontrolle geschmuggelt hat. Als er die Schüsse auf den US-Präsidenten hört, stürmt er auf die Tribüne, um den Bürgermeister zu schützen, wird aber von Barnes zu Fall gebracht. Während er festgehalten wird, sieht er, wie Veronica den Rucksack unters Podium wirft. Da begreift er, dass es sich um eine Bombe handelt. Vergeblich versucht er, die Kollegen vom Secret Service zu warnen. Nach der Explosion rennt er zu der Doppelbrücke, die von Veronica und Javier als Treffpunkt vereinbart wurde. Die amerikanischen Sicherheitsbeamten verfolgen ihn.

Nun nehmen wir die Perspektive des afroamerikanischen Touristen Howard Lewis ein. Schon vor dem Eintreffen des US-Präsidenten filmt er auf der Plaza Major mit seiner Videokamera. Versehentlich stößt er mit Anna (Alicia Jaziz Zapien) zusammen, der dadurch die Eistüte aus der Hand fällt. Lewis entschuldigt sich bei dem kleinen Mädchen und will ihm ein neues Eis kaufen, aber Annas Mutter (Dolores Heredia) lehnt das ab und zieht ihre Tochter weiter. Ein Mann, der sich Sam nennt (Saïd Taghmaoui), verwickelt den Touristen in ein Gespräch. Nach seinen Kindern gefragt, antwortet Lewis, die seien bei der Mutter und deutet an, dass seine Ehe mit Pam am Zerbrechen ist. Während der kurzen Ansprache des Bürgermeisters fällt Lewis auf, dass ein Leibwächter nervös zu einem Fenster hochschaut. Er hält die Kamera darauf. Nach den Schüssen ruft er seine Frau an und hinterlässt auf dem Anrufbeantworter die Nachricht, er sei gerade Zeuge eines Attentats auf den US-Präsidenten geworden. Barnes schaut sich seine Aufnahmen an. In dem Augenblick, in dem er auf dem Monitor sieht, wie Veronica einen Rucksack unter die Rednertribüne schleudert, detoniert die Sprengladung. Lewis entdeckt Anna, die in dem Chaos ihre Mutter verloren hat. Er bringt das Mädchen zu einer Streifenpolizistin (Marisa Rubio). Dann folgt er Enrique und den Männern vom Secret Service. Er filmt, wie Enrique erschossen wird. Im nächsten Augenblick sieht er Anna, die der Polizistin davongelaufen ist und eine stark befahrene mehrspurige Straße überqueren will, weil sie ihre Mutter auf der anderen Seite entdeckt hat. Ein Krankenwagen rast auf das Kind zu. Lewis rennt los, um Anna zu retten.

Erneut wechselt der Blickwinkel. Der US-Präsident wird zur Plaza Mayor gefahren. Plötzlich stoppt der Konvoi. Von seiner Limousine werden die Stander entfernt. Ein Sicherheitsbeamter erklärt Ashton, dass die eingegangene Warnung vor einem Anschlag von der CIA bestätigt wurde. Deshalb kehrt Ashton ins Hotel zurück, während ein Double (William Hurt) seine Rolle übernimmt. In seiner Suite wird Ashton von seinem Berater Phil McCullough (Bruce McGill) gedrängt, den Befehl für einen bereits vorbereiteten Angriff auf das marokkanische Dorf zu geben, aus dem der Anführer der Attentäter stammen soll. Ashton weigert sich jedoch, denn damit würde er die Erfolge des Gipfeltreffens zunichte machen. Die Vorgänge auf der Plaza Mayor verfolgen er und seine Männer im Fernsehen. Nach den Schüssen auf das Double detoniert in der Hotelhalle eine Bombe. (Die Explosion ist auf der Plaza Mayor zu hören.) Die Zimmertür wird aufgesprengt. Ein Vermummter erschießt die Leibwächter und richtet seine Waffe auf den Präsidenten.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Im sechsten und letzten Durchgang wird die Geschichte aus keiner bestimmten Perspektive erzählt.

Anna bekommt von ihrer Mutter ein Eis.

Veronica zeigt Javier auf ihrer Kamera ein kurzes Video, auf dem sein gefesselter Bruder zu sehen ist. Mit ihm als Geisel erpressen die Attentäter Javier, dabei mitzumachen. Sie haben versprochen, ihm seinen Bruder nach dem Anschlag unter den Brücken zu übergeben.

Drahtzieher ist der Mann, der sich Howard Lewis als Sam vorstellte. Suarez, so sein richtiger Name, schaltete den Ventilator ein, um Barnes abzulenken. Dann löste er über sein Smartphone zwei Schüsse aus, und zwar von einem Gewehr, das er zuvor in einem anderen Zimmer auf ein Stativ montiert und auf das Rednerpult ausgerichtet hatte.

In der Hotelhalle steckt der Hotelboy Felipe (Guillermo Iván) Javier eine elektronische Karte zu, die den Zugang zu der Etage ermöglicht, in der sich die Suite des US-Präsidenten befindet. Dann löst Felipe durch einen Selbstmordanschlag die erste Explosion aus.

Javier fährt mit dem Lift nach oben und schießt sich den Weg frei. Nachdem er die Bodyguards und die Männer in der Einsatzzentrale des Secret Service getötet hat, bringt er Ashton zum Aufzug, wo Veronica als Sanitäterin gekleidet wartet. Sie betäubt den Präsidenten und legt ihn mit Javiers Hilfe auf eine fahrbare Trage. Noch einmal versichert sie Javier, er werde seinen Bruder gleich wiedersehen. Dabei war sie dabei, als Suarez ihn erschoss.

Der wollte eigentlich auch da sein, wurde jedoch in der Hotelhalle aufgehalten, weil man ihn für einen Sanitäter hielt, und um nicht aufzufallen, beugte er sich über einen der Verletzten. Als Veronica mit Ashton auf der Trage herunterkommt, geht er mit ihr zu einem bereitstehenden Krankenwagen. Sie schieben die Trage hinein und fahren los.

Während Barnes mit seinem Kollegen Kent Taylor telefoniert, der behauptet, er verfolge den Attentäter, sieht er ihn auf dem Monitor im Fernseh-Übertragungswagen in einer spanischen Polizeiuniform aus dem Gebäude kommen und begreift, dass der Agent zu den Attentätern gehört. Weil er die Einsatzzentrale im Hotel nicht erreicht, ruft er das Hauptquartier des Secret Service in Washington, D. C., an und berichtet über die Ereignisse in Salamanca.

Barnes sieht Taylor und Javier in den Streifenwagen steigen, zwingt einen Autofahrer mit vorgehaltener Waffe, ihm sein Fahrzeug zu überlassen und rast hinterher. Nach ein paar Minuten prallt er mit einem Lastwagen zusammen. Das Auto wird zerquetscht, aber Barnes kann sich nahezu unverletzt aus dem Wrack befreien und rennt zu Fuß weiter.

Unter den Brücken treffen Javier und Taylor auf Enrique. Javier erschießt Enrique aus Wut, weil dieser ihm nicht verrät, wo sein Bruder versteckt ist. Taylor, der im Auto sitzen geblieben ist, gibt Gas, als er Barnes erblickt. Der schießt auf Javier und verletzt ihn. Der unfreiwillige Attentäter klammert sich an die Beifahrertür des Streifenwagens, wird aber von Taylor erschossen. Durch einen Schuss aus Barnes‘ Waffe verletzt, verliert Taylor die Kontrolle über das Fahrzeug und fährt frontal gegen eine Betonwand. Er stirbt noch an Ort und Stelle.

Zur gleichen Zeit kommt Ashton im Krankenwagen zu sich. Er zieht unbemerkt eine Eisenstange zu sich heran. Damit schlägt er Veronica auf den Kopf. Suarez, der am Steuer sitzt, wird dadurch abgelenkt. Veronica schreit und macht ihn auf Anna aufmerksam, die in ihrer Fahrspur steht. Der Versuch, dem Kind auszuweichen, bringt das Fahrzeug ins Schleudern. Umgekippt schlittert der Krankenwagen auf Anna zu. Im letzten Augenblick reißt Lewis sie zurück. Er übergibt das Mädchen der Mutter.

Barnes läuft zu dem Krankenwagen. Veronica ist tot. Als er die hintere Türe öffnet, hebt Suarez seine Waffe, aber bevor er abdrücken kann, erschießt Barnes ihn. Dann befreit er den Präsidenten.

Pam ruft ihren Mann zurück, weil sie sich aufgrund der Meldungen Sorgen macht. Überglücklich versichert Lewis ihr, dass es ihm gut geht.

Während Ashton mit einem Hubschrauber abgeholt wird, berichtet GNN, der Präsident habe die Intensivstation des Krankenhauses in Salamanca verlassen und der Einzeltäter sei von der Polizei erschossen worden.

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„8 Blickwinkel“ veranschaulicht, dass wir in Film und Fernsehen immer nur eine von mehreren Perspektiven zu sehen bekommen und die ganze Wahrheit erst durch die Zusammenschau verschiedener Aufnahmen zu erkennen ist. Im ersten Durchgang wird dies am Beispiel einer Fernsehreportage gezeigt. So wie die Aufnahmeleiterin Rex Brooks die Kameras auswählt, deren Bilder live übertragen werden, wechselt der Filmregisseur Peter Travis die verschiedenen Blickwinkel. In jedem Durchgang erfahren wir neue Einzelheiten über den Anschlag. Nach jeder Sequenz sieht es so aus, als werde der Film rasch zurückgespult. Dann geht es von vorne los. Schritt für Schritt durchschauen wir die Zusammenhänge. Dabei kommt es auch auf scheinbare Nebensächlichkeiten an, die von Rex Brooks absichtlich ausgeblendet werden. Allerdings sind wir als Zuschauer nicht in der Lage, autonom über das zu entscheiden, was wir zu sehen bekommen, denn das bestimmen Barry L. Levy (Drehbuch) und Pete Travis (Regie).

Das Konzept ist faszinierend, und in den ersten fünf Durchgängen hat man den Eindruck, einen raffiniert aufgebauten und rasant inszenierten Film zu sehen. Aber im sechsten und letzten Durchgang werfen Barry L. Levy und Pete Travis ihre Grundidee über den Haufen, und „8 Blickwinkel“ verkommt zu einem billigen Action-Thriller mit haarsträubender Handlung und schablonenhaften Figuren.

Die Bemerkung, man suche in der abgeriegelten Stadt unter Millionen Menschen nach einer Handvoll Attentäter, macht keinen Sinn, denn Salamanca hat nur etwas mehr als 150 000 Einwohner. Der Text bezieht sich auf Madrid, wo die Handlung des Films ursprünglich spielen sollte.

Der Set wurde weder in Madrid noch in Salamanca aufgebaut, sondern in Mexiko.

Deutsche Synchronstimmen: Thomas Danneberg (Thomas Barnes), Peter Flechtner (Kent Taylor), Tobias Meister (Howard Lewis), Roland Hemmo (Phil McCullough), Sebastian Jacob (Javier), Mehmet Yilmaz (Suarez), Carolina Vera Squella (Veronica), Tanja Geke (Angie Jones), Karin Buchholz (Rex Brooks), Wolfgang Condrus (Ashton), Axel Malzacher (Ted Heinkin), Abelardo Decamilli (Enrique), Thomas Schmuckert (Holden), Matti Klemm (Ron Matthews), David Turba (Kevin Cross) u.a.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010

Carl-Johan Vallgren - Schattenjunge
Der Kriminalroman "Schattenjunge" beginnt vielversprechend, aber Carl-Johan Vallgren hat zu viel hineingepackt und verliert sich im letzten Drittel in einem abstrusen Plot. Wirklich überzeugend ist "Schattenjunge" nicht, aber immerhin ein spannend-unterhaltsamer Thriller mit überraschenden Wendungen.
Schattenjunge