Agata und der Sturm

Agata und der Sturm

Agata und der Sturm

Agata und der Sturm - Originaltitel: Agata e la tempesta - Regie: Silvio Soldini - Drehbuch: Doriana Leondeff, Francesco Piccolo und Silvio Soldini - Kamera: Arnaldo Catinari - Schnitt: Carlotta Cristiani - Musik: Giovanni Venosta - Darsteller: Licia Maglietta, Giuseppe Battiston, Emilio Solfrizzi, Marina Massironi, Claudio Santamaria, Giselda Volodi, Ann Eleonora Jørgensen, Remo Remotti, Monica Nappo u.a. - 2004; 125 Minuten

Inhaltsangabe

Die temperamentvolle Genueser Buchhändlerin Agata weiß nicht, ob sie auf das Werben eines 13 Jahre jüngeren Kunden eingehen soll. Das Gefühlschaos vergrößert sich, als ihr Bruder, mit dem sie ein enges Vertrauensverhältnis verbindet, plötzlich herausfindet, dass sie gar nicht verwandt sind ...
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Kritik

"Agata und der Sturm" ist eine Mischung aus Komödie und Melodram. Im Vergleich zu "Brot und Tulpen" fehlt es dem Film zwar an Substanz und Esprit, aber es handelt es sich um eine unterhaltsame und sehenswerte Komödie.
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Agata (Licia Maglietta) ist eine Buchhändlerin in Genua, Mitte vierzig, unabhängig und temperamentvoll. Manchmal könne sie gar nicht mehr unterscheiden, was sie gelesen und was sie selbst erlebt habe, sagt sie, denn es verbinde sich alles zu einem großen Roman. Ihre Gefühlsaufwallungen sind so heftig, dass dabei Glühlampen platzen, Toaster, Computer und die Elektrik eines Autos kaputtgehen und es auf einer Verkehrskreuzung wegen der flackernden Ampelanlage zu einem Unfall kommt. Einer der Verletzten ist der Vater von Maria Libera (Giselda Volodi), einer Angestellten Agatas, die froh darüber ist, denn hilflos im Krankenhausbett liegend, kann er wenigstens keinen Alkohol trinken und kommt vielleicht von der Sucht los.

Seit einiger Zeit betritt fast jeden Tag ein Kunde die Buchhandlung und lässt sich von Agata einen neuen Roman empfehlen. Er heißt Nico (Claudio Santamaria) und ist dreizehn Jahre jünger als die Buchhändlerin, aber das hält ihn nicht davon ab, sie zu bedrängen.

Nur einen Menschen lässt Agata näher an sich heran: ihren Bruder Gustavo (Emilio Solfrizzi). Die beiden vertrauen sich seit ihrer Kindheit und suchen gegenseitig ihren Rat. Gustavos Ehefrau Ines (Marina Massironi) ist eifersüchtig auf ihre Schwägerin, die von Gustavo weit mehr als sie ins Vertrauen gezogen wird.

Eines Tages wird Gustavo von einem Fremden angerufen, der sich unbedingt mit ihm verabreden möchte: Romeo (Giuseppe Battiston) reist als Modevertreter herum. Seine Ehefrau Daria (Monica Nappo) ist seit einem von ihm verschuldeten Verkehrsunfall auf einen Rollstuhl angewiesen; er liebt sie, aber er betrügt sie auch fortwährend mit anderen Frauen. Romeos Mutter (Silvana Bosi) liegt im Sterben und möchte vor ihrem Tod noch einmal ihren zweiten Sohn sehen: Gustavo. Auf dem Totenbett gesteht sie Romeo, dass er einen Halbbruder hat, den sie als Säugling zur Adoption hatte freigeben müssen. Gustavo fällt aus allen Wolken. Dann ist Agata gar nicht seine Schwester! Von dem Gefühlschaos überwältigt, zieht er sich auch von ihr zurück und vernachlässigt die Arbeit in seinem Architekturbüro.

Erst nach einiger Zeit rafft er sich wieder auf, macht Agata und Romeo miteinander bekannt, und sie werden Freunde. Zu dritt beschließen sie, Romeos Lebenstraum zu erfüllen, von dem alten Kauz Generoso Rambone (Remo Remotti) ein Grundstück zu kaufen und dort eine Ferienanlage mit Forellenzucht, Angelplätzen, Restaurant, Ladengeschäft und Buchhandlung zu errichten. Eifrig beginnt Gustavo, Entwürfe zu zeichnen. Während Romeo versucht, den einsamen, misstrauischen und schwerhörigen Alten zum Unterschreiben des Kaufvertrags zu bringen, entdeckt Gustavo in dessen Behausung eine alte Fotografie, die er aus Agatas Fotoalbum kennt: Darauf ist er als Säugling zu sehen. Und wer ist der Mann daneben? Auf diese Weise findet Gustavo heraus, dass Generoso Rambone sein leiblicher Vater ist.Agata fühlt sich hin- und hergerissen, ob sie auf Nicos Werben eingehen soll, zumal sie inzwischen weiß, dass er verheiratet ist. Nachdem sie ihn zufällig auf der Straße eng umschlungen mit einer Blondine gesehen hat, will sie nichts mehr von ihm wissen, obwohl er verzweifelt beteuert, dass er keine Geliebte habe. Schließlich kommt er mit seinem Zwillingsbruder Arturo (Claudio Santamaria) in die Buchhandlung, der zugibt, zu der von Agata angegebenen Zeit mit einer Blondine die Straße überquert zu haben. Die Affäre sei allerdings schon wieder beendet. Agata verliebt sich in den unverheirateten Arturo, und der erwidert die Gefühle der reiferen Frau.

Während einer Dienstreise verhandelte Gustavo mit der dänischen Bürgermeisterin Pernille Margrethe Kierkegaard (Ann Eleonora Jørgensen) über den Bau eines Velodroms. Die attraktive Blondine verliebte sich in ihn, und weil sie ihn im Büro telefonisch nicht erreichen konnte, reist sie kurzerhand nach Genua, um ihn zu erobern.

Durch die bevorstehende Verwirklichung seines Lebenstraums fühlt Romeo sich wie neu geboren. Das wirkt sich auch auf sein eheliches Sexualleben aus. Doch als er mit seinem gelben Kombi um eine Kurve fährt und einem auf der Straße herumstehenden Esel ausweichen will, gerät er ins Schleudern und kracht gegen einen Baum. Romeo ist sofort tot.

Ein Jahr später kehren Agata und Arturo mit der Witwe aus Tokio zurück, wo Daria sich einer neuartigen Operation unterzog, die sie wieder gehfähig gemacht hat.

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„Agata und der Sturm“ ist eine Mischung aus Komödie und Melodram, ein bisschen „Brot und Tulpen“ und ein bisschen „Die fabelhafte Welt der Amélie“. Allerdings reicht Silvio Soldinis neues Werk nicht an die beiden anderen Filme heran. Dafür fehlt es trotz der vielen parallel erzählten Geschichten an Substanz und Esprit. Auch wenn „Agata und der Sturm“ im Vergleich mit den genannten Highlights etwas abfällt, handelt es sich um eine unterhaltsame und sehenswerte Komödie.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

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"Fragt nicht warum. Hildegard Knef" ist mehr eine Chronik als eine Biografie, denn Petra Roek erwähnt zwar eine Fülle von Ereignissen, beschäftigt sich jedoch kaum mit den Charakteren der Hauptpersonen. Positiv hervorzuheben sind die z. T. erstmals veröffentlichten Fotos.
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