Spy Game

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Spy Game. Der finale Countdown - Originaltitel: Spy Game - Regie: Tony Scott - Drehbuch: Michael Frost Beckner und David Arata (Roman zum Film: "Spy Game" von Emanuel Bergmann) - Kamera: Dan Mindel - Schnitt: Christian Wagner - Musik: Harry Gregson-Williams - Darsteller: Robert Redford, Brad Pitt, Catherine McCormack, Stephen Dillane, Larry Bryggman, Marianne Jean-Baptiste, Matthew Marsh, Todd Boyce, David Hemmings, Charlotte Rampling u.a. - 2001; 125 Minuten

Inhaltsangabe

An seinem letzten Arbeitstag vor dem Ruhestand erfährt der CIA-Agent Nathan D. Muir, dass sein früherer Schüler Tom Bishop am nächsten Morgen in Shanghai hingerichtet werden soll. Eine Woche vor dem Abschluss eines amerikanisch-chinesischen Handelsabkommens will die CIA einen Skandal vermeiden und Bishop lieber seinem Schicksal überlassen. Da besinnt Muir sich auf seine persönliche Verantwortung ...
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Kritik

Tony Scott erzählt die rasante Geschichte als Rahmenhandlung, in die er Muirs Berichte über dessen Zusammenarbeit mit Bishop in Vietnam, Berlin und Beirut als ausführliche Rückblenden einbaut: "Spy Game. Der finale Countdown".
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1991. An seinem letzten Arbeitstag vor dem Ruhestand wird der CIA-Agent Nathan D. Muir (Robert Redford) durch den Anruf einer Kontaktperson geweckt: Tom Bishop (Brad Pitt) soll am nächsten Morgen in Shanghai hingerichtet werden! Muir hatte den jungen Kollegen selbst angeworben und ausgebildet, zunächst als Auftragskiller der CIA im Vietnam-Krieg und zuletzt in Beirut. Dort machte Bishop sich an die junge Engländerin Elizabeth Hadley (Catherine McCormack) heran, die in einem Lazarett tätig war, in dem auch Dr. Byars (Matthew Marsh) arbeitete, der Leibarzt eines libanesischen Terroristenführers, den die CIA liquidiert haben wollte. Ungeachtet der Warnungen Muirs verliebte Bishop sich in die attraktive Frau. Weil Bishop sich bei der Durchführung des Giftanschlags um wenige Minuten verspätete, setzte Muir einen von der CIA verlangten Alternativplan in Gang, und Militärs zerbombten das ganze Stadtviertel, in dem der Gesuchte sich gerade aufhielt. Danach trennte Bishop sich von seinem Lehrmeister, weil er nicht so werden wollte wie dieser: Ein abgebrühter Geheimagent, der Menschen wie Schachfiguren kalt und skrupellos platziert.

Muir wusste, dass Elizabeth Hadley in London einen Anschlag auf die chinesische Botschaft verübt hatte, bei dem ein Mensch getötet worden war. Um die potenziell gefährliche Mitwisserin der CIA-Aktion in Beirut auszuschalten, ließ er sie entführen und den Chinesen im Austausch gegen einen US-Spion übergeben.

In der CIA-Zentrale in Langley, West Virginia, wird Muir zu einer Lagebesprechung gerufen. Sein Chef Troy Folger (Larry Bryggman) und sein ehrgeiziger Gegenspieler Charles Harker (Stephen Dillane) versuchen, ihn über Bishop auszuhorchen und lassen auf der Suche nach der Personalakte sogar Muirs Büro durchwühlen. Der hat die Unterlagen mit Hilfe seiner Sekretärin Gladys Jennip (Marianne Jean-Baptiste) längst in Sicherheit gebracht. Im Konferenzraum berichtet Muir, wie er Bishop anwarb und mit ihm in Vietnam, Berlin und Beirut war.

Um Bishop zu retten, bräuchte die US-Regierung nur zuzugeben, dass es sich bei ihm um einen Geheimagenten handelt. Das Medienecho würde die Chinesen daran hindern, ihn sofort hinzurichten, und später ergäbe sich möglicherweise die Gelegenheit zu einem Gefangenenaustausch. Doch eine Woche vor amerikanisch-chinesischen Konsultationen und dem Abschluss eines Handelsvertrags scheuen die Entscheidungsträger den Skandal. Sie rechtfertigen sich damit, dass Bishop in China keinen Auftrag ausführte, sondern sich offenbar auf eigene Faust in das Su Chou-Gefängnis einschlich und bei dem Versuch erwischt wurde, einen Häftlingsausbruch vorzubereiten.

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Muir hat durch die Begegnung mit Bishop gelernt, dass es falsch ist, Emotionen völlig auszublenden. Inzwischen weiß er auch, was Bishop im Su Chou-Gefängnis vorhatte: Er wollte Elizabeth Hadley befreien! Um seinen früheren Schüler vor dem Tod zu bewahren, bleiben Muir nur ein paar Stunden Zeit, und er muss die Kollegen der CIA überlisten. Muir setzt sein gesamtes Bankguthaben – fast 300 000 Dollar – als Schmiergeld ein, um über Mittelsmänner in Asien eine Stunde vor der geplanten Hinrichtung einen Stromausfall zu inszenieren, damit ein mit zwei Hubschraubern anfliegendes Einsatzkommando Tom Bishop und Elizabeth Hadley aus dem Gefängnis befreien kann.

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Tony Scott scheut in „Spy Game. Der finale Countdown“ nicht vor Klischees und zum Beispiel aus „Se7en“ bekannten Konstellationen zurück: Muir, ein abgebrühter Geheimagent der alten Schule, bildet seinen jungen Kollegen Bishop aus, der nicht bereit ist, wie er zu werden, und am Tag vor der Pensionierung zeigt Muir sich noch einmal in Höchstform. Aber in „Spy Game. Der finale Countdown“ lernt der Alte von dem Jungen nachträglich, dass es falsch ist, Gefühle grundsätzlich auszublenden, und er begreift jetzt den Wert einer Freundschaft. Außerdem geht es in „Spy Game“ um den Konflikt zwischen Muir und der CIA-Führung. Das gibt Tony Scott auch die Gelegenheit, die CIA als bürokratische und überhebliche, intrigante, bornierte und inkompetente Organisation darzustellen.

Die Geschichte ist wie ein Schachspiel: Ein Zug folgt dem nächsten, doch die Strategie dahinter bleibt zunächst im Verborgenen. Erst nach und nach enthüllen sich die Details. (Brad Pitt über „Spy Game“)

Die spannende, aber nicht besonders plausible Geschichte erzählt Tony Scott in Form einer 1991 innerhalb von 24 Stunden spielenden Rahmenhandlung, in die er Muirs Berichte über dessen Zusammenarbeit mit Bishop in Vietnam, Berlin und Beirut als ausführliche Rückblenden einbaut. Dabei hätte ein Maskenbildner für einen erkennbaren Alterungsprozess in den Gesichtern und Frisuren der beiden Hauptfiguren sorgen müssen, denn immerhin geht es um eine Zeitspanne von einem Vierteljahrhundert.

Ein Schnitt-Staccato sorgt für einen atemraubenden Bildersturm in dem bewusst kühl und sachlich inszenierten Agententhriller.

Emanuel Bergmann schrieb zum Film den Roman „Spy Game“ (BSV, Nürnberg 2002, 191 Seiten, ISBN: 3-933731-90-9).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

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