True Romance

True Romance

True Romance

True Romance - Originaltitel: True Romance - Regie: Tony Scott - Drehbuch: Quentin Tarantino (und Roger Avary) - Kamera: Jeffrey L. Kimball - Musik: Hans Zimmer (Leo Delibes, Carl Orff, Eric Satie, Mark Mancina) - Darsteller: Christian Slater, Patricia Arquette, Dennis Hopper, Gary Oldman, Christopher Walken, Brad Pitt, Val Kilmer, Michael Rapaport u.a. - 1993; 120 Minuten

Inhaltsangabe

An seinem 21. Geburtstag verliebt sich Clarence in die Blondine Alabama, die seit vier Tagen als Prostituierte arbeitet. Die beiden heiraten auf der Stelle, und um zu beweisen, dass er seine Frau beschützen kann, tötet Clarence ihren Zuhälter. In der Aufregung verwechselt er zwei Koffer und bringt statt Alabamas Kleider Kokain im Wert von einer halben Million Dollar nach Hause ...
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Kritik

Im Vergleich mit "Natural Born Killers" und "Pulp Fiction" fällt die Gewaltfarce "True Romance" etwas ab. Die Geschichte ist die eines simplen Roadmovies, aber die Handlung ist sowieso nur ein Vehikel für schräge Szenen und Dialoge, die von hervorragenden Nebendarstellern gespielt werden.
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Detroit. Clarence Worley (Christian Slater) ist heute einundzwanzig Jahre alt geworden. Zur Feier seines Geburtstags geht er ins Kino, wo Kung-Fu-Filme im Dreier-Pack laufen. Während der Vorstellung kommt eine aufreizend gekleidete Blondine (Patricia Arquette) herein, und als sie in der Reihe hinter Clarence Platz nehmen will, kippt ihre Pop-Corn-Tüte um. Ausgerechnet über seinem Kopf. Das Mädchen entschuldigt sich, klettert über die Stuhllehnen nach vorn neben ihn, zündet sich eine Zigarette an und lässt sich von ihm den Anfang des Films erzählen. Um Mitternacht schlägt sie vor, gemeinsam Kuchen zu essen. Sie heißt Alabama. Die beiden kommen sich näher, aber nach dem Liebesakt weint Alabama und gesteht Clarence, dass sie seit vier Tagen als Callgirl arbeitet und er ihr vierter Kunde ist. Sein Boss – Clarence arbeitet in einem Comics-Laden – bezahlte sie für den Job heute Abend: sie ist gewissermaßen ein Geburtstagsgeschenk. Aber das Geständnis ändert nichts daran, dass sich Clarence und Alabama unsterblich verliebt haben.

Einige Tage nach der Hochzeit glaubt Clarence im Toilettenspiegel sein Idol Elvis Presley (Val Kilmer) zu sehen, der ihm sagt, er müsse Alabamas ehemaligen Zuhälter töten. Er steckt eine Pistole ein, sagt Alabama, er wolle ihre Sachen holen und fragt sie nach der Adresse von Drexl Spivey (Gary Oldman). Vergeblich warnt sie ihn vor dem gefährlichen Gangster. Clarence will ihr beweisen, dass er sie beschützen kann.

Er findet Drexl in einem Nachtclub und legt sich mit ihm an. Der Zuhälter und dessen Bodyguards schlagen ihn zusammen. Während er bewusstlos am Boden liegt, zieht ihm Drexl das Portemonnaie aus der Tasche, um auf dem Führerschein nachzusehen, wo Clarence wohnt – und wohl auch Alabama zu finden ist. Als Clarence wieder zu sich kommt, erschießt er Drexl, greift sich einen Koffer, von dem er glaubt, er gehöre Alabama und flieht, bevor die Polizei erscheint.

Als Alabama den Koffer öffnet, stellt sie fest, dass er statt mit ihren Kleidern mit Kokainpäckchen vollgestopft ist. Eine Verwechslung. Die Drogen sind wohl eine halbe Million Dollar wert. Clarence rechnet zwar damit, dass die Kumpane des Zuhälters danach suchen werden, aber er ahnt nicht, dass Drexl das Kokain einer anderen Gangsterbande gewaltsam abgenommen hatte. Und die wird sich mit dem Verlust wohl ebenso wenig abfinden.

Um herauszubekommen, wen die Polizei in dem Mordfall verdächtigt, besucht Clarence nach Jahren wieder einmal seinen Vater Clifford (Dennis Hopper), einen ehemaligen Polizisten, der seinen Job wegen Alkoholismus verlor und jetzt in einem Wohnwagen neben der Bahnstrecke haust. Erst als Clarence seinem Vater Alabama vorstellt, merkt dieser, dass sein Sohn geheiratet hat. Durch einen Telefonanruf erfährt Clifford Worley, dass die Polizei keine heiße Spur verfolgt aber davon ausgeht, dass Drexl Spiveys Tod mit dem Krieg zwischen zwei Drogenringen in Zusammenhang steht. Clarence – der seinem Vater nichts von dem Kokain-Koffer erzählt – schreibt die Telefonnummer seines Freundes Dick Ritchie (Michael Rapaport) in Hollywood auf einen Zettel und gibt ihn seinem Vater: da wollen er und Alabama jetzt hinfahren; Flitterwochen sozusagen.

Am nächsten Tag wird Clifford Worley in seinem Wohnwagen von dem aus Sizilien stammenden Mafiaboss Vincenzo Coccotti (Christopher Walken) und drei Bodyguards erwartet. Coccotti weiß, dass Clarence den Koffer mit dem Kokain hat und er nimmt an, dass es sich um eine genau geplante Tat aufgrund eines Tipps von Alabama handelte. Jetzt will er wissen, wohin die beiden gefahren sind. Clifford behauptet zunächst, seinen Sohn seit Jahren nicht mehr gesehen zu haben, kommt damit aber nicht durch und wird von den Gangstern gefoltert. Er schützt seinen Sohn, und um die Folter rasch zu beenden, behauptet er, die Sizilianer stammten von Negern ab. Vor ein paar hundert Jahren seien sie noch blond und blauäugig gewesen, aber dann seien die Mauren – also Neger – nach Sizilien gekommen … Vincenzo Coccotti lacht schallend, lässt sich von einem seiner Bodyguards eine Pistole geben und erschießt Clifford eigenhändig. Einer seiner Männer findet den Zettel mit der Telefonnummer in Hollywood.

Dick Ritchie, der von einer Schauspielerkarriere träumt, lebt mit dem ständig bekifften und den ganzen Tag über vor dem Fernsehgerät liegenden Floyd (Brad Pitt) zusammen. Clarence überredet seinen Freund, das Kokain einem der großen Hollywood-Stars anzubieten. Das könne doch nicht so schwierig sein, denn die nähmen doch alle Drogen. 200 000 Dollar soll der Deal bringen. Dick hat eine Idee: der Produzent Lee Donowitz (Saul Rubinek) käme als Kunde in Betracht. Er arrangiert ein Treffen mit dessen Assistenten Elliot Bliter (Bronson Pinchot) auf einem Jahrmarkt. Clarence behauptet, das Kokain stamme aus der Asservatenkammer der Polizei von L. A.; ein Polizist habe es vor eineinhalb Jahren herausgeschmuggelt, wolle es jetzt verkaufen, aber selbst im Hintergrund bleiben, weil er auf seine Familie Rücksicht nehmen müsse. Elliot ruft Lee Donowitz an, und der schlägt vor, sich mit ihm und Clarence in drei Tagen im Beverly Ambassador Hotel zu treffen.

Inzwischen tauchen Coccottis Männer in der Behausung von Dick und Floyd auf. Floyd, der die Gefahr durch den Haschischnebel gar nicht wahrnimmt, verrät ihnen, dass die Gesuchten im Safari Inn abgestiegen sind.

Alabama kommt allein ins Hotelzimmer. Einer der Gangster erwartet sie. Vergeblich versucht sie ihn davon zu überzeugen, dass sie nicht die Gesuchte sei. Nachdem er sie brutal zusammengeschlagen hat, findet er den Koffer unter dem Bett. Alabama kann zwar nur noch kriechen, aber sie rammt ihm einen Korkenzieher in den Rücken, kriegt sein Gewehr zu fassen und erschießt ihn.

Elliot Bliter wird von einer Polizeistreife angehalten, weil er mit seinem Porsche viel zu schnell gefahren ist. Als die Cops aussteigen und sich von hinten nähern, versucht er verzweifelt, seiner Begleiterin ein Päckchen Kokain zuzustecken. Bei dem kleinen Handgemenge platzt die Tüte, und Elliots Gesicht ist weiß gepudert. Die Polizei erpresst ihn zur Zusammenarbeit, um durch ihn an Lee Donowitz heranzukommen.

Deshalb erscheint Elliot bei dem verabredeten Treffen mit Lee, Clarence und Alabama mit einem versteckten Sender. Während Lee und Clarence verhandeln, tauchen vier Mitglieder der von Drexl Spivey beraubten Gangsterbande bei Floyd auf und werden von ihm ins Beverly Ambassador Hotel verwiesen. Die Polizei sprengt die Tür zu der von Lee Donowitz bewohnten Suite auf. Mit Maschinenpistolen im Anschlag stehen sich Beamte und Bodyguards gegenüber und fordern sich gegenseitig auf, die Waffen fallen zu lassen. Da treffen die Männer der anderen Bande ein. In dem Chaos verlieren alle den Überblick. Es kommt zu einer wüsten Schießerei, die kaum jemand überlebt. Die Toten liegen in einem Meer von Bettfedern. Auch Clarence hat den geplanten Deal mit dem Leben bezahlt, und Alabama weint um ihn.

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Der Plot von „True Romance“ soll zunächst ein Teil der Vorlage für „Natural Born Killers“ (Oliver Stone, 1994) gewesen sein. Die Gewaltfarce gilt zusammen mit „Reservoir Dogs“ (Quentin Tarantino, 1992) und „Pulp Fiction“ (Quentin Tarantino, 1994) als lockere Trilogie. Im Vergleich mit „Natural Born Killers“ und „Pulp Fiction“ wirkt „True Romance“ zwar schwächer, wer aber Spaß an schrägen Szenen und Dialogen hat und nicht vor dem satirischen Spiel mit der Gewalt zurückschreckt, wird sich in dem aberwitzigen Roadmovie gut amüsieren. Sehenswert sind zum Beispiel absurde Ideen wie der blutige Showdown („Mexican Stand Off“) im Bettfedern-Schnee und einige mit hervorragenden Schauspielern besetzte Nebenrollen: Brad Pitt als verblödeter Kiffer, Dennis Hopper und Christopher Walken in einer verrückten Szene, und Gary Oldman als ein weißer Zuhälter, der sich wie ein Schwarzer fühlt.

Durch verständnislos durchgeführte Schnitte in der deutschen Fassung verlor „True Romance“ einiges an Pointiertheit.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

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