Eine einfache Geschichte

Eine einfache Geschichte

Eine einfache Geschichte

Eine einfache Geschichte – Originaltitel: Une histoire simple – Regie: Claude Sautet – Drehbuch: Jean-Loup Dabadie, Claude Sautet – Kamera: Jean Boffety – Schnitt: Jacqueline Thiédot – Musik: Philippe Sarde – Darsteller: Romy Schneider, Bruno Cremer, Claude Brasseur, Arlette Bonnard, Sophie Daumier, Eva Darlan, Francine Bergé, Roger Pigaut, Madeleine Robinson u.a. – 1978; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Die 39-jährige geschiedene Modezeichnerin Marie lässt abtreiben und trennt sich von ihrem Lebensgefährten Serge. Als dem Ehemann ihrer Freundin Gabrielle die Kündigung droht, verabredet sie sich mit ihrem Ex-Mann Georges und drängt ihn, Jérôme zu helfen. Dadurch kommen die beiden sich wieder nah. Als Marie erneut schwanger wird, entscheidet sie sich für das Kind, obwohl sie weiß, dass in Georges' Leben kein Platz für sie ist ...
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Kritik

Bei dem schwermütigen Film handelt es sich um eine differenzierte, realistische und glaubwürdige Charakterstudie. Sehenswert ist "Eine einfache Geschichte" auch wegen der schauspielerischen Leistungen von Romy Schneider und Claude Brasseur.
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Die neununddreißigjährige Modezeichnerin Marie (Romy Schneider) hat einen jetzt sechzehnjährigen Sohn Martin (Yves Knapp) aus ihrer geschiedenen Ehe mit Georges (Bruno Cremer). Seit einiger Zeit lebt sie mit Serge (Claude Brasseur) zusammen, einem Zweiundvierzigjährigen, der beruflich viel unterwegs ist. Ohne sein Wissen lässt sie eine Abtreibung vornehmen, weil sie beschlossen hat, sich von ihm zu trennen. Sie schreibt ihm einen Abschiedsbrief, doch bevor sie diesen abschickt, trifft sie Serge zufällig in einem Café und lässt ihn lesen, was sie geschrieben hat.

Von ihrer Mutter (Madeleine Robinson) wird Marie kritisiert. Mehr Verständnis findet sie bei ihren Kolleginnen und Freundinnen, die allesamt Probleme in ihren Beziehungen haben.

Als Jérôme (Roger Pigaut), der Ehemann ihrer Freundin Gabrielle (Arlette Bonnard), damit rechnen muss, seinen Arbeitsplatz zu verlieren, schluckt er eine Überdosis Schlaftabletten [Suizid], aber er wird gerettet, weil Marie und Gabrielle ihn rechtzeitig finden. Marie verabredet sich daraufhin mit ihrem Ex-Mann Georges und bittet ihn, etwas für den gemeinsamen Freund und Kollegen Jérôme zu unternehmen. Georges ist dazu in der Lage, weil er zu den leitenden Mitarbeitern des Mode-Unternehmens gehört.

Georges fährt sie nach dem Essen heim. Vor ihrer Türe wartet Serge. Er ist betrunken und eifersüchtig, weil er annimmt, sie habe ihn wegen ihres Ex-Mannes verlassen. Es kommt zu einer Prügelei. Als Serge sich beruhigt hat, nimmt Marie ihn mit in die Wohnung. Er bedauert sein Verhalten und gibt zu, dass er sich für einen Versager hält.

Einige Zeit später beginnt er ein Verhältnis mit Maries Freundin Anna (Eva Darlan).

Obwohl Georges seit längerem mit einer anderen Frau zusammen ist, treffen er und Marie sich mehrmals und schlafen auch wieder miteinander. Doch als Jérôme weiterhin die Kündigung droht, wirft Marie ihrem Ex-Mann vor, ihm nur halbherzig geholfen zu haben. Georges verteidigt sich: Jérôme sei selbst schuld, denn er habe nacheinander in zwei neuen Aufgabengebieten versagt. Marie erwidert: „Deine Anständigkeit ist die des Starken.“ Und als ein anderer Kollege verhindert, dass Jérôme entlassen wird, ruft sie sofort Georges an, um es ihm anklagend mitzuteilen. – Kurz darauf stürzt Jérôme sich aus einem Fenster in den Tod.

Gabrielle muss das Haus verkaufen, um Geld für den Lebensunterhalt zu bekommen. Sie zieht mit Marie und Martin zusammen.

Inzwischen ist Marie wieder schwanger, und zwar von Georges. Der erzählt ihr, dass er in dem Modeunternehmen nicht weitermachen möchte und fürs Erste einen mehrere Monate dauernden Fortbildungskurs in Marseille besuchen wird. Marie begreift, dass es in seinem Leben keinen Platz mehr für sie gibt. Deshalb verschweigt sie ihm die Schwangerschaft. Aber diesmal will sie das Kind austragen. Sie wird es gemeinsam mit Gabrielle aufziehen.

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In „Eine einfache Geschichte“ erzählt Claude Sautet von einer selbstbewussten Frau, die ihren eigenen Weg sucht, sich dabei nicht in Illusionen verliert und stark genug ist, sich für ein Kind zu entscheiden, das sie mit einer verwitweten Freundin zusammen aufziehen will. Bei dem schwermütigen und zugleich bewegenden Film handelt es sich um eine sensible, differenzierte Charakterstudie. Weil Claude Sautet auf alles Spektakuläre verzichtet hat und die Menschen in ihrem Alltag zu beobachten scheint, wirkt in „Eine einfache Geschichte“ sehr realistisch und glaubwürdig.

Sehenswert ist „Eine einfache Geschichte“ auch wegen der schauspielerischen Leistungen vor allem von Claude Brasseur und Romy Schneider, die ihre Rollen nuancenreich und überzeugend spielen. Romy Schneider bekam dafür einen „César“.

In der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ wurde „Eine einfache Geschichte“ für einen „Oscar“ nominiert, der dann allerdings an „Die Blechtrommel“ verliehen wurde.

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Inhaltsangabe und Filmkritik: © Dieter Wunderlich 2009

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