Der Schlafwandler

Der Schlafwandler

Der Schlafwandler

Der Schlafwandler - Originaltitel: Sleepwalker - Regie: Johannes Runeborg - Drehbuch: Johan Brännström - Kamera: Häkan Holmberg - Schnitt: Johannes Runeborg - Musik: Kjetil Bjerkestrand - Darsteller: Ralph Carlsson, Ewa Carlsson, Anders Palm, Tuva Novotny u.a. - 2000; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Als Ulrik Hansson morgens erwacht, sind seine Hände, sein Schlafanzug und das Doppelbett voller Blut. Von seiner Frau und seinen beiden Kindern fehlt jede Spur. Kann ein Schlafwandler einen dreifachen Mord begehen, von dem er am nächsten Morgen nichts mehr weiß?

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Kritik

Mit "Der Schlafwandler" präsentiert der norwegische Regisseur Johannes Runeborg einen handwerklich eher durchschnittlichen, jedoch sehr spannenden Psychothriller mit einer Schlusspointe, die alles Vorherige in einen anderen Zusammenhang bringt.

Ulrik Hansson (Ralph Carlsson) kommt mit seiner Frau Monika (Ewa Carlsson), den Kindern Erik und Linn (Christoffer Edström, Silke Laurén) sowie den Freunden Fredrik und Helen (Mais Rudal, Sylvia Rauan) und deren beiden Kindern aus dem Urlaub zurück. Fredriks Wagen, der unterwegs eine Motorpanne hatte, haben sie auf einem Anhänger dabei.

Bald nach dem Einschlafen wacht Ulrik auf und vermisst seine Frau neben sich. Deshalb steht er auf und sucht sie. Vor dem Haus fällt ihm ein dunkler Chrysler auf, den er nicht kennt. Im Vorgarten tritt unvermittelt Monika hinter ihn. Sie habe nicht schlafen können und deshalb im Freien geraucht, sagt sie, und geht mit Ulrik wieder ins Schlafzimmer. Mitten in der Nacht schreckt Ulrik aus dem Schlaf hoch, nach Atem ringend und mit schmerzverzerrtem Gesicht. Monika springt aus dem Bett, um einen Notarzt zu rufen.

Als Monika zum Telefon greift, meint Ulrik, es gehe ihm schon besser; es sei nur ein Albtraum gewesen.

Am Morgen sind seine Hände, sein Schlafanzug und das Doppelbett voller Blut. Von seiner Frau und den Kindern fehlt jede Spur. Monikas roter Renault steht nicht mehr in der Doppelgarage. Hat er seine Familie umgebracht? Kann ein Schlafwandler einen dreifachen Mord begehen? Ulrik holt die Polizei. Kommissar Levin (Anders Palm) leitet die Ermittlungen.

Vor dem Schlafengehen bindet Ulrik sich eine eingeschaltete Videokamera um. Sobald er erwacht, schaut er sich die Aufnahmen an: Er ist offenbar nachts aufgestanden und mit dem Auto zum Ferienhaus gefahren. Dort hat er gefüllte blutige Plastiktüten in den Brunnenschacht geworfen und dann Monikas Renault mit blutverschmierten Scheiben entdeckt. Ulrik fährt mit Kommissar Levin zu seinem Ferienhaus. Ein Auto steht dort nicht, und aus dem Brunnenschacht holt er Fischabfälle herauf.

Während Ulrik auch in der nächsten Nacht wieder als Schlafwandler unterwegs ist, meldet der Nachtwächter einer Fabrik eine grausige Entdeckung: Auf dem Gelände steht ein über und über mit Blut verschmierter roter Renault. Die Polizei stellt fest, dass es sich um Monikas Fahrzeug handelt. Kommissar Levin fährt zu Ulriks Haus, aber dort ist niemand. Als er herausfindet, dass die Hanssons dabei waren, ein neues Haus zu kaufen, sieht die Polizei dort nach – und stößt auf fünfunddreißig in Plastiktüten verpackte Leichenteile.

Ulrik kommt im Nachtzug nach Oslo zu sich. Bei einem Aufenthalt steigt er um in den Zug nach Stockholm und findet dort in einem Abteil Platz, in dem nur eine junge Krankenschwester sitzt, die gerade etwas gegessen hat und ein Messer auf dem Tischchen vor sich liegen hat. Der Schaffner im Zug nach Oslo, der nicht mitbekommen hat, dass Ulrik umgestiegen ist, erkennt den Fahrgast auf einem Fahndungsfoto, das während des Aufenthalts gerade aus dem Faxgerät kommt und verständigt die Polizei. Kommissar Levin fliegt nach Oslo. Die Durchsuchung des eingelaufenen Zugs bleibt ergebnislos. Inzwischen erwacht Ulrik in der Toilette des Zugs nach Stockholm, mit einem blutigen Messer in der Hand. Erschrocken wirft er es aus dem Fenster.

Nachdem er in sein Haus zurückgekehrt ist, taucht unvermittelt Monika mit den Kindern wieder auf. Sie sei nach Oslo gefahren, um Abstand zu gewinnen und Zeit zum Nachdenken zu haben. Jetzt wisse sie, dass sie bei ihm bleiben möchte. Am nächsten Morgen wollen sie der Polizei Bescheid geben. Nur ihre Tochter Saga (Tuva Novotny), die eine eigene Wohnung hat, versuchen sie noch rasch anzurufen, aber da meldet sich nur der Anrufbeantworter, denn das Mädchen ist bei der Polizei, um bei der Fahndung nach ihrem Vater zu helfen.Nachts wacht Monika auf und sucht nach Ulrik. Die Kinder sind in der Sauna. Als sie zu ihnen geht, fällt die Tür zu und ist nicht mehr zu öffnen.

Die Gerichtsmediziner stellen fest, dass es sich bei den Leichenteilen nicht um Monika und die Kinder handelt, sondern um Helen und ihre beiden Kinder. Fredrik soll auf einer Dienstreise sein.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Als Saga zum Elternhaus kommt, sieht sie ihren Vater wegfahren und folgt ihm. Er schlägt den Weg zum Ferienhaus ein. Dort spricht sie ihn an, wird aber von ihm niedergeschlagen und kommt erst im kalten Wasser des Brunnens wieder zu sich, kurz bevor Ulrik die Leiche Fredriks hineinwirft. Es gelingt ihr, an der Wand des Brunnenschachts hochzuklettern, doch sobald sie ins Freie tritt, nähert Ulrik sich mit einer drohend erhobenen Schaufel. In diesem Augenblick treffen Kommissar Levin und seine Kollegen mit Monika ein, die sie aus der Sauna befreit haben. Die Beamten legen mit ihren Pistolen auf Ulrik an und fordern ihn auf, die Schaufel wegzulegen. Monika schreit, will verhindern, dass er erschossen wird. Aber da wird er durch einen Schuss niedergestreckt.

Ulrik kommt in einem Krankenbett zu sich. Levin und sein Kollege (Fredrik Hammar) beugen sich über ihn. Sie tragen Arztkittel. Auch die Krankenschwester aus dem Zug nach Stockholm ist da, offenbar im Dienst. Dr. Levin erklärt Ulrik, er habe seit dem nächtlichen Herzanfall drei Tage lang im Koma gelegen und dabei heftig geträumt. Monika und die Kinder kommen herein. Ulrik will mit Monika allein sein. Er wisse über sie und Fredrik Bescheid, sagt er. Da gesteht Monika, dass es sich bei dem dunklen Chrysler um Fredriks neuen Wagen gehandelt habe. Er sei an dem Abend zurückgekommen, um sich mit ihr zu treffen und sie zu bitten, ihn auf einer Dienstreise nach Oslo zu begleiten. Seit Ulrik aber in der Nacht den Anfall hatte und ins Krankenhaus eingeliefert wurde, wisse sie, wohin sie gehöre.

Nachdem Ulrik aus dem Krankenhaus entlassen wurde, geht er zum nahen See und wirft zufrieden lächelnd Steinchen ins Wasser. Auf dem Grund steht der dunkle Chrysler. Die Hände von Fredriks Leiche sind gefesselt.

In der Nacht, als seine Frau sich mit Fredrik verabredet hatte, war Ulrik noch einmal aus dem Haus gekommen und mit einem Spaten in der Hand zu dem dunklen Chrysler gegangen …

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

Eva Menasse - Lässliche Todsünden
Eva Menasse schildert die Personen und deren Handlungsweisen in "Lässliche Todsünden" so lebendig, dass ein plastisches Bild von der jeweiligen Situation entsteht. Ihr Stil ist einfach, aber nicht einfallslos.
Lässliche Todsünden