Das gelbe Segel

Das gelbe Segel

Das gelbe Segel

Das gelbe Segel – Originaltitel: Yellow Handkerchief – Regie: Udayan Prasad – Drehbuch: Erin Dignam, nach einer Geschichte von Pete Hamill – Kamera: Chris Menges – Schnitt: Christopher Tellefsen – Musik: Eef Barzelay, Jack Livesey – Darsteller: William Hurt, Maria Bello, Kristen Stewart, Eddie Redmayne u.a. – 2008; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Nach sechs Jahren Haft wird der Mitfünfziger Brett Hanson aus dem Gefängnis entlassen. Er macht sich auf den Weg nach New Orleans, zu seiner Ex-Frau May. Während einer Rast beobachtet er, wie eine 15-Jährige einen nur wenig älteren Fremden bittet, mit ihr eine Spritztour in seinem Straßenkreuzer zu machen. Beim Warten auf die Flussfähre trifft er Martine und Gordy wieder. Zu dritt fahren sie weiter nach Süden, und schließlich erzählt Brett seine Geschichte ...
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Kritik

Udayan Prasad nimmt sich Zeit, die Charaktere einzuführen und verzichtet in "Das gelbe Segel" auf jede Effekthascherei. Auch die Gestik und Mimik der Schauspieler ist zurückhaltend. Umso überzeugender und eindrucksvoller ist die Darstellung.
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Nach sechs Jahren Haft wird der Mitfünfziger Brett Hanson (William Hurt) aus dem Gefängnis entlassen. Er macht sich auf den Weg nach Süden, zurück nach New Orleans.

In einem abgelegenen Laden trinkt er ein Bier und schaut ein paar Jugendlichen zu, die vor dem Fenster herumtollen. Eines der etwa fünfzehnjährigen Mädchen kommt verärgert herein. Um den jungen Mann, den sie bis vor wenigen Minuten für ihren Freund hielt, eifersüchtig zu machen, fragt sie einen nur wenige Jahre älteren Fremden, der auf der Durchreise ist, ob er sie in seinem Straßenkreuzer zu einer Spritztour mitnimmt.

An der Anlegestelle der Fähre, die den Mississippi überquert, trifft Brett die beiden wieder. Sie heißen Martine (Kristen Stewart) und Gordy (Eddie Redmayne). Bei dem Jungen handelt es sich um einen Sonderling, der behauptet, von Indianern abzustammen und in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen zu sein. Als sich die Fähre nähert, schlagen die beiden Brett vor, zu ihnen ins Auto zu steigen, denn für die Insassen eines Wagens kostet die Überfahrt nichts extra.

Während sie auf dem Wasser sind, zieht ein Unwetter auf, und die Fähre stellt am anderen Ufer ihren Betrieb ein. Deshalb kann Martine nicht mehr zurück. Zu dritt fahren sie weiter. Doch wegen des starken Regens sehen sie kaum etwas, und nachdem sie beinahe mit einem Lastwagen zusammengestoßen wären, schlägt Brett vor, in ein Motel zu gehen. Obwohl dort nur noch ein Einbett-Zimmer frei ist, beschließen sie, es zu nehmen.

Brett will im Bad schlafen. Gordy legt sich im Zimmer auf den Boden, aber nach einer Weile kriecht er zu Martine ins Bett. Als er versucht, sie anzufassen, wehrt sie ihn ab. Brett kommt aufgrund des Lärms herein. Für den Rest der Nacht sperrt er Gordy ins Bad und setzt sich vor die Tür.

Am nächsten Morgen will Brett auf einen Bus warten, und Martine beabsichtigt, ebenfalls mit einem Bus nach Hause zurückzukehren, obwohl es sie irritiert, dass niemand sie auf ihrem Handy anruft und fragt, wo sie die Nacht verbracht hat. Als sich herausstellt, dass hier keine Busse durchkommen, nimmt Gordy die beiden weiter mit auf dem Weg nach Süden.

Auf einem Parkplatz schlägt Gordy versehentlich mit der Wagentür gegen ein Campingmobil. Der Besitzer beschimpft Gordy und prügelt auf ihn ein – bis Brett den Angreifer mit einem kräftigen Schlag zu Boden schickt. Dann springt er hinters Steuer, fordert die beiden jungen Leute auf, rasch einzusteigen und gibt Gas. Aber es dauert nicht lang, bis sie von zwei Streifenwagen eingeholt und angehalten werden. Brett bleibt nichts anderes übrig, als dem Officer zu erklären, warum sein Führerschein abgelaufen ist. Auf diese Weise erfahren Gordy und Martine, dass er bis vor wenigen Tagen im Gefängnis saß. Brett wird festgenommen, jedoch nach kurzer Zeit wieder freigelassen.

Gordy und Martine warten auf ihn und nehmen ihn weiter mit. Aber sie erwarten nun von ihm, dass er ihnen seine Geschichte erzählt.

Mit vierzehn wurde Brett zum ersten Mal verhaftet. Damals hatte er mit anderen Jungen zusammen ein wertvolles Rennpferd aus dem Stall befreit. Die zweite Festnahme erfolgte wegen eines Drogendelikts. Und nun verbüßte er eine sechsjährige Freiheitsstrafe wegen Totschlags. Wie es dazu kam? Das hing mit seiner Ex-Frau May (Maria Bello) zusammen.

Die Schiffsmaklerin hatte er in New Orleans kennengelernt. Zu dieser Zeit arbeitete er auf einer Ölplattform im Meer. Als sie ihn küsste, versuchte er ihr, das Kleid herunterzureißen, aber sie wehrte ihn ab und warf ihn hinaus. Bald darauf versöhnten sie sich und heirateten. Als May von einem Gynäkologen ihren Verdacht, schwanger zu sein, bestätigt bekam, signalisierte sie es Brett, indem sie ein gelbes Segel setzte. Durch eine Fehlgeburt verlor sie das Kind. Im Krankenhaus erfuhr Brett, dass die Ursache eine frühere Abtreibung war. Das belastete sie beide schwer. May wollte darüber reden, aber Brett verließ die Wohnung und ging in eine Kneipe. Als May ihm dorthin folgte, kam es zu einem heftigen Streit. Ein anderer Gast, der sah, wie Brett seine Frau gegen die Wand drückte, wollte ihr zu Hilfe kommen. Brett stieß ihn weg. Der Mann stürzte und fiel so unglücklich auf den Kopf, dass er auf der Stelle tot war.

Während der Haft ließ Brett sich von May scheiden, damit sie frei war.

Von dem Motel aus, in dem er, Gordy und Martine zusammen übernachteten, schickte er ihr eine Postkarte. Darauf kündigte er an, nach New Orleans zu kommen und bat sie, das gelbe Segel auf ihrem Hausboot zu setzen. Das wäre für ihn ein Zeichen, dass sie ihn wiedersehen wolle.

In New Orleans suchen sie einige Zeit vergeblich nach dem Hausboot, aber dann entdecken sie es, und es ist mit vielen gelben Wimpeln verziert. Während Brett und May sich umarmen, küssen sich auch Gordy und Martine, die sich während der Reise ineinander verliebt haben.

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Die von dem aus Indien stammenden Regisseur Udayan Prasad unter dem Titel „The Yellow Handkerchief“ bzw. „Das gelbe Segel“ verfilmte Geschichte stammt von dem amerikanischen Schriftsteller Pete Hamill. Sie lieferte bereits 1977 die Vorlage für ein Roadmovie des Japaners Yôji Yamada („Shiawase no kîroi hankachi“).

Nachdem sich die Wege von drei grundverschiedenen Menschen zufällig gekreuzt haben, fahren sie zusammen im Auto nach Louisiana. Von den beiden Jugendlichen Gordy und Martine erfahren wir nicht sehr viel, aber was Brett vor seiner gerade verbüßten sechsjährigen Haftstrafe erlebte, sehen wir in Rückblenden. Udayan Prasad nimmt sich Zeit, die Charaktere einzuführen und verzichtet in „Das gelbe Segel“ auf jede Effekthascherei. Auch die Gestik und Mimik der Schauspieler ist zurückhaltend. Umso überzeugender und eindrucksvoller ist die Darstellung.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2011

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Ruhig und ohne Effekthascherei entwickelt Sarah Winman in ihrem Roman "Lichte Tage" eine berührende Geschichte von Liebe und Freundschaft, Suche nach sexueller Identität, Verlust und Einsamkeit. In der Hälfte des Buches wechselt sie von Ellis' zu Michaels Perspektive.
Lichte Tage