Unter dem Sand

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Unter dem Sand

Unter dem Sand - Originaltitel: Sous le sable - Regie: François Ozon - Drehbuch: François Ozon, Emmanuèle Bernheim, Marcia Romano und Marina De Van - Kamera: Jeanne Lapoirie und Antoine Heberlé - Musik: Philippe Rombi - Darsteller: Charlotte Rampling, Bruno Cremer, Jacques Nolot, Alexandra Stewart, Pierre Vernier, Andrée Tainsy u.a. - 2000; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Nachdem ihr Ehemann Jean beim Schwimmen im Meer ertrank, weigert Marie sich, Abschied zu nehmen, seinen Tod wahrzuhaben und zu trauern. Sie verhält sich, als lebe er, und als sie mit Vincent ins Bett geht, tut sie, als ob sie Jean betrügen würde.
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Kritik

François Ozon erzählt die Geschichte aus Maries Perspektive und verlässt sich dabei ganz auf Charlotte Rampling. "Unter dem Sand" ist das ruhig und unspektakulär inszenierte Psychogramm einer Frau, die sich nicht mit dem Verlust ihres Mannes abfinden kann.
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Marie und Jean Drillon (Charlotte Rampling, Bruno Cremer) sind seit 25 Jahren verheiratet. Marie stammt aus England und unterrichtet in Paris englische Literatur. Sie trainiert regelmäßig in einem Fitness-Center, betrachtet sich häufig im Spiegel und trägt dann eine Gesichtscreme auf.

Im Urlaub fahren Marie und Jean von Paris zu ihrem Ferienhaus in Lit-et-Mixte an der Atlantikküste. Am nächsten Morgen legen sie sich an einen einsamen Abschnitt des Strands. Während Jean schwimmen geht, döst Marie im Sand.

Jean kommt nicht zurück. Marie wird immer unruhiger, bis sie gewiss ist, dass etwas nicht stimmt. Sie alarmiert die Küstenwache und gibt eine Vermisstenanzeige auf. Von ihrem Mann fehlt jede Spur.

Einige Monate später lernt sie bei ihrer englischen Freundin Amanda (Alexandra Stewart) und deren Lebensgefährten Gérard (Pierre Vernier) den Verleger Vincent (Jacques Nolot) kennen. Er fährt sie nach Hause, doch als er sie zu küssen versucht, wehrt sie ihn ab: Ob er denn nicht wisse, dass sie verheiratet sei.

In ihrer Wohnung glaubt sie, Jean zu sehen und mit ihm zu sprechen. Sie kauft sich ein Kleid und legt eine Krawatte für ihren Mann dazu. Als ein Student sie anspricht, der als Mitglied der Küstenwache bei der Suchaktion nach ihrem Mann beteiligt war, weist sie ihn brüsk zurück: Er müsse sie mit jemand verwechseln. Ein befreundeter Bankier macht sie darauf aufmerksam, dass ihr Konto überzogen ist und sie ohne Vollmacht nicht an Jeans Konto kann. Sie werde mit ihm reden, entgegnet sie.

Nachdem Vincent Marie zum Essen eingeladen hat, legt sie sich zu Hause aufs Bett, masturbiert und träumt dabei, wie sie von vier Männerhänden gestreichelt wird. Einige Tage später geht sie mit Vincent in seine Wohnung und tut so, als betrüge sie ihren Mann mit ihm. Während er sich auf ihr abmüht, stellt sie belustigt fest, dass er viel leichter als Jean ist. In ihrem Verhältnis mit Vincent führt sie dieselben Gewohnheiten ein, die sie auch mit ihrem Mann pflegte, fragt vor dem Schlafengehen, ob der Wecker gestellt ist und bestreicht ihm beim Frühstück einen Toast mit Butter.

In Jeans Arbeitszimmer findet sie ein Rezept für ein verschreibungspflichtiges Antidepressivum. Sie sorge sich, dass Jean möglicherweise Selbstmordgedanken habe, gesteht sie Amanda.

Marie besucht ihre Schwiegermutter Suzanne Drillon (Andrée Tainsy) im Altersheim. Die alte Dame glaubt weder, dass ihr Sohn sich umbrachte, noch dass er ertrank. Er sei verschwunden, weil er sich mit Marie gelangweilt habe.

Im Winter verfängt sich eine Leiche in einem Fischernetz. Der Mann ist ertrunken. Die Genanalyse weist seine Verwandtschaft mit Suzanne Drillon nach. Marie kommt nach Lit-et-Mixte. Obwohl man sie warnt, die Leiche sei stark verwest und kaum zu erkennen, besteht sie darauf, den toten Körper zu sehen. Die gefundene Badehose könnte die ihres Mannes gewesen sein, meint sie, aber als ihr der Kommissar eine Armbanduhr reicht, lacht sie schrill: Nein, das sei nicht Jeans Uhr, sie wisse es genau.

Weinend sitzt sie am Strand. Da sieht sie in der Ferne einen Mann und läuft auf ihn zu.

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Nachdem Jean beim Schwimmen im Meer ertrank, weigert Marie sich, Abschied zu nehmen, seinen Tod wahrzuhaben und zu trauern. Sie glaubt, er lebe bei ihr in der Wohnung, und als sie mit Vincent ins Bett geht, tut sie, als ob sie Jean betrügen würde.

François Ozon erzählt die Geschichte aus Maries Perspektive. Wir sehen also auch ihre Einbildungen. „Unter dem Sand“ ist ganz auf die Hauptdarstellerin Charlotte Rampling fixiert. Der Film ist das ruhig und unspektakulär inszenierte Psychogramm einer Frau, die sich nicht mit dem Verlust ihres Mannes abfinden kann.

„Unter dem Sand“ ist der erste Teil einer Trilogie von François Ozon über den Tod. Der mittlere Teil kam 2005 unter dem Titel „Die Zeit die bleibt“ ins Kino. Abschließen will François Ozon die Trilogie mit einem Film über ein sterbendes Kind.

François Ozon wurde am 15. November 1967 in Paris als eines von drei Kindern des Biologen René Ozon und dessen Ehefrau Anne-Marie, einer Französisch-Lehrerin, geboren. 1990 bis 1993 studierte er an der École Nationale Supérieure des métiers de l’image et du son (La fémis). Nachdem sich François Ozon bereits mit einigen Kurzfilmen einen Namen gemacht hatte, drehte er 1998 seinen ersten abendfüllenden Kinofilm: „Sitcom“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003 / 2008

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