Das Streben nach Glück

Das Streben nach Glück

Das Streben nach Glück

Originaltitel: The Pursuit of Happyness – Regie: Gabriele Muccino – Drehbuch: Steven Conrad – Kamera: Phedon Papamichael – Schnitt: Hughes Winborne – Musik: Andrea Guerra – Darsteller: Will Smith, Jaden Christopher Syre Smith, Thandie Newton, Brian Howe, James Karen, Dan Castellaneta, Kurt Fuller, Takayo Fischer u.a. – 2006; 115 Minuten

Inhaltsangabe

Der Handelsvertreter Chris Gardner verkauft Knochendichte-Messgeräte, hat damit jedoch keinen Erfolg. Seine Frau Linda arbeitet Doppelschichten in einer Wäscherei, und der 5-jährige Sohn ist deshalb tagsüber im Hort. Das Geld reicht hinten und vorne nicht. Als Chris sich dann vornimmt, ein unbezahltes Praktikum zu machen, um Finanzmakler zu werden, verlässt ihn seine frustrierte Frau. Und weil er die Miete nicht mehr bezahlen kann, muss er mit dem Jungen in Obdachlosen-Heimen übernachten ...
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Kritik

In dem Melodram "Das Streben nach Glück" geht es um die bekannte Aufsteiger-Legende. Diese wird mit viel Sentimentalität erzählt. Ein paar Schwächen hätten die Figur Chris Gardner glaubwürdiger gemacht, und eine Kürzung um eine halbe Stunde hätte dem Film nicht geschadet.
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San Francisco 1981. Weil Chris Gardner (Will Smith) seinen Vater erst kennen gelernt hatte, als er bereits achtundzwanzig Jahre alt gewesen war, möchte er für seinen fünfjährigen Sohn Christopher (Jaden Christopher Syre Smith) ein guter und stets präsenter Vater sein. Aber das fällt ihm nicht leicht, denn er hat sein ganzes Vermögen für einen Posten Knochendichte-Messgeräte ausgegeben, gewissermaßen eine Ich-AG gegründet, und muss nun zusehen, wie er die teuren Geräte verkauft kriegt. Obwohl er von morgens bis abends in Krankenhäusern und Arztpraxen Türklinken putzt, findet er oft wochenlang keinen Abnehmer. Seine Ehefrau Linda (Thandie Newton) arbeitet Doppelschichten in einer Wäscherei und streitet des Öfteren mit ihrem Mann darüber, wer den Sohn aus dem Hort holen soll, weil sie ebenfalls unter Zeitdruck steht. Trotzdem reicht das Geld nur für einen billigen, von einer Japanerin (Takayo Fischer) geführten Hort, und mit der Miete sind die Gardners drei Monate im Rückstand.

Als Chris einen Ferrari-Fahrer (Geoff Callan) aussteigen sieht, fragt er ihn, wo er so viel Geld verdiene. Als Broker an der Börse, lautet die Antwort. Dafür brauche man nicht einmal einen Universitätsabschluss. Da nimmt Chris sich vor, Finanzmakler zu werden.

Um bei der Bewerbung nicht mit einem Knochendichte-Messgerät vorsprechen zu müssen, bittet er vor dem Eingang des Bürogebäudes von „Dean Witter“ eine Hippie-Straßenmusikantin (Joyful Raven), ein paar Minuten auf den Kasten aufzupassen. Jay Twistle (Brian Howe), der Personalchef von „Dean Witter“ gibt Chris ein Formular, mit dem er sich für ein unbezahltes, ein halbes Jahr dauerndes Praktikum bewerben kann.

Als Chris das Gebäude wieder verlässt, sieht er gerade noch, wie das Hippie-Girl mit seinem Knochendichte-Messgerät davonrennt. Er verfolgt sie, aber sie entkommt ihm mit der U-Bahn.

Linda ist über die neuen, aussichtslosen Pläne ihres Mannes so frustriert, dass sie sich von ihm trennt. Er besteht allerdings darauf, dass sie den gemeinsamen Sohn bei ihm lässt.

Einen Monat nach seiner Bewerbung hat Chris noch keine Antwort bekommen. Daraufhin passt er Twistle am Ausgang von „Dean Witter“ ab. Der Personalchef hat es eilig, aber Chris überredet ihn, mit ihm ein Taxi zu teilen. Während der Fahrt versucht Chris, Twistle von seinen Fähigkeiten zu überzeugen, aber der Manager hört kaum zu, sondern versucht sich stattdessen an Rubiks Würfel – bis Chris verzweifelt behauptet, er könne das dreidimensionale Puzzle innerhalb von Minuten lösen. Dass ihm das wider Erwarten gelingt, beeindruckt Twistle, und er fordert Chris auf, sich von seiner Sekretärin einen Termin geben zu lassen.

Der Vermieter (Victor Raider-Wexler) verlangt von Chris, die Wohnung zu renovieren und räumt ihm eine letzte Frist von einer Woche für die Nachzahlung der Miete ein. Während Chris dabei ist, die Wände zu streichen, wird er von zwei Polizisten festgenommen, weil er eine ganze Reihe von Strafzetteln wegen Falschparkens nicht bezahlt hat. Im Gefängnis stellt er einen Scheck aus. Da die Banken jedoch bereits geschlossen sind, will man ihn erst am nächsten Morgen wieder freilassen, wenn bestätigt wird, dass der Scheck gedeckt ist. Chris bleibt nichts anderes übrig, als Linda vom Gefängnis aus anzurufen: Sie muss Christopher vom Hort abholen.

Vor dem Vorstellungsgespräch bei „Dean Witter“ am nächsten Vormittag bleibt Chris keine Zeit mehr, um sich umzuziehen. Zur Verwunderung der Manager tritt er ihnen im Arbeitsanzug voller Farbspritzer gegenüber. Dennoch wird er für das nächste Praktikum registriert. Da es dafür keine Bezahlung geben und am Ende höchstens einer der zwanzig Teilnehmer eine feste Stelle erhalten wird, hat Chris noch einen weiten, unsicheren Weg vor sich.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Während Linda nach New York zieht, wo der Freund ihrer Schwester ein Restaurant eröffnet, in dem sie als Bedienung arbeiten kann, setzt Chris alles daran, an den Samstagen mit seinem Sohn zusammen Ärzte aufzusuchen und die letzten sechs Knochendichte-Messgeräte zu verkaufen. Einige Zeit wohnen sie in einem billigen Motel, aber nachdem ihnen dort das Gepäck vor die Tür gestellt wurde, übernachten sie in einer Bahnhofs-Toilette.

Von nun an müssen sich Chris und sein Sohn jeden Nachmittag gegen 17 Uhr in eine der Schlangen vor den Obdachlosen-Heimen einreihen. Während die anderen Praktikanten neun Stunden am Tag daran arbeiten, die gestellten Aufgaben zu erfüllen, bleiben Chris nur sechs.

Es gelingt ihm, an Walter Ribbon (Kurt Fuller) heranzukommen, den Chef eines bedeutenden Rentenfonds. Der fordert ihn auf, in zwanzig Minuten bei ihm zu sein. Wegen eines Verkehrsstaus verpasst Chris den Termin jedoch. Am Wochenende geht er mit seinem Sohn zu der Privatvilla des Managers. Der will mit seinem Sohn Tim (Domenic Bove) gerade zu einem Football-Spiel und nimmt die unangemeldeten Besucher leutselig mit – aber an einem Geschäft mit „Dean Witter“ ist er nicht interessiert.

Nach vier Monaten ist es Chris gelungen, die restlichen Knochendichte-Messgeräte zu verkaufen. Dann teilt ihm jedoch die Finanzbehörde mit, dass sein Bankguthaben zur Begleichung seiner Steuerschulden bis auf 21 Dollar abgezogen wurde.

Am Ende des Praktikums erhält Chris von Martin Frohm (James Karen) eine Stelle als Broker bei „Dean Witter“. Er hat es geschafft!

1987 gründet er eine eigene Investmentfirma – „Gardner Rich“ –, von der er 2006 für mehrere Millionen Dollar eine Minderheitsbeteiligung verkauft.

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Im Vorspann heißt es, die Handlung des Melodrams „Das Streben nach Glück“ – „The Pursuit of Happyness“ – basiere auf einer wahren Biografie. Das mag sein, aber Steven Conrad (Drehbuch) und Gabriele Muccino (Regie) haben daraus ein Märchen gemacht, eine Variante der bekannten Aufsteiger-Legende, der zufolge jeder Erfolg hat, der an sich glaubt und genügend zielstrebig ist. Nicht von ungefähr stammt der Titel des Films aus der von Thomas Jefferson formulierten amerikanischen Unabhängigkeitserklärung: „We hold these Truths to be self-evident, that all Men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain inalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness.“

„Positive thinking“ ist nichts Schlechtes, im Gegenteil, aber Steven Conrad und Gabriele Muccino übertreiben, indem sie dem Protagonisten bei seinem „Streben nach Glück“ immer neue Steine in den Weg legen, ihn jedoch kein einziges Mal von seinem Weg abkommen lassen. Die Geschichte, die sie mit viel Sentimentalität erzählen, wird dadurch kitschig. Ein paar Schwächen hätten die Figur Chris Gardner glaubwürdiger gemacht, und eine Kürzung um eine halbe Stunde hätte dem Film „Das Streben nach Glück“ nicht geschadet.

Dass Chris Gardner sein Glück ausgerechnet im Investment-Banking macht, wird man seit der Finanzkrise von 2008/2009 kritischer sehen.

Will Smith wurde in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“ für einen „Oscar“ nominiert. Der Junge, der in „Das Streben nach Glück“ seinen Sohn spielt, ist auch im richtigen Leben sein Sohn: Jaden Christopher Syre Smith.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

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