Wenn die Flut kommt

Wenn die Flut kommt

Wenn die Flut kommt

Wenn die Flut kommt – Originaltitel: Quand la mer monte – Regie: Yolande Moreau, Gilles Porte – Drehbuch: Yolande Moreau, Gilles Porte – Kamera: Gilles Porte – Schnitt: Muriel Douvry, Eric Renault – Musik: Philippe Rouèche – Darsteller: Yolande Moreau, Wim Willaert, Jacky Berroyer, Nand Buyl u.a. – 2004; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Die 50-jährige Schauspielerin Irène tingelt mit einem tragikomischen Ein-Personen-Stück durch die Provinz und hat mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn oft eine ganze Woche lang nur telefonischen Kontakt. Als ihr ein sehr viel jüngerer Gelegenheits-arbeiter bei einer Autopanne hilft, sie ihm dafür Theaterkarten schenkt und dann merkt, dass sie ihm gefällt, beginnt unerwartet eine Liebesaffäre, die keine Zukunft hat ...
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Kritik

Yolande Moreau und Gilles Porte erzählen die bezaubernde Geschichte zwar lakonisch, aber mit feinen Untertönen und sehr viel Atmosphäre, mit sparsamen Mitteln und ohne Effekthascherei: "Wenn die Flut kommt".
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Bei Irène (Yolande Moreau) handelt es sich um eine fünfzigjährige Französin, eine Theaterschauspielerin, die mit einem tragikomischen Ein-Personen-Stück durch die nordfranzösische Provinz tingelt und auf Kleinkunstbühnen, in Schulen und Seniorenheimen auftritt. Nach jeder Vorstellung ruft sie zu Hause an und spricht kurz mit ihrem Ehemann oder ihrem Sohn.

In der Garderobe färbt sie ihre Arme blutrot, zieht ein Hauskleid an und setzt eine Maske auf, die James Ensor (1860 – 1949) gemalt haben könnte. „Ich bin in ein Verbrechen verwickelt“, gesteht sie zu Beginn ihres Auftritts. Sie habe ihren Mann umgebracht, behauptet sie, aber das lasse sie kalt, und nun sei sie auf der Suche nach einem jüngeren Liebhaber. Den wählt die groteske femme fatale dann aus dem Publikum und holt ihn auf die Bühne. „Männer sind wie Weihnachtsbäume“, deklamiert sie. „Wenn das Fest aus ist, wirft man sie weg.“

Sie holt auch Dries (Wim Willaert) auf die Bühne, einen sehr viel jüngeren Belgier, dem sie Eintrittskarten schenkte, weil er ihr bei einer Autopanne geholfen hatte. Am folgenden Abend kauft sich der Gelegenheitsarbeiter eine Karte, doch er gerät in eine Auseinandersetzung, wird aus dem Saal geworfen und findet die Reifen seines Mopeds zerstochen vor. Irène fährt ihn nach Hause, und weil es schwierig ist, in der Dunkelheit den Rückweg zu finden, übernachtet sie in der Lagerhalle, in der Dries gerade sein Quartier aufgeschlagen hat.

Von da an sitzt Dries in jeder Vorstellung und lässt sich stets von ihr auf die Bühne holen. Statt am Wochenende wie geplant nach Hause zu fahren, erklärt Irène ihrem Mann am Telefon, sie sei zu erschöpft für die weite Fahrt und besucht einen Festumzug, bei dem Dries eine Riesenfigur aus Pappmaché herumträgt. Bevor Irène sich versieht, liegt sie mit Dries im Bett und lässt sich auf eine Liebesaffäre ein, die keine Zukunft hat.

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Als der französische Regisseur und Drehbuchautor Gilles Porte die belgische Komödiantin, Film- und Bühnenschauspielerin Yolande Moreau (* 1953) in den Neunzigerjahren in ihrem Programm „Sale affaire du sexe et du crime“ auf der Bühne sah, überredete er sie, darüber mit ihm zusammen den Plot für einen Film zu entwickeln. So entstand in fünf Jahren das Drehbuch für „Wenn die Flut kommt“, das Yolande Moreau und Gilles Porte dann auch gemeinsam inszenierten, wobei Yolande Moreau auch noch die Hauptrolle übernahm.

Es geht um eine nicht mehr ganz junge Frau, die allein durch die Provinz tingelt und mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn oft eine ganze Woche lang nur telefonischen Kontakt hat und in einer tristen Gegend in Nordfrankreich eine kurze Romanze mit einem sehr viel jüngeren Belgier erlebt.

Yolande Moreau und Gilles Porte erzählen die bezaubernde Geschichte zwar lakonisch, aber mit feinen Untertönen und sehr viel Atmosphäre, mit sparsamen Mitteln und ohne Effekthascherei. Die Auftritte der Hauptfigur sind dabei mit dem Geschehen außerhalb der Bühne eng verknüpft: Auf groteske Weise spiegelt die Bühnenhandlung die Romanze zwischen Irène und Dries.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008

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