Ali

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Ali

Ali - Originaltitel: Ali - Regie: Michael Mann - Drehbuch: Stephen J. Rivele, Christopher Wilkinson, Eric Roth, Michael Mann, nach einer Story von Gregory Allen Howard - Kamera: Emmanuel Lubezki - Schnitt: William Goldenberg, Stephen Rivkin, Lynzee Klingman, Stuart Waks - Musik: Lisa Gerrard, Pieter Bourke - Darsteller: Will Smith, Jamie Foxx, Jon Voight, Mario Van Peebles, Ron Silver, Jada Pinkett Smith u.a. - 2001; 160 Minuten

Inhaltsangabe

Obwohl "Ali" zweieinhalb Stunden lang ist, haben die Filmemacher nur ein Jahrzehnt aus dem Leben der Boxlegende Cassius Clay alias Muhammad Ali herausgegriffen. "Ali" beginnt mit dem Boxkampf von Cassius Clay gegen Sonny Liston, Weltmeister im Schwergewicht, am 25. Februar 1964, und endet am 30. Oktober 1974, als Muhammad Ali sich den Titel durch einen Sieg über George Foreman zurückholt.
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Kritik

"Ali" ist kein objektives Biopic, sondern Michael Mann geht nah und emotional an Muhammad Ali heran. Will Smith wurde für seine schauspielerische Leistung in der Titelrolle zu Recht für einen "Oscar" nominiert.

Obwohl „Ali“ zweieinhalb Stunden lang ist, haben die Filmemacher nur ein Jahrzehnt aus dem Leben der Boxlegende Cassius Clay alias Muhammad Ali herausgegriffen. „Ali“ beginnt mit dem Boxkampf von Cassius Clay (Will Smith) gegen Sonny Liston (Michael Bentt), Weltmeister im Schwergewicht, am 25. Februar 1964, und endet am 30. Oktober 1974, als Muhammad Ali sich den Titel durch einen Sieg über George Foreman (Charles Shufford) zurückholt. Die Vorgeschichte deutet Michael Mann nur an, und zwar in einer fulminant geschnittenen Eingangsszene: Während der Rhythm-and-Blues-Sänger Sam Cooke (David Elliott) das Publikum in einem Nachtklub in Harlem mitreißt, sehen wir Cassius Clay in Miami joggen und am Speedball trainieren; dabei gehen ihm Erinnerungen an prägende Ereignisse in seinem Leben durch den Kopf.

Sonny Liston, der amtierende Champion, schlägt einen Gegner k. o. Alis Vater, den Pinsel in der Hand, malt einen weißen Jesus. Ali, als Kind, fährt Bus, „Coloreds only“, die Zeitung bringt einen gelynchten Schwarzen. Malcolm X deklamiert. Wieder im Gym, Trainer Dundee gibt Anweisungen, Bundini Brown, der Freund, Motivator und Hilfspoet, klopft Sprüche, die Crew im Auto, Einmarsch im Stadion, Sam Cooke singt die letzten ekstatischen Takte, und dann erst ist diese wunderbare, zehnminütige Anfangsszene zu Ende. (Tobias Kniebe, Süddeutsche Zeitung, 14. August 2002)

Statt Muhammad Ali sachlich-distanziert zu beobachten, wie es Leon Gast in seinem Dokumentarfilm „When We Were Kings“ (1996) tat, geht Michael Mann nah und emotional an die Figur heran. „Ali“ ist kein objektives Biopic, sondern eine Hymne an Muhammad Ali. Michael Mann zeigt den Boxer, Entertainer, Muslim, Militärdienstverweigerer, Freund und Familienvater, der gegen den Staat aufbegehrt und sich für die Rechte der Afroamerikaner engagiert. Die Ehefrauen tauchen nur als Randfiguren auf, und die Liebesaffären von Muhammad Ali werden allenfalls angedeutet. Ebenso subjektiv ist das Bild, das „Ali“ von den Führern der „Nation of Islam“ (vulgo: „Black Muslims“) wiedergibt: Sie missbrauchen Muhammad Ali für ihre PR, aber als er seine Box-Lizenz verliert und für sie wertlos ist, werfen sie ihn hinaus.

Eindrucksvoll nachgestellt sind das Gedränge der Journalisten in Ali Muhammads Umkleidekabine und vor allem die Boxkämpfe. Will Smith, der zur Vorbereitung auf die Rolle ein Jahr lang trainiert und fünfzehn Kilogramm zugenommen hatte, wurde für die ausgezeichnete schauspielerische Leistung zu Recht für einen „Oscar“ nominiert.

„Ali“ ist eine episch breite, opulente Filmballade mit sehr viel Atmosphäre. Hervorzuheben sind die Kameraführung und die Lichtregie.

Darsteller:
Will Smith (Cassius Clay / Muhammad Ali), Jamie Foxx (Drew „Bundini“ Brown), Jon Voight (Howard Cosell), Mario Van Peebles (Malcolm X), Ron Silver (Angelo Dundee), Jeffrey Wright (Howard Bingham), Mykelti Williamson (Don King), Jada Pinkett Smith (Sonji Roi), Nona Gaye (Belinda Ali), Michael Michele (Veronica Porsche), Joe Morton (Chauncey Eskridge), Bruce McGill (Bradley), Paul Rodriguez (Ferdie Pacheco), Barry Shabaka Henley (Herbert Muhammad), Giancarlo Esposito (Cassius Clay sen.), Laurence Mason (Luis Sarria), LeVar Burton (Martin Luther King), Albert Hall (Elijah Muhammad), David Cubitt (Robert Lipsyte), Ted Levine (Joe Smiley), Candy Ann Brown (Odessa Clay), David Elliott (Sam Cooke), Shari Watson (Sängerin), Malick Bowens (Joseph Mobutu), Michael Bentt (Sonny Liston), James N. Toney (Joe Frazier), Alfred Cole (Ernie Terrell), Charles Shufford (George Foreman), Rufus Dorsey (Floyd Paterson), Robert Sale (Jerry Quarry), Vincent Cook (Jimmy Ellis), Damien „Bolo“ Wills (Ken Norton),

David Haines (Rudy Clay / Rahaman Ali), Victoria Dillard (Betty Shabazz), Brad Greenquist (Marlin Thomas), Morgana Van Peebles und Maya Van Peebles (Malcolms Töchter), Maestro Harrell (Cassius Clay als Jugendlicher), Kim Robillard (Jimmy Cannon), Gailard Sartain (Gordon Davidson), Wade A. Williams (Lieutenant Jerome Claridge), Doug Hale (Richter Ingraham), Marc Grapey (Bob Arum), Robert Byrd (Willie Reddick), Cedric Wills (Jersey Joe Walcott), Sharon Wilkinson (Rose Jennings), Thomas Kariuki Matheri (Lieutenant Nsakala), Larry Hazzard Sr. (Zack Clayton), Derrick Brown (Larry Holmes), Nathaniel Malekane (Archie Moore), Themba Gasa (Idi Amin), Millard Arnold (Doc Broadus), LaDonna Tittle (Bundinis Vermieterin), William Utay (Arzt), David Purdham (Ansager im Madison Square Garden), Guy Van Swearingen (FBI-Agent), Herb Mitchell, Eddie Bo Smith jr., Bobby Stuart, Patrick New, Ron O. J. Parson, Ellis Williams, Alexandra Bokyun Chun, John G. Connolly, Warner Saunders, Jack Reiss, Marty Denkin, Tamara Lynch, Theron Benymon, Bill Plaschke, Steve Springer, Patrick M. Connolly, Patrick C. Russell, Ronald A. DiNicola, Moses Hollins, Daniel E. Gurevitz, Steven Randazzo, Ray Bokhour, Leonard Termo, Johnny Ortiz, Mark Salem, Sheldon Fogel, Jim Gray, Melvin Thomas, Natalie Carter, Reginald Footman, Poe Poe, Mel Dick, Kim Coleman, Christian Stolte, Vic Manni, Will Gill jr., Sylvaine Strike, Denis Luposo, Carol Hatchett, Judith Mwale, Keabetswe Motsilanyane, Richard Katanga, Rommel Hyacinth, Graham Hopkins, Daniel Janks, Bradford E. Lang, Michael Dorn, Dan Robbertse, Graham Clarke, Dimitri Cassar, Frank Notaro, Mark Mulder, David W. Hess, Henrikennyo Mukenyi, Edda Collier, Yi Lu Wei, Lee Cummings, Zaa Nkweta, Andrew P. Jones, Marc Kulazite Mboli, Cimanga Kalambay, Jean Bikoi, James Gilbert u. a.

Außer der Filmmusik von Lisa Gerrard und Pieter Bourke sind in „Ali“ Songs von Kerry Brothers, Kenneth („Babyface“) Edmonds, Marvin Gaye, R. Kelly, Alicia Keys und Bobby Womack zu hören.

Im Kino lief der Film unter dem Originaltitel „Ali“, im Fensehen auch unter dem Titel „Will Smith: Ali“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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